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Review House of 1000 Corpses

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Was soll die Aufregung?
von D.S.

Rob Zombie präsentiert uns hier seine ganz persönliche Vision einer Freakshow für das 21. Jahrhundert; ein Gruselkabinett, das nichts lieber wäre als ein modernes TEXAS CHAINSAW MASSACRE - dabei jedoch grandios scheitert und nur ungefähr die Wirkung eines schlechten Marilyn Manson-Videos erreicht.

Dabei passieren hier doch wirklich einige extreme Grausamkeiten und Greueltaten, und manche Einstellungen - auch, wenn man nur selten tatsächlich Gore zu sehen bekommt - dürften schwachen Gemütern nachhaltig auf die Seele schlagen... wo liegt also das Problem? Ganz einfach: Rob Zombie wollte die Sache ZU gut machen. Wollte den ultimativen Schocker realisieren. Und trägt dabei an allen Ecken und Enden viel zu dick auf.

Alles an diesem Film ist extra-grell: die Charaktere, die Sets, die Farbfilter bzw. bunten Negativaufnahmen. Ständig schreit, quietscht und johlt es irgendwo - visuell wie akustisch, vom Storyverlauf wie von der Kameraarbeit her.

Die Geschichte ist dabei, wie zu erwarten war, nicht der Rede wert: Vier Teens fahren durch die Provinz, um lohnende Stories für ein geplantes Buch über die Absonderlichkeiten des amerikanischen Hinterlandes zu sammeln. Sie erfahren, daß sie ganz in der Nähe des Ortes gelandet sind, an dem der sagenumwobene "Dr. Satan" - ein sadistischer irrer Chirurg der letzten Jahrhundertwende - hingerichtet wurde. Als sie die Legende genauer erforschen wollen, müssen sie bald die Bedeutung von Sadismus, Schmerz und Wahnsinn am eigenen Leib erfahren... denn sie geraten in die Hände einer komplett debilen und komplett brutalen Familie von Freaks. Die ganz heiß darauf ist, mit unseren Großstadtkindern ein paar lustige Spiele zu spielen...

Dabei lassen sie alle Grenzen "konventioneller Gewalt" hinter sich - und Rob Zombie alle Chancen, aus dem Stoff einen packenden Film zu machen.

"Hey, ich bin schräg drauf", brüllt es aus allen Rohren. Hektisch geschnitten und dennoch voller Längen, den Handlungsfluß immer wieder durch halb-dokumentarische bzw. werbespotartige Sequenzen unterbrechend, im letzten Drittel dann ein einziger Videoclip aus Farben, Pseudo-Schocks und Plastik - je länger er läuft, desto mehr geht einem HOUSE OF 1000 CORPSES auf die Nerven. Es gibt keine Spannung, keine Atmosphäre, keine wirklichen Höhepunkte. Da paßt es nur zu gut ins Bild, daß die Schauspieler vor allem eines beherrschen: Overacting ohne Gnade. Daß dies aber eine Figur oder eine Handlung eben NICHT eindrucksvoller erscheinen läßt, hat Rob Zombie offenbar noch nicht begriffen. Seiner Musik mag eine solche pathetisch-pseudo-provokante Präsentationsweise gut tun - seinem Film nicht.

Weil der Streifen aber über die erste Hälfte leidlich gut unterhält und dem Auge - bis es eben irgendwann nervt - durchaus etwas bietet, bleibt der Gesamteindruck immerhin durchschnittlich. Aber noch mal sehen möchte ich das ganze nicht. 5 Punkte.

glotzte im Cinemaxx, Berlin

43 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

House of 1000 Corpses
  • f3a.net: 6.4/10 43
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 17:03

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