Reviewer
D.S. * 6.0
Die taiwanesische Zombiekomödie GET THE HELL OUT ist ohne Zweifel ein Film, der sehr sympathisch daherkommt. Das liegt neben dem charmanten Videogruß des Regisseurs beim FFF-Screening zum einen am Cast, der spürbar richtig viel Spaß an seinem wilden Tun findet; zum anderen an der Inszenierung, die auf Konventionen pfeift – und es stattdessen einfach mal richtig krachen lässt. Hier ist eine Menge Herzblut, Spielfreude und Energie am Start ... genauer gesagt: eine ungesunde Menge.
Denn so lustig und schräg und fan-freundlich der Streifen auch ist, von Dramaturgie haben die Verantwortlichen offenbar noch nicht so viel gehört. GET THE HELL OUT ist das filmische Äquivalent eines extrem begeisterten, aber leicht tumben Kerls, der sich in 50 Zentimetern Entfernung vor dir aufbaut und dir ohne Atempause 95 Minuten ins Gesicht brüllt: Ganz egal, was für tolle Nachrichten er dir auch mitzuteilen hat, ab einem gewissen Punkt bist du fast taub und wünscht dir, gequält lächelnd, eigentlich nur noch, dass er endlich Ruhe gibt. Und sei es nur für fünf Minuten!
Tut er aber nicht. GET THE HELL OUT ist hardcore hektisch, laut, grellbunt, albern – und dadurch auf Dauer leider auch verdammt anstrengend. Wenn nicht sogar manchmal langweilig: Selbst der durchdringendste Weckruf wird ermüdend, wenn er niemals verstummt. Und ein permanent komplett durchgedrücktes Gaspedal kann nie so beeindrucken wie ein perfekter kurzer Sprint.
Der beim Festival mehrfach vorab gezeigte Trailer vermittelt ein ganz gutes Bild. Wer den klasse findet (und beim Lesen der Untertitel mitkommt), wird mit einiger Wahrscheinlichkeit auch den kompletten Film mögen. Wer nicht, wohl eher nicht.
Für mich persönlich war das Ganze klar zu viel des Guten – aber das Gute gibt es hier durchaus. Zumindest für all diejenigen Zuschauer, die mit dem Genre grundsätzlich etwas anfangen können. Und mit asiatischem Humor, der mir allerdings lange nicht mehr so lautstark dröhnend wie hier untergekommen ist. Man denke BIO ZOMBIE – 22 Jahre später, greller, schneller, zügelloser. Neben dem hohen Nervfaktor heißt das aber auch: Es gibt ein paar echt lustige Story-Ideen, visuell überraschend stylische Elemente (insbesondere die comic-haften Zwischen-Charts zur Vorstellung einzelner Figuren fallen auf), ein paar recht originelle Gore-FX, fertig ist die stellenweise eindeutig Troma-beeinflusste Laube.
Klar, eine Handlung hat das Ding auch, aber die spielt nicht wirklich eine Rolle. Oder doch? Für Kenner der taiwanesischen Innenpolitik ist hier bestimmt eine deutliche, frech-kritische Botschaft auszumachen, für alle anderen zumindest eine kritische Haltung gegenüber rückgratlosen Politikern und ihren Versprechungen. Zu weiteren Details konsultieren Sie bitte Ihr Programmheft. Sich selbst nimmt der Film jedenfalls ziemlich offensichtlich null ernst, und das bringt an sich schon mal Charismapunkte.
Weniger Lärm und Albernheit, mehr Spannungskurve wäre mehr gewesen. Wer kein Problem damit hat, sich kontinuierlich anbrüllen zu lassen, wird trotzdem viel Spaß haben. Ich hatte wenigstens genug, um 6 Punkte zu vergeben. Empfehle den Filmemachern aber unbedingt, mal über Ritalin nachzudenken.
Denn so lustig und schräg und fan-freundlich der Streifen auch ist, von Dramaturgie haben die Verantwortlichen offenbar noch nicht so viel gehört. GET THE HELL OUT ist das filmische Äquivalent eines extrem begeisterten, aber leicht tumben Kerls, der sich in 50 Zentimetern Entfernung vor dir aufbaut und dir ohne Atempause 95 Minuten ins Gesicht brüllt: Ganz egal, was für tolle Nachrichten er dir auch mitzuteilen hat, ab einem gewissen Punkt bist du fast taub und wünscht dir, gequält lächelnd, eigentlich nur noch, dass er endlich Ruhe gibt. Und sei es nur für fünf Minuten!
Tut er aber nicht. GET THE HELL OUT ist hardcore hektisch, laut, grellbunt, albern – und dadurch auf Dauer leider auch verdammt anstrengend. Wenn nicht sogar manchmal langweilig: Selbst der durchdringendste Weckruf wird ermüdend, wenn er niemals verstummt. Und ein permanent komplett durchgedrücktes Gaspedal kann nie so beeindrucken wie ein perfekter kurzer Sprint.
Der beim Festival mehrfach vorab gezeigte Trailer vermittelt ein ganz gutes Bild. Wer den klasse findet (und beim Lesen der Untertitel mitkommt), wird mit einiger Wahrscheinlichkeit auch den kompletten Film mögen. Wer nicht, wohl eher nicht.
Für mich persönlich war das Ganze klar zu viel des Guten – aber das Gute gibt es hier durchaus. Zumindest für all diejenigen Zuschauer, die mit dem Genre grundsätzlich etwas anfangen können. Und mit asiatischem Humor, der mir allerdings lange nicht mehr so lautstark dröhnend wie hier untergekommen ist. Man denke BIO ZOMBIE – 22 Jahre später, greller, schneller, zügelloser. Neben dem hohen Nervfaktor heißt das aber auch: Es gibt ein paar echt lustige Story-Ideen, visuell überraschend stylische Elemente (insbesondere die comic-haften Zwischen-Charts zur Vorstellung einzelner Figuren fallen auf), ein paar recht originelle Gore-FX, fertig ist die stellenweise eindeutig Troma-beeinflusste Laube.
Klar, eine Handlung hat das Ding auch, aber die spielt nicht wirklich eine Rolle. Oder doch? Für Kenner der taiwanesischen Innenpolitik ist hier bestimmt eine deutliche, frech-kritische Botschaft auszumachen, für alle anderen zumindest eine kritische Haltung gegenüber rückgratlosen Politikern und ihren Versprechungen. Zu weiteren Details konsultieren Sie bitte Ihr Programmheft. Sich selbst nimmt der Film jedenfalls ziemlich offensichtlich null ernst, und das bringt an sich schon mal Charismapunkte.
Weniger Lärm und Albernheit, mehr Spannungskurve wäre mehr gewesen. Wer kein Problem damit hat, sich kontinuierlich anbrüllen zu lassen, wird trotzdem viel Spaß haben. Ich hatte wenigstens genug, um 6 Punkte zu vergeben. Empfehle den Filmemachern aber unbedingt, mal über Ritalin nachzudenken.
goutierte im Harmonie, Frankfurt
Herr_Kees * 3.0
10 Minuten, bis ich die Krise kriege
Puh. GET THE HELL OUT ist hier wirklich als Empfehlung zu verstehen, denn der Film ist genauso schlimm wie sein Trailer. Nur nicht ganz so hektisch geschnitten. Zumindest nicht die ganze Zeit.
Das ist vielleicht der erste Zombiefilm für die Generation TikTok: Der Ausbruch der Zombiekrise im korrupten taiwanesischen Parlament ist hysterisch, pöbelhaft und albern, alles kabbelt sich, ein Rasensprenger verteilt Blutfontänen, dazu gibt es „lustige“ Geräusche und einen penetranten Rocksoundtrack wie in einem billigen Videospiel. Ach ja und natürlich jede Menge asiatischen „Humor“. Zwischendurch wird immer mal wieder ein kitschiger Weichzeichner nebst Softpopsong eingesetzt, eine Animation oder eine Karaokenummer.
Ich gebe zu: Nach ein paar Minuten bin ich hier innerlich ausgestiegen, mag sein, dass sich sogar das eine oder andere Äuglein schloss, aber hier gibt es wirklich nichts, was man nach einem kurzen Mittagsschläfchen während des Films verpasst hätte. Get me out and please hurry!
Das ist vielleicht der erste Zombiefilm für die Generation TikTok: Der Ausbruch der Zombiekrise im korrupten taiwanesischen Parlament ist hysterisch, pöbelhaft und albern, alles kabbelt sich, ein Rasensprenger verteilt Blutfontänen, dazu gibt es „lustige“ Geräusche und einen penetranten Rocksoundtrack wie in einem billigen Videospiel. Ach ja und natürlich jede Menge asiatischen „Humor“. Zwischendurch wird immer mal wieder ein kitschiger Weichzeichner nebst Softpopsong eingesetzt, eine Animation oder eine Karaokenummer.
Ich gebe zu: Nach ein paar Minuten bin ich hier innerlich ausgestiegen, mag sein, dass sich sogar das eine oder andere Äuglein schloss, aber hier gibt es wirklich nichts, was man nach einem kurzen Mittagsschläfchen während des Films verpasst hätte. Get me out and please hurry!
goutierte im Metropol, Stuttgart
Leimbacher-Mario * 8.0
Hitzige Debatte
Berichte und Bilder aus asiatischen Parlamenten, in denen sich geprügelt und mit Sachen geworfen wird – danach muss man im Netz nicht allzu lange suchen, das scheint dort absolut gängig zu sein. Dagegen wirkt das (zum Glück!) ohnehin schon unter westlichen Maßstäben recht behäbige deutsche Parlament wie ein Friedhof. Aus unserer Sicht sind die dortigen Verhältnisse also im besten Fall erheiternd bis eher peinlich und massiv seltsam. Und „Get the Hell Out“ aus Taiwan macht sich in einer mehr als durchgedrehten, flotten, saftigen Zombiekomödie über genau solche befremdlichen Zustände und bescheuerten Politiker lustig. Denn hier bricht im abgeriegelten Parlament eine Zombieseuche aus, die den dort eingeschlossenen Überlebenden einiges abverlangt...
„Get the Hell Out“ ist grell, geht ab wie ein Zäpfchen und kann sicher einige schneller nerven als man „Stichwahl“ gesagt hat. Aber mich hat diese Mitternachtsparty mit pfeilschnellen Untertiteln, matschigem Martial Arts und hektoliterweise Blut einfach rauschartig mitgezogen und umgehauen. Sicher mit nicht zu unterschätzendem Festivalbonus mit ausrastender Meute im Rücken, sicher kein Film um ihn nüchtern und alleine daheim zu gucken. Fuck Screener und Presselinks! Aber im Kino mit Gleichgesinnten (wo er hingehört!) entfaltet er sein völliges, kultiges Potenzial. Von Karaoke bis zu giftigem Blut, von bizarren Werbeeinspielern bis zu frecher Beamtenbeleidigung, von Fingernagelklippern bis zu Mutantenarmen – hier ist alles und mehr drin, als das normale westliche Gehirn verarbeiten und vertragen kann. Und genau diese unschuldige, naive und typisch asiatische Maßlosigkeit macht enorm an. Das ist alles andere als subtil und clever, eher brutal ins Gesicht – aber mit einer derart naiven und kreativen und unberechenbaren Freude, dass ich mich dem nie auch nur eine Sekunde entziehen wollte. Ein Geschoss wie der High Speed Rail – da will man nicht im Weg stehen!
Fazit: Begnadet blutiges, kurzweiliges, kreatives und hyperaktives Mitternachtsschätzchen. Ein fleischgewordener Manga. Eine wahnwitzige Mischung aus „Scott Pilgrim“ und „Train to Busan“ mit klarer Kante an solche unfreiwillig komischen „Volksvertretungen“. Bei mir Festivalbonus. Aber auch sonst: Der hält dich wach und auf Zack! Ist er zu schnell, bist du zu schwach.
„Get the Hell Out“ ist grell, geht ab wie ein Zäpfchen und kann sicher einige schneller nerven als man „Stichwahl“ gesagt hat. Aber mich hat diese Mitternachtsparty mit pfeilschnellen Untertiteln, matschigem Martial Arts und hektoliterweise Blut einfach rauschartig mitgezogen und umgehauen. Sicher mit nicht zu unterschätzendem Festivalbonus mit ausrastender Meute im Rücken, sicher kein Film um ihn nüchtern und alleine daheim zu gucken. Fuck Screener und Presselinks! Aber im Kino mit Gleichgesinnten (wo er hingehört!) entfaltet er sein völliges, kultiges Potenzial. Von Karaoke bis zu giftigem Blut, von bizarren Werbeeinspielern bis zu frecher Beamtenbeleidigung, von Fingernagelklippern bis zu Mutantenarmen – hier ist alles und mehr drin, als das normale westliche Gehirn verarbeiten und vertragen kann. Und genau diese unschuldige, naive und typisch asiatische Maßlosigkeit macht enorm an. Das ist alles andere als subtil und clever, eher brutal ins Gesicht – aber mit einer derart naiven und kreativen und unberechenbaren Freude, dass ich mich dem nie auch nur eine Sekunde entziehen wollte. Ein Geschoss wie der High Speed Rail – da will man nicht im Weg stehen!
Fazit: Begnadet blutiges, kurzweiliges, kreatives und hyperaktives Mitternachtsschätzchen. Ein fleischgewordener Manga. Eine wahnwitzige Mischung aus „Scott Pilgrim“ und „Train to Busan“ mit klarer Kante an solche unfreiwillig komischen „Volksvertretungen“. Bei mir Festivalbonus. Aber auch sonst: Der hält dich wach und auf Zack! Ist er zu schnell, bist du zu schwach.
staunte im Residenz, Köln
28 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Get the Hell Out
- Score [BETA]: 62
- f3a.net: 5.7/10 28
- IMDb: 6.7/10