s German Angst (2015) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews German Angst

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Reviewer

Herr_Kees * 2.5

Deutsche Gurken

Alles in allem eine zu lang geratene Kurzfilmsammlung, die sich höchstens auf Amateurfilmniveau bewegt:

Buttgereits FINAL GIRL bezieht seinen einzigen mageren Reiz aus dem Kontrast von kindlichem Off-Kommentar und pseudokrassem Filmbild.

MAKE A WISH ist in jeder Hinsicht eine Zumutung (miserables Schauspiel, dämliche "Story", stümperhafte Umsetzung).

Und Marschalls ALRAUNE gelingt zwar zumindest so etwas wie eine stimmige Atmosphäre (erneut stark beeinflusst von Argentos Farben und wehenden Tüchern) und ein heftiges Finale, aber auch dieser Beitrag ist vor allem überlang(weilig) und prätentiös.

staunte im Metropol, Stuttgart

MrHenke * 6.5

Es ist gut...

...das es heute, allen widrigen Umständen zum Trotz, kreativen Menschen (in diesem Fall drei Regisseuren) mittels einer ausreichenden Menge an "Spendern" über Crowdfunding ermöglicht wird, ein Ding, was ihnen am Herzen liegt, durchzuziehen!

GERMAN ANGST kann als reiner Genrebeitrag von Buttgereit, Kosakowski und Marschall eingeordnet werden und sollte damit auch für einen nicht unbedingt genreorientierten Zuschauer schwer verdaulich sein... was jetzt auch gar nicht als "altklug" oder so zu verstehen sein soll!

Tatsache ist aber, dass die drei Regisseure mit den drei recht unterschiedlichen Episoden, etwas abgeliefert haben, dass man als recht ordentlich bezeichnen kann. Natürlich mit der ein oder anderen Schwäche behaftet oder auch der Gegebenheiten, dass ein Knalleffektplot eigentlich in keiner Episode stattfindet oder eher verpufft... was durchweg ein Gefühl vom Gasgebenmitangezogenerhandbremse erzeugt.

Dennoch bleibt unterm Strich das "ordentlich" haften!

war im Savoy, Hamburg

D.S. * 5.5

Nicht beängstigend genug

Ich bin befangen. Jörg Buttgereits frühere Arbeiten haben mich damals tief beeindruckt und filmisch entscheidend geprägt, DER TODESKING ist für mich nach wie vor einer der intensivsten, verstörendsten Beiträge überhaupt zum Thema Selbstmord, SCHRAMM nach wie vor der gelungenste deutsche Serienmörderfilm. Was habe ich deshalb auf GERMAN ANGST gewartet, auf Buttgereits FINAL GIRL, seine erste echte Genreproduktion seit ebenjenem SCHRAMM 1993. Wirklich objektiv kritisch kann ich gar nicht sein, dafür bin ich eindeutig zu sehr Fan.

Darum fällt mir auch nicht viel Negatives zu Buttgereits Episode ein – außer der Art und Weise, in der die Kinder-Protagonistin ihre Gedanken zur optimalen Behandlung von „kaputten“ Meerschweinchen (und Vätern) vorträgt. Das wirkt schon extrem hölzern und anstrengend, ist zwar natürlich genau so gewollt, gibt dem Ganzen aber doch einen wenig filmischen Anstrich. Ich glaube, lebendig Spielen statt bemüht Vorlesen wäre hier effektiver gewesen – aber das ändert nichts daran, dass FINAL GIRL äußerst unangenehm, unzweideutig und schmutzig ist. Geht buchstäblich tief, tut weh, bleibt hängen – mir hat’s gefallen.

Anders als MAKE A WISH von Michal Kosakowski, der seine nett fiese „Fire in the Firehouse“-Idee in unerträglichem Overacting aller Protagonisten sowie plump-theatralischer Ausformulierung seiner moralischen Botschaft ertränkt. Negativpunkte für die unglaubwürdigsten Neonazis aller Zeiten: Auch im Weltstädtchen Berlin benehmen/geben die Braunen sich anders als hier, und das weiß ich aus allererster Hand.

Bliebe noch ALRAUNE von Andreas Marschall, der mich erst mal durch seine Zugänglichkeit und Allgemeinverträglichkeit überrascht hat: Zumindest im Vergleich mit TEARS OF KALI wirkt das Geschehen hier niemals ernsthaft unangenehm, dessen Gore- wie auch Verstörungslevel wird bei Weitem nicht erreicht. Vom filmischen Niveau her ist Marschalls Beitrag klar der hochwertigste, seine Story hätte aber etwas mehr Tiefe ohne Probleme vertragen. So sehen wir zwar erstmals seit langem Katja Bienert wieder in einer größeren Produktion, erfahren aber viel zu wenig über das Mysterium der titelgebenden Sagenpflanze, um von der Episode wirklich in den Bann gezogen zu werden. Immerhin ist die Atmosphäre schön fiebrig – nachhaltig beeindruckende Momente gibt es aber kaum, gesteigertes Publikumsinteresse weckende Handlungshintergründe werden höchstens angerissen.

Zusammengefasst ist GERMAN ANGST ein zwiespältiges Erlebnis. Sehr „deutsch“ wirkt es nur oberflächlich, wenn man vom generell recht didaktischen Storytelling absieht, das sich hierzulande nun mal wie ein roter Faden durch das zeitgenössische Filmschaffen zieht, von der Amateur- über die TV- bis zur raren Kinoproduktion. Außergewöhnlich verstörend aber auch nur selten – und das ist schade, denn das war doch bei allen budgetären Beschränkungen oft ein eindeutiges Erkennungszeichen des hiesigen Genrefilms.

Immerhin ist die Härte hoch und das Herzblut der Macher jederzeit spürbar. Sympathisch wirkt das Projekt auch vor dem Hintergrund seiner Entstehungsgeschichte ohnehin, eine Sichtung sei Off-Mainstream-Genrefans deshalb auf jeden Fall empfohlen. Dennoch wäre hier definitiv mehr drin gewesen – wenn man sich stärker auf die Ausarbeitung seiner Storys und weniger auf seinen Gestus konzentriert hätte. So sind insgesamt leider nur 5,5 Punkte drin.

war im Cinestar, Frankfurt

Alexander * 7.0

German Madness

Anfang der 90er Jahre sah ich Buttgereits „Necromantic“ und „Der Todesking“, schwer verdauliche Filme die sich ähnlich wie „German Angst“ in einem Nebel zwischen Wahnsinn, Albtraum und Perversion ansiedeln, und damals wirklich nicht ganz leicht auf Videotape zu beschaffen waren. Wir waren schockiert, angeekelt und stellenweise auch etwas amüsiert von diesen Filmen, die retrospektivisch auf mich wirken, wie eine etwas aus dem Ruder gelaufene Arthouseproduktion eines vollkommen Wahnsinnigen.

So war es auch hauptsächlich der Name „Buttgereit“ der mich neugierig auf „German Angst“ machte und von dem der erste der 3 Episodenfilme beigesteuert wird. Das Konzept ist typisch Buttgereit, der Mann bleibt seinem Stil treu und entweder man findet Gefallen an sowas oder man verläßt verstört den Kinosaal. Die unorthodoxe Art wie hier Kino gemacht wird schreit für mich nach Applaus und belohnt den Freund harter Stoffe mit einem sehr kurzen aber nachhaltig beeindruckenden Werk, das mit einer lakonischen Leichtigkeit, die in Ansätzen schon fast komisch ist, richtig harten Stoff zeigt und stellenweise an die bösesten Szenen aus dem „Todesking“ zu erinnern mag.

Leider war ich vom 2. Film dann weniger angetan. Zwar gehen die gezeigten Szenen mit ihrer abgrundtiefen Bösartigkeit unter die Haut, aber Brutalität als Selbstzweck ödet mich an, auch wenn hier auf eine seltsame Art der Versuch unternommen wird, Nazis und Radikalität in einem differenzierten Betrachtungswinkel zu zeigen. Nicht Fisch, nicht Fleisch, für mich eher nichts.

Mit Abstand am besten gefallen hat mir dann wohl der dritte Beitrag „Alraune“, den man als Analogie auf Sucht und Drogenkonsum sehen mag, vielleicht aber auch auf eine unbefriedigte Gier nach mehr Leben oder einem unerwidertem Verlangen nach was auch immer. Der Film erinnerte mich mit seinen fiebrigen Bildern, innovativen Perspektiven und teuflischen Anspielungen stellenweise an „H.P.Lovecrafts Necronomicon“ . Mit etwas mehr Budget hätte hier vielleicht ein hammerhartes Soloprojekt entstehen können.

Wegen des für mich sehr zwiespältigen Mittelteils kann ich leider nicht mehr als 7 Punkte vergeben, abgefahrene Unterhaltung für Freunde der etwas intensiveren Erfahrung und Fans von Episodenfilmen wie mich war es aber allemal.

BITESCREEN * 2.0

Krank, kurz, kläglich

Drei deutsche Splatter-Pioniere bringen knapp 20 Jahre nach ihren größten Erfolgen eine Kurzfilmsammlung mit dem übergreifenden Thema „German Angst“. Konzeptionell interessant, entpuppt sich das gleichnamige Ergebnis als filmisches Desaster mit ziemlich wenig Unterhaltungswert. Jörg Buttgereits Mini-Rache-Drama „Final Girl“ ist schön gefilmt, kommt aber ohne viel Spannung, Tiefe oder Plot aus, während Michal Kosakowskis Hassfilmchen „Make a Wish“ technisch unbeholfen Märchen und Rassismuskritik mischt. Außerdem ist völlig unverständlich, dass beide Kult-Regisseure auf fast durchweg dilettantische Schauspieler zurückgreifen. Lediglich Andreas Marschalls mythischer Shortie „Alraune“ geht mit einem nachvollziehbaren wie geheimnisvollen Plot, originellen Creature-Effekten und einem sehr guten Hauptdarsteller als guter Horrorfilm durch.

Leimbacher-Mario * 8.0

Deutscher Brainfuck

Ich bin dankbar, so einen harten Film im Kino gesehen haben zu dürfen, dankbar dem Fantasy Filmfest. Ich bin auch den Filmemachern dieses riskanten Crowd-Funding-Projektes dankbar, endlich mal wieder hartes deutsches Kino zu machen. Ich bin dankbar für jeden Tropfen Blut & kranke Perversitäten in der langweiligen, von billigsten Beziehungskomödien geprägten deutschen Filmlandschaft. Ich bin dankbar, dass der Film genau das tut, was er will: schocken & polarisieren, auch einen eingefleischten Horrorfan.

Aber kann ich das Gesamtwerk wirklich als gut bewerten? Oder gar als einen Meilenstein im deutschen Hardcore-Kino à la Serbian Film?

Erst mal eine Anmerkung bzw. Bitte an die Macher vom FFF: Bitte überlegt demnächst gar nicht erst zweimal, ob ihr uns solch harten Tobak kredenzt. Wir lieben harte, laute, an die Grenzen des guten Geschmacks gehende Filme. Also nicht zweifeln: German Angst, Serbian Film, Human Centipede oder den nächsten Guinea Pig einfach auf uns los lassen!!! ;)

German Angst, ein weltweit bekannter Begriff für die Vorurteile, Verhaltensweisen & Urängste unseres Landes bzw. der ach so offenen & glücklichen Bewohner. Die drei in Berlin spielenden Episoden sollen also nicht nur alle Angst machen, sondern auch schockierend deutsch sein.

Meines Erachtens hat fast jedes Segment seine eigene kleine Kritik verdient, da es auch keinen wirklichen roten Faden oder sich überkreuzende Schicksale gibt. Außer ein paar Gastauftritten, die aber so kurz geraten, dass man sie schnell verpassen kann & die kaum eine Erwähnung wert sind.

Alle drei Episoden sind auch sehr unterschiedlich vom Stil, was mir aber gefiel. Gespräche mit Mitguckern zeigten nicht nur die allgemein gar nicht so schlechte Resonanz (was nach den Kommentaren bis dato anders zu erwarten war), sondern auch die verschiedenen Reihenfolgen, wie die Episoden aufgenommen wurden: ich fand, der Film steigerte sich von Kurzfilm zu Kurzfilm, andere konnten mit dem letzten Abschnitt am wenigsten anfangen.

Brutal & umstritten sind alle drei. Ich will nicht sagen, Trick’r Treat, VHS & ABCs of Death geht auf Seite, aber Buttgereit / Marschall / Kosakowski können da durchaus mithalten, vertreten Deutschland gut. Am ehesten vergleichbar ist er sogar noch mit Little Deaths aus England, das vor ein paar Jahren auch auf dem FFF lief - und dagegen gewinnt für mich der deutsche Beitrag klar. Alle Filme werden durch kurze, rohe Berlinaufnahmen miteinander verbunden.

In Episode 1, Final Girl, dem kürzesten, günstigsten, kompaktesten & laienhaftesten der drei, geht es um ein Mädchen, das seinen Peiniger & Vater anscheinend verstümmelt. Abgefahrener, hoffentlich gewollter Amateur-Style trifft Arthouse trifft Torture-Porn. Hat Charme & schlägt tief in die Magengrube. Auch Meerschweinchen spielen eine Rolle. Langsam, nicht so meins, zum Glück schnell vorbei. Aber krass, nicht alltäglich & bleibt im Kopf (6,5/10).

Episode 2, Make a Wish, ließ meinen Puls schon schneller werden, meinen Kopf heftiger schütteln, mich sprachloser zurück. Gewalt, Tempo und Ideen gehen hoch, bei der Geschichte, wie eine Nazi-Gang ein taubstummes Liebespaar angreift & peinigt, inklusive Rückblende in die Nazi-Zeit... hätte dieses nicht ein anscheinend magisches Amulett, das Seelen wandern lässt... So mit der härteste Stoff, den man im Moment ab 18 kaufen kann. Aber nicht nur deswegen wachrüttelnd & intensiv. (8,5/10)

Episode 3, Alraune, war die teuerste, ist die längste, für mich auch die coolste. Auch, wenn man sich darüber ärgern kann, warum fast nur Englisch gesprochen wird, was daran eine German Angst sein soll, ***SPOILER***warum er sich am Ende in Richtung eines Monster-Films entwickelt und warum mir die anderen 2 Episoden länger & heftiger im Kopf blieben. In diesem stylischen Mix aus Angel Heart & Sin City geht es um einen Modefotografen, der einen geheimen Sex-Club entdeckt und dort einen teuflischen Pakt abschließt... (9/10)

Fazit: nichts für Warmduscher, nur die Harten kommen in den Garten. Ende mit Platitüden & billigen Sprichwörtern: Deutschland kann auch wieder hart!

P.S.: Ein besonderes Lob auch an die FSK, die den Film überraschend ungekürzt ab 18 passieren ließ!

35 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

German Angst
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 5.3/10 35
  • IMDb: 7.2/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 06:00

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