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Review Freddy vs. Jason

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von D.S.
Um es vorwegzunehmen: der Film ist der erhoffte Knaller geworden. Kein ÜBERKnaller - aber ein sehr guter und erstaunlich harter Horrorfilm, der alles bietet, was man als Fan dieses Genres braucht, um Spaß zu haben. Dabei geht der Film wirklich ganz schön zur Sache - und inwieweit er die FSK unbeschadet überstehen wird, bleibt abzuwarten... Er ist jedenfalls härter als jeder NIGHTMARE-Teil, und er übertrifft etwa JASON X deutlich. A propos JASON X: überraschenderweise ist FREDDY VS. JASON ein "echter" Horrorfilm geworden. Zwar gibt es zum einen, natürlich, jede Menge sarkastischer Sprüche von Mr. Krueger und zum anderen auch sonst einige Jokes (wovon zwei, drei dann doch leicht albern geraten sind - zum Beispiel: Jason als "menschliche" Flipperkugel...). Aber sich selbst und sein Thema nimmt der Film - zum Glück, wie ich finde - absolut ernst. Es gibt hier keine permanente Selbstverarschung wie in JASON X, und es gibt keine weiß-Gott-wie "clevere" Brechung der filmischen Realität wie in "New Nightmare". Stattdessen wird (stellenweise wirklich erfolgreich) versucht, ein Gefühl der Bedrohung, ja des Terrors aufzubauen, in dem Freddy und Jason eben keine Witzfiguren, sondern angsteinflößende Monster darstellen. So, wie es anfangs auch mal gedacht war. In dieser Hinsicht "altmodisch" - aber mit dem Tempo und der Konsequenz der Gegenwart!

Ronnie Yu hat hier einen wirklich schnittigen Film realisiert, keine Frage. Aber - und das ist für viele vielleicht ein großes "Aber" - bei Lichte betrachtet, handelt es sich bei FREDDY VS. JASON mehr oder weniger um einen neuen NIGHTMARE-Teil: Jason ist deutlich unterrepräsentiert. Das war ja irgendwo auch fast zu erwarten, denn um Jason kann man nun mal keine großartige Story spinnen: er schweigt, läuft, tötet. Das kann er zwar sehr gut, aber sonst hat er nicht eben viel zu bieten. So dominiert also Freddy das Geschehen: er erweckt Jason zu neuem Leben, benutzt ihn als Werkzeug zur Erfüllung seiner Pläne - und zwar, den Kids in der Elm Street Angst einzujagen, sie überhaupt erst wieder an Freddy denken zu lassen. Je mehr Angst verbreitet wird, desto stärker wird er - und kann sein Alptraum-Regime schließlich von neuem errichten. So tappst Jason als Handlanger also erst mal in der Elm Street herum - aber auch, als er beginnt, sich nicht mehr um Freddys Kommandos zu kümmern, auf eigene Faust und gegen Freddys Willen zu killen, ist es Freddy, der eindeutig mehr Macht in der Hand hat; der die Realität manipuliert; der über Locations entscheidet; der letztlich der Gefährlichere der beiden ist (was schließlich sogar die Teens so sehen, obwohl ihnen Jason bislang wesentlich mehr Blutzoll abverlangt hat...). Sicherlich, von der Screentime her ist das Verhältnis der beiden in etwa ausgewogen, und zum Schluß des Films geht es dann auch ins Camp Crystal Lake, aber die allermeisten Regeln in diesem Spiel setzt Freddy. Jason ist und bleibt hier fast komplett ein tumbes Etwas.

Allerdings hackt er wirklich ausgesprochen routiniert und liebevoll durch die Gegend, seine Machete wurde ganz offensichtlich in der Hölle frisch geschärft. Was etwas überrascht ist, daß Freddy ihm in Sachen Brutalität diesmal fast nicht nachsteht - und der Bodycount des Films erreicht so schließlich locker doppelte FRIDAY 13th-Dimensionen.

Richtig los geht es dann mit dem Gematsche aber erst beim Schlußkampf der beiden. Sie malträtieren sich mit allem, was eine Großbaustelle so hergibt, und anschließend geht’s ans wortwörtliche gegenseitige Zerhacken. Spätestens hier dürfte so mancher Jugendschützer hierzulande erblassen. Aber das ist dem Thema und dem Film nur angemessen: denn wie gesagt, hier werden keine Scherze gemacht. Hier geht’s ums ganze. Darum, zu klären, wer ein Recht auf das jugendliche Frischfleisch hat... Wobei der Film tatsächlich zu einer Entscheidung kommt, was viele vorher nicht erwartet hatten. Sicher, GANZ eindeutig ist die Entscheidung nicht. Aber es sieht schon so aus, als hätte eine Partei am Ende alles in der Hand... ;)

Relativ viel Zeit verbringt der Film mit den Hintergründen von Freddy Kruegers "Entstehung" und seinem Abgang - bzw. damit, was die örtlichen Autoritäten unternommen haben, um sein Wiederauferstehen zu verhindern. Über Jason macht man sich nicht so viele Gedanken - wobei wenigstens innerhalb einer Traumsequenz auch seine Herkunft erklärt wird. Wobei, an einer anderen Stelle, seine Vergangenheit sehr ärgerlich uminterpretiert wird: denn angesichts seines Ertrinkens als Kind wäre es zwar wirklich kein Wunder, wenn Mr. Voorhees Angst vor Wasser hätte. Aber in den bisherigen FREITAG-Folgen hat er eine solche nie gezeigt. Als Freddy ihn aber nun mit Wasser konfrontiert, bricht Jason aufs Jämmerlichste in Panik aus, verfällt zu einem einzigen Häufchen Elend...?!

Abgesehen davon allerdings geht der Film respektvoll mit der Vergangenheit und den Geschichten der beiden Recken um; FREDDY VS. JASON fügt sich in dieser Hinsicht nahtlos in die beiden Serien ein.

Also, was kriegen wir geboten? Einen fetzigen, "ernsthaften" Horrorfilm mit recht gutem Tempo, vielen originellen Settings, guten Fights, erstaunlich viel und erstaunlich heftigem Gore. Eine Konfrontation, die der beiden Legenden würdig ist - allerdings, storytechnisch, mit einem klaren Übergewicht auf der Freddy-Seite.

Das Ding rockt jedenfalls - und jeder, der auch nur ansatzweise etwas mit einer der beiden Serien anfangen kann, muß FREDDY VS. JASON sehen. Denn der Film bietet tatsächlich die doppelte Power. 8,5 Punkte.

war im Cinemaxx, Berlin

44 Bewertungen auf f3a.net

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Freddy vs. Jason
  • f3a.net: 7.3/10 44
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 00:43

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