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Review Heavy Trip

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We’re on a Mission from Satan
von D.S.

Der Gute-Laune-Film des diesjährigen Festivals; ein absoluter Crowd-Pleaser, der vor Euphorie und Charme nur so sprüht. Im letzten Drittel, als der titelgebende „Heavy Trip“ unserer Nachwuchs-Rockstars aus der finnischen Provinz nach Norwegen dann endlich beginnt, mutiert das skandinavische Nachwuchs-Debüt glatt zu einer Thrash-/Death-Hommage an BLUES BROTHERS. Aber auch vorher schon rockt es ohne Ende, als wunderbar schräge, aber niemals ZU überzeichnete Loser-Komödie voller feiner kleiner Ideen, die sich an jeder Ecke hinter dem eigentlich recht konventionellen „kleine Band will es schaffen“-Plot verbergen.

Ein Großteil der Handlung beschäftigt sich mit dem Alltag der Bandmitglieder in ihrem finnischen Dorf, wo sie von fast allen verlachte Außenseiter sind und in ihrem Leben nicht viel auf die Reihe kriegen. Auch ihre Band selbst ist nicht gerade eine Erfolgsgeschichte: sie spielen seit 12 Jahren zusammen, haben aber zu Beginn des Films noch keinen einzigen Auftritt gehabt, haben keinen einzigen eigenen Song, haben nicht mal einen Bandnamen. Durch eine Verkettung von Zufällen und vor allem Missverständnissen meinen sie auf einmal, die Chance zu haben, auf einem großen Metalfestival in Norwegen auftreten zu können – und schlagartig ändert sich alles. Bis auf ihre Verpeiltheit und ihr tiefsitzendes Losertum...

HEAVY TRIP ist, unabhängig von seinen untypischen Charakteren und dem ungewöhnlichen Setting, eine harmlose und im Kern sehr sehr gutherzige Komödie; der Humor ist zwar häufig schwarz, aber niemals zynisch oder gar wirklich tabulos. Das sorgt natürlich dafür, dass sich hier wirklich alle Festivalbesucher einig werden können: Es gibt ein wenig freche Rebellion gegen das Spießertum und die gesellschaftlich verankerten religiösen Werte, es gibt ein paar (harmlose) Freaks zu bewundern, es gibt viel (mitunter derbe) Situationskomik, es gibt laute, harte Musik – wobei der als Eigenkomposition der Band vorgeführte Song tatsächlich gar nicht mal schlecht klingt. Insofern macht HEAVY TRIP alles richtig und ein Genrepublikum kann kaum anders, als ihn ins Herz zu schließen. Obgleich seine Handlung mit Genre im eigentlichen Sinn nicht wirklich etwas zu tun hat.

Zum Charme des Films trägt übrigens definitiv erheblich bei, dass man jederzeit merkt, dass hier echte Fans am Werk waren. Anders als in den meisten jüngeren „Metal-Streifen“ wie etwa DEATHGASM oder gar DEVIL’S CANDY stimmen hier sowohl die Figurenzeichnungen als auch die musikalischen und Fan-Outfit-bezogenen Details, was für die Identifikation mit den Protagonisten keine unerhebliche Rolle spielt.

HEAVY TRIP ist kein großer, außergewöhnlicher oder gar tiefsinniger Film. Er ist eine Außenseiter-Musik-Komödie mit dem Herz am rechten Fleck – und genau dem richtigen Humor, um beim FFF für Bestlaune zu sorgen. Durch und durch sympathisch; 7,5 Punkte von mir.

war im Harmonie, Frankfurt

50 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Heavy Trip
  • Score [BETA]: 78
  • f3a.net: 8.5/10 50
  • IMDb: 7.0/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 11:53

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