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Review Extinction

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Untoten-Apokalypse auf Eis
von D.S.

Zwar heißen sie hier nicht Zombies, sondern „Infizierte“, trotzdem tun sie im Vorspann von EXTINCTION, was Zombies nun mal tun: sie attackieren die Überlebenden einer nicht näher spezifizierten Epidemie auf ihrem Weg in die Schutzzone – und sorgen für ein wahres Blutbad. Dabei bewegen sie sich äußerst schnell und sind extrem aggressiv, zerfleischen ihre Opfer förmlich.

Mit diesem sehr dicht inszenierten Auftakt zieht uns der Film atemlos in seinen Bann, schaltet dann jedoch erst mal mehrere Gänge runter. Neun Jahre später wurden die Schutzzonen offensichtlich überrannt, und auch sonst ist nicht mehr viel übrig von unserer Zivilisation: Es hat sich – warum auch immer – eine ewige Eiszeit über die Erde gelegt, welche zwar sämtliche Monster getötet hat, die meisten Menschen aber wohl gleich mit.

In Harmony, USA sind jedenfalls nur noch drei übrig: der risikoscheue, besorgte Vater Jack, seine junge Tochter Lu und der draufgängerische Nachbar Patrick, zu dem Jack konsequent jeden Kontakt meidet. Was natürlich angesichts der gemeinsamen Situation ziemlich seltsam wirkt, aber er hat seine Gründe dafür. Und EXTINCTION nimmt sich nun erst mal eine Menge Zeit, uns diese zu erläutern.

Ich schätze es ja, wenn sich ein Film darum bemüht, seinen Figuren einen Hintergrund zu geben und damit unser Interesse an ihnen, unser Verständnis für sie zu erhöhen. Der exotisch spanisch-ungarischen Co-Produktion gelingt es auch, das für Zombiefilme typische Abziehbild-Problem bei den Protagonisten zu vermeiden; sie haben Tiefe und klare Persönlichkeitsmerkmale. Hier wird nun allerdings deutlich zu VIEL Zeit für Zwischenmenschliches aufgewendet: Fast über die gesamte erste Hälfte des Films hinweg wird vor allem geredet, gestritten, einander misstraut und der Vergangenheit gedacht. Viel Platz für Spannungsaufbau oder Action bleibt da nicht.

Als die Angriffe der inzwischen genetisch mutierten Zombiewesen dann jedoch endlich beginnen, ist fast alles vergeben und vergessen. Denn von ein paar harmloseren Logikschwächen einmal abgesehen, macht EXTINCTION nun alles richtig. Seine Monster sind schwer bedrohlich, blutrünstig und kaum auszuschalten; wir fiebern mit den drei Protagonisten auf engstem Raum und ohne Ausweg mit, während sie verzweifelt versuchen, zu überleben.

Zwar wird das Rad hier nicht neu erfunden, aber nicht nur das hocheffektive Creature-Design und die mörderische Angriffslust der Wesen sorgen für beste, harte Genreunterhaltung. Auch die in Tiefschnee getauchte Welt, ein wenig an 30 DAYS OF NIGHT erinnernd, führt zu einem erfrischenden Seherlebnis – und später zu einem hübschen Weiß-Rot-Kontrast. Der Trumpf von EXTINCTION ist dann aber Quinn McColgan, welche die Tochter Lu spielt. Ich habe selten einen so natürlich wirkenden Kinderdarsteller erlebt; die Kleine ist unglaublich süß und stiehlt jede ihrer Szenen – erst recht, wenn es in den Kampf gegen die Zombies geht. Das gab mehrfach Szenenapplaus.

So kann man zwar den zwischenzeitlichen Handlungs-Leerlauf des Films kritisieren, seinen Mangel an Innovation sowie ein paar dämliche Entscheidungen seiner Figuren. Für Freunde actionbetonter Zombiefilme im stimmungsvollen Setting ist er dennoch eine sichere Bank. Denn er liefert, was er zu liefern hat. Und macht das gut. Knappe 7 Punkte.

war im Cinestar, Frankfurt

57 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Extinction
  • Score [BETA]: 47
  • f3a.net: 6.6/10 57
  • IMDb: 5.9/10
  • Rotten Tomatoes: 17%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 09:45

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