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Review God Bless America

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Ein Film, der gut tut
von Janina Himmen

Ich bin positiv überrascht. Nach dem Trailer hatte ich befürchtet, dass das ein dümmlicher, nur auf möglichst schockierende Gags abzielender Film wird, in dem völlig beliebig getötet wird. Dabei geht Titel"held" Frank sehr konsequent vor und bleibt ein wirklich netter Kerl, der Unschuldige verschont. Ich konnte mich gut mit ihm identifizieren, wie er an seinen Mitmenschen verzweifelt, weil sie ständig nur über Klatsch und Tratsch aus Hollywood, peinliche Castingshow-Teilnehmer und unseriöse politische Talkshows reden. Der Unterschied ist halt nur, dass der Film zeigt, was man normalerweise nur denkt.

GOD BLESS AMERICA richtet sich vor allem gegen diejenigen, die den TV-Müll begeistert konsumieren und als Fans oder Teilnehmer Reality-Shows unterstützen. Gegen diejenigen, die zum Beispiel den menschenverachtenden Umgang mit schlecht singenden Teenies witzig finden. Aber auch gegen Vorurteile schürende Meinungs- und Panikmacher. So gesehen ist es bei allem Geballer ein ziemlich moralischer Film. Und da ich die selben Dinge hasse, die hier so genüsslich auseinander genommen werden, habe ich mich gut aufgehoben gefühlt.

Für mich hatte er aber trotzdem seine Probleme. Zum einen gibt es zwischendurch immer wieder Monologe, die eine Spur zu lang geraten sind und zu perfekt wirken, um nicht abgelesen zu sein. Es gab zwar zustimmenden Szenenapplaus dafür, aber mir war das etwas zu platt. Man hätte es auch verstanden, wenn diese Aussagen weniger dramatisch in die Handlung eingebaut worden wären.
Dann ist da das Problem, dass der Film eigentlich das ist, was er kritisiert. Es wird sich darüber beklagt, das das was wir sehen immer extremer werden muss, um uns noch zu unterhalten - aber dann wird losgeschossen. Ich verstehe, dass das als einzig passende Reaktion auf das Feindbild angesehen wird. Aber ein bisschen zwiespältig ist es schon.
Ich könnte mir vorstellen, dass deshalb auch diejenigen den Film geil finden, die er eigentlich kritisiert. Denn er ist extrem und liefert eine unrealistisch simple Lösung - genau wie viele TV-Shows.
Schwer, so einen Film zu bewerten... ich hatte richtig Spaß, aber ich kann auch verstehen, wenn einem dieser Umgang mit dem Thema unpassend erscheint.

war im Metropolis 8, Frankfurt

82 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

God Bless America
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 7.2/10 82
  • IMDb: 7.3/10
  • Rotten Tomatoes: 67%
  • Metacritic: 56/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-19 06:53

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