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Review The Ferryman

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Dieser Review enthält SPOILER!

von Sidschei
Spoilern? Bei dem Film? An sich spoilert der sich komplett selbst - aber nun ja, ich markiers vorsichtshalber mal dennoch so. ;)

AU WEIA! So gerne ich ja versuchen würde, an diesem Film etwas Gutes zu finden... so recht will es mir nicht gelingen. Denn schon der Anfangskampf war in Punkto Realisierung wirklich bahnbrechend nervig, mit seinen Lichtblitzen und hektischen Kamera/Schnitten. Da war die kurze Vorfreude, die der vor dunkler Leinwand vorgetragene Prolog aufzubauen verstand, schnell wieder verschwunden. :(

Ich muss ja zugeben, dass ich John Rhys-Davies als Schauspieler wirklich sehr mag; aber so langsam verbraucht der Name bei mir seine Anziehungskraft, spielt er in letzter Zeit in wirklich mehr Schrott als sonst was mit - Die Serie "Relevations" - auch wenn er nur eine kleine Nebenrolle hatte - war auch nicht unbedingt ein inhaltlich positives Beispiel, auch wenn Rhys-Davies in beiden Beispielen schauspielerisch durchaus schon zu überzeugen verstand. Denn auch in "The Ferryman" fand ich seine schauspielerische Leistung durchaus akzeptabel und zumindest in der englischen OV verstand sein anfänglicher, griechischer Akzent stimmungsfördernd zu gefallen; auch wenn man sich im weiteren Verlauf des Filmes fragen muss, wo der Akzent denn plötzlich hingekommen ist - aber nun ja, da wären wir wieder bei einem der Gründe, warum der Film letzten Endes doch nichts taugt.

Apropos deutsche Synchronisation: Die scheint man bei "The Ferryman" wohl ausnahmsweise mal als gar nicht so schlecht bezeichnen zu können. Denn ich habe gerade ein wenig durch die deutsche Presse-DVD 'gezappt' und war an sich doch positiv überrascht, auch wenn die ganzen Akzente die im Original vorkommen - und durchaus etwas an Stimmung zu erzeugen verstanden - gänzlich über Board (welch ein Wortspiel :D) gegangen zu sein scheinen. Doch dass in der deutschen Version zumindest ein Highlight des Filmes völlig verloren gegangen ist, kann man den Machern wohl kaum vorwerfen, hatten wir uns gestern nach Sichtung des Filmes auch schon überlegt, ob man diesen (gelungenen) Gag überhaupt ins Deutsche übertragen kann.
Denn wenn auf die Feststellung des Namens 'Rolex' für den sich mit an Board befindlichen Hund der englische Kommentar Yes, it’s my Watch-Dog folgt - eine Zweideutigkeit der englischen Sprache, die mit dem Wort 'Watch' nicht nur Uhr, sondern in diesem Zusammenhang auch Wach(-Hund) bedeutet - so geht dieser Gag im deutschen mit dem blosen, 1:1 übersetzten Kommentar Rolex - Ja, das ist mein Wachhund halt leider völlig verloren. :(

Nun ja, verlieren wir nicht noch unnötig mehr Worte über einen Film, an dem ich gerne Gefallen gefunden hätte, da die Story nämlich durchaus Potential für einen richtig guten Film gehabt hätte! Doch diese zerstört sich "The Ferryman" nicht nur durch die gar schauderhafte Realisierung im permanent billigen 'Studio-Nebel-Look', sondern auch durch eklatante Mängel in der filmischen Umsetzung des eigentlich gelungenen Themas. Und wenn der Schreiberling der offiziellen FFF-Inhaltsangabe Worte verliert wie:
"während man rätselt, hinter welcher Maske sich das Böse gerade verbirgt"
dann muss man sich schon Fragen, ob der Verfasser dieses Textes irgendwie den Film in einem drogenbetäubten Dämmerungszustand betrachtet hat. Denn gerade dieser Punkt wurde einfach nur schlecht präsentiert.

Es besteht zu keinerlei Zeit eine Spannung bezüglich der Frage, hinter welcher 'Maske' sich das Böse verbirgt, denn offensichtlich wollte Regisseur Chris Graham mit aller Gewalt dafür sorgen, dass auch wirklich Jeder versteht, warum sich wer gerade so seltsam verhält und - normalerweise würde ich das Spoilern, doch bei "The Ferryman" ist das ja traurigerweise nicht mal ein Spoiler - präsentiert dem Zuschauer mit dem Resultat der völligen Story-Langeweile den Wahnsinnigen immer mit einer schönen 8 auf dem Rücken, so dass die 'Maske' schon aufgelöst ist, bevor man sich überhaupt die Frage stellen könnte.

Und genau das ist das Problem von "The Ferryman": Durch seine Art und Weise der Erzählstruktur beinhaltet er einfach Null Spannung. Mit etwas mehr Geschick hätte man der erzählten Geschichte enorme Mystik verleihen und damit einen durchaus besseren Genre-Film erzeugen können, in welchem auch der Zuschauer etwas Rätselraten hätte erfahren können. Doch durch die Tatsache, dass die letzten Endes (spannende) Auflösung des Plots sofort mit dem ersten Opfer - und nicht erst gekonnt gegen Ende mit geschickt platzierten Rückblenden - aufgelöst wird, sorgt "The Ferryman" dafür, dass er seine Ziele nicht erreicht und eher durch unfreiwillige Slapstick-Comedy denn spannendem Horror-Thrill zu überzeugen versteht.

Von dem 'versprochenen':
"Fantastisch, wie es Chris Graham gelingt, aus diesem Stoff ultramodernen, ultraharten Horror zu ziehen. Das Bodyswitch-Motiv wird in seinen galligsten Abgründen ausgelotet, denn der hier wütende Seelenfresser kennt kein Pardon!"
war jedenfalls Nichts vorhanden und es stellt sich mir irgendwie schon die Frage, welchen Film der gute Verfasser hier gesehen hat.

Wenigstens verstand die (wenige) Musik mir extrem gut zu gefallen und der eine oder andere Aspekt war zumindest in seinen (englisch gesprochenen) Grundzügen nicht mal so schlecht. Deswegen dann doch 2/10, was er einzig und allein der miserablen Umsetzung zu verdanken hat! Denn wie gesagt: Potential hätte der Film gehabt, wie ich finde. Und den Kalauer: Don’t pay the Ferryman! wird der Film sicherlich noch oft über sich ergehen lassen müssen. ;-)

Dann doch lieber den von vielen letztes Jahr schon im Vorfeld so übel abgestraften "Open Water 2" nochmals anschauen. Spielt auch die ganze Zeit (mehr oder minder :Fg: ) auf einem Boot, war aber insgesamt deutlich unterhaltsamer!

goutierte im Metropol 1, Stuttgart

37 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Ferryman
  • Score [BETA]: 47
  • f3a.net: 4.7/10 37
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 07:25

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