s Fried Barry (2020) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Fried Barry

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Reviewer

D.S. * 3.0

A Ryan Kruger Thing

Eine Sichtung von FRIED BARRY ist ungefähr das Äquivalent dazu, sich zwei Stunden vor ein Terrarium zu setzen und ein paar fetten Kröten beim Krötensein zuzugucken: Es passiert nicht viel, trotzdem kann man den Blick ob der Hässlichkeit und Obskurität des Gebotenen kaum abwenden. Eine Zeitlang zumindest. Irgendwann wird es dann aber einfach todlangweilig und man fragt sich immer öfter, ob man nicht lieber etwas Sinnvolleres – oder Unterhaltsameres – mit sich anfangen sollte.

Durchaus passend insofern, dass der Regisseur sein Werk in den Opening Credits nicht als „A Ryan Kruger Film“ betitelt, sondern als „A Ryan Kruger Thing“. Ich muss zugeben, dass ich weder den gleichnamigen Kurzfilm kenne, auf dem FRIED BARRY basiert, noch irgendeinen anderen der über 30 Shorts, die Mr. Kruger vor diesem, seinem „Spielfilm“-Debüt veröffentlicht hat. Aber ich verspüre jetzt auch kein übermäßiges Bedürfnis danach, daran etwas zu ändern.

FRIED BARRY ist ein Fest der Abgefucktheit und Abseitigkeit, eine Art filmischer Crystal-Meth-Junkie. Dem Druffi kommt das, was er im Rausch erlebt, zwar vermutlich reichlich aufregend vor. Der unbeteiligte Betrachter hingegen bekommt nicht wirklich etwas zu sehen, bei dem er gerne hinschaut.

Apropos, die präferierte Droge unseres Protagonisten Barry (Gary Green, HOMELAND) ist augenscheinlich eher Heroin, aber ein Hardcore-User ist er zweifellos. Was höchstwahrscheinlich dazu beigetragen hat, dass er hässlich wie die Nacht ist – erinnernd an eine Kreuzung aus Michael Berryman in THE HILLS HAVE EYES und Michael St. Michaels im GREASY STRANGLER. Aber klar, von der Supermarktkassiererin bis zum Disco-Girl sind natürlich trotzdem alle Frauen rattenscharf auf ihn.

Barry verbringt seine Tage in heruntergekommenen Ecken Kapstadts damit, sich einen Schuss nach dem anderen zu setzen, Bier zu trinken oder ein Arschloch von einem Vater und Ehemann zu sein. Bis er auf dem Heimweg von einer Drogensession eines Nachts von Aliens entführt und einer recht invasiven Behandlung unterzogen wird.

Das war ungefähr die erste Viertelstunde des Films, und bis hierhin ist man noch halbwegs interessiert dabei. Problematisch ist nur, dass Barry im Anschluss an seine Entführung kaum etwas anderes macht als vorher – weshalb auch kaum jemandem wirklich auffällt, dass mit ihm etwas nicht mehr stimmt: Es hat ja vorher schon nichts gestimmt. Er schlurft weiter durch Kapstadt, nimmt Drogen, hat Sex, gerät ins Zentrum zahlloser unschöner Situationen... mit dem einzigen echten Unterschied, dass er jetzt quasi gar nicht mehr spricht.

Wir haben also eine mordshässliche Hauptfigur, die reichlich vielen, nicht großartig weiter charakterisierten und/oder uninteressanten Nebenfiguren begegnet und mit ihnen in mehr oder weniger belanglose Interaktion tritt; die dabei wie in komplettem Stupor wirkt und sich nur durch grotesk weit aufgerissene, stier geradeaus starrende Augen „artikuliert“. Und das war’s für ca. 75% der Handlung. Ja, Barry hat seit seinem Alien Encounter offenbar auch ein paar ungewöhnliche Fähigkeiten. Gibt’s aber nicht viel von zu sehen. Und natürlich trifft er zwischendurch auf ein paar Bösewichte. Wer nun allerdings auf Splatterorgien hofft, sei gewarnt: Geld für Spezialeffekte gab’s wohl keins.

Schlussendlich bleibt deshalb nicht viel, was FRIED BARRY empfehlenswert machen könnte. Seine leicht absurde bis dezent dadaistische Grundstimmung vielleicht. Und sein freudiges Sich-Suhlen im Hässlichen und gar Ekelhaften, falls man das mag. Story, Action, Unterhaltung im eigentlichen Sinne wird jedoch kaum geboten. Und, naja: Es gibt Gründe, warum sich nicht allzu viele Menschen oft zwei Stunden vor ein Terrarium hocken, um ein paar fetten Kröten beim Krötensein zuzugucken. Als Referenz: Gegen FRIED BARRY ist BLISS lupenreines, braves, konsensfähigstes Arthouse auf Oscar-Niveau. 3 Punkte.

goutierte im Harmonie, Frankfurt

Giallorossa * 5.0

Hässlich oder süß?

Bei diesem Film fällt es sehr schwer, eine vernünftige Bewertung abzugeben, daher habe ich mich für die Mitte entschieden. Der Film lebt ausschließlich von der außergewöhnlich hässlichen Hauptfigur, die von Aliens entführt wird und danach verändert auf die Erde zurückkommt. Leider ist das Ganze ziemlich zusammenhanglos, die einzelnen Szenen des Films haben so gut wie nichts gemeinsam oder miteinander zu tun. Für Spezialeffekt-Freunde gibt es leider nichts zu sehen. So bleiben skurrile Figuren, Elektrobeats und Sex im Drogenrausch (oder auch nicht?). Da Barry auch ein paar gute Taten verübt, ist er trotz seiner hässlichen Fratze irgendwie süß.
Mehr als Mittelmaß ist das Dargebotene aber nicht.

war im Cinecitta', Nürnberg

Dr_Schaedel * 10.0

E.T. war auch hässlich

Ich verstehe nicht ganz, warum dieser Film hier so gar nicht gut wegkommen will. Ich gehe doch nicht samstagnachts um elf zum FFF, um mich bei John Carpenters adrettem STARMAN zu langweilen, sondern will etwas erleben. Was es da zu sehen gibt, ist teils nicht schön, aber wer schöne Menschen sehen will, kann sich ja ans Hollywood-Starkino halten.

Diese kleine südafrikanische Low-Budget-Groteske mit Sci-fi-Exposition und einem gerüttelt Maß an Gesellschaftskritik war genau das Richtige für mich und sorgte zu später Stunde bei mir für gute Laune.

Wer's nicht gesehen hat, und das dürften die meisten sein, hier ein Versuch, die Story wiederzugeben:

Barry, ein alternder Junkie, dem sein White-Trash-Dasein ins Gesicht geschrieben steht (mutig verkörpert von Gary Green), wird, als er wieder einmal im Tran ist, plötzlich in den Weltraum gesogen (ganz klassisch per Traktorstrahl, natürlich), wo sich mittels allerlei unangenehmer Prozeduren eine außerirdische Entität seines Körpers bemächtigt und auf die Erde hernieder fährt. Es hilft ungemein, sich auf diesen Sachverhalt einzulassen und das Geschehen als „real“ anzusehen. Denn, was folgt, ist eine wahnwitzige Tour de Force, vor allem für dieses Wesen selbst, die nur so einen Sinn ergibt.

Der neue Barry ist nämlich plötzlich mit Dingen und Personen konfrontiert, die er/es vorher so noch nicht auf dem Schirm hatte: Die Erde zeigt sich am Beispiel des nächtlichen Kapstadt als nur bedingt gute Wahl für einen kleinen Spaziergang: Nachtvolk außer Kontrolle, Nutten, Stricher, Drogen, Schläger, Psychopathen, allerhand kaputte Existenzen und nicht zuletzt die eigene Ehefrau plus Nachwuchs fordern die kognitiven Fähigkeiten des Besuchers. Alien/Barry versucht das alles zu verstehen und – im Gegensatz zu seinem nichtsnutzigen Wirt – sogar, konstruktiv einzugreifen. Nach dem kalten POSSESSOR teilweise fast rührend, was sich da so abspielt.

Dabei tritt immer mehr die Diskrepanz zwischen diesem irdischen Fleisch und seinem mentalen Gast zutage und sorgt zuweilen für bizarre Szenen. Zum Beispiel, wenn die Damen(halb)welt in dem hässlichen Zausel den wahren Womanizer erkennt und ihn in sexuelle Abenteuer (mit zum Teil erstaunlichen Folgen) verstrickt. Oder wenn er gar Kräfte ausspielt, die fast religiöse Dimension haben. (E.T. lässt grüßen)

Und so schafft es Alien/Barry, mit wach beobachtenden Augen in einzelnen (keineswegs wahllos zusammengestöpselten) Mini-Episoden bis in die Tiefen unseres Wesens und unserer Gesellschaft vorzudringen, auch wenn es beinahe die eigene Existenz in Gefahr bringt. Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Die Kamera weicht ihm dabei nicht von der Seite.

Erinnert ein wenig an UNDER THE SKIN? Ja, tut es hie und da. Aber bei weitem nicht so langatmig und mit eigenwilligem Humor.

Da ist nichts einfach nur L'art pour l'art. Jede Begegnung offenbart eine weitere Facette des fremden Wesens (so es denn existiert, aber was spricht dagegen?), und auch von uns Erdenbewohnern. Abgründe inklusive, diese dann – bleiben wir fair – aber eher menschenseitig. Wie diese Begegnungen dann jeweils ausgehen werden, hier regiert von Anfang bis Ende die Unvorhersehbarkeit, und das ist gut so.

Zuviel Schwärmerei? Nun gut, man kann auch nur den Kurzzusammenfassungen Glauben schenken, die das Ganze als undurchschaubaren Drogentrip abtun, aber das wird meiner Ansicht nach dem Film nicht gerecht. Wer sich darauf einlässt, Ekel, Lookism und Budget-Aspekte überwinden kann, dem winkt ein recht schlaues, experimentierfreudiges Filmchen, das erfreulicherweise auch mit einem runden Schluss aufwartet, der wirklich nur ein paar ganz kleine Fragen offenlässt, auch das keine Selbstverständlichkeit beim FFF. Für mich das Highlight dieses leider stark zusammen gestutzten Jahrgangs.

Herr_Kees * 4.5

Possessor

Barry guckt. Barry isst. Barry nimmt Drogen. Barry guckt. Barry wird von Aliens entführt. Barry guckt. Barry tanzt. Barry hat Sex. Barry guckt. Barry isst. Barry hat wieder Sex. Barry guckt. Barry geht shoppen. Barry guckt fern. Barry guckt. Barry nimmt Drogen. Barry hört Musik. Barry hebt ab. Barry guckt. Pause.

Auch wenn später noch etwas mehr passiert, bleibt FRIED BARRY ein episodisches Experiment, ein richtiger Film wird nicht mehr draus. Zwei bis drei WTF-Momente gibt es zwar, doch das ist für 100 Minuten deutlich zu wenig.

Die Hauptrolle spielt zweifellos Gary Greens Fresse. Dass deren Range auf einen einzigen Gesichtsausdruck reduziert bleibt, ist Programm. Wie ein Catweazle auf Speed stakst Barry/Green durch den Film. Für den Zuschauer ist das ungefähr so interessant wie die Kumpels bei einer Sauftour zu begleiten, wenn man selbst Fahrdienst hat und nüchtern bleiben muss.

staunte im Metropol, Stuttgart

Leimbacher-Mario * 4.5

Reiz ist geil

A Ryan Kruger Thing. Aber nichts ganz meins...

„Fried Barry“ erzählt die Geschichte eines zerzausten und ziemlich freakigen Junkies, der eines Nachts à la Scottie hochgebeamt wird – doch dort wartet nicht die Enterprise, sondern eine Alienobduktion und -übernahme seines Körpers, die sich gewaschen hat und jeden schlechten Trip alt aussehen lässt. Wieder auf der Erde bahnt sich der nun scheinbar „besetzte“ Außenseiter dann durch das dauergeile und hyperaktive Nachtleben seiner Stadt, lernt so einiges wertvolles und noch mehr Abstoßendes über unsere Spezies...

Eigentlich bin ich immer für solche rauen, miesen, fiesen, schmutzigen Mitternachtstrips auf dem Fantasy Filmfest zu haben. Egal ob „Kuso“ oder „Mope“, egal ob „Bliss“ oder „Night of the Virgin“. Ich feiere diese meist mehr als der Durchschnitt, trinke mir gut einen und habe meinen Spaß. Egal was die alte Garde sagt – auch heute werden dort im Spätslot noch Kult- und „Skandal“filme gebracht und geboren. „Fried Barry“ gehört meiner Meinung nach aber deutlich nicht dazu...

Was gefällt mir an dieser siffigen Partymeile in Filmform?
+ der Hauptdarsteller (samt Gesichtskirmes) ist ein Unikat
+ Südafrika wirkt frischer als andere Orte
+ oft dreckig und fies, voller Körperflüssigkeiten
+ bescheuert-gute Grundidee
+ pulsierende Technobeats
+ viel Sex (samt lustiger Geräusche)
+ erste Hälfte mit viel Schwung, Tempo und Überraschungseffekt
+ etliche WTF?!-Momente
+ Kritik an unserer Dauergeilheit und die Hypersexualität unserer Gesellschaft
+ gedreht an echten Schauplätzen
+ audiovisuell experimentierfreudig
+ mal zur Abwechslung viele (unter-)durchschnittliche Exemplare unserer Gattung; Schönheit sucht man vergebens

Was geht hier doch ziemlich in die Hose und einem schnell auf die Eier?
- keine wirkliche Geschichte
- One-Trick-Pony wäre nicht übertrieben
- meist ohne Sinn und Verstand
- zweite Filmhälfte versandet deutlich, nervt schnell — einige Minuten zu viel auf der Uhr (gerade für seine Machart und „Story“)
- kaum Sympathiefiguren
- emotionale Momente gegen Ende lächerlich
- Hauptfigur eigentlich nur ein leeres, langsam lernendes Blatt
- etliche Witze landen daneben
- nicht so dreckig und böse, wie er meint zu sein
- hat man in der Art schon wesentlich knackiger und besser gesehen
- völlig überzogen; Realismus wird kleingeschrieben
- viele Effekte eher unausgereift und „versucht“
- leicht als „Nice Try“ abzuhaken
- eher mager talentierte Darsteller
- sein „Baby“ zieht gar nicht
- komplette „Klapsmühlen“-Sequenz höchst lahm
- maximal schwer verständlicher Dialektik
- Auflösung für die Katz und nichtig
- einsilbig und einseitig
- verschießt sein Pulver zügigst
- trotz Unberechenbarkeit und etlicher Eskapaden/Episoden schnell sehr wenig Abwechslung und Fesselung drin
- zu wenig Horror und Härte
- zu gezwungen auf Kultfilm gemacht
- eher Stoff für einen Kurzfilm (den es auch gibt/worauf er beruht)

Fazit: Ein südafrikanischer Strassensud aus „Crank“, „E.T.“, „Under The Skin“ und „Bliss“. Nur in sehr schnell sehr nervig und anstrengend. Deutlich zu lang für einen solchen kurzweiligen Rausch und im Grunde ein „Ein-Witz-Film“. Der Hauptdarsteller ist speziell, mit Wiedererkennungswert und kultig. Der Rest ist das nicht.

staunte im Residenz, Köln

31 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Fried Barry
  • Score [BETA]: 66
  • f3a.net: 5.3/10 31
  • IMDb: 6.8/10
  • Rotten Tomatoes: 77%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-12-10 05:56

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