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Review Fried Barry

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Reiz ist geil
von Leimbacher-Mario

A Ryan Kruger Thing. Aber nichts ganz meins...

„Fried Barry“ erzählt die Geschichte eines zerzausten und ziemlich freakigen Junkies, der eines Nachts à la Scottie hochgebeamt wird – doch dort wartet nicht die Enterprise, sondern eine Alienobduktion und -übernahme seines Körpers, die sich gewaschen hat und jeden schlechten Trip alt aussehen lässt. Wieder auf der Erde bahnt sich der nun scheinbar „besetzte“ Außenseiter dann durch das dauergeile und hyperaktive Nachtleben seiner Stadt, lernt so einiges wertvolles und noch mehr Abstoßendes über unsere Spezies...

Eigentlich bin ich immer für solche rauen, miesen, fiesen, schmutzigen Mitternachtstrips auf dem Fantasy Filmfest zu haben. Egal ob „Kuso“ oder „Mope“, egal ob „Bliss“ oder „Night of the Virgin“. Ich feiere diese meist mehr als der Durchschnitt, trinke mir gut einen und habe meinen Spaß. Egal was die alte Garde sagt – auch heute werden dort im Spätslot noch Kult- und „Skandal“filme gebracht und geboren. „Fried Barry“ gehört meiner Meinung nach aber deutlich nicht dazu...

Was gefällt mir an dieser siffigen Partymeile in Filmform?
+ der Hauptdarsteller (samt Gesichtskirmes) ist ein Unikat
+ Südafrika wirkt frischer als andere Orte
+ oft dreckig und fies, voller Körperflüssigkeiten
+ bescheuert-gute Grundidee
+ pulsierende Technobeats
+ viel Sex (samt lustiger Geräusche)
+ erste Hälfte mit viel Schwung, Tempo und Überraschungseffekt
+ etliche WTF?!-Momente
+ Kritik an unserer Dauergeilheit und die Hypersexualität unserer Gesellschaft
+ gedreht an echten Schauplätzen
+ audiovisuell experimentierfreudig
+ mal zur Abwechslung viele (unter-)durchschnittliche Exemplare unserer Gattung; Schönheit sucht man vergebens

Was geht hier doch ziemlich in die Hose und einem schnell auf die Eier?
- keine wirkliche Geschichte
- One-Trick-Pony wäre nicht übertrieben
- meist ohne Sinn und Verstand
- zweite Filmhälfte versandet deutlich, nervt schnell — einige Minuten zu viel auf der Uhr (gerade für seine Machart und „Story“)
- kaum Sympathiefiguren
- emotionale Momente gegen Ende lächerlich
- Hauptfigur eigentlich nur ein leeres, langsam lernendes Blatt
- etliche Witze landen daneben
- nicht so dreckig und böse, wie er meint zu sein
- hat man in der Art schon wesentlich knackiger und besser gesehen
- völlig überzogen; Realismus wird kleingeschrieben
- viele Effekte eher unausgereift und „versucht“
- leicht als „Nice Try“ abzuhaken
- eher mager talentierte Darsteller
- sein „Baby“ zieht gar nicht
- komplette „Klapsmühlen“-Sequenz höchst lahm
- maximal schwer verständlicher Dialektik
- Auflösung für die Katz und nichtig
- einsilbig und einseitig
- verschießt sein Pulver zügigst
- trotz Unberechenbarkeit und etlicher Eskapaden/Episoden schnell sehr wenig Abwechslung und Fesselung drin
- zu wenig Horror und Härte
- zu gezwungen auf Kultfilm gemacht
- eher Stoff für einen Kurzfilm (den es auch gibt/worauf er beruht)

Fazit: Ein südafrikanischer Strassensud aus „Crank“, „E.T.“, „Under The Skin“ und „Bliss“. Nur in sehr schnell sehr nervig und anstrengend. Deutlich zu lang für einen solchen kurzweiligen Rausch und im Grunde ein „Ein-Witz-Film“. Der Hauptdarsteller ist speziell, mit Wiedererkennungswert und kultig. Der Rest ist das nicht.

staunte im Residenz, Köln

30 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Fried Barry
  • Score [BETA]: 66
  • f3a.net: 5.3/10 30
  • IMDb: 6.8/10
  • Rotten Tomatoes: 77%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-16 12:54

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