s Hotel Mumbai (2018) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Hotel Mumbai

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Reviewer

Alexander * 6.5

Leider realistisch

In Zeiten des internationalen Terrorismus, mit ständigen Anschlägen rund um den Globus, kann man sich natürlich fragen, ob man so etwas Schreckliches auch noch in Form eines Spielfilms ansehen mag, und ob das üble Thema überhaupt als Unterhaltungskino aufbereitet werden sollte.

Man muss dem Film allerdings zugutehalten, dass er die auf leider wahren Begebenheiten basierende Geschichte sehr gut umsetzt. Zwar ist die Handlung vorhersehbar, da man die Geschehnisse, an denen sich der Film orientiert, ja zumindest im Groben kennt. „Hotel Mumbai“ schafft es aber, eine unglaublich intensive Atmosphäre und Höchstspannung zu erzeugen, bei denen sowohl der Blick auf die Opfer, als auch der auf die Täter, sehr differenziert ausfällt.

Das erzeugt nicht nur ein recht flaues Gefühl in der Magengrube, sondern macht einen stellenweise richtig fertig, da die Schicksale von gleich einer Vielzahl von Personen im Detail hochdramatisch aufgearbeitet werden. Man fiebert wirklich mit, kann sich in keiner Sekunde dem entsetzlichen Schrecken entziehen. Dabei schlachtet der Film die brutalen Szenen nicht über Gebühr aus, obwohl er es mit Leichtigkeit hätte machen können, bewegt sich aber dennoch in so manchen Einstellungen am Rande des Erträglichen.

Spannungstechnisch ist das eine Höchstleistung, inhaltlich sicherlich umstritten. Vielleicht ist es aber auch richtig, dass das Thema in einem ernsten Film einmal inszenatorisch perfekt thematisiert wurde.

Leimbacher-Mario * 9.0

Deo-Härtetest

Hollywood versucht oft aus unvorstellbaren Tragödien wie Terroranschlägen „Unterhaltung“ oder zumindest Spannungskino zu machen. Und versagt dabei oft durch Kitsch, Pathos, Oberflächlichkeit und Ausbeutung. „Hotel Mumbai“ als internationale Produktion zeigt der Traumfabrik nun, wie es richtig geht und hat mich ein- bis dreizehnmal durchgewrungen und aufgewischt. Was für ein unfassbar spannendes, kaum auszuhaltendes Brett! Was für eine Schande, dass der hierzulande nicht in die Lichtspielhäuser kommt, wo er hingehört. Eindrucksvoller kommen Regiedebüts nicht! Erzählt wird recht nüchtern und fast dokumentarisch (erinnerte mich von der Art ein wenig an Greengrass’ „United 93“) von den massiven, ausgedehnten Terroranschlägen in und um Mumbai im November 2008. Vor allem von den Geschehnissen in einem Luxushotel, in das die verblendeten Islamisten eindrangen und wo das Hotelpersonal unendlich Mutiges vollbrachte, um viele Gäste in Sicherheit zu bringen und vor dem Tod zu bewahren...

„Hotel Mumbai“ spielt ohne Frage in der Champions League, wenn es um verfilmte Terroranschläge geht. Exzellent besetzt, hochwertig aufgenommen, emotional ohne Ende und respektvoll allen Opfern gegenüber - besser geht das eigentlich nicht. Und vor allem eins: spannend spannend spannend. Durchgehend und von Beginn an. Meine Hände waren selten so nass im Kino. Meine Augen am Ende auch. Und in einigen Höhepunkten zwischendrin war meine Hose, glaube ich, auch kurz davor. Danach musste ich erstmal runterkommen, mein Puls war auf Hochbetrieb und das Herz ebenso. „Hotel Mumbai“ ist großes Kino und eine echte Ehrung all der Helden und mutigen Menschen an diesem Tag. Das unglaublich langsame Polizeiverhalten ist nicht verständlich aber war wohl wirklich so und nicht anders möglich; Armie Hammer enttäuscht nie und überrascht mal wieder mit seiner Rollenwahl; Dev Patels Augen sagen mehr als tausend Worte. Dieser Film ist mehr als ein Film und man hat die ganze Zeit vollkommen auf dem Schirm und unter der Haut, was hier auf dem Spiel steht und dass die Einsätze nicht größer sein könnten. Berstende Anspannung im ganzen Körper. Hochspannung. Leben oder Tod, so nah beisammen. Und die Terroristen haben keinen Deut mehr Zuneigung oder Hintergrund verdient, als hier dargestellt. Auch das ist also ideal gelöst und alles könnte nicht weiter weg von „Terror Porn“ sein. Ungemütlich, heftig, pulstreibend. Ein bahnbrechender Nägelbeisser. Und Geschehnisse, die einen sprachlos, hilflos, wütend zurücklassen. Ja auch etwas dankbar für jede Sekunde Leben. Respekt!

Fazit: Ein mehr als nur packendes und mitreißendes Spannungsmeisterwerk. Und zudem ein Denkmal für all die an diesem Tag geborenen (und leider auch zum Teil gestorbenen) Helden - von Hotelangestellten über Polizisten bis zu Gästen. Danach dürfte keiner mehr fragen, ob man darüber wirklich einen Film machen muss. Schweißtreibend in jeder Sekunde. Sachlich und nie kitschig. Hollywood, schau hin!

war im Residenz, Köln

Herr_Kees * 8.5

The Worst Exotic Marigold Hotel

Wie fühlt sich wohl eine Staffel 24 auf 2 Stunden komprimiert an? Der Debütfilm (!) von Anthony Maras baut von der unheilvollen Anfangsstimmung bis zum dramatischen Schluss eine hoch intensive Spannung auf, die während der gesamten Laufzeit kaum nachlässt. Das ist Thrillerkino auf höchstem Niveau, mit hervorragenden Darstellerleistungen, ob von Schauspielgrößen oder (hierzulande) eher Unbekannten.

Gewiss, es mischt sich die eine oder andere Hollywoodszene in den Film, im Grunde hat HOTEL MUMBAI jedoch mehr gemein mit Paul Greengrass’ kompromisslos dokumentarischem UNITED 93 oder Erik Poppes verzweifelt ausweglosem UTOYA 22. JULI als mit einem Mainstream-Actionthriller. Hier ist man zwei bedrückende Stunden lang mit kaltblütig zielgerichteten Terroristen im Hotel eingesperrt, alles kann passieren, niemand ist sicher.

Doch HOTEL MUMBAI ist auch ein zutiefst humanistischer Film: Nach dem Credo „Guest is God“ blieben die meisten Hotelangestellten trotz Fluchtmöglichkeit vor Ort, um zu retten, was, bzw. wer zu retten war. Die Hälfte aller Opfer des Massakers waren am Ende Mitarbeiter des Hotels.

war im Metropol, Stuttgart

48 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Hotel Mumbai
  • Score [BETA]: 75
  • f3a.net: 8.1/10 48
  • IMDb: 7.6/10
  • Rotten Tomatoes: 77%
  • Metacritic: 64/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 06:04

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