Reviewer
Leimbacher-Mario * 6.0
Albrun, Albrun, deine Welt sind die Berge
"Hagazussa" ist ein Regiedebüt, wie es es in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr gab. Bahnbrechend und höchst polarisierend. Ein paar lieben, preisen, verehren die entschleunigte Hexensaga. Mehr noch können mit diesem breiten Brecher rein gar nichts anfangen. Ich kann beide Positionen vollkommen verstehen. Könnte mir allerdings vorstellen, dass "Hazagussa" in meinem Bauch mit der Zeit eher zum Positiven wächst. Doch lange bot sich nicht mehr eine solch klare Gelegenheit Pro und Kontra gegeneinander aufzustellen:
POSITIVES
+ wunderhübsche Bilder
+ ambitioniertes Projekt
+ ein Regiedebüt, das man nicht alle Tage sieht
+ mystische Aura
+ fühlt sich an wie ein Alptraum
+ aufopferungsvolle, mutige Hauptdarstellerin
+ Ekelfaktor steigt
+ wummernder Avantgarde-Soundtrack
+ surreale Bilderflut
+ abartige Atmosphäre
+ die letzten 20 Minuten rauben einem alles - Sprache, Atem, Seele
NEGATIVES
- sperrige Art
- inhaltliche Magerkost
- Geschichte nur zu erahnen
- fühlt sich länger an, als er ist
- kommt kaum in die Gänge
- wenig wirklich Spannendes
- Metapherüberschwang
- überambitioniert?!
- lächerliche Nebendarsteller
- kann nicht durchgängig Interesse aufrecht erhalten
- läuft zu spät warm
- aufgesetzte Ekeleffekte und Schockmomente
- "The Witch" hat es besser vorgemacht
- schwer zu verstehen (sprachlich)
- Deutung(en) entziehen sich mir (noch)
- eher Bilderbuch denn Film
- wiederholt sich
- Arthouse-Extrem
Fazit: Fluch oder Segen für das deutsche Kino? Cinephile Großtat oder Schuhsohlen-Eintopf? Mächtige Stilübung oder zähe Schlaftablette? Epochales Regiedebüt oder überambitionierter Blender? Mich hat er überrollt, aufgefressen, eingeschläfert und angekotzt zugleich. Wagnis. Erfolg. Alptraum. Mal "Antichrist", mal "2001", mal effekthascherische "The Witch"-Kopie, mal düsterer Terrence Malick. Wächst wie ein Magengeschwür.
POSITIVES
+ wunderhübsche Bilder
+ ambitioniertes Projekt
+ ein Regiedebüt, das man nicht alle Tage sieht
+ mystische Aura
+ fühlt sich an wie ein Alptraum
+ aufopferungsvolle, mutige Hauptdarstellerin
+ Ekelfaktor steigt
+ wummernder Avantgarde-Soundtrack
+ surreale Bilderflut
+ abartige Atmosphäre
+ die letzten 20 Minuten rauben einem alles - Sprache, Atem, Seele
NEGATIVES
- sperrige Art
- inhaltliche Magerkost
- Geschichte nur zu erahnen
- fühlt sich länger an, als er ist
- kommt kaum in die Gänge
- wenig wirklich Spannendes
- Metapherüberschwang
- überambitioniert?!
- lächerliche Nebendarsteller
- kann nicht durchgängig Interesse aufrecht erhalten
- läuft zu spät warm
- aufgesetzte Ekeleffekte und Schockmomente
- "The Witch" hat es besser vorgemacht
- schwer zu verstehen (sprachlich)
- Deutung(en) entziehen sich mir (noch)
- eher Bilderbuch denn Film
- wiederholt sich
- Arthouse-Extrem
Fazit: Fluch oder Segen für das deutsche Kino? Cinephile Großtat oder Schuhsohlen-Eintopf? Mächtige Stilübung oder zähe Schlaftablette? Epochales Regiedebüt oder überambitionierter Blender? Mich hat er überrollt, aufgefressen, eingeschläfert und angekotzt zugleich. Wagnis. Erfolg. Alptraum. Mal "Antichrist", mal "2001", mal effekthascherische "The Witch"-Kopie, mal düsterer Terrence Malick. Wächst wie ein Magengeschwür.
war im Residenz, Köln
D.S. * 7.0
Bergwahn
Unter rein filmtechnischen und stilistischen Gesichtspunkten ist HAGAZUSSA zweifellos ziemlich überwältigend. Große, Größe atmende Aufnahmen karger Bergwelt, verschneiter Wälder, sattgrüner Hänge; gepaart mit einem nahezu hypnotisierenden, hintergründig bedrohlichen Score: man wird hier ganz tief hineingezogen in ... etwas, das man am Ende vermutlich besser als Stil-Experiment denn als konventionellen Film betrachten sollte.
Dieser Sog, dieses audiovisuelle Erlebnis hebt HAGAZUSSA einerseits meilenweit hinaus über das, was das Genre im Regelfall zu leisten imstande ist. Und es ist deshalb ohne Weiteres nachvollziehbar, dass dieser studentische Debütfilm (!) Festivalbesucher und Fachpresse weltweit in Atemlosigkeit und Begeisterung versetzt hat. Auch gelingt ihm das Kunststück, aller Konzentration auf stilistische Intensität und Atmosphäre zum Trotz eine klare inhaltliche Botschaft zu transportieren und zugleich auch noch so viel Fokus wie nur möglich auf die Inszenierung eines Personenschicksals – und damit auf die Darstellerleistung – zu legen. Ein paar wirklich unvergesslich albtraumhafte Einstellungen, die viel genretypisches Splatter-Geschehen locker in den Schatten stellen, kommen noch hinzu.
In mancher Hinsicht ist HAGAZUSSA also tatsächlich ein Erlebnis, das man so nicht allzu oft geboten bekommt und das man unbedingt auf der großen Leinwand genießen sollte. Es braucht allerdings auch Muße, Nerven und Kraft. Denn das Tempo ist niiiiiieeeedrigggg. Es passiert über weite Strecken fast nichts. Und das kann, je nach persönlicher Disposition, auf Dauer auch einigermaßen anstrengend wirken. Andererseits wüsste ich auch nicht recht, wie man dieses „Problem“ angehen sollte. Denn seine hypnotische Kraft gewinnt der Film ja gerade erst durch seinen meditativen Charakter.
Hinzu kommt, dass die Referenz mehr als offensichtlich THE WITCH heißt. Und der entwickelt durch einen wesentlich zurückhaltenderen Einsatz filmischer Stilmittel ein wesentlich größeres Verstörungs-Potential. Vielleicht ist hier manches doch einfach zu dick aufgetragen, der Verlust eines gesunden Geistes ein Stück zu direkt (und episch) in Bild- und Ton-Clues übersetzt worden.
Wie auch immer: ich mag HAGAZUSSA nicht so schnell noch mal sehen. Aber er hat mich verdammt beeindruckt, und das nachhaltig. 7 von 10 Punkten.
Dieser Sog, dieses audiovisuelle Erlebnis hebt HAGAZUSSA einerseits meilenweit hinaus über das, was das Genre im Regelfall zu leisten imstande ist. Und es ist deshalb ohne Weiteres nachvollziehbar, dass dieser studentische Debütfilm (!) Festivalbesucher und Fachpresse weltweit in Atemlosigkeit und Begeisterung versetzt hat. Auch gelingt ihm das Kunststück, aller Konzentration auf stilistische Intensität und Atmosphäre zum Trotz eine klare inhaltliche Botschaft zu transportieren und zugleich auch noch so viel Fokus wie nur möglich auf die Inszenierung eines Personenschicksals – und damit auf die Darstellerleistung – zu legen. Ein paar wirklich unvergesslich albtraumhafte Einstellungen, die viel genretypisches Splatter-Geschehen locker in den Schatten stellen, kommen noch hinzu.
In mancher Hinsicht ist HAGAZUSSA also tatsächlich ein Erlebnis, das man so nicht allzu oft geboten bekommt und das man unbedingt auf der großen Leinwand genießen sollte. Es braucht allerdings auch Muße, Nerven und Kraft. Denn das Tempo ist niiiiiieeeedrigggg. Es passiert über weite Strecken fast nichts. Und das kann, je nach persönlicher Disposition, auf Dauer auch einigermaßen anstrengend wirken. Andererseits wüsste ich auch nicht recht, wie man dieses „Problem“ angehen sollte. Denn seine hypnotische Kraft gewinnt der Film ja gerade erst durch seinen meditativen Charakter.
Hinzu kommt, dass die Referenz mehr als offensichtlich THE WITCH heißt. Und der entwickelt durch einen wesentlich zurückhaltenderen Einsatz filmischer Stilmittel ein wesentlich größeres Verstörungs-Potential. Vielleicht ist hier manches doch einfach zu dick aufgetragen, der Verlust eines gesunden Geistes ein Stück zu direkt (und episch) in Bild- und Ton-Clues übersetzt worden.
Wie auch immer: ich mag HAGAZUSSA nicht so schnell noch mal sehen. Aber er hat mich verdammt beeindruckt, und das nachhaltig. 7 von 10 Punkten.
saß im Harmonie, Frankfurt
Giallorossa * 5.0
Gemächliches Hexen im Schnee
Ein auf Spielfilmlänge aufgeblähter Plot mit wenig Handlung, aber schönen bzw. verstörenden Bildern, die jedoch mehr Fragen offen lassen als sie zu beantworten. Die Schauspieler agieren okay, haben jedoch kaum Texte zu sprechen. Mich hat dieses Hexenwerk eher gelangweilt als gefesselt. Vielleicht hätte der Film als Kurzfilm besser funktioniert.
23 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Hagazussa: A Heathen’s Curse
- Score [BETA]: 59
- f3a.net: 5.3/10 23
- IMDb: 6.5/10