Menü

Review Hatchet

Finden

Mardi Krass
von D.S.

Tja, hätte sich unser klammernder Herzschmerzbruder mal lieber nicht dazu entschieden, sich von seinen Mardi Gras, also Trinkdelirium und nackte Brüste feiernden Kumpels zu trennen und stattdessen mitsamt bestem Freund und einer Handvoll anderer Beknackter eine "Haunted Swamp"-Tour zu unternehmen. Er hätte die bessere Party gehabt - und wir ohne ihn vermutlich auch. Denn er war für mich der nervigste Teil der lustigen Sumpfcombo, seine Sprüche zündeten nur sehr selten und sein Verhalten war über die weiteste Strecke des Films ziemlich anstrengend.

Wobei generell die Charaktere und ihre Lines alles andere als das Highlight von "Hatchet" sind. Die Nebenstory um die "Bayou Beavers"-Pornoproduktion etwa hätte es genauso wenig gebraucht wie den überdrehten Führer der Swamp-Tour und seine "amüsanten" Kommentare. Bei einer Komödie müssen die Dialogwitze sitzen, und das taten sie hier nur teilweise. Interessant zu bemerken übrigens, daß bei "Hatchet" die meisten lustigen Situationen (und auch die trotz allem nicht wenigen Lacher) nicht unbedingt in unmittelbarem Zusammenhang mit Horror-Szenen standen, anders als etwa bei "Jason X" entwickelt sich der Humor hier nur teilweise aus den Genre-Bestandteilen des Geschehens.

Insofern kann der Film für meinen Geschmack auch nicht als Slasher-Persiflage verstanden werden. Wohl aber als Hommage; dabei allerdings als eine, die zudem einen hohen humoristischen Anteil hat. Soll heißen: zumeist ergeben sich die lustigen Momente hier aus den Unterhaltungen der Protagonisten und aus ihrem Verhalten, seltener stehen sie in direktem Bezug zur Horror-Story, welche das Gerüst der Handlung stellt. Diese wird recht straight und oldschoolig verfolgt, mitsamt der rabiaten Morde, für die man das Genre liebt - wenn man es liebt. Allerdings sollte man an dieser Stelle anmerken, daß der Gorefaktor bei weitem nicht so hoch liegt, wie manche Reviews vermuten lassen. Dieses Jahr waren beispielsweise "See no Evil" oder "Wilderness" deutlich heftiger. Und da diese beiden auch nicht gerade der Blutweisheit letzter Schluß sind, sollte das die Perspektive gerade rücken.

Das alles soll aber nicht heißen, daß "Hatchet" ein schlechter Film wäre. Ich habe mich im Gegenteil sehr gut unterhalten gefühlt, wenn auch mehr auf der humoristischen als auf der Horror-Seite. Die Effekte sind klasse, die Atmosphäre stimmig, die Story simpel und funktionabel - abgesehen vom Amüsement-Faktor allerdings alles nicht anders, als es auch zu erwarten gewesen wäre.

Mit Genrekennern in Bierlaune ist "Hatchet" beim FFF sicher ein ziemlicher Knaller, und auch für sich genommen erfüllt er seine Mission und macht Spaß. Dienstag, 15 Uhr ist allerdings vielleicht nicht der optimale Termin für diesen Film, das halbleere Kino sprach Bände und zeigte deutlich gedämpfte Begeisterung.

Unter die Highlights des Festivals schafft es der Film für mich so sicherlich nicht. An einigen Stellen bleibt aber unter Garantie kein Auge trocken, zudem ist "Hatchet" zweifellos routiniert und sauber inszeniert - damit gute 7 Punkte. Und wieder ein bombiger Auftritt von Tony Todd, auf den von Robert Englund hingegen hätte man getrost auch verzichten können. Und: häßlicher sah Kane Hodder wohl niemals aus.

glotzte im Metropolis 6, Frankfurt

71 Bewertungen auf f3a.net

Zurück

Bewertungen

Hatchet
  • f3a.net: 7.1/10 71
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-16 09:37

Archiv Suche


oder ?
crazy