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Review God Bless America

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Gut, aber nicht SUPER.
von D.S.

Ein Film über jemanden, der loszieht und Arschlöcher abknallt - großartig. Endlich kriegen es die ganzen Widerlinge mal so richtig gezeigt, die unsere Welt in die alltägliche Hölle verwandeln, die sie ist: Eine wunderbare Rachefantasie.

Aber auch ein wunderbarer Film? Ich bin da leider etwas gespalten, obwohl ich die Position von GOD BLESS AMERICA aus tiefstem Herzen teile und jedes einzelne Statement unterschreiben möchte, das er macht - ob durch die verbitterten Tiraden der Hauptfigur Frank oder durch die Art seiner Darstellung der Rücksichtslosen, Oberflächlichen, Arroganten, Schnöseligen, Dummen... der Arschlöcher eben, die hier süffisant gerichtet werden.

So sehr ich aber über das Gezeigte und Gesagte jubeln möchte, so offensichtlich ist es auch, dass der Film storyseitig klare Schwächen hat. Er ist zu vorhersehbar und hat insbesondere keinen nennenswerten Spannungsbogen. Schließlich werden schon in der Eröffnungssequenz von Frank Leute um die Ecke gebracht, die es verdient haben, und dieses Thema wird bis zum Schluss nur noch variiert, aber kaum erweitert. Was um die Kills herum geschieht, ist nur ein Vehikel, um sie (und damit die Position des Films) zu befördern. Wenn man es hart formulieren möchte, wirkt das Ganze so über weite Strecken mehr wie politische Propaganda in Popkulturform als wie ein wirklicher Spielfilm.

Da jedoch das „Bonnie und Clyde"-Protagonistenpärchen aus abgrundtief angeekeltem Frank und zauberhaft durchgeknallter Roxy derart sympathisch daherkommt, da es in diesem Film ausschließlich die Richtigen trifft, da es einfach Zeit war für so klare Aussagen und da man beim Betrachten regelmäßig kaum anders kann als applaudierend zu nicken und schadenfroh vor sich hin zu glucksen...

...ist GOD BLESS AMERICA natürlich dennoch eine dicke Empfehlung, nicht nur im Rahmen des Festivals, sondern auch als Anschauungsmaterial zum Thema „Zivilisation und Zivilisierung". Er macht ohne Frage viel Spaß, und er macht glücklich. Ich hätte mir dennoch stellenweise etwas mehr Subtilität gewünscht und vor allem mehr Fantasie - neben jener aus der Welt der Rache. Der unvermeidlich zum Vergleich heranzuziehende SUPER formuliert seine Ansichten zwar weniger explizit, ist aber deutlich fesselnder.

Insgesamt ist der Film so zwar allemal 7 Punkte wert, aber leider nicht ganz das Highlight, das ich mir erhofft hatte.

staunte im Metropolis 8, Frankfurt

82 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

God Bless America
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 7.2/10 82
  • IMDb: 7.3/10
  • Rotten Tomatoes: 67%
  • Metacritic: 56/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-19 05:31

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