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Review The Eye

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Dieser Review enthält SPOILER!

I can see bad movies....
von Mirco Hölling

Die junge Mun ist seit ihrer frühen Kindheit blind und unterzieht sich nun einer Augentransplantation, um ihr Augenlicht wieder zu erlangen. Die Operation glückt, nur dass Mun nach einer kurzen Phase der Gewöhnung beginnt, seltsame Erscheinungen zu sehen. Offenbar ist sie in der Lage, die Seelen kürzlich Verstorbener zu erblicken. Sie vertraut sich ihrem Arzt an, der ihr auch menschlich zugetan ist und beide recherchieren den Ursprung der transplantierten Augen nach. Die Spur führt zu einer jungen Frau aus Thailand, die übersinnliche Fähigkeiten innehatte und sehr jung Selbstmord beging. Man macht sich also auf nach Thailand.....

The Eye war mit vielerlei Vorschußlorbeeren behaftet. Man sprach vom Hong-Kong "The Ring" so daß die Erwartungen hoch waren. Leider wurden sie zum großen Teil enttäuscht. "The Eye" kann seinem japanischen Pendant nicht ansatzweise das Wasser reichen.

Die gesamte Anlage des Films ist stereotyp. Man hat versucht, bloß nichts falsch zu machen und wollte partout alle Zuschauerschichten befriedigen. Somit ist der Film immer nur partiell interessant und sogar streckenweise gut, schafft aber nicht im Ansatz , über die gesamte Laufzeit zu begeistern. Je nach Publikumssegment habe ich auch sehr unterschiedliche Stellungnahmen vernommen, was für gut bzw. schlecht befunden wurde, was nur zeigt, daß man es allen recht machen wollte. Fairerweise muß man allerdings auch konstatieren, daß es auch durchaus eine Anhängerschaft des Streifens gibt, die ihm so was wie "Tiefe" und "Drama" attestiert.

Woran krankt The Eye?? Zuallererst und am schlimmsten: Er ist fürchterlich langweilig. Bis die ja nun wirklich nicht sonderlich originelle, daher vorhersehbare und uninteressante Handlung in Gang kommt, dauert es ewig. Darüberhinaus erstickt The Eye in Kitsch und Klischees. Natürlich verlieben sich Mun und ihr Arzt ineienander und das dazu noch auf eine ziemlich plumpe Art und Weise. Kurz vorm Finale wird’s dann so triefend, daß man meint sich eher bei "Ghost" mit Demi Moore und Patrick Swayze als in einem sog. Horrorfilm zu befinden. Das bereits erwähnte, sehr harte Finale wirkt dann nur noch wie angeklatscht und ist komplett überflüssig.

Das Rezept war: Man nehme erfolgreiche westliche Horrorfilme der letzten Jahre (Sixth Sense), vermenge die mit ein paar Bildern der erfolgreichen Japan-Horrowelle, dazu eine gehörige Portion HK-Kitsch und eine Liebesgeschichte. Leider gehen solche Rezepte mittlerweile auch in Hong Kong immer mehr auf, was die Qualität der Produktionen von der einst so heißgeliebten Film-Enklave zunehmend in amerikanische Niveau-Regionen katapultiert. Korea und auch immer noch Japan sind momentan State of the Art im asiatischen Kino dar, was halbherzige Produktionen wie The Eye sicherlich nicht ändern werden.

Abschließend muß ich jedoch einräumen, daß WENN The Eye sich auf den Japan-Horror à la "The Ring" stützt, er durchaus 2 - 3 echt unheimliche Szenen aufweisen kann, die auch sehr schön fotografiert sind.

Mirco Hölling (29.08.2002)

verweste im Grindel, Hamburg

37 Bewertungen auf f3a.net

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The Eye
  • f3a.net: 7/10 37
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 06:53

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