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Review Get Shorty

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Island & Irritationen
von Leimbacher-Mario

Das „Get Shorty“-Kurzfilmprogramm ist jedes Jahr ein Pflichtteil und Highlight des Fantasy Filmfests. Zu abwechslungsreich, zu bunt, zu kurzweilig um diese zwei Stunden sausen zu lassen. Selbst wenn schon länger nicht mehr die ganz großen Kracher dabei waren, der Spaßfaktor wie beim gesamten Festival etwas nachlässt, sieht allein durch ihre Vielfältigkeit und ihr Tempo der ein oder andere Langfilm dagegen alt aus. In diesem Jahr gab es besonders melodische Shorties (die nicht selten nah an Musikvideos lagen oder sogar sind) und ein Hauptaugenmerk wurde scheinbar auf besonders epische, imposante, manchmal auch etwas kalte und graue Ausblicke, Landschaften und Hintergründe gelegt…

A.s.m.ort
6/10
Beruhigende Videos lassen eine Frau beunruhigend ausrasten…
Ein solider Start und Mix aus Ruhe und Aggression, aus Lockerheit und Brutalität, aus Gore und Grinsen. „Falling Down“ im Netzzeitalter. Gefällt mir, dieser augenzwinkernde Spin auf solche bizarren Videos und „Beruhigungsmethoden“. Aber jetzt auch nichts, was man ewig im Gedächtnis behält.

Cruise
7/10
Der ganz spezielle Druck im Telefonverkauf…
Im Grunde nur ein ausgespielter Witz – aber mit einem schönen Spannungsauf- sowie -abbau. Anspannung weicht lautem Lachen. Mit verdientem Konfettiregen.

Heartless
7/10
Kuppeln mit Halbwertszeit, Sci-Fi mit eisigem Herzen…
Der wohl konzeptionell beste Kurzfilm des Jahrgangs. Könnte ausgedehnt und ausgeweitet auch eine „Black Mirror“-Episode sein. Sehr emotional und menschlich, gleichzeitig auch unterkühlt und distanziert. Schönes Spiel der Gegensätze – leider fehlt mir etwas der Höhepunkt und die Auflösung.

Hideous
8,5/10
Gefühlvolles Musikvideo des The XX-Stars mit süßen Splatterausschlägen…
Der Sänger einer meiner liebsten Bands des letzten Jahrzehnts wandelt hier auf Jackos Spuren – ein audiovisueller Rausch, der berührt und unterhält. Tolle Farben, etwas lang, aber himmlische Töne und ernste Themen unter der melancholischen Stimmung. Einfach grandioser Minimal Pop. Schön zu wissen, dass Sim scheinbar Horrorfan ist! Allerdings lässt sich darüber streiten, ob es sich hier eher um mehrere verlaufende Musikvideos handelt oder einen Kurzfilm. Trash trifft Kunst. Gab meine Stimme. Toll!

Horse Brothers
7/10
Ein pferdisches Zitateangebot, das zwei Brüder nicht ablehnen können…
„Der Pate“ meets „Bojack Horseman“. Bizarre Hommage und comichafte Collage aus Mähnen, Mimen und Männern. Einzigartig und sehr eigener Humor.

Not Another Serial Killer
3/10
Ein Millenial mit Anziehungskraft für Serienmörder…
Für mich der Tiefpunkt. Schwach, gewöhnlich und unlustig. Ein Ausfall und ätzend meta, hip und deadpool.

The Rock of Ages
5,5/10
Ein Krieger trifft einen weisen, sprechenden Stein mit Pfeife…
„Zardoz“ trifft Monty Python. Sympathisch und kreativ. Aber etwas zu lang und leider nicht mit genug Einfällen über seine Laufzeit. Aber mal etwas anderes.

Sarangi
4/10
God Save The Jump Scare – Violinen und Schocks…
Ein weiterer Tiefpunkt für mich und auf dem letzten Slot in Köln nicht der würdige Abschluss des diesjährigen Dezetts. Die Kolonialkritik schwingt munter und beunruhigend mit. Doch an der Oberfläche sieht man nur Beliebiges.

Tank Fairy
8/10
Buntes Knallbonbon zwischen Held und Freiheit…
Die gute Launebombe des Jahrgangs. Bunt, musikalisch, süß. Solche Pummelfeen, Freiheitskämpfer und Helden brauchen wir mehr! Erst recht in strengen und anti-individualistischen Staaten wie China.

Under The Ice
7,5/10
Spanischer Grusler zwischen eiskaltem Wasser, Tod und Verlust…
Ein ernster, verschachtelter und trauriger Thriller in Kurzform aus Spanien. Träume, Tod und die Liebe zu seinen Eltern verschwimmen wirklich sehenswert. Hätte man auch auf 80 Minuten strecken können – was genug Genremacher sich heutzutage auch leisten. Das hier ist die lobenswerte, komprimierte Ausnahme. Runde Sache!

Fazit: nicht immer bunte, aber recht stilsichere Genrebox mit Humor und Dunkelheit, mit Musik und Monstern, mit Kopfschütteln und Fragezeichen. Genau so, wie das sein soll! (6,5/10)

war im Residenz, Köln

13 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Get Shorty
  • Score [BETA]: 61
  • f3a.net: 6.1/10 13
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 06:48

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