Reviewer
lexx * 9.0
Mindfucker-Torture
Wahnsinn, was war denn das!!! Gerade komme ich vom Festival nach Hause und bin noch so unter Adrenalin, daß ich gleich mal meine Eindrücke loswerden muss. Und wenn mich ein Film an diesem Tag wirklich beeindruckt hat, dann war es Frontier(s). Nach Doomsady dachte ich, Ok... jetzt kommt nur noch die kleine Nachspeise und das war’s für heute, aber Frontier(s) ist echt ein fetter Brocken, der nachhaltig in Erinnerung bleibt und die drei Vorfilme mächtig alt aussehen lässt.
Ich will natürlich nicht zu viel verraten, man muss sich Frontier(s) vielleicht am ehesten als eine viel geilere Symbiose aus Chainsaw, High Tension und Hostel vorstellen, wobei Frontier(s) noch mal weitaus realistischer und drastischer als High Tension daherkommt und Hostel dagegen nur ein lächerlicher Witz ist. Der Film fängt so an, wie man es von üblichen Hip-Hop-Ghetto-Filmen erwarten würde, wandelt sich dann später zu einer puren Terror-Paranoia und kriegt am Ende noch einen extrem politischen Touch. Unfassbar ist die schauspielerische Leistung der Akteure, fast alle agieren derart authentisch und leidenschaftlich, daß der Film dadurch eine immense Wirkung entfacht. Hier wird zwar nichts wirklich Neues geboten, aber wie Xavier Gens das alles verarbeitet, ist schon einzigartig. Zudem vermittelt der Film eine derart intensive Spannung, die ganze Zeit über, daß man gar nicht mehr zum Ausatmen kommt. Die Darsteller sind nicht einfach nur Tortur-Futter, wie bei Hostel, jeder Verlust schmerzt, ein Ergebnis der überzeugenden schauspielerischen Leistung.
Ok, ich stehe sicherlich noch unter dem starken Eindruck des Filmes und morgen sehe ich das vielleicht etwas anders, aber was zählt ist schließlich das jetzt und hier und wer diesen Film verpasst, der darf die nächsten 10 Jahre kein FFF mehr besuchen! ;-)
Ich will natürlich nicht zu viel verraten, man muss sich Frontier(s) vielleicht am ehesten als eine viel geilere Symbiose aus Chainsaw, High Tension und Hostel vorstellen, wobei Frontier(s) noch mal weitaus realistischer und drastischer als High Tension daherkommt und Hostel dagegen nur ein lächerlicher Witz ist. Der Film fängt so an, wie man es von üblichen Hip-Hop-Ghetto-Filmen erwarten würde, wandelt sich dann später zu einer puren Terror-Paranoia und kriegt am Ende noch einen extrem politischen Touch. Unfassbar ist die schauspielerische Leistung der Akteure, fast alle agieren derart authentisch und leidenschaftlich, daß der Film dadurch eine immense Wirkung entfacht. Hier wird zwar nichts wirklich Neues geboten, aber wie Xavier Gens das alles verarbeitet, ist schon einzigartig. Zudem vermittelt der Film eine derart intensive Spannung, die ganze Zeit über, daß man gar nicht mehr zum Ausatmen kommt. Die Darsteller sind nicht einfach nur Tortur-Futter, wie bei Hostel, jeder Verlust schmerzt, ein Ergebnis der überzeugenden schauspielerischen Leistung.
Ok, ich stehe sicherlich noch unter dem starken Eindruck des Filmes und morgen sehe ich das vielleicht etwas anders, aber was zählt ist schließlich das jetzt und hier und wer diesen Film verpasst, der darf die nächsten 10 Jahre kein FFF mehr besuchen! ;-)
staunte im Metropolis 6, Frankfurt
D.S. * 7.5
Rein-blütiger Terror
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit "Frontier(s)" warm wurde. Zu unsympathisch waren mir die Hauptfiguren, zu altbekannt das Set-Up: junge Leute im Auto unterwegs durchs Hinterland. Machen Halt in einem Motel. Besitzer des Motels entpuppen sich als inzestuöse Psychopathen-Familie. Jagd/Kampf/Blutvergießen beginnt.
Aber: was sich über mindestens eine Stunde lang als der 101. Aufguss von "Texas Chainsaw" geriert, entpuppt sich später als etwas wesentlich Heftigeres. Damit meine ich nicht nur die Besonderheit dieser Familie - ohne jetzt zu viel verraten zu wollen: für die Deutsch-Französische Freundschaft wird der Film nicht allzu förderlich sein.
Nein, tatsächlich erreicht "Frontier(s)" in seinen letzten 30, 40 Minuten einen Grad an Intensität, den ich derzeit nur in französischen Filmen finde: Anspannung, Qual, Terror im Exzess. Ganz ähnlich "High Tension", "Ils" und angeblich auch "Inside" (sehe ich erst morgen). So genau kann ich nicht mal sagen, was es ist, das hier die Schraube fester zieht...
Einerseits, sicher, ein Übermaß an Gewalt. Es dauert, wie gesagt, ein gutes Stück, aber dann macht "Frontier(s)" keine Gefangenen mehr. Hier wird geholzt, und dermaßen blutgetränkt sieht man weiße Kleider nicht allzu häufig. Aber es geht um mehr als das bloße Gemetzel: eine Atmosphäre realistischen Horrors, eine Konfrontation mit unglaublichem Schrecken, der auf einmal sehr glaubhaft wird... menschliche Monster werden portraitiert, und - so überzeichnet sie stellenweise auch wirken -, sie werden vorstellbar (dass es sie gibt, wissen wir heute ohnehin alle, und dank des "Monsters der Ardennen" sind sie in Frankreich derzeit vielleicht auch einfach noch ein wenig präsenter als sonst).
Gut, die Zeichnung unserer (Anti-?)Helden und der französischen Backwoods-Bande ist alles andere als frei von Klischees. Gerade die Zeichnung der kranken Familie entbehrt stellenweise nicht unfreiwilligen Humors - und wird manchem deutschen Betrachter vielleicht auch etwas übel aufstoßen. Auch in seiner Rahmenhandlung setzt der Film vielleicht auf zu triviale politische Botschaften. Aber andererseits: einen Gutmenschen-Slasherfilm sieht man auch nicht alle Tage, und blöder als dein Everyday-Backwoods-Slasher bzw. dessen implizite soziologische Message ist "Frontier(s)" definitiv auch nicht.
Dafür ist er gegen Ende deutlich involvierender. Die Hauptfigur ist außergewöhnlich gut besetzt und bringt ihre Emotionen, ihr Leiden, selten glaubhaft herüber. In einigen Momenten ist allein ihre Mimik das Eintrittsgeld wert.
"Frontier(s)" ist keine leichte Kost, auch wenn er zunächst so wirken mag - und ohnehin ein wenig zu lange braucht, um in Fahrt zu kommen. Aber was er später bietet, geht den einen Schritt weiter, auf den man in den meisten ähnlich gelagerten Filmen aus den USA vergeblich wartet. Hier wird Terror greifbar gemacht, und hier tut er stellenweise auch dem Betrachter wirklich weh.
Kein Mega-Highlight, aber ein verdammtes Brett. Und über einige Strecken wirklich unglaublich intensiv. Empfehlung! 7,5 Punkte.
Aber: was sich über mindestens eine Stunde lang als der 101. Aufguss von "Texas Chainsaw" geriert, entpuppt sich später als etwas wesentlich Heftigeres. Damit meine ich nicht nur die Besonderheit dieser Familie - ohne jetzt zu viel verraten zu wollen: für die Deutsch-Französische Freundschaft wird der Film nicht allzu förderlich sein.
Nein, tatsächlich erreicht "Frontier(s)" in seinen letzten 30, 40 Minuten einen Grad an Intensität, den ich derzeit nur in französischen Filmen finde: Anspannung, Qual, Terror im Exzess. Ganz ähnlich "High Tension", "Ils" und angeblich auch "Inside" (sehe ich erst morgen). So genau kann ich nicht mal sagen, was es ist, das hier die Schraube fester zieht...
Einerseits, sicher, ein Übermaß an Gewalt. Es dauert, wie gesagt, ein gutes Stück, aber dann macht "Frontier(s)" keine Gefangenen mehr. Hier wird geholzt, und dermaßen blutgetränkt sieht man weiße Kleider nicht allzu häufig. Aber es geht um mehr als das bloße Gemetzel: eine Atmosphäre realistischen Horrors, eine Konfrontation mit unglaublichem Schrecken, der auf einmal sehr glaubhaft wird... menschliche Monster werden portraitiert, und - so überzeichnet sie stellenweise auch wirken -, sie werden vorstellbar (dass es sie gibt, wissen wir heute ohnehin alle, und dank des "Monsters der Ardennen" sind sie in Frankreich derzeit vielleicht auch einfach noch ein wenig präsenter als sonst).
Gut, die Zeichnung unserer (Anti-?)Helden und der französischen Backwoods-Bande ist alles andere als frei von Klischees. Gerade die Zeichnung der kranken Familie entbehrt stellenweise nicht unfreiwilligen Humors - und wird manchem deutschen Betrachter vielleicht auch etwas übel aufstoßen. Auch in seiner Rahmenhandlung setzt der Film vielleicht auf zu triviale politische Botschaften. Aber andererseits: einen Gutmenschen-Slasherfilm sieht man auch nicht alle Tage, und blöder als dein Everyday-Backwoods-Slasher bzw. dessen implizite soziologische Message ist "Frontier(s)" definitiv auch nicht.
Dafür ist er gegen Ende deutlich involvierender. Die Hauptfigur ist außergewöhnlich gut besetzt und bringt ihre Emotionen, ihr Leiden, selten glaubhaft herüber. In einigen Momenten ist allein ihre Mimik das Eintrittsgeld wert.
"Frontier(s)" ist keine leichte Kost, auch wenn er zunächst so wirken mag - und ohnehin ein wenig zu lange braucht, um in Fahrt zu kommen. Aber was er später bietet, geht den einen Schritt weiter, auf den man in den meisten ähnlich gelagerten Filmen aus den USA vergeblich wartet. Hier wird Terror greifbar gemacht, und hier tut er stellenweise auch dem Betrachter wirklich weh.
Kein Mega-Highlight, aber ein verdammtes Brett. Und über einige Strecken wirklich unglaublich intensiv. Empfehlung! 7,5 Punkte.
war im Metropolis 6, Frankfurt
die_Lachsschaumspeise * 9.0
Der (Alp-)Traum vom "reinen Blut"
Die Story von "Frontiere(s)" ist schnell erzählt und erfindet das Genre des Redneck-Slasher-Movies auch nicht neu: Vier junge Erwachsene aus den Pariser Banlieues wollen sich, nachdem sie bei Ausschreitungen ob der Wahl eines neuen, extrem rechten Ministerpräsidenten ins Visier der Flics geraten sind, nach Holland absetzen. Das kurz vor der Staatsgrenze gelegene Hotel entpuppt sich jedoch als Domizil einer unter der Fuchtel eines Altnazis stehenden Großfamilie, die den Aufenthalt ihrer Gäste gerne auch mal bis in alle Ewigkeit verlängert...
Der Film zitiert also hier zum x-ten Mal das altbekannte "Texas Chainsaw Massacre"-Motiv und hat dabei storytechnisch auch keinerlei großartige Innovationen aufzuweisen. Erfreulicher Weise lässt sich "Frontiere(s)" aber Zeit, bis es so richtig zur Sache geht, und baut so eine recht beklemmende Atmosphäre auf, da wesen zwar die ganze Zeit Hinweise auf das, was hinter der schon beunruhigend genug scheinenden Familien-Fassade wirklich vor sich geht, bekommt, und auch in etwa ahnen kann, wie genau sich dieses letzlich ausbuchstabieren wird - sich aber nie und nimmer die Intensität und das Ausmaß des Terrors und der Qualen, die den Hauptdarsteller_Innen zugefügt werden und die sie durchleiden müssen, vorstellen könnte. Selten musste ein Final Girl so sehr leiden, selten auch spielte die Darstellerin dieses Final Girls so intensiv, glaubhaft und realitätsnah wie hier, und selten gab es ein hoffnungsloseres Ende für ein Final Girl. Denn - das hat Dominic Saxl in seinem Review ja schon sehr schön dargestellt - bei aller (hier beinahe schon comichaften) Überzeichnung der Figuren, vor allem der inzestuös-degenerierten Großfamilie (vor allem des NS-indoktrinierten Patriarchen) - schildert der Film die Auswirkungen der Ereignisse auf die Protagonist_Innen mit einem Realismus und einer Wirklichkeitsnähe, dass EineR_M schon beinahe körperlich schlecht werden kann (die Frau in der Reihe vor mir verabschiedete sich etwa in der Mitte des Films von ihrem Freund und verließ das Kino - kurz bevor es rrrrichtig schrecklich wurde). Da wird auf der Leinwand vor lauter Anspannung und Nicht-Mehr-Können gezittert wie Espenlaub, da steht das Final Girl immer kurz vorm Durchdrehen und / oder Komplett-Zusammenbruch - und genau diese Sequenzen schildert der Film dann eben gerade nicht albern-trashig wie beispielsweise "Texas Chainsaw Massacre", sondern zum Nachempfinden unangenehm, und mit einer Art - ja, nennen wir es ruhig poetischen Mitfühlens und (so seltsam sich das vielleicht jetzt lesen mag) zärtlicher Nähe zu seinen Hauptdarsteller_Innen, die zumindest mir in Redneck-Slashern so bisher noch nicht untergekommen ist. Und gerade deshalb tut’s am Schluss, wenn die wirklich schlimmen physischen Grausamkeiten ausgepackt werden, dann auch noch Mal richtig weh - auch wenn hier wirklich absolut gar nichts neu oder originell daher kommt. "Frontiere(s)" schildert die Torturen seiner Protagonistin aber mit einem dermaßen unverschämten Wechselspiel aus Intimität und Irgendwie-nur-so-Daneben-Stehen, dass das Zuschauen streckenweise wirklich schwer erträgliche Züge annimmt.
Und wie sich einst "Texas Chainsaw Massacre" als Abgesang auf die Ideale der 1960er deuten liess, und Leatherface nicht von ungefähr Gesichtszüge aufwies, die entfernt denen Richard Nixons ähnlich sahen, so ist auch die (zugegeben etwas platt erzählte, dafür aber nicht unwahrer werdende) politsche Botschaft von "Frontiere(s)", wenn auch offensichtlicher, eine recht kritische, indem der Film im Kleinen das Bild eines Frankreichs schildert, wie es aussehen könnte (und stellenweise ja jetzt schon aussieht), wenn ein Rechtsextremist wie Jean Marie le Pen die Regierung stellen würde - ein Frankreich, das Diskriminierung und Terror zu Prinzipien politischen Handelns erklärt, das seine migrantischen und nicht-weißen Mitbürger_Innen wenn überhaupt als Menschen, dann als solche zweiter Klasse behandeln würde, die (metaphorisch) irgendwo zwischen Schweinestall und sozialen Zwängen ihr Dasein fristen dürften, denen elementarste Grundrechte vorenthalten würden, und die in einem Staat gefangen wären, der sie als nicht genuin französisch ansehen und ihnen dennoch die Überschreitung seiner eigenen Staatsgrenzen und damit den Schritt in die eigene, selbstbestimmte Freiheit verunmöglichen würde - indem er selbst die Opfer seiner eigenen Politik noch zu Täter_Innen erklärt (so wie es in den Banlieues ja bereits an der Tagesordnung ist).
Was andere vor drei Jahren in "The Descent" sahen, das sehe ich in diesem Film: Ein kleines (Beinahe-)Meisterwerk, das nichts neu erfindet, aber dennoch so frisch und frei zu Werke geht, als hätte es das Subgenre des Redneck-Slashers gerade eben selbst erst in die Welt gesetzt, das (fast) immer genau den richtigen Ton trifft, und das endeffektiv mit einer Härte und Kompromisslosigkeit loslegt, dass mir beinahe die Spucke wegblieb.
Der Film zitiert also hier zum x-ten Mal das altbekannte "Texas Chainsaw Massacre"-Motiv und hat dabei storytechnisch auch keinerlei großartige Innovationen aufzuweisen. Erfreulicher Weise lässt sich "Frontiere(s)" aber Zeit, bis es so richtig zur Sache geht, und baut so eine recht beklemmende Atmosphäre auf, da wesen zwar die ganze Zeit Hinweise auf das, was hinter der schon beunruhigend genug scheinenden Familien-Fassade wirklich vor sich geht, bekommt, und auch in etwa ahnen kann, wie genau sich dieses letzlich ausbuchstabieren wird - sich aber nie und nimmer die Intensität und das Ausmaß des Terrors und der Qualen, die den Hauptdarsteller_Innen zugefügt werden und die sie durchleiden müssen, vorstellen könnte. Selten musste ein Final Girl so sehr leiden, selten auch spielte die Darstellerin dieses Final Girls so intensiv, glaubhaft und realitätsnah wie hier, und selten gab es ein hoffnungsloseres Ende für ein Final Girl. Denn - das hat Dominic Saxl in seinem Review ja schon sehr schön dargestellt - bei aller (hier beinahe schon comichaften) Überzeichnung der Figuren, vor allem der inzestuös-degenerierten Großfamilie (vor allem des NS-indoktrinierten Patriarchen) - schildert der Film die Auswirkungen der Ereignisse auf die Protagonist_Innen mit einem Realismus und einer Wirklichkeitsnähe, dass EineR_M schon beinahe körperlich schlecht werden kann (die Frau in der Reihe vor mir verabschiedete sich etwa in der Mitte des Films von ihrem Freund und verließ das Kino - kurz bevor es rrrrichtig schrecklich wurde). Da wird auf der Leinwand vor lauter Anspannung und Nicht-Mehr-Können gezittert wie Espenlaub, da steht das Final Girl immer kurz vorm Durchdrehen und / oder Komplett-Zusammenbruch - und genau diese Sequenzen schildert der Film dann eben gerade nicht albern-trashig wie beispielsweise "Texas Chainsaw Massacre", sondern zum Nachempfinden unangenehm, und mit einer Art - ja, nennen wir es ruhig poetischen Mitfühlens und (so seltsam sich das vielleicht jetzt lesen mag) zärtlicher Nähe zu seinen Hauptdarsteller_Innen, die zumindest mir in Redneck-Slashern so bisher noch nicht untergekommen ist. Und gerade deshalb tut’s am Schluss, wenn die wirklich schlimmen physischen Grausamkeiten ausgepackt werden, dann auch noch Mal richtig weh - auch wenn hier wirklich absolut gar nichts neu oder originell daher kommt. "Frontiere(s)" schildert die Torturen seiner Protagonistin aber mit einem dermaßen unverschämten Wechselspiel aus Intimität und Irgendwie-nur-so-Daneben-Stehen, dass das Zuschauen streckenweise wirklich schwer erträgliche Züge annimmt.
Und wie sich einst "Texas Chainsaw Massacre" als Abgesang auf die Ideale der 1960er deuten liess, und Leatherface nicht von ungefähr Gesichtszüge aufwies, die entfernt denen Richard Nixons ähnlich sahen, so ist auch die (zugegeben etwas platt erzählte, dafür aber nicht unwahrer werdende) politsche Botschaft von "Frontiere(s)", wenn auch offensichtlicher, eine recht kritische, indem der Film im Kleinen das Bild eines Frankreichs schildert, wie es aussehen könnte (und stellenweise ja jetzt schon aussieht), wenn ein Rechtsextremist wie Jean Marie le Pen die Regierung stellen würde - ein Frankreich, das Diskriminierung und Terror zu Prinzipien politischen Handelns erklärt, das seine migrantischen und nicht-weißen Mitbürger_Innen wenn überhaupt als Menschen, dann als solche zweiter Klasse behandeln würde, die (metaphorisch) irgendwo zwischen Schweinestall und sozialen Zwängen ihr Dasein fristen dürften, denen elementarste Grundrechte vorenthalten würden, und die in einem Staat gefangen wären, der sie als nicht genuin französisch ansehen und ihnen dennoch die Überschreitung seiner eigenen Staatsgrenzen und damit den Schritt in die eigene, selbstbestimmte Freiheit verunmöglichen würde - indem er selbst die Opfer seiner eigenen Politik noch zu Täter_Innen erklärt (so wie es in den Banlieues ja bereits an der Tagesordnung ist).
Was andere vor drei Jahren in "The Descent" sahen, das sehe ich in diesem Film: Ein kleines (Beinahe-)Meisterwerk, das nichts neu erfindet, aber dennoch so frisch und frei zu Werke geht, als hätte es das Subgenre des Redneck-Slashers gerade eben selbst erst in die Welt gesetzt, das (fast) immer genau den richtigen Ton trifft, und das endeffektiv mit einer Härte und Kompromisslosigkeit loslegt, dass mir beinahe die Spucke wegblieb.
war im Metropolis 6, Frankfurt
Elenor * 6.0
Danach zwei Monate keinen Horrorfilm mehr .. ??...
Naja ... vielleicht wurde mir der Mund auch nur zu wässrig gemacht....
andererseits gebe ich nicht 100% auf Kritiken.
Was zuvor schon geschrieben wurde, trifft auch bei mir zu .. die Charaktere waren mir sowas von unsympathisch! .. (wenn auch wirklich ausnahmslos gut gespielt !!!)
Und dann kam mir irgendwie die Galle hoch .. typisches, immerwährendes Feindbild ... Nazis, Franzosen ... das Ganze so überdreht, dass es eigentlich schon lächerlich war.
Mir fehlte dann einfach der Bezug zum Film ...
Die Folterszenen .. naja .. nichts wirklich Neues, außer, dass (siehe oben) die Schauspieler glänzten ... aber alles von einer dicken Suppe Klischees übergossen...
Die Splatter-Effekte .. gut gemacht !!! ... (aber eben auch nichts Neues, oder tricktechnisch Überragendes)
Zum Ansehen würde ich ihn empfehlen, aber auch, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben ..
andererseits gebe ich nicht 100% auf Kritiken.
Was zuvor schon geschrieben wurde, trifft auch bei mir zu .. die Charaktere waren mir sowas von unsympathisch! .. (wenn auch wirklich ausnahmslos gut gespielt !!!)
Und dann kam mir irgendwie die Galle hoch .. typisches, immerwährendes Feindbild ... Nazis, Franzosen ... das Ganze so überdreht, dass es eigentlich schon lächerlich war.
Mir fehlte dann einfach der Bezug zum Film ...
Die Folterszenen .. naja .. nichts wirklich Neues, außer, dass (siehe oben) die Schauspieler glänzten ... aber alles von einer dicken Suppe Klischees übergossen...
Die Splatter-Effekte .. gut gemacht !!! ... (aber eben auch nichts Neues, oder tricktechnisch Überragendes)
Zum Ansehen würde ich ihn empfehlen, aber auch, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben ..
GeorgeKaplan * 8.0
... und hinter der Grenze fressen sie Kinder
Ihre Zukunft hätten sie sich vermutlich anders vorgestellt. Nicht dass die Migranten der Banlieus falsche Vorstellungen vom Leben hatten, aber als sie die Unruhen nutzen, um durch einen Überfall aus dem tristen Dasein auszubrechen und in die Provinz abhauen, ausgerechnet im Vorhof der Hölle landen, übersteigt dann wohl auch die pessimistischsten Grundannahmen.
Oha, das muss man erst mal durchstehen. "Frontier(s)" ist eine ultraharte, unbarmherzige und derbe Tour de Force: Inzest, Rassenwahn und Menschen als Schlachtvieh, "Frontier(s)" zeigt ein dreckiges, verrohtes, verkommenes Frankreich vielleicht zufällig, eher aber absichtlich an der Grenze zu Belgien. In einer Szene zu Beginn fragen sich die Jugendlichen, ob das noch Frankreich sei. Ihnen ist noch nicht klar, dass diese Frage nicht nur geografisch beantwortet werden kann.
"Frontier(s)" tut weh, zieht leider aber die Schraube auch an einigen Stellen zu weit an und verkommt zur Karikatur, insbesondere beim Vater. Ob es geschickt war, dessen deutsche Wurzeln so zu betonen, bezweifle ich, die Wirkung wäre vermutlich stärker, hätte es man bei Andeutungen belassen.
Dennoch bleibt "Frontier(s)" ein hartes Stück Kino, dass erlebt und durchlitten werden will. Und das ein Stückweit zeigt, wie schnell Menschen wieder zu Tieren werden.
Oha, das muss man erst mal durchstehen. "Frontier(s)" ist eine ultraharte, unbarmherzige und derbe Tour de Force: Inzest, Rassenwahn und Menschen als Schlachtvieh, "Frontier(s)" zeigt ein dreckiges, verrohtes, verkommenes Frankreich vielleicht zufällig, eher aber absichtlich an der Grenze zu Belgien. In einer Szene zu Beginn fragen sich die Jugendlichen, ob das noch Frankreich sei. Ihnen ist noch nicht klar, dass diese Frage nicht nur geografisch beantwortet werden kann.
"Frontier(s)" tut weh, zieht leider aber die Schraube auch an einigen Stellen zu weit an und verkommt zur Karikatur, insbesondere beim Vater. Ob es geschickt war, dessen deutsche Wurzeln so zu betonen, bezweifle ich, die Wirkung wäre vermutlich stärker, hätte es man bei Andeutungen belassen.
Dennoch bleibt "Frontier(s)" ein hartes Stück Kino, dass erlebt und durchlitten werden will. Und das ein Stückweit zeigt, wie schnell Menschen wieder zu Tieren werden.
war im Cinedom 4, Köln
Herr_Kees * 3.0
Grenzdebil
Um diesen Film nach all den begünstigenden Reviews auch mal von der anderen Seite zu beleuchten: FRONTIER(S) ist m.E. schlicht und einfach spekulativer Dreck. Kurzweilig, aber ärgerlich. Dabei ist es weniger die inzwischen schon zur Gewohnheit gewordene 08/15-Tortureporn-"Handlung", mit der dieses Subgenre seinem Namen inzwischen wahrlich gerecht wird (während im Porno der Handwerker bei der einsamen Frau klingelt, kehren im Tortureporn die Protagonisten regelmäßig im falschen Etablissement ein), sondern sein aufgesetzt-verlogener Pseudopolitanspruch, der sich in den Vorspann-Nachrichtenbildern und einer Radiodurchsage am Ende manifestiert. Doch die Vorortrandale ist nur Vorwand für politische Relevanz, denn die flüchtigen Jugendlichen werden wegen schlichten Diebstahls von den Flics verfolgt. Und wer in seinem Film eine Familie von sadistisch-debilen Nazimetzgern aufmarschieren lässt, ist mit Sicherheit nicht an politischen Zwischentönen oder Extremismuskritik interessiert, eher schon an feinstem Splattertrash. Sollte man meinen. Doch FRONTIER(S) nimmt sich leider viel zu ernst und kippt damit spätestens ab der Hälfte ins unfreiwillig Komische und eben auch ärgerliche. Die Frage, welches Tabu wir denn noch brechen könnten und was wir denn noch blutig-böses zeigen könnten, beherrscht den ganzen Rest des Films und wird zur spürbaren Anstrengung. Und bitte: Wenn man uns schon einen Franzosen als waschechten Nazi verkaufen möchte, dann sollte dieser seine paar Brocken Herrenmenschendeutsch doch wenigstens fehlerfrei prononcieren können.
Fazit: Was ein ordentlicher Exploitationspaß hätte werden können, scheitert an der eigenen Anstrengung um den höchstmöglichen Sickness-Faktor. Den (sowie einiges an Blutzoll) muss er aber definitiv an INSIDE abgeben.
Fazit: Was ein ordentlicher Exploitationspaß hätte werden können, scheitert an der eigenen Anstrengung um den höchstmöglichen Sickness-Faktor. Den (sowie einiges an Blutzoll) muss er aber definitiv an INSIDE abgeben.
war im Metropol 1, Stuttgart
FFFler * 7.0
Feiner Terror mit Nazis
Vieles weiß man über Nazis, dass sie sich jedoch in einem kleinen Hotel in Frankreich ihre Gäste foltern und verspeisen war mir bislang noch unbekannt. Wer auf Terrorhorror steht ist hier genau richtig, denn ohne sich groß um eine Story zu kümmern geht das lustige Gemetzel nach einer Viertelstunde seine Bahnen. Mit viel Blut und einer sehr unterhaltsamen Interpretation der deutschen Sprache schert sich der Regisseur wenig um Gepflogenheiten und hält jedes Mal voll drauf wenn es ernst wird. Schade jedoch, dass das Ganze nicht wirklich spannend geraten ist, da einem die Charaktere einmal mehr ziemlich egal sind. Wer jedoch Filme mit hohem Gewaltgrad liebt, der kann trotz fehlender Kreativität eigentlich nur wenig falsch machen.
misspider * 2.5
Unausgegorene Mischung
Frontier(s) hatte das Potential, ein überzeugender Film mit einer politischen Botschaft zu werden. Oder aber ein unterhaltsames Splatterfest. Leider konnte er sich aber nicht entscheiden und das wurde ihm zum Verhängnis.
Hätte man den politischen Vor- und Nachspann weg- und den Nazi konsequent dringelassen, wäre der Film zwar albern, aber wenigstens komisch gewesen. Hätte man den Nazi weggelassen und stattdessen die Unruhen wieder aufgegriffen - die "normale" Fremdenfeindlichkeit hätte schon gereicht - wäre es ebenfalls besser gewesen.
Hätte man die ganze Politik aus dem Film rausgelassen, wäre es immerhin noch ein sinnfreies, durchaus lustig anzuschauendes Blutfest geworden.
Aber erst einen auf wichtig machen, die Latte hoch legen und dann nur ein paar bunte Bilder ohne weiteren Zusammenhang bringen, das kann nur in einer Bruchlandung enden. Da sollte man sich vorher doch genauer überlegt haben, welche Botschaft man denn nun eigentlich vermitteln will.
Hätte man den politischen Vor- und Nachspann weg- und den Nazi konsequent dringelassen, wäre der Film zwar albern, aber wenigstens komisch gewesen. Hätte man den Nazi weggelassen und stattdessen die Unruhen wieder aufgegriffen - die "normale" Fremdenfeindlichkeit hätte schon gereicht - wäre es ebenfalls besser gewesen.
Hätte man die ganze Politik aus dem Film rausgelassen, wäre es immerhin noch ein sinnfreies, durchaus lustig anzuschauendes Blutfest geworden.
Aber erst einen auf wichtig machen, die Latte hoch legen und dann nur ein paar bunte Bilder ohne weiteren Zusammenhang bringen, das kann nur in einer Bruchlandung enden. Da sollte man sich vorher doch genauer überlegt haben, welche Botschaft man denn nun eigentlich vermitteln will.
verweste im Metropol 1, Stuttgart
funky_mariechen * 1.5
dreck hoch zehn
Oh man, ich habe vorher schon bischen was von dem Film gehört und fest damit gerechnet das es wieder so ein bescheuerter TerrorFolterscheiß wird. Nunja...die Erwartungen wurden leider erfüllt.
Ich kann die Lobpreisung dieses Filmes absolut nicht nachvollziehen.
Die Darsteller sind soweit ganz ok, nur leider ist die "Story" an sich einfach nur besch****. Die Protagonisten verhalten sich (wie in solchen Filmen üblich) gewohnt dämlich, die KannibalenRednecks sind auch der erstbesten Klischeewundertüte entsprungen und um den ganzen noch die Krone aufzusetzen muss natürlich noch der Nazi-Opa her.
Das ist einfach nur beknackt und sowas von überflüssig.
Mir war das jetzt jedenfalls eine Lehre, und ich werde das hochgelobte, neue französische Terrorfolterkino in Zukunft meiden, da ich "Inside" schon genauso behindert fand, und davon ausgehe das "High Tension" genau der gleiche Müll sein wird.
Ich kann die Lobpreisung dieses Filmes absolut nicht nachvollziehen.
Die Darsteller sind soweit ganz ok, nur leider ist die "Story" an sich einfach nur besch****. Die Protagonisten verhalten sich (wie in solchen Filmen üblich) gewohnt dämlich, die KannibalenRednecks sind auch der erstbesten Klischeewundertüte entsprungen und um den ganzen noch die Krone aufzusetzen muss natürlich noch der Nazi-Opa her.
Das ist einfach nur beknackt und sowas von überflüssig.
Mir war das jetzt jedenfalls eine Lehre, und ich werde das hochgelobte, neue französische Terrorfolterkino in Zukunft meiden, da ich "Inside" schon genauso behindert fand, und davon ausgehe das "High Tension" genau der gleiche Müll sein wird.
53 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Frontier(s)
- Score [BETA]: 66
- f3a.net: 6.9/10 53
- IMDb: 6.3/10