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Review God Bless America

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Dieser Review enthält SPOILER!

God Bless America
von Michaela

Wir haben hier einen unscheinbaren Mann mittleren Alters namens Frank, der sich schon mal Gewaltphantasien bezüglich seiner Nachbarn hingibt. Ist nachvollziehbar, jeder hatte wohl auch schon mal nervende Nachbarn. Außerdem leidet er oftmals an Migräne und Schlaflosigkeit, was, wie ich finde, bei dem TV-Programm, das er so konsumiert, auch kein Wunder ist. Frank hadert mit dieser TV-Welt und ihren Einfluss auf die Amerikaner, dass sie keinen Respekt mehr voreinander hätten, Leute nur zur Unterhaltung dem Gespött preisgegeben werden, alles nur noch oberflächlich ist und es nichts wichtigeres mehr zu geben scheint, als Stars, Sternchen und solche die es durch Casting-Shows oder Reality TV werden wollen. Also genau die Themen, die wir auch kennen, nämlich: hat Lindsay Lohan wieder geklaut, mann, ist Katie Holmes aber fett geworden nur um am nächsten Tag festzustellen, wie mager sie eigentlich ist und das übliche blablabla der Hochglanzmagazine, Promi-TV-Sendungen und eben auch Sendungen wie DSDS oder, wie hier, American Superstarz (wie hipp, auch noch falsch geschrieben).

Frank nervt’s und er teilt dies auch mit, seinem verständnislosen Kollegen z. B.. Diese Monologe sind eigentlich auch die Stärke des Films, denn sie treffen den Nagel auf den Kopf. Die zunehmende Respektlosigkeit sowie das Fehlen ernsthafter Kommunikation von Person zu Person sind durchaus Punkte über die man sich Gedanken machen sollte. Soweit so gut. Leider schreitet Frank aber dann zur Tat - God Bless America und sein Recht auf Waffen! Als erstes muss das verwöhnte Teenie-Girl aus der Reality Show samt Eltern dran glauben. Durch diese erste Tat trifft Frank auf seinen Fan Roxy, durchgeknallt und eigentlich auch schon fernab von jeder Realität, die letztendlich nur etwas Aufregendes in ihrem Leben erleben will. So geht’s weiter, mit unliebsamen TV-Polit-Talkern bis letztendlich zur Casting-Show, wo es dann auch zum konsequenten Bonnie and Clyde Showdown kommt. (Fand ich etwas unlogisch, dass die ihn erst quatschen lassen - und da frägt auch Frank nach der TV-Kamera, ist also auch nicht besser als alle anderen, die im Rampenlicht stehen wollen - anstatt ihn gleich durch die Polizei, die inzwischen schwerstbewaffnet angerückt ist, abzuknallen. Er kann die ja nicht sehen, weil er auf der Bühne steht, ihm gegenüber ein Scheinwerfer, sodass eigentlich das Publikum und vor allem der Balkon für ihn im Dunkeln verschwinden.)

Mir persönlich gefällt der Kontrast zwischen dem Gesagten und den Handlungen nicht, Frank beklagt einerseits den Verfall der Sitten und dass niemand mehr nett zum anderen ist, andererseits nimmt er sich aber die Freiheit, mehr oder weniger planlos Menschen umzubringen, nur weil sie seiner Meinung nach nicht nett genug sind.

Bin nicht ganz sicher, ob der Film als Medienkritik zu werten ist oder die Entwicklung aus einem harmlosen Mann zum Attentäter. Falls es letzeres sein sollte, sollte man sich lieber Falling Down ansehen.

Der Film unterhält, hat einen guten Soundtrack und man sollte ihn nicht zu ernst nehmen. Auch die Schauspieler können in ihren Rollen überzeugen.

guckte im Cinema, München

82 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

God Bless America
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 7.2/10 82
  • IMDb: 7.3/10
  • Rotten Tomatoes: 67%
  • Metacritic: 56/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 15:27

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