s God Bless America (2011) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews God Bless America

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Reviewer

sirolaf * 9.0

Großartig!

Wer "Super" und "Kick-Ass" mochte, der ist hier bestens aufgehoben.

Hier fehlt zwar jegliche Superheldenkomponente, aber dafür macht es trotzdem mehr Spaß, Frank bei seiner Blutspur durch Land und Leute zuzugucken.

Es gibt nicht nur Blood and Violence, es sind auch ein paar schöne Monologe über die Verrohung unserer Zeit dabei. Und auch dazu gab es regen Szenenapplaus, denn die Schauspieler sind einsame Klasse.

Man hatte zwar manchmal den Eindruck, die Autoren wollten krampfhaft den "Un-Political-Correctness-Award" gewinnen, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch.

Alleine die Schlussszene ist göttlich und ich wünsche mir einen ähnlichen Auftritt bei der nächsten Dieter-Bohlen-Castingshow. :-)

glotzte im Cinemaxx 7, Berlin

Michaela S * 6.5

Dieser Review enthält SPOILER!

God Bless America

Wir haben hier einen unscheinbaren Mann mittleren Alters namens Frank, der sich schon mal Gewaltphantasien bezüglich seiner Nachbarn hingibt. Ist nachvollziehbar, jeder hatte wohl auch schon mal nervende Nachbarn. Außerdem leidet er oftmals an Migräne und Schlaflosigkeit, was, wie ich finde, bei dem TV-Programm, das er so konsumiert, auch kein Wunder ist. Frank hadert mit dieser TV-Welt und ihren Einfluss auf die Amerikaner, dass sie keinen Respekt mehr voreinander hätten, Leute nur zur Unterhaltung dem Gespött preisgegeben werden, alles nur noch oberflächlich ist und es nichts wichtigeres mehr zu geben scheint, als Stars, Sternchen und solche die es durch Casting-Shows oder Reality TV werden wollen. Also genau die Themen, die wir auch kennen, nämlich: hat Lindsay Lohan wieder geklaut, mann, ist Katie Holmes aber fett geworden nur um am nächsten Tag festzustellen, wie mager sie eigentlich ist und das übliche blablabla der Hochglanzmagazine, Promi-TV-Sendungen und eben auch Sendungen wie DSDS oder, wie hier, American Superstarz (wie hipp, auch noch falsch geschrieben).

Frank nervt’s und er teilt dies auch mit, seinem verständnislosen Kollegen z. B.. Diese Monologe sind eigentlich auch die Stärke des Films, denn sie treffen den Nagel auf den Kopf. Die zunehmende Respektlosigkeit sowie das Fehlen ernsthafter Kommunikation von Person zu Person sind durchaus Punkte über die man sich Gedanken machen sollte. Soweit so gut. Leider schreitet Frank aber dann zur Tat - God Bless America und sein Recht auf Waffen! Als erstes muss das verwöhnte Teenie-Girl aus der Reality Show samt Eltern dran glauben. Durch diese erste Tat trifft Frank auf seinen Fan Roxy, durchgeknallt und eigentlich auch schon fernab von jeder Realität, die letztendlich nur etwas Aufregendes in ihrem Leben erleben will. So geht’s weiter, mit unliebsamen TV-Polit-Talkern bis letztendlich zur Casting-Show, wo es dann auch zum konsequenten Bonnie and Clyde Showdown kommt. (Fand ich etwas unlogisch, dass die ihn erst quatschen lassen - und da frägt auch Frank nach der TV-Kamera, ist also auch nicht besser als alle anderen, die im Rampenlicht stehen wollen - anstatt ihn gleich durch die Polizei, die inzwischen schwerstbewaffnet angerückt ist, abzuknallen. Er kann die ja nicht sehen, weil er auf der Bühne steht, ihm gegenüber ein Scheinwerfer, sodass eigentlich das Publikum und vor allem der Balkon für ihn im Dunkeln verschwinden.)

Mir persönlich gefällt der Kontrast zwischen dem Gesagten und den Handlungen nicht, Frank beklagt einerseits den Verfall der Sitten und dass niemand mehr nett zum anderen ist, andererseits nimmt er sich aber die Freiheit, mehr oder weniger planlos Menschen umzubringen, nur weil sie seiner Meinung nach nicht nett genug sind.

Bin nicht ganz sicher, ob der Film als Medienkritik zu werten ist oder die Entwicklung aus einem harmlosen Mann zum Attentäter. Falls es letzeres sein sollte, sollte man sich lieber Falling Down ansehen.

Der Film unterhält, hat einen guten Soundtrack und man sollte ihn nicht zu ernst nehmen. Auch die Schauspieler können in ihren Rollen überzeugen.

war im Cinema, München

glorrk * 8.0

Recall verpasst

Frank ist geschieden, seine Tochter eine verzogene Rotzgöre, er wird aufgrund einer Banalität gekündigt und erfährt nun auch noch dass er einen unheilbaren Gehirntumor hat. Gerade als er sich das Gehirn vor dem Fernseher wegpusten will, erkennt er bei einer Reality-TV seinen wahren Lebenssinn: die Welt vom medialen Abschaum befreien...
So zieht er gemeinsam mit dem ihm bewundernden Teenager Roxy durch die Staaten eine blutige Spur.

Eine bitterböse Mediensatire, die in extrovertiert blutigen Bildern den Rachefeldzug darstellt. Das ein oder andere Mal hätte es dies nicht bedurft, es sei hier vor allem die Eingangssequenz genannt.

Getragen wird der Film von seinen Darstellern, sowohl Frank als auch Roxy werden wirklich gut dargestellt, und beim Ansehen beschleicht einem das unangenehme Gefühl, hey, es ist genauso im TV, und jeder ist durch sein Einschalten oder Darübersprechen mitverantwortlich.

Sehr gelungen, manchmal etwas zu plakativ aber unbedingte Empfehlung!

war im Cinema, München

Herr_Kees * 8.5

IwantaniphoneIwantaniphoneIwantaniphone

Natürlich ist es einfach, sich an den gesellschaftlichen und kulturellen Missständen der USA (und übrigens auch dem Rest der Welt) aufzuhängen, aber es ist eben auch sehr befreiend, kurzweilig, witzig und wahr: Goldthwaits vergnüglich böse Satire ist mit seinen missionarischen "Rants" erschreckend nah an der Realität.

saß im Metropol 1, Stuttgart

mdbnase * 9.0

Steven Clark rules!

Die Grundidee von GOD BLESS AMERICA bedient sich ganz klar bei Vorbildern wie dem Drama FALLING DOWN, aber auch Superheldenkomödien wie KICK ASS und SUPER. Dennoch ist eine gewisse Eigenständigkeit zu erkennen, die daraus resultiert, dass es sich um eine rein satirische Komödie ohne allzu ausgeprägte Verzweifelung oder Depressionen handelt. Den Protagonisten macht ihr Handeln einfach Spaß. Dabei nimmt man gehörig den American way of Life, die aktuelle Medienlandschaft und die daraus resultierende Verblödung ins Visier.

Das Ganze ist sehr kurzweilig und flott inszeniert und bietet tolle Sprüche sowie geniale Situationskomik. Frank und Roxy bilden dabei ein starkes Team, welches in seiner Motivation nicht immer ganz einig ist und deshalb auch ein paar Interessenskonflikte entstehen, die ebenfalls witzig umgesetzt wurden. Die Medienkritik wird dabei auf sarkastische und bitterböse Art aufs Korn genommen, ohne wirklich weh zu tun oder mal darüber zu reflektieren. So wird auch ein Publikum angesprochen, welches sich genau solchen Schrott ansieht, der hier angeprangert wird. Also eine Art „Switch (reloaded)" mit mehr Gewalt und einer verknüpfenden Handlung.

Der Film macht jedenfalls unheimlich Spaß, hat tolle Gags, sinnlose Gewalt und viele real-satirische Momente zu bieten. Den Bezug zu oben genannten Filmen sollte man aber ausblenden und sich nicht daran stören, dass der Grundplot schon mehrfach verarbeitet wurde. Denn der Film ist auf seine Weise einfach klasse!

verweste im Metropol 1, Stuttgart

D.S. * 7.0

Gut, aber nicht SUPER.

Ein Film über jemanden, der loszieht und Arschlöcher abknallt - großartig. Endlich kriegen es die ganzen Widerlinge mal so richtig gezeigt, die unsere Welt in die alltägliche Hölle verwandeln, die sie ist: Eine wunderbare Rachefantasie.

Aber auch ein wunderbarer Film? Ich bin da leider etwas gespalten, obwohl ich die Position von GOD BLESS AMERICA aus tiefstem Herzen teile und jedes einzelne Statement unterschreiben möchte, das er macht - ob durch die verbitterten Tiraden der Hauptfigur Frank oder durch die Art seiner Darstellung der Rücksichtslosen, Oberflächlichen, Arroganten, Schnöseligen, Dummen... der Arschlöcher eben, die hier süffisant gerichtet werden.

So sehr ich aber über das Gezeigte und Gesagte jubeln möchte, so offensichtlich ist es auch, dass der Film storyseitig klare Schwächen hat. Er ist zu vorhersehbar und hat insbesondere keinen nennenswerten Spannungsbogen. Schließlich werden schon in der Eröffnungssequenz von Frank Leute um die Ecke gebracht, die es verdient haben, und dieses Thema wird bis zum Schluss nur noch variiert, aber kaum erweitert. Was um die Kills herum geschieht, ist nur ein Vehikel, um sie (und damit die Position des Films) zu befördern. Wenn man es hart formulieren möchte, wirkt das Ganze so über weite Strecken mehr wie politische Propaganda in Popkulturform als wie ein wirklicher Spielfilm.

Da jedoch das „Bonnie und Clyde"-Protagonistenpärchen aus abgrundtief angeekeltem Frank und zauberhaft durchgeknallter Roxy derart sympathisch daherkommt, da es in diesem Film ausschließlich die Richtigen trifft, da es einfach Zeit war für so klare Aussagen und da man beim Betrachten regelmäßig kaum anders kann als applaudierend zu nicken und schadenfroh vor sich hin zu glucksen...

...ist GOD BLESS AMERICA natürlich dennoch eine dicke Empfehlung, nicht nur im Rahmen des Festivals, sondern auch als Anschauungsmaterial zum Thema „Zivilisation und Zivilisierung". Er macht ohne Frage viel Spaß, und er macht glücklich. Ich hätte mir dennoch stellenweise etwas mehr Subtilität gewünscht und vor allem mehr Fantasie - neben jener aus der Welt der Rache. Der unvermeidlich zum Vergleich heranzuziehende SUPER formuliert seine Ansichten zwar weniger explizit, ist aber deutlich fesselnder.

Insgesamt ist der Film so zwar allemal 7 Punkte wert, aber leider nicht ganz das Highlight, das ich mir erhofft hatte.

verweste im Metropolis 8, Frankfurt

Janina Himmen * 8.0

Ein Film, der gut tut

Ich bin positiv überrascht. Nach dem Trailer hatte ich befürchtet, dass das ein dümmlicher, nur auf möglichst schockierende Gags abzielender Film wird, in dem völlig beliebig getötet wird. Dabei geht Titel"held" Frank sehr konsequent vor und bleibt ein wirklich netter Kerl, der Unschuldige verschont. Ich konnte mich gut mit ihm identifizieren, wie er an seinen Mitmenschen verzweifelt, weil sie ständig nur über Klatsch und Tratsch aus Hollywood, peinliche Castingshow-Teilnehmer und unseriöse politische Talkshows reden. Der Unterschied ist halt nur, dass der Film zeigt, was man normalerweise nur denkt.

GOD BLESS AMERICA richtet sich vor allem gegen diejenigen, die den TV-Müll begeistert konsumieren und als Fans oder Teilnehmer Reality-Shows unterstützen. Gegen diejenigen, die zum Beispiel den menschenverachtenden Umgang mit schlecht singenden Teenies witzig finden. Aber auch gegen Vorurteile schürende Meinungs- und Panikmacher. So gesehen ist es bei allem Geballer ein ziemlich moralischer Film. Und da ich die selben Dinge hasse, die hier so genüsslich auseinander genommen werden, habe ich mich gut aufgehoben gefühlt.

Für mich hatte er aber trotzdem seine Probleme. Zum einen gibt es zwischendurch immer wieder Monologe, die eine Spur zu lang geraten sind und zu perfekt wirken, um nicht abgelesen zu sein. Es gab zwar zustimmenden Szenenapplaus dafür, aber mir war das etwas zu platt. Man hätte es auch verstanden, wenn diese Aussagen weniger dramatisch in die Handlung eingebaut worden wären.
Dann ist da das Problem, dass der Film eigentlich das ist, was er kritisiert. Es wird sich darüber beklagt, das das was wir sehen immer extremer werden muss, um uns noch zu unterhalten - aber dann wird losgeschossen. Ich verstehe, dass das als einzig passende Reaktion auf das Feindbild angesehen wird. Aber ein bisschen zwiespältig ist es schon.
Ich könnte mir vorstellen, dass deshalb auch diejenigen den Film geil finden, die er eigentlich kritisiert. Denn er ist extrem und liefert eine unrealistisch simple Lösung - genau wie viele TV-Shows.
Schwer, so einen Film zu bewerten... ich hatte richtig Spaß, aber ich kann auch verstehen, wenn einem dieser Umgang mit dem Thema unpassend erscheint.

war im Metropolis 8, Frankfurt

ArthurA * 3.0

Falling Down meets Super - nur schlechter

Bobcat Goldthwait ist scheinbar sehr wütend auf die heutige Gesellschaft. Er ist so wütend, dass er sich nicht die Mühe macht, seine Wut in irgendeiner subtilen Form zu verpacken. Stattdessen lässt er seinen Protagonisten all seinen Unmut in einem langen (teilweise durchaus treffenden) Monolog auslassen. Doch bei all der Kritik an dem heutigen Drang zum Sensationalismus, den furchtbaren Reality Shows und dem fehlenden Respekt bei den Menschen, präsentiert sich Goldthwaits dritte Regiearbeit oft als genau das, was er selbst anzuprangern versucht. Alle Themen von God Bless America wurden schon in Falling Down und dem letztjährigen FFF-Hit Super abgehandelt. Was bleibt, ist nur ein weiterer Versuch durch teilweise drastische Bilder und angeblich weise Ansichten, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erregen. Hier wird ebenso auf Sensationslust und auf möglichst plakative Szenen gesetzt, wie einige der Shows, die God Bless America so gerne kritisiert. So wird auch über die Juno-Autorin Diablo Cody hergezogen, dabei könnte Roxy genauso gut ihre Kreation sein.

Erstveröffentlichung

goutierte im Cinedom 9, Köln

Francis * 10.0

Über diesen Film lässt sicher ganz sicher trefflich streiten und in die ein oder andere Richtung deuten.
Ist er einfach nur cool und unterhaltsam? Oder hält er der Gesellschaft von heute gleich doppelt den Spiegel vor, indem er selbst das zelebriert, was er im Grunde verteufelt? Hätte man es anders gar nicht umsetzen können?
Frank, gerade arbeitslos geworden, todkrank und genervt von Nachbarn und vom amerikanischen Hartz-IV-TV gibt seinem Leben eine neue Wendung. Er bereinigt die Welt von Menschen, die es verdienen zu sterben. Ihm schließt sich die junge Roxy an. Zusammen sind sie wie Bonnie & Clyde, haben eine fantastische Zeit bis zum unvermeidlichen Showdown.
Natürlich weiß Frank (und wir), dass es nicht normal ist, andere umzubringen, aber wer ist schon normal? Und ganz ehrlich, wer hat nicht auch manchmal das ganz dringende Bedürfnis, seinem Gegenüber so richtig schön nonverbal die Meinung zu geigen? Na? Genau!

Erstveröffentlichung

guckte im Cinemaxx 7, Berlin

FFFler * 7.5

Super reloaded

82 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

God Bless America
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 7.2/10 82
  • IMDb: 7.3/10
  • Rotten Tomatoes: 67%
  • Metacritic: 56/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 12:30

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