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Review Excision

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Für Chirurgen und solche, die es werden wollen.
von D.S.

Beeindruckend, aber auch beeindruckend anstrengend - so lassen sich Richard Bates Jr.s Langfilmdebüt EXCISION und seine Wirkung auf den Zuschauer vielleicht am treffendsten zusammenfassen. Wobei das Maß der Mühe, die man mit dem Film hat, sicher vor allem davon abhängt, inwieweit man sich mit der Hauptfigur Pauline identifizieren oder zumindest mit ihr mitfühlen kann.

Ich hatte da leider meine Probleme. Obwohl einem die psychischen Schmerzen, die ihr Umfeld sowie speziell ihre als repressiv und letztlich lust- wie körperfeindlich gezeichnete Mutter der hoch intelligenten, extrem sensiblen und der „Normalität" weit entrückten Teenagerin bereiten, drastisch vorgeführt werden. Obwohl man so kaum anders kann, als für sie Partei zu ergreifen. Obwohl sie in ihrem ganzen Wesen, mit ihrer psychotischen Sprödheit und ihren blutgetränkten Visionen oder Fantasien faszinierend verstört. Wirklich berühren konnten mich ihre Rolle und deren Entwicklung trotzdem nie, emotional blieb ich den ganzen Film über reichlich distanziert.

Was keinesfalls die objektiven Stärken des Films in Zweifel ziehen soll. Diese bestehen unter anderem in exzellenten Schauspielerleistungen sowohl der Hauptdarstellerin AnnaLynne McCord als auch des gesamten restlichen, von Gaststars wie Malcolm McDowell, John Waters und Ray Wise durchsetzten Casts; daneben in einer gut getimten Inszenierung, die für eine sehr dichte, zunehmend wahnhafte Atmosphäre sorgt.

Als problematischer ist da wohl eher das Drehbuch zu bezeichnen, das in Aufbau und Handlung auf dem gleichnamigen Kurzfilm des Regisseurs beruht (jedoch auf einen Teil dessen sexueller Konnotationen verzichtet). Spätestens nach einem Drittel des Films ist nämlich vollkommen klar, wohin die Storyreise führen wird. Spannung kann sich deshalb nie wirklich aufbauen, Überraschungen fallen bis zum vorhersehbaren Schluss aus.

Was bleibt, ist somit das Betrachten eines zugegebenermaßen höchst detailliert entwickelten, intensiv umgesetzten Psychogramms einer entfremdeten Persönlichkeit. Wie eingangs erwähnt, kann das durchaus beeindrucken - aber auch sehr anstrengen. Denn die Abseitigkeit dieser Persönlichkeit und ihrer Handlungen weckt zwar fast schon „wissenschaftliches" Interesse. Macht es aber, mir zumindest, schwer, sich wirklich in sie hineinzuversetzen.

Sicherlich einer der ungewöhnlichsten Filme des Jahres und schon deshalb 6,5 Punkte wert. Dennoch nichts, was mich wirklich fesseln konnte oder was ich mir noch einmal ansehen möchte, besser kann ich EXCISION darum nicht bewerten.

war im Metropolis 9, Frankfurt

66 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Excision
  • Score [BETA]: 76
  • f3a.net: 7.5/10 66
  • IMDb: 6.6/10
  • Rotten Tomatoes: 88%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-19 05:19

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