s Go Goa Gone (2013) Review - Fantasy FilmFest Mobil
Menü

Reviews Go Goa Gone

Finden

Reviewer

Janina Himmen * 6.0

Die Zombies sind in Indien angekommen

Noch eine Zombiekomödie. Das Fantasyfilmfest bietet jedes Jahr welche, und langsam bin ich etwas übersättigt davon. GO GOA GONE ist angeblich der erste Bollywood-Vertreter dieser Gattung, orientiert sich aber stark an westlichen Vorbildern. Hier werden die ganzen bekannten Klischees aus Zombiekomödien verwurstet: Die Buddies in Feierlaune, der schwer bewaffnete Zombiekiller, das hübsche Mädel, das im richtigen Moment zur Schrotflinte greift (hoho, dabei wurde ihr als Frau doch die kleine Waffe angeboten!)... SEUFZ. Ich habe das alles inzwischen schon zu oft gesehen, tut mir leid.

Letztes Jahr lief auf dem Festival MAKKHI, der im Vergleich hierzu eine Offenbarung an Einfallsreichtum und selbstironischem Humor war. Außerdem war die Musik besser. Wenn ich mir schon eine Bollywood-Zombiekömdie ansehe, dann darf sie auch ruhig verrückt sein. Mir haben Musicaleinlagen gefehlt.

Dazu kommt, dass ich ohne es zu Wollen doch manchmal an die Probleme der Frauen in Indien denken musste, wenn zum wiederholten Male die einzige Frau eklig von beiden Helden angebaggert wurde. Auch wenn das immer mit einem Augenzwinkern passiert und der Film sogar eine löbliche Moral-Botschaft zu bieten hat, wie zu He-Mans besten Tagen, bleibt ein bitterer Beigeschmack bei diesem Thema. Das will ich aber nicht diesem Film im Speziellen vorwerfen, es ist mir nur aufgefallen.

Versteht mich nicht falsch bei dem ganzen Gemecker, GO GOA GONE ist kein Reinfall. Er ist halt einfach nur nicht sonderlich originell. Wer eine Zombiekomödie nach Schema F sehen möchte, wird hiermit wahrscheinlich Spaß haben. Im Kinosaal wurde jedenfalls gelacht und am Ende sogar applaudiert.

Was für mich das Highlight war, war die Anti-Raucher-Kampagne, mit der GO GOA GONE verknüpft wurde. Anscheinend gibt es in Indien strenge Vorschriften dafür, denn in jeder Szene, in der geraucht wurde, wurde ein Warnhineis eingeblendet, dass dies schädlich sei. Und zu Beginn des Films wurde sogar ein kurzer Clip vorgeschaltet, in dem ein ehemaliger Raucher davon berichtete, wie er den Weg aus der Sucht fand. Unfreiwillig komisch :).

Erstveröffentlichung

staunte im Cinestar, Frankfurt

D.S. * 6.5

Karma is a bitch

Das vielleicht Wichtigste vorab: GO GOA GONE ist auch für Menschen wie mich genießbar, die mit dem ganzen Bollywood-Kram nicht das Geringste anfangen können und selbst den letztjährigen Publikumsliebling MAKKHI ziemlich unerträglich fanden. Hier wird weder verliebt herumgeschnulzt noch gesungen oder getanzt (von einer Rave-Party mal abgesehen), und auch ansonsten fühlt sich der Film erstaunlich „westlich“ an – vielleicht ist also auch die indische Horrorfilmindustrie Opfer der Globalisierung geworden, die hier von unseren (Anti-) Helden als möglicher Grund für die plötzliche Anwesenheit von Zombies im indischen Kulturkreis ausgemacht wird.

Tatsächlich ist SHAUN OF THE DEAD das ganz offensichtliche, einmal sogar direkt zitierte Vorbild dieses Streifens – den er aber, natürlich, nicht ansatzweise erreicht. Wie auch keiner vor ihm. Vielleicht sollten Produzenten und Regisseure weltweit langsam mal begreifen, dass nur Simon Pegg und Nick Frost Simon Pegg und Nick Frost sind. Aber das nur nebenbei; im Rahmen seiner Möglichkeiten liefert GOA eine gute Leistung ab und ist in der Kategorie der Nacheiferer klar im gehobenen Mittelfeld einzuordnen. Irgendwie erfrischend naiv und entspannt daherkommend, zunächst auch deutlich abwechslungsreicher als etwa ein JUAN OF THE DEAD, dafür aber bei weitem nicht so blutig und over the top. Sowie ohnehin eine deutliche Spur zu harmlos angelegt: Die Gore-Szenen sind rar und vom Härtegrad her nicht der Rede wert; das Zombie-Make-up ist armselig und besteht in den allermeisten Fällen nur aus etwas roter Farbe in einem weiß gepuderten Gesicht; das spritzende Blut erweist sich nur allzu oft als unterdurchschnittlicher CGI-Effekt.

Sympathisch hingegen, dass unsere Protagonisten samt und sonders als eher minderbemittelte, verplante, alles andere als glorreiche Figuren dargestellt werden. Die drei sind Loser und „scoren“ trotz ihrer verzweifelten Flirtbemühungen auch genau so wenig – im Gegensatz zu dem, was „Zwerg-im-Bikini“ in ihrem Review schreibt, wirkte GOA auf mich gerade NICHT sexistisch. Die weibliche Hauptfigur hier lässt unsere schleimigen „Helden“ bei ihren Anbaggerversuchen bis zuletzt konsequent abblitzen, zeigt ihnen klar, wo’s langgeht, und die Typen sehen dabei weiß Gott nicht gut aus. Für mein Empfinden und meine (filmische) Erfahrung mit der indischen Macho-Kultur ist diese Darstellung als plumpe Verlierer schon fast gewagt „männerfeindlich“ selbstironisch, hätte ich auch und erst recht nach MAKKHI so nicht erwartet.

Das ändert aber nichts daran, dass GOA sein Gag-Feuerwerk spätestens nach der Hälfte seiner Laufzeit abgebrannt hat, sich wiederholt und dann bald gar nichts wirklich Unterhaltsames mehr zu bieten hat. Ein kurzer Ausflug in dramatische Ernsthaftigkeit tut dem Ganzen erst recht nicht gut – schließlich gibt es keine relevante Story, die erzählt werden könnte und keine Charaktere, die einem wirklich etwas bedeuten. Sprich: Auf eine gute halbe Stunde des Films hätte verzichtet werden können, dann hätte er deutlich mehr Spaß gemacht.

Erweiterte Ansprüche sollte man eh nicht haben, die wahnwitzige Partybombe schlechthin ist GOA sicher auch nicht. Aber netter, harmloser, manchmal an THE BIG BANG THEORY erinnernder Spaß für zwischendurch mit viel Kiffer-Humor, rabiat alberner Anti-Zigaretten-Werbung sowie deutlichem Exoten-Bonus. Dafür gibt es 6,5 Punkte von mir.

PS: Das eindeutig Seltsamste am Film – neben dem Bemühen um Rauchererziehung? Die ungebremst zutage tretende Begeisterung für die russische Mafia, die offenbar in bestimmten Schichten der indischen Gesellschaft vorherrscht. Nastrovje!

goutierte im Cinestar, Frankfurt

landscape * 5.5

Kein Bollywood, eher: Bully Wood

Popcorn, wenn auch manchmal etwas hölzern und vor allem: viel zu geschwätzig. Banal, blöd, vorhersehbar, trotzdem unterhaltsam genug für einen netten Popcorn-Abend.

verweste im Savoy, Hamburg

Astrogirl * 9.0

Rauchen schadet der Gesundheit und Techno und Drogen auch!

Mein Anspruch an den Film als ich mich in den Kinosessel setzte: Null! Wie ich unterhalten wurde? Hundertprozent! Ja klar, das Thema ist nicht neu und viele Zombi-Komödien á la „Shaun of the Dead“ sind schon im Umlauf, aber die Kombination aus indischen Nerds, die ständig bekifft sind und von einer russischen Technoparty mit Drogen zum Zombi werdenden Ravern verfolgt von einem russischem „Ich töte tote Menschen!“ war schon sehr unterhaltsam. Der Film nimmt sich und das Thema zu keiner Minute ernst und die Einblendungen in der ersten Hälfte des Films, dass Rauchen der Gesundheit schadet, kommen eher unfreiwillig komisch rüber, als das sie warnen. Der Focus lag eher auf das Komödiantische, als auf Splatter-Einlagen. Somit wäre der Film auch etwas für die, die immer schon mal einen Zombi-Film sehen wollten, aber bisher nicht zu gucken wagten. Den Film hier in voller Breite zu reviewen braucht’s nicht. Entweder nimmt man das Komplettpaket und nimmt dabei auch aufgewärmte Gags in Kauf, oder lässt es.

guckte im Cinema, München

36 Bewertungen auf f3a.net

Zurück

Bewertungen

Go Goa Gone
  • Score [BETA]: 60
  • f3a.net: 5.4/10 36
  • IMDb: 6.6/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 03:11

Archiv Suche


oder ?