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Review Freddy vs. Jason

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Ungerechtfertigte Nostalgie!
von Andreas

Das war er also, der mit jede Menge Applaus bedachte Freddy vs Jason von Ronny Yu. Gut war er natürlich nicht, aber das konnte man auch kaum erwarten. Es ist sowieso mehr Nostalgie als irgend etwas anderes, das einen hier ins Kino trieb. Das erste mal Nightmare on elm street, den ich vielleicht im Alter von 12 oder 13 Jahren gesehen habe, das war fast ein ähnlich intensives Erlebnis wie Murnaus Nosferatu, drei oder vier Jahre vorher, den ich auf einer Filmrolle fürs Heimkino zum ersten mal entdeckte, ohne Musik, nur mit diesem herrlichen monotonen Rattern des Filmvorführgeräts im Hintergrund. Natürlich ist Craven nie ein Murnau gewesen und Cunningham nun schon gar nicht, deswegen mag es ungerecht erscheinen, Nightmare und Friday im Nachhinein an wirklich großem zu messen. Dabei hat sich der Charme des ersten Nightmare Films erfolgreich der Zeit widersetzt, mit all seinen surrealen Späßen und der doch beachtlichen atmosphärischen Dichte. Vielleicht war er der letzte von Cravens schönen Frühwerken. Auch selbst diese nervigen gelackten Teenager wirkten früher noch wie Menschen aus Fleisch und Blut. Es spielte eine Rolle, ob sich ihr rotes Nass da literweise über die Leinwand ergoss. Bei Yu ist das anders. Seine Welt ist bevölkert von eindimensionalen, zudem vollkommen unglaubwürdigen Figuren, die austauschbarer sind als die Kandidaten in einer Popstars Sendung. Sie scheinen aus Plastik zu bestehen, sind innerlich hohl und ihr Tod somit völlig unbedeutend. Wenn sie sterben, hat das den Tom & Jerry Effekt. Irgendwann tauchen sie halt wieder auf, da helfen selbst unterschiedliche Hautfarben nicht mehr, um sie voneinander zu unterscheiden. Der Seiber fließt wahrlich in Strömen, die Gorehounds setzen ihre zufriedenen Gesichter auf. In Yus Comicwelt ist alles möglich und bleibt ohne Folgen. Der Spaß geht dabei unweigerlich verloren. Diese Unmengen an Blut hätten 1984 in der Elm street eine weit verheerendere Wirkung gehabt. Das Nichts an Geschichte wiederzugeben, verbietet sich fast von selbst. Die Idee, die beiden Horrorgiganten aufeinander treffen zu lassen, raubt ihnen das letzte bisschen Würde. Jason stapft unverwundbar, sich lediglich durch diesen Umstand und seiner Tötungslust von den Teenagern unterscheidend, durch diesen Film und beweist damit lediglich erneut, dass seine Zeit vorüber ist. Keiner seiner Filme, nicht mal das Original, haben der Zeit trotzen können. Bei Freddy sieht das etwas anders aus. Abgesehen von Teil 1 hatten auch Teil 3 und 7 zumindest ihre Momente, und selbst in den anderen Werken ließen sich wenigstens einzelne Szenen finden, denen man eine gewisse Faszination nicht absprechen konnte. Obwohl er in den meisten seiner Filme kaum mehr war als ein Sprücheklopfer, fällt der Abstieg ins absolut Prollige doch bitter aus. Wenn seine Klingen über Stahl gleiten, macht das niemandem mehr Angst und so manches mal wünscht man ihn sich stummer als seinen Gegenspieler. Ein paar wenige schöne Szenen gibt es trotzdem, meist dann, wenn diese unerträglichen Plastikgesichter verstümmelt werden, an dem einzigem Punkt, an dem sie angreifbar erscheinen. Ansonsten wird das Ganze schnell, actionreich, spannungslos, ohne Atmosphäre und mit vielen spektakulären Szenen dargereicht, in der Form wie viele moderne Eventmovies heute standardmäßig aussehen.

44 Bewertungen auf f3a.net

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Freddy vs. Jason
  • f3a.net: 7.3/10 44
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 22:16

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