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Gut gemischt ist halb gewonnen
von D.S.

Nachdem in den letzten Jahren die Qualität der Shorties meiner Meinung nach kontinuierlich nachgelassen hatte und ich sie deswegen 2007 auch ausfallen ließ, befindet sich der 2008er Jahrgang mehr als nur auf dem Weg der Besserung: Tatsächlich gehört das diesjährige Kurzfilmprogramm zu den besten der letzten zehn Jahre. Wie immer ein internationaler Mix extrem unterschiedlicher (und unterschiedlich langer) Genrefilme - dieses Mal:

OCCUPATIONS: Lars von Trier zeigt, wie man mit Nervbolzen umgehen sollte, die im Kino neben einem sitzen und einfach nicht aufhören wollen, einem den Film durch ihr Gelaber zu versauen. Sehr kurz, sehr konsequent, sehr nett - 7 Punkte.

THE SADDEST BOY IN THE WORLD: Kinder sind Schweine, das zeigen uns beim FFF 2008 ja eine ganze Menge Filme. Dieser addiert noch eine desinteressierte Familie hinzu und einen wirklich toll besetzten kleinen Jungen, den das alles nur noch hochgradig traurig macht. Verliert am Ende leider etwas die klare Linie und hat einen monströs langen Abspann, bringt ansonsten aber die Hölle "Als Kind Außenseiter sein" heftig sarkastisch auf den Punkt. 7,5 Punkte.

SHUTEYE HOTEL: Der jährliche Bill Plympton. Wie immer weder mein Zeichenstil noch meine präferierte Art, Geschichten zu erzählen. Diese ist noch dazu ziemlich dünn. Aber immerhin mit einem sehr ungewöhnlichen Mysterium ausgestattet. 5 Punkte.

TILE M FOR MURDER: Bitterböse kleine Horror-Fantasy direkt aus der Ehe-Hölle. Scrabble spielen bildet nicht nur den Wortschatz aus, sondern auch die Phantasie. Jetzt nur noch die richtigen Buchstaben haben, und alles ist möglich... Sehr originelle Story, kurz und gemein, Schauspieler leider nicht perfekt, trotzdem 7,5 Punkte.

KILLING TIME: Vier Twens campen auf Brachland in Autobahnnähe. Das scheint irgendjemandem nicht zu gefallen, denn plötzlich eröffnet ein Unsichtbarer das Feuer auf sie... Ganz klar der Flop des diesjährigen Programms, ohne Story, ohne Spirit, ziemlich langweilig und mies gespielt. Immerhin leicht blutig. 3 Punkte.

ARBEIT FÜR ALLE: Ganz sicher kein würdiger Erbe von "Staplerfahrer Klaus", dazu wirken Story und Umsetzung etwas zu unrund und - so komisch das klingen mag - noch lange nicht übertrieben genug. Insbesondere aus der Idee mit der lebenslangen Arbeitspflicht hätte man noch ein paar Funken mehr Schlagen können, das war so fast schon zu realistisch. Dennoch bietet der Film jede Menge Spaß und garantiert einige Lacher; ein Highlight der Rolle. Nur wäre halt noch mehr drin gewesen, deshalb "nur" 7,5 Punkte. In Frankfurt waren übrigens die beiden Regisseure anwesend und berichteten in einem kurzen Interview davon, wie schwer es war, für diesen Film staatliche Förderung zu bekommen. Welch Wunder...!

EATER: Düster, böse und brutal: einer der seltenen Fälle, in denen ich mir einen Shorty als Langfilm gewünscht hätte. Die Story um einen kannibalistischen Serienkiller, der frisch verhaftet eine Nacht mit drei Polizisten verbringt, hat einiges Potential; die Idee dahinter ist zwar nicht neu, aber stimmig umgesetzt, die Atmosphäre der dunklen, einsamen Polizeistation und ein paar gut gesetzte Schocks tragen das ihrige dazu bei, aus "Eater" ein weiteres Highlight des Programms zu machen. Dicke 7,5 Punkte, Tendenz nach oben.

BITTEN: Auf den ersten Blick nur ein weiterer Epigone der Zombie-/Epidemie-Film-Welle, ist diese sehr hochwertige französische Produktion schwierig zu bewerten. Story mau, Masken fantastisch - ein wenig Richtung "30 Days of Night" gehend, selten sahen Untote so bösartig aus wie hier. Fredi erzählte vorab, "Bitten" sei nur eine Art "Pilot" für einen großen Spielfilm, der in Frankreich im Herbst ins Kino komme; vom selben Regisseur, zum selben Thema. Darauf bin ich wirklich gespannt; dieser Kurzfilm wirkte für sich leider zu fragmentarisch, um mehr als 7 Punkte zu vergeben.

EVEN PIGEONS GO TO PARADISE: Für mich der klare Gewinner der diesjährigen Shorties! Eine richtig fiese Animation rund um christliche Paradies-Versprechungen; jeder Witz sitzt, die Story ist klasse und die Figuren sind äußerst liebevoll gestaltet. 8,5 Punkte.

BECAUSE THERE ARE THINGS YOU NEVER FORGET: Ein ebenfalls sehr heimtückischer kleiner Film - der aus Spanien stammt, aber auf Italienisch gedreht wurde und die Liebe italienischer Jungs zum Fußball thematisiert. Ach was, Liebe: Fußball ist das ein und ALLES! Und wehe, da kommt ihnen jemand dazwischen. Dann kennen sie keinen Spaß mehr. Der Zuschauer dafür um so mehr. Phantasievoller als sämtliche italienischen Schwalben der letzten fünf WMs zusammen! Das Ende hätte man sich allerdings auch schenken können. 7,5 Punkte.

Gesamt: 7,5 Punkte, dicke Empfehlung, für jeden Geschmack ist mit Sicherheit etwas dabei!

war im Metropolis 6, Frankfurt

36 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

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  • Score [BETA]: 75
  • f3a.net: 7.5/10 36
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© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 00:30

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