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Review Fido

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Dieser Review enthält SPOILER!

von zoulwags
Das konnte ja eigentlich kaum gut gehen. Unisono jubelnde Reviews im 9-10 Punkte-Bereich, Kult-Prognosen und Shaun-of-the-Dead-Vergleiche. Da liegt die Messlatte der Erwartungen extrem hoch und ein Scheitern ist an sich vorprogrammiert.
Aber es ist ja noch mal gut gegangen. Fido ist über die Maßen unterhaltsam. Gute Schauspieler hat er mit Billy Connolly als Sympathieträger-Zombie Fido, der in Würde gealterten Matrix-Schönheit Carrie-Ann Moss als Mutter und dieser unglaublichen Ami-Hackfresse, die die Rolle des Dad spielt, auch. Die Prämisse der Geschichte ist genial (domestizierte Zombies als Statussymbol in der 50er-/60er-Jahre-"Pleasantville"-Gesellschaft der USA) und birgt massig Potenzial für Komik. Allein der Anfang des Films, ein fiktiver Lehrfilm, der den Zuschauer in die Umstände der Handlung einführt, unterhält mehr als 90% aller anderen Hollywood-Komödien. Ein weiterer Höhepunkt, abgesehen von all den naheligenden Zombiespäßen, ist das Vater-Sohn-Verhältnis zwischen jugendlichem Held Timmy und seinem Dad, das über den gesamten Films gängige US-Familienfilm-Klischees persifliert.
Blöd ist der Film auch nicht. Ohne seine satirischen Ansätze zu vertiefen, birgt er dennoch einiges Kritikpotential am amerikanischen Wertesystem, und die Zombies mit Schwarzen gleichzusetzen, wie Rezensent Saxl/todaystomorrow es nur zögerlich tat, ist sicherlich nicht überinterpretiert, denn es gibt im Film keine schwarzen Charaktere und Fido wird mehrmals als "Boy" angesprochen, was die typische Anrede für "Negersklaven" im 19. Jahrhundert darstellte.
Allerdings hat der Film zwei Schwächen.
Die eine ist eine offensichtliche, an der viele Komödien kranken: eine an sich originelle Grundidee wird bis zum Abwinken ausgeschöpft. So wirken im Verlaufe des Films einige Gags nur noch wie Varianten von bereits Gesehenem und damit ermüdend.
Die andere Schwäche liegt im Konzept des Films. Am Ende wird Timmy kurzzeitig vom Kriegshelden und ZomCom-Security-Chef in die sogenannte "Wild Zone" gesperrt, die von nicht domestizierten Zombies bevölkert ist. Der ZomCom-Unsympath, der uns während des gesamten Films als satirisch überhöhter US-Militär präsentiert wurde, belehrt Timmy an dieser Stelle darüber, dass es ohne das "containment" (auch das ja vor dem Hintergrund US-amerikanischer Geschichte ein klar zu verortender Begriff) des Militärs im ganzen Land so aussehen würde. An dieser Stelle gräbt sich der Film als Satire selbst das Wasser ab, denn natürlich hat der Mann recht: ohne Zombie-Wars kein Pleasantville. Unbedarftheit oder letztlich doch affirmative bzw. reaktionäre Botschaft? Wenig durchdacht und unstimmig allemal.
All das ist aber Jammern auf hohem Niveau, und ich gebe guten Gewissens 8/10.

war im Metropolis 6, Frankfurt

100 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Fido
  • Score [BETA]: 81
  • f3a.net: 8.1/10 100
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-16 15:47

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