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Review Harry Brown

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Dieser Review enthält SPOILER!

von Alan Smithee
Die Jugendgewalt in England ist Thema vieler Filme und wird es wohl noch lange bleiben. Was "Harry Brown" vom Rest abhebt, ist neben seinem grandiosen Hauptdarsteller Michael Caine die Kompromisslosigkeit, mit der er Selbstjustiz als Lösungsweg in einer nahezu ausweglos erscheinenden Gesamtsituation beschreibt.

"Harry Brown" reißt den Zuschauer gleich in der Eingangssequenz mitten ins Geschehen und zeigt aus Sicht einer subjektiven Kamera den willkürlichen Mord an einer Frau. Im Folgenden schaltet der Film zwei Gänge runter und nimmt sich viel Zeit seine Hauptfigur einzuführen. Harry Brown ist ein Ex-Marine, der nach dem frühen Tod seiner Tochter auch seine Frau Katherine zu Grabe tragen muss. Sein bester und wohl einziger Freund Lynn, mit dem er in einem Pub regelmäßig Schach spielt, fühlt sich von einer Jugendgang bedroht und zeigt Harry eines Tages ein Barett, mit dem er sich zu verteidigen gedenkt. Harry legt ihm nahe zur Polizei zu gehen, doch Lynn erwidert nur, dass er dies bereits getan habe, ohne dass es etwas brachte. Am nächsten Tag wird Harry von Polizisten aufgesucht, die ihn darüber informieren, dass Lynn in einer Straßenunterführung erstochen wurde. Die Verhörszenen der Hauptverdächtigen zeigen im Anschluss auf traurige Weise, wie machtlos die Polizei bei der Aufklärung solcher Verbrechen zu sein scheint. Eines Abends wird Harry auf dem Heimweg vom Pub überfallen, tötet den Angreifer dabei aber reflexartig. Als er am Morgen darauf erfährt, dass Lynns Mörder wohl allenfalls mit einer Verurteilung wegen Totschlags rechnen müssen, da die Tatwaffe Lynn gehörte, beschließt er die Situation selbst in die Hand zu nehmen...

Der Vorspann macht von Anfang an klar: Michael Caine ist Harry Brown. Caine liefert im Film in der Tat eine One-Man-Show ab, die sicherlich zu den Höhepunkten seiner Karriere zählt. Das Szenario lässt dabei zu keinem Punkt einen Zweifel darüber zu, dass die Jugendgewalt in England mittlerweile ein Niveau erreicht hat, dem die Polizei praktisch hilflos gegenübersteht. Harry Brown wird durch die Ausweglosigkeit vieler Szenen zum Vigilante wider Willen, was den Film davor bewahrt, sich eine grundsätzliche Befürwortung von Selbstjustiz vorwerfen lassen zu müssen.

Eine abschließende Bewertung steht und fällt mit der Kenntnis der tatsächlichen Situation in England. Um ehrlich zu sein, fehlt mir diese, aber die vielen positiven Kritiken legen nahe, dass der Film in seiner Heimat einen Nerv getroffen hat.

Für mich auf jeden Fall eines der Highlights des diesjährigen Festivals und der zweite Platz beim Fresh Blood Award.

glotzte im Metropolis 8, Frankfurt

73 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Harry Brown
  • Score [BETA]: 74
  • f3a.net: 7.3/10 73
  • IMDb: 7.5/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 11:22

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