s Harry Brown (2009) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Harry Brown

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Reviewer

FFFler * 7.5

Gran Torino meets Death Sentence

Harry Brown ist ganz anders als es einem der Trailer irgendwie weiß machen will. Man könnte ihn wohl am ehesten mit Gran Torino vergleichen, denn auch dort wurde aus einem actionlastigen Trailer ein extrem ruhiger Film. Harry Brown lässt sich wohl am ehesten als ein Mix aus besagtem Film von Eastwood und Death Sentence beschreiben, nur dass man hier viel ruhiger an die Sache heran gegangen ist. Auch im höheren Alter hat Michael Caine diese Actionrollen noch drauf und brilliert als vom Leben gezeichneter Mann, der für seine Rache kaltblütig über Leichen geht. Auch wenn mir das gewisse Etwas, das ein Gran Torino noch hatte, hier gefehlt hat, ist dieses britische Werk für jeden zu empfehlen, der auf ruhige Revengethriller steht.

Tweek * 6.0

Kurz belichtet:

Nein, "Harry Brown" ist kein genretypischer Selbstjustiz-Rache-Thriller. Schließlich ist Michael Caine auch weder Charles Bronson noch Kevin Bacon. Dieser Film ist eher ein Drama über Menschen am unteren Rande der Gesellschaft und die Mechanismen zeitgenössischer Gewalt. Es ist die Geschichte eines alten Mannes, der die Welt um ihn herum, in der traditionelle Werte kaum mehr etwas zählen, genauso wenig versteht wie sie ihn. Es ist ein insgesamt ruhiges Werk, in der ersten Hälfte fast zeitlupenartig erzählt - das liegt nicht jedem. Die Ausbrüche der Gewalt werden nicht zelebriert, sie bleiben karg und dabei umso realistischer; einige Szenen hinterlassen trotzdem ein flaues Gefühl im Bauch. Caine trägt den Film gewohnt souverän, wird aber durch einen überzeugenden Cast um Emily Mortimer gut unterstützt.
Fazit: Für den durchschnittlichen FFFler vielleicht zu wenig spannend und zu gediegen, für Ausgeschlafene aber durchaus einen Blick wert.

CineDude * 7.5

Harry sieht rot

In der Tat, nicht der ganz typische Rachefilm und natürlich drängen sich Gran Torino und Death Sentence als die beiden Antipoden auf, zwischen denen sich der Film bewegt und doch ist er mit beiden kaum vergleichbar.

Düstere Bilder aus dem Vorstadtghetto, die Alteingesessenen werden von der an keinerlei Werten mehr orientierten rohen Jugend drangsaliert und verdrängt.
Das Ganze wirkt bedrückend realistisch und stellt somit eine Parabel auf den Werteverfall, den Verlust des Respekts gegenüber dem Alter oder überhaupt anderen Menschen und das Auseinanderbrechen der Gesellschaft insgesamt.

Am nächsten ist man diesem Schreckensszenario wohl heute in der Pariser Banlieue.

Michael Caine ist alt geworden, spielt jedoch gewohnt souverän und glaubwürdig.

Der Film ist spannend, gut inszeniert und die monochromen Bilder malen das Ganze in ein düsteres Szenario.

Die Gewalt kommt schnell und überraschend und verleiht dem Film eine glaubwürdige Härte.

Sicherlich einer der besten Filme auf dem FFF.

war im Cinemaxx 7, Berlin

Sonysonic * 8.0

Der alte Mann und die Blutwurst

Mag der eine oder andere vom Betrachten des Trailers oder Belesen des Programmtextes einen weiteren Gran Torino-Ableger erwarten, könnte man im tiefverwurzelten Grundkonsenz durchaus ein Quäntchen Parallelität abschöpfen. Mehr aber auch nicht!

Im Gegensatz zu G.T., steht in diesem Generationenkonflikt nicht die konservativ-traditionell-nationale Scheuklappensymptomatik des Hauptprotagonisten als Laster dessen im Vordergrund! Stattdessen kämpft hierbei eine welkende Rose mit dem Duft gesellschaftlicher Wertsetzung in Moral und Gerechtigkeit, in einem um sie keimenden Distelbusch verkommender Problemnachwüchsler, ums überleben. Hierbei offenbart sich später auch der Fakt, dass auch vertrocknende Rosen über Dornen verfügen.

Schauspielerisch britisch gewohnt souverän umgesetzt, bodenständig inszeniert und teils gewitzt verknüpft. Stichwort: (Alter schützt nicht vor Torheit, aber manchmal vor dessen Folgen)

Als Schulnote habe ich eine 2 vergeben.

war im Cinemaxx 7, Berlin

landscape * 8.5

Harte Männer tanzen nicht

Das Viertel ist abgestürzt, Kleindealer und pubertierende Hoodies stehen das wenige Grün platt, weil sie den ganzen Tag gelangweilt rumlungern und auf schwache Typen warten, die sie dissen können. Und als Harry Brown auch den letzten Freund verliert, geht er auf Kriegspfad und greift zu Mitteln, die er im Krieg gegen die Deutschen gelernt haben mag. Dazu gehören jedenfalls keine einfühlsamen Gespräche, One-Liner reichen da völlig aus - Sozialarbeiter sind hier schließlich längst gescheitert, da versteht man nur noch eine Sprache.
Die Entwicklung der Story ist straight und konsequent, dabei durchaus überraschend und Sieger sehen anders aus.

guckte im Cinemaxx 6, Hamburg

Francis S * 9.5

Dieser Review enthält SPOILER!
Ein Spielfilm Regiedebüt was seines Gleichen sucht.
Im FFF Programmheft steht es treffend: "... ein aus der Hüfte geschossener urbaner Alptraum voll von nihilistischer Brutalität."
Harry Brown wohnt in einem sozialen Brennpunkt umgeben von kriminellen Jugendgangs. Als diese seinen einzigen Freund terrorisieren und schließlich in der Straßenunterführung erstechen, schlägt er (ex-Marine) mit voller Wucht zurück.
Ein brillanter Film, mit so vielen Ecken und Kanten, dass man mit verschrammten Armen aus dem Kino kommt.

Erstveröffentlichung

saß im Cinemaxx 7, Berlin

Filmfan * 7.5

Banlieue England

Der Film handelt von einem älteren Mann, der die Welt um sich herum nicht mehr versteht. Obwohl seine Frau schwer krank im Krankenhaus liegt, hält er seine tägliche Routine rigoros aufrecht. Das Regiment in seinem trostlosen Hochhaus-Komplex haben jugendliche Schläger übernommen. Der weitere Film handelt davon, wie er mehr durch die Umstände, den persönlichen Verlust, ja durch bloßen Zufall die Grenze zur Selbstjustiz überschreitet und in seinem Viertel aufräumt.
Der Film ist solide gemacht, wobei er offenbar durch Bilder aus den Banlieues von Paris inspiriert worden ist. Klugerweise vermeidet er jeglichen Rassismus, indem auf ausländisch wirkende Figuren verzichtet wird. Mit Michael Caine ist die Hauptfigur passend besetzt, um ihre Ambivalenz jenseits plakativer Rache-Thriller wie "Ein Mann sieht rot" zu zeigen.

war im Metropolis 8, Frankfurt

Athanasios Mazarakis * 6.5

Etwas zu langsam...

ich kann leider die Begeisterung für den Film nicht ganz teilen. Zugegeben, Michael Caine spielt sehr gut den Harry Brown. Aber mit Gran Torino zu vergleichen? Nein, der Vergleich hinkt arg. Die Story baut sich für mich zu langsam auf in Harry Brown. Und Ikonen sind weder Harry Brown noch Clint Eastwood in Gran Torino.

Gutes Schauspiel, aber ich fand ihn irgendwie zu langweilig und zu langsam. Keine Ahnung, woran es genau gelegen hat. Vielleicht steh ich nicht auf englische Rentnerfilme. :)

Rohrkrepierer * 6.5

Caine im Adlermodus

Das was DOG POUND noch hervorragend macht, nämlich die glaubwürdige Schilderung sozialer Missstände in Großbritannien gelingt dem guten, aber überbewerteten HARYY BROWN nicht so richtig.
Alles ist bei HARRY BROWN irgendwie zu glatt, zu konstruiert und zu sehr auf Schock getrimmt. Das raubt dem Film die für seine Wirkung so nötige Glaubwürdigkeit und entlarvt ihn leider zu schnell als geradlinigen Actionfilm der alten Schule, der dem sehr guten Michael Caine als Vehikel dient, mal ein bißchen vom Leder zu ziehen. Der sozialkritische Anspruch wird verfehlt und dem schwerfälligen Zeigen von übertriebener und unglaubwürdiger Gewalt geopfert. Daß Großbritannien ein Problem mit seiner Jugend hat, ist wohl unbestritten und sicher ist es HARRY BROWN anzurechnen zumindest den Versuch gestartet zu haben, dies mal zu thematisieren. Dass dabei dann eben nur ein guter, altmodischer Actionfilm entstanden ist, ist schade stimmt aber immerhin versöhnlich!

goutierte im Cinecitta' 2, Nürnberg

Alan Smithee S * 9.0

Dieser Review enthält SPOILER!
Die Jugendgewalt in England ist Thema vieler Filme und wird es wohl noch lange bleiben. Was "Harry Brown" vom Rest abhebt, ist neben seinem grandiosen Hauptdarsteller Michael Caine die Kompromisslosigkeit, mit der er Selbstjustiz als Lösungsweg in einer nahezu ausweglos erscheinenden Gesamtsituation beschreibt.

"Harry Brown" reißt den Zuschauer gleich in der Eingangssequenz mitten ins Geschehen und zeigt aus Sicht einer subjektiven Kamera den willkürlichen Mord an einer Frau. Im Folgenden schaltet der Film zwei Gänge runter und nimmt sich viel Zeit seine Hauptfigur einzuführen. Harry Brown ist ein Ex-Marine, der nach dem frühen Tod seiner Tochter auch seine Frau Katherine zu Grabe tragen muss. Sein bester und wohl einziger Freund Lynn, mit dem er in einem Pub regelmäßig Schach spielt, fühlt sich von einer Jugendgang bedroht und zeigt Harry eines Tages ein Barett, mit dem er sich zu verteidigen gedenkt. Harry legt ihm nahe zur Polizei zu gehen, doch Lynn erwidert nur, dass er dies bereits getan habe, ohne dass es etwas brachte. Am nächsten Tag wird Harry von Polizisten aufgesucht, die ihn darüber informieren, dass Lynn in einer Straßenunterführung erstochen wurde. Die Verhörszenen der Hauptverdächtigen zeigen im Anschluss auf traurige Weise, wie machtlos die Polizei bei der Aufklärung solcher Verbrechen zu sein scheint. Eines Abends wird Harry auf dem Heimweg vom Pub überfallen, tötet den Angreifer dabei aber reflexartig. Als er am Morgen darauf erfährt, dass Lynns Mörder wohl allenfalls mit einer Verurteilung wegen Totschlags rechnen müssen, da die Tatwaffe Lynn gehörte, beschließt er die Situation selbst in die Hand zu nehmen...

Der Vorspann macht von Anfang an klar: Michael Caine ist Harry Brown. Caine liefert im Film in der Tat eine One-Man-Show ab, die sicherlich zu den Höhepunkten seiner Karriere zählt. Das Szenario lässt dabei zu keinem Punkt einen Zweifel darüber zu, dass die Jugendgewalt in England mittlerweile ein Niveau erreicht hat, dem die Polizei praktisch hilflos gegenübersteht. Harry Brown wird durch die Ausweglosigkeit vieler Szenen zum Vigilante wider Willen, was den Film davor bewahrt, sich eine grundsätzliche Befürwortung von Selbstjustiz vorwerfen lassen zu müssen.

Eine abschließende Bewertung steht und fällt mit der Kenntnis der tatsächlichen Situation in England. Um ehrlich zu sein, fehlt mir diese, aber die vielen positiven Kritiken legen nahe, dass der Film in seiner Heimat einen Nerv getroffen hat.

Für mich auf jeden Fall eines der Highlights des diesjährigen Festivals und der zweite Platz beim Fresh Blood Award.

war im Metropolis 8, Frankfurt

MarxBrother81 * 9.0

Michael Caine ist immer für ....

Überraschungen gut! Als alter, militanter Rentner muss er in kürzester Zeit den Tod seiner kranken Frau und seines ermordeten Freundes verwinden. Er will seinen Freund rächen, der von einem Trupp Jugendlicher umgebracht wurde.

Nachdem Michael Caine in der ersten Phase dieses Filmes voll auf Drama in seinem Spiel setzt, wird er in der zweiten immer brutaler und kaltherziger.

Die Szene mit den beiden Drogenjunkies, die ihm eine Waffe verkaufen sollen, ist eines der Highlights!
Dort bietet Caine seine Schlagfertigkeit und Brutalität zum Besten.

Fazit: Knallharter, aber dennoch anspruchsvoller Rache-Krimi mit einem in die Jahre gekommenen Kultschauspieler, der es immer noch drauf hat!

Alexander * 7.0

Ein Film mit Michael Caine in der Hauptrolle. Kann also gar nicht schlecht sein. Und ist er auch nicht. Blöd halt nur, daß auch hier die Grundidee spätestens seit „Gran Torino" nicht mehr wirklich neu ist. Allerdings ist die Umsetzung famos in Szene gesetzt, der Film extrem grimmig und die totale Antipode zu dem teils ja sehr hurmorvollem Werk von Clint Eastwood. Manchmal hat mich der Film an einen der düstereren „Tatorte" erinnert, mit seinen blassen Farben, leeren Kneipen, Sozialbau-Ghetto-Kids und traurigen Dialogen (Tipp: Mal die in Frankfurt gedrehte Folge „Das Böse" ansehen!). Man sitzt halt da und denkt sich „Michael Caine ist so spitze, Mann!" das man dabei leicht vergisst das der Film wirklich fast ausschließlich von ihm lebt. Ansonsten wärs ein Tatort. Ein langsamer Film. Ein böser Film. Aber auch recht vorhersehbar. Und bezogen auf das Thema mehr als überfällig, trotz „Gran Torino".

Als großer Fan von Michael Caine gebe ich hier mal vielleicht nicht ganz gerechtfertigte 7.0 Punkte.

war im Metropolis 8, Frankfurt

73 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Harry Brown
  • Score [BETA]: 74
  • f3a.net: 7.3/10 73
  • IMDb: 7.5/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 15:28

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