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Review Hatchet

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Blutiger Slasher-Spaß
von Jimmy_Conway

HATCHET ist tatsächlich der viel beschworene Ausflug zurück zum harten Horrorfilm der 80er Jahre. Zurück zu herrlich stumpfer Gewalt, allerdings gewürzt mit einer kräftigen Portion Selbstironie, wobei sich beide Konzepte erstaunlicherweise nicht im Weg stehen. Der Film ist sich der Klischees und Formeln des Slasher-Kinos bewusst, und er spielt sehr geschickt mit der Formelhaftigkeit seines eigenen Plots, indem er immer wieder scheinbar ausgetretene Pfade beschreitet, der daraus resultierenden vermeintlichen Vorhersehbarkeit aber mit zahlreichen Überraschungsmomenten und neuen Ideen begegnet.

Immer wieder werden hinreichend bekannte Standardszenen und -konstellationen des Slasher-Kinos herauf beschworen, um sich gleich darauf hemmungslos darüber lustig zu machen. So wird beispielsweise anhand einer geradezu irrwitzig blöden Blondine die altbekannte, allzu oft nervende Dummheit von Slasher-Protagonist(inn)en völlig übersteigert und damit gleichzeitig auch sehr treffend aufs Korn genommen. Auch klassische "jetzt werden wir gleich angegriffen"-Situationen werden des öfteren eingeleitet, um dann sogleich augenzwinkernd deren Abgedroschenheit zu persiflieren und damit für allgemeine Erheiterung zu sorgen. Und doch schafft es der Film immer wieder, bei allem Spaß, bei allen mal clever-witzigen, mal herrlich bescheuerten Dialogen, zum richtigen Zeitpunkt dann plötzlich wieder auf blutigen Ernst umzuschwenken. Dann wird drauf los gesplattert, dass man seinen Augen manchmal kaum trauen möchte. Die Gore-Szenen sind nicht nur technisch einwandfrei, sondern auch außerordentlich kreativ gestaltet. Da kommen die unterschiedlichsten forstwirtschaftlichen Werkzeuge zum Einsatz, und notfalls werden auch mal mit bloßen Händen Körperteile abgetrennt.

Ja, HATCHET zelebriert seine Todesszenen und scheut sich nicht, auch mal mit vollkommen brachialer Rohheit zu Werke zu gehen. Zusammen mit dem äußerst grobschlächtigen, immer wieder wie in völliger Raserei daher wankenden Sumpfmonster Victor Crowley werden da schon einige Erinnerungen an die Horror-Ikonen der 80er Jahre wach, weshalb die Gastauftritte von Kane "Jason" Hodder (passenderweise in der Rolle von eben jenem Sumpfmonster), Robert "Freddy" Englund und darüber hinaus auch Tony "Candyman" Todd auch sehr gut ins Bild passen. Und auch wenn der Film natürlich kein wirklicher Angstmacher ist, gibt es doch eine Reihe gut getimter Schockmomente, die perfekt sitzen. In erster Linie ist HATCHET aber ein unterhaltsamer Spaß für Freunde von harten Slashern und in zweierlei Hinsicht zeigefreudig: am Anfang werden zahllose Brüste in die Kamera gehalten, später werden dann die Gedärme durch die Luft gewirbelt.

Das alles macht den Film gewiss nicht zu einem Meisterwerk, und freilich ist das alles weder von hohem Niveau noch eine Neuerfindung des Genres, aber eben doch perfektes Futter für’s geneigte Publikum, dem HATCHET vor allem in bierseliger Feierstimmung viel Vergnügen bereiten wird. Ein gleichermaßen spaßiger, selbstironischer und blutiger Film, der erfreulicherweise mit einem beachtlichen Anteil an kreativen und originellen Ideen umgesetzt wurde und dank des Verzichts auf unnötige Schnörkel extrem kurzweilig ausgefallen ist. Kommt mit dem passenden Publikum besonders gut und ist deshalb gerade für’s FFF eine klare Empfehlung.

glotzte im Cinema, München

71 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Hatchet
  • f3a.net: 7.1/10 71
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 16:33

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