Menü

Review Ghost in the Shell 2: Innocence

Finden

Der ultimative Cyberpunk-SF-Film
von Stingray

Ich war nach dem Film kurz davor zu heulen. Kein Witz. Das Glücksgefühl war so überwältigend, ich musste meine Emotionen herunterschlucken, um hier nicht in Tränen auszubrechen. Ich hatte mir so viel von GITS2 erhofft, es war der Film, auf den ich mich am meisten gefreut hatte. Und meine kühnsten Hoffnungen wurden übertroffen! DAS ist ECHTE Science Fiction. Echter harter Cyberpunk, vermischt mit Philosophie. Hier wird noch ein intelligentes und aufmerksames Publikum vorausgesetzt (wehe dem, der bei den UT nicht schnell schaltet...). Wie im ersten Teil gibt es faszinierende, in sich logische Technik, die einfach eingesetzt wird, ohne daß sie dem Zuschauer erklärt wird. Wer SF und vor allem Cyberpunk liebt, der steigt begeistert durch, ein technisch nicht so versierter 08/15-Zuschauer wird vermutlich völlig verwirrt den Kinosaal verlassen. Vermischt mit den philosophischen Denkansätzen, die hier maschinengewehrartig auf einen niederprasseln, ist sicher der eine oder andere Kinogänger überfordert. (Bei einigen Leuten konnte ich die Fragezeichen über den Köpfen sehen, als das Licht wieder anging.)
Diese Thematik, diese Präsentation, diese Details, diese Technik, die Story, das Wiedersehen mit den Charakteren, die sich konsequent weiter entwickelt haben: Alles großartig.
Optisch ein Leckerbissen (technisch nicht so gut wie Appleseed, aber künstlerisch besser), inhaltlich ein Füllhorn an Ideen und Denkansätzen, die noch lange nach dem Kinobesuch nachwirken.
Ein Problem bei dem Film ist, daß hier wirklich sehr viele Informationen in die Untertitel gequetscht werden mussten. Ich konnte der Story folgen und habe auch verstanden, was Oshii mit dem Film ausdrücken wollte, musste aber höllisch aufpassen und werde noch einige DVD-Durchläufe brauchen, bis ich jedes letzte Eck entdeckt habe.
Schon den ersten Teil fand ich großartig, aber den zweiten Teil finde ich in philosophischer Hinsicht noch einen deutlichen Schritt interessanter.
Nüchterne, intellektuelle SF ohne Kitsch und Buckeln vor Filmkonventionen. Ein Mann (Oshii) zeigt uns seine Vision von einer möglichen Zukunft in einer Detailtreue und Konsequenz, die nur einem Genie entspringen kann.
Für mich (seit meinem 8. Lebensjahr SF-Leser) persönlich ist Innocence der perfekte SF-Film. Ich kann aber verstehen, wenn manchen Zuschauer emotional und intellektuell der Film einfach nichts bringt, bei mir persönlich hat er das Gefühl geweckt, das nur eine Handvoll Filme und Bücher (Beispielsweise 2001, Contact oder Akira) überhaupt in mir wach gerufen haben: Den "Sense of Wonder", das ehrfürchtige Staunen beim Betrachten von etwas Großem, Erhabenem. Ganz große Kunst.

verweste im Cinecitta', Nürnberg

29 Bewertungen auf f3a.net

Zurück

Bewertungen

Ghost in the Shell 2: Innocence
  • f3a.net: 7/10 29
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 00:05

Archiv Suche


oder ?