s The Harbinger (2022) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Harbinger

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 7.0

Träumen Coronapositive von Seuchendoktoren?

Ich mochte Andy Mittons „We Go On“, fand sein „The Witch in the Window“ sogar ausgesprochen stark, dafür sein Debüt „YellowBrickRoad“ schrecklich. Nun ist er mit „The Harbinger“ zurück - einem waschechten Paranoia- und Lockdown-Grusler, in dem eine junge Frau mitten in der Pandemie ihre gute Freundin besucht, da diese allein in ihrer Wohnung unter Schlaflosigkeit, mysteriösen Albträumen und argen Angstzuständen leidet. Außerdem wurde unserer Protagonistin scheinbar einst vice versa von ihr geholfen. Doch alsbald wird klar, dass sich in den grauen vier Wänden vielleicht gar Schlimmeres eingenistet hat als Covid und dunkle Erscheinungen, endlose Alpträume und das Abbild eines Seuchendoktors machen die Runde…

Schlaflos in Virettle

Alleinsein. Unsicherheit. Kein persönlicher Kontakt mit Leuten, die einem wichtig sind. Fehlinformationen. Eventuell Verlust von Freunden und Bindungen. Angst - sowohl vor der Krankheit als auch Nebenwirkungen wie der gesellschaftlichen Spaltung oder Radikalisierung, der Entsozialisierung. Die Coronapandemie wird einerseits in die Geschichte eingehen und jedem von uns im Gedächtnis bleiben. Andererseits ist (zum Glück) das „ganz normale“ Leben mittlerweile in fast allen Teilen der Gesellschaft wiedergekehrt und man meint manchmal, wir hätten verdrängt oder gar vergessen. Ziemlich verrückt das Ganze. Und es steht ja noch gar nicht wirklich fest, ob die kommenden Jahre und Jahrzehnte nicht zu einer ganzen „Pandemieepoche“ heranwachsen… Und mit solchen Ängsten, Gefahren und Ansätzen spielt „The Harbinger“ im Hintergrund offensichtlich und durchgehend. Dennoch würde das alleine nicht reichen, um filmisch Angst und Schrecken zu vertreiben, um längerfristig Eindruck im Genre zu machen. Zum Glück kann „The Harbinger“ noch ein Stückchen mehr. Seine Charakterisierungen sind durchaus intensiv und effektiv. Sein Spiel mit Urängsten, Traumebenen, Schatten und Geräuschen aus der Dunkelheit und blinden Winkeln, sind gekonnt. Noch dazu sind beide hauptsächlichen Damen voll bei der Sache und sich für wenig zu schade, dreht das Monsterdesign nicht durch, fasst einen aber dennoch an, ist das Sounddesign angsteinflößend gut und sind die vielen, diskussionswürdigen Ideen zu Themen wie Freundschaft, Aufopferung, Angst vor anderen aber noch mehr vor ***SPOILER***dem Vergessen, dem Vergessen werden, der Giftigkeit und ansteckenden Wirkung von dunklen Gedanken, einfach spitze. „The Harbinger“ durchzieht eine tiefe Verunsicherung und Traurigkeit, Melancholie und durchdringende Angst, die einfach nicht abzuschütteln ist und die sich prima/unangenehm auf mich übertragen konnte. Und meiner Meinung nach ist das passenderweise auch das Hauptthema: die Weitergabe von und Ansteckung mit Angst. Und die im heutigen Zeitalter größer denn je scheinende Angst, ***SPOILER***vergessen und nichtig zu werden.

Long Snowid

Fazit: Sehr kompetenter, unterschwellig gruseliger und cleverer Pandemiegänsehautbringer - bleibt unter der Haut und im Gedächtnis, vom Monsterdesign über die Performances bis zur fiesen, eiskalten und hoffnungslosen Atmosphäre. Für Fans von sowas wie „The Dead Center“, „The Machinist“ oder „Jacob's Ladder“. Also gar nicht mal reinster Horror.

P.S. Momentan exklusiv über den Vinegar Syndrome Onlineshop in einer ausgesprochen hübschen Edition zu erstehen!

Alexander * 1.0

The Walkout V 2.0

Hätte ich doch auf meinen Bekannten Tobi gehört, der mich vor diesem Film warnte.

Regisseur Andy Mitton muss seine FFP2-Maske zu lange getragen und unter Sauerstoffmangel gelitten haben, anders kann ich mir dieses Machwerk nicht erklären. Wie kann man nur einen so unfassbar dummen und langweiligen Film machen, der inhaltlich am besten mit dem Prädikat LEER beschrieben werden darf.

Spannungslos habe ich über eine Stunde lang polemischen Dialogen blasser „Schauspieler“ folgen müssen, die irgendein zusammengelabertes, imaginäres Grauen versuchten herbeizureden, das dem Zuschauer aber hinter einem Vorhang von plakativem Geschwätz verwehrt wurde. Da war einfach so gar nichts, weder visuell noch inhaltlich oder auf sonst einer Ebene. Langweiliger, öder, geschwätziger Pseudohorror vom Schlechtesten. Da schau’ ich mir doch lieber noch 37 x die Trailer auf dem Filmfest an, als dieses Hohlbrot von einem Film.

Was sollte das um Himmels willen denn werden? Der Versuch, die schwarze Pest auf einer metaphysischen Ebene der „Corona Pandemie“ anzudeuten, oder die Folgen des „Lockdowns“ mit psychisch angeknacksten Menschen zu thematisieren? Wie auch immer, Andy Mitton, wenn Sie schon versuchen mit der Pestmaske auf Zuschauerfang zu gehen, dann lernen Sie doch bitte erst noch mal bei Ingrid Bergmann, wie man das schon vor 65 Jahren im Film „Das siebente Sigel“ so sehr viel stimmiger gemacht hat.

Ganz egal wie man jetzt zu der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen stehen mag, die sicherlich bei dem ein oder anderen Menschen Schlimmes ausgelöst haben: Aus dieser Thematik hätte man so viel mehr machen können als diesen spannungsarmen, seichten Film.

Das Beste an „Harbinger“ war dann noch die alte Dame im Hausflur, die als einzige keine Maske tragen wollte. Applaus Madame. Sie haben den Mist über null Punkte gerettet. „The Harbinger“ ist der langweiligste, ödeste Mist, den ich dieses Jahr ertragen musste.

glotzte im Harmonie, Frankfurt

D.S. * 7.0

Spreading the Disease

THE HARBINGER hatte ich bereits 2022 in Sitges gesehen und als kleines Highlight eingeordnet – vor allem, da er eine wirklich originelle, zugleich sehr bittere Grundidee hat und außerdem der vielleicht erste mir bekannte Film ist, der die Covid-Pandemie zu einem zentralen Handlungselement macht, ihre Auswirkungen also nicht nur als Aufhänger für ein Story-Device wie zum Beispiel eine Zoom-Konferenz nutzt (wie es etwa bei HOST der Fall ist). Wenngleich der Schockeffekt jener Grundidee und ihrer Offenbarung bei der Zweitsichtung natürlich nicht mehr gegeben ist, bleibt meine Einschätzung im Wesentlichen die gleiche: Hier wurde mit offenkundig ziemlich geringen Mitteln ein Werk geschaffen, das auf eine Konsequenz seiner „bösen“ Geschehnisse hinarbeitet, die ich so noch nie gesehen habe. Und dem es gelingt, das Erleben seiner Hauptfiguren in Teilen unmittelbar aufs Publikum zu übertragen – uns mitunter genauso desorientiert zurückzulassen, wie sich die Protagonistinnen fühlen.

Interessant fand ich es allerdings festzustellen, wie schnell man die Regeln und Einschränkungen der Corona-Zeit vergessen haben kann. Zwar war die Pandemie auch im Herbst 2022 schon weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden, mir selbst zumindest waren ihre Begleiterscheinungen damals aber noch sehr präsent. Diese werden im Film ausführlich thematisiert, das Maskentragen, die Abstandsgebote, die verbreitete Angst vor Ansteckung. Bei meiner heutigen Sichtung kam mir einiges am entsprechenden Verhalten der Figuren deutlich ungewöhnlicher vor als noch vor einem Jahr – eines allerdings leider nicht: Die Ignoranz von sich um niemandes Wohlergehen als ihr eigenes scherenden Wutbürgern, die andere mit Vorliebe totschlagtechnisch als „Sheeple“ („Schlafschafe“) bezeichnen, ist heute mindestens genauso weit verbreitet wie damals schon. Ein besonders reizendes Exemplar wird im Film gefeaturt.

Auch, wenn es vielleicht so klingen mag, dreht sich die Story von THE HARBINGER aber nicht in erster Linie um die Pandemie. Diese setzt nur den Rahmen, in dem sich das Grauen besonders effektiv entfalten kann, da sie für Isolation sorgt: Die Menschen, die hier in ihren Albträumen von der düsteren Figur des Harbingers, komplett mit Pestmaske, heimgesucht werden, sind dank Lockdowns & Co. oftmals vereinsamt und allein, ihnen fehlt ein soziales Umfeld, das ihnen zur Seite stehen und ihnen Kraft geben könnte. Vor allem aber verhält sich das Übel, das der Harbinger bringt, wie ein Virus: Es verbreitet sich umso stärker, je mehr man als „Infizierter“ eben doch mit anderen in Kontakt tritt … Wobei Regisseur und Autor Andy Mitton (YELLOWBRICKROAD, WE GO ON) diesen Aspekt übrigens recht explizit auch auf den Erfolg von Populismus und Hass durch Social Media bezieht. Es genügt „One bad Idea“ – wie der Film ursprünglich auch heißen sollte –, und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Von allen sozio-politischen Konnotationen einmal abgesehen, beeindruckt THE HARBINGER vor allem durch seine Inszenierung der Albträume bzw. ihre (fehlende) Abgrenzung zur Realität. Natürlich ist es schon spätestens seit NIGHTMARE ON ELM STREET nichts Neues mehr, Filmfiguren glauben zu lassen, sie seien aufgewacht, während sie tatsächlich noch immer mit ihrem Nachtmahr unterwegs sind. Hier jedoch verschwimmen die Grenzen mehrfach derart unerwartet und unmerkbar, dass es bei ihnen für echte Desorientierung sorgt. Wie erwähnt, unter Umständen auch bei den Zuschauern. Das Sounddesign ist dabei äußerst effektiv; in den Traumwelten gibt es zudem einige wirklich starke Visuals zu bewundern. Im Rest des Films leider eher weniger, man merkt ihm sein begrenztes Budget deutlich an – ich wünschte, jemand würde Mitton einmal richtig Geld an die Hand geben. Ich bin mir sicher, er könnte damit Umwerfendes anstellen.

Auch so gelingt es ihm nämlich, einen fiesen, eiskalten, in seiner Auflösung glatt verstörenden Grusler zu inszenieren – einen der wenigen echten Horrorfilme beim FFF 2023. Wer sich nicht aufgrund der Covid-Thematik von vornherein genervt abwendet und über den überwiegend nicht so starken Look hinwegsehen kann, kann hier eine wirklich eigenständige Geschichte erleben, die auf ein schmerzhaft konsequentes, in mancher Hinsicht tieftrauriges Ende hinführt. 7 Punkte von mir.

war im Harmonie, Frankfurt

traab * 5.0

I'm sure if you're sure.

"The Harbinger" aus dem Jahr 2022 ist ein US-amerikanischer Horrorfilm, der sich mit der Corona-Pandemie und ihren psychologischen Auswirkungen befasst.

"Während des Lockdowns besucht Monique ihre Freundin Mavis in einem düsteren Wohnhaus, in dem seltsame Dinge passieren. Mavis erlebt unheimliche Präsenzen, die ihren Schlaf stören. Monique versucht, den mysteriösen Visionen ihrer Freundin auf den Grund zu gehen, aber auch sie gerät in eine beängstigende Situation aus Bedrohung und Halluzinationen. Sie muss herausfinden, was real ist, da das Unerklärliche sie in Gefahr bringt."

Es tut mir leid, aber ich kann diesen Film leider nicht objektiv betrachten - mal davon abgesehen, dass es wohl eh keine objektiven Kritiken gibt -, denn ich bin es so überdrüssig mit dem Corona- und Pandemie-Thema.

Ich hoffe inständig, dass sich dies in Zukunft wieder ändert, denn ich befürchte ja, dass sich in Zukunft noch mehr Filme mit dem Thema auseinandersetzen und die Erfahrungen und Ereignisse in Form von Spielfilmen verarbeitet werden.

Dabei hat "The Harbinger" einen wirklich guten und wichtigen Ansatz, wenn er die Problematik der Isolierung und der daraus entstanden Paranoia und Depressionen in der Gesellschaft beleuchtet - vor allem bei Personen, die eh schon alleine gelebt haben und jetzt plötzlich über viele Wochen wie eingesperrt in ihrer eigentlichen Komfortzone, ihrem Safe Space waren.

Dabei ist "The Harbinger" kein Corona-kritischer Film, sondern nimmt das Thema sehr erst, was ich absolut befürworte und gut finde, dass sich über Maßnahmen nicht lustig gemacht wird, sondern versucht wird, eine möglichst authentische Darstellung der damaligen Realität abzubilden.

Und in diesem Setting wird dann eine (generische) Dämonengeschichte gepflanzt, die mit Träumen und Albträumen spielt, und dem Zuschauer durchgängig vormachen möchte, wie clever der Film ist und man nicht merken würde, dass man noch träumt - und als man das endlich alles gecheckt hat, dann wird aus dem Nichts eine Dämonologin per Zoom dazugeschaltet, die selbstverständlich sofort weiß, um was es sich handelt und wie man diesen Störenfried beseitigt.

Ab dem Zeitpunkt hatte mich der Film dann verloren und der tolle Ansatz vom Anfang wird gegen eine langweilige und uninspirierte Geschichte getauscht.

Immerhin ist das Ende konsequenter als ich vermutet hätte, und das rechne ich den Film dann doch hoch an.

"I'm sure if you're sure."

Erstveröffentlichung

verweste im Harmonie, Frankfurt

Herr_Kees * 7.0

A Nightmare on Corona Street

Einweghandschuhe, Maske und Desinfektionsspray sind gepackt – Mavis fährt nach New York, mitten in der gefährlichsten Phase der Pandemie. Ihre Freundin Mavis erbittet ihre Hilfe: Sie hat Alpträume, aus denen sie manchmal tagelang nicht erwacht. In Mavis Apartment, umringt von Maskenverweigerern und hustenden Kindern, beginnt auch Monique zu träumen.

John Landis inszenierte in AN AMERICAN WEREWOLF IN LONDON eine bis heute legendäre schockierende Traum-im-Traum-Sequenz. Regisseur, Autor, Cutter und Komponist (!) Andy Mitton erhebt dieses Prinzip nun zum cleveren Konzept und zum Kern seines Films: Bis zum Schluss ist nie genau klar, ob wir noch einen Traum sehen, oder bereits Realität. Was viele Filme mittlerweile als billigen Trick einsetzen, erzeugt hier eine anhaltende Verunsicherung – sowohl bei Monique als auch beim Zuschauer.

Die Atmosphäre des Films ist kalt, klaustrophobisch, verstörend, der Traumdämon „The Harbinger“, den schnabelnasigen Pestdoktoren des 16. Jahrhunderts nachempfunden, ist eine wahrhaft furchteinflößende Präsenz. Und was der Harbinger mit den Träumenden macht, ist weitaus grausiger als alles, was Freddy Krüger je mit seinen Opfern angestellt hat.

Die Figur, die ihren Fluch verbreitet wie ein Internet-Meme, hat auf jeden Fall (leider, muss man sagen) Franchisepotenzial. Andy Mitton sollte sich also nicht wundern, wenn Blumhouse demnächst bei ihm anruft. Nach vielen Indie-Filmen mit interessanten Ansätzen und spooky Atmosphäre (YELLOW BRICK ROAD, WE GO ON, THE WITCH IN THE WINDOW) sei ihm der Sprung in den Mainstream gegönnt.

goutierte im EM, Stuttgart

28 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Harbinger
  • Score [BETA]: 69
  • f3a.net: 5.6/10 28
  • IMDb: 5.7/10
  • Rotten Tomatoes: 94%
  • Metacritic: 70/100
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© Fantasy FilmFest Archiv 2024-10-06 22:42

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