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Review The House of the Devil

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Der Teufel steckt im Detail
von D.S.

Ich hatte einen Retrofilm erwartet und ich habe einen Retrofilm bekommen - also alles fein soweit, mal abgesehen von ein paar grusligen Details hier und da.

Hier: ich hatte nicht mehr in Erinnerung, wie finster Frisuren, Kleidung, Design und Musik der 80er eigentlich wirklich waren. Thomas Dolby und Moonwashed-Jeans - das sorgte für die größte Gänsehaut in HOUSE OF THE DEVIL!

Da: ich hatte irgendwie schon ein klein wenig mehr Grund für Gänsehaut erwartet als nur Thomas Dolby und Moonwashed-Jeans...

Okay, das war jetzt vielleicht ein wenig unfair. Schließlich waren und wirkten auch die meisten der Original-Teufelskult-und-Co.-Filme aus den 80ern selbst damals keine Spur spannender, grusliger, blutiger als diese perfekte Hommage. Dennoch, ich hatte insgeheim auf etwas mehr EVIL DEAD gehofft als auf vierte Reihe, fünftes Regal hinten links in der heruntergekommenen Videothek am Stadtrand. Es dauert einfach ein ganzes Stück zu lange, bis hier endlich etwas passiert. Und auf dem Weg dorthin hält man sich auch in Sachen düstere Atmosphäre vornehm zurück. Naja, dafür bekommen wir hässliche Collegegirls in hässlichen Klamotten beim fröhlichen Rumhüpfen zu hässlichen Klängen aus dem größten Walkman der Menschheitsgeschichte geboten...

Verdammt, immer noch unfair. Ganz ehrlich, HOUSE OF THE DEVIL macht schon irgendwie Spaß. Aber es ist eben eine nostalgische Form von Spaß, die niemals mit demjenigen Spaß mithalten kann, den man im weiteren Verlauf seines Lebens kennengelernt hat. Dazu ist das gesamte Geschehen um die verhinderte Babysitterin Samantha, die in der Nacht der totalen Mondfinsternis in einem düsteren Haus direkt neben dem Friedhof mit okkulten Ereignissen konfrontiert wird, viel zu harmlos gehalten - und weist, originalgetreu, eindeutig zu viele Längen auf.

Auf der anderen Seite ist der Film extrem beeindruckend, allein schon durch seine Detailverliebtheit, die sich hier sogar bis zu authentischen 80er-Jahre-Colabechern durchzieht. Kein Wunder, dass bei den Danksagungen eBay an erster Stelle steht... Requisite, Kostüme und Set-Design sind wirklich over-the-top, was die Originaltreue angeht. Das sorgt für eine Menge Sympathiepunkte und unwillkürlich für ein fettes Lächeln auf den Lippen - Samstagabendflair aus einer Zeit ohne Handys und Internet.

Und tatsächlich ist HOUSE OF THE DEVIL vielleicht am ehesten "gemütlich" zu nennen. Wie in einer Runde mit guten Freunden, mit Dosenbier und selbstgedrehten Zigaretten die ersten FSK18-Tapes aus der Videothek zu genießen. Da war das Drumherum sehr viel wichtiger als der Inhalt. Und das gilt in gewisser Hinsicht auch für diesen Film.

Nach heutigen Maßstäben eher ein Stinker. Aber wenn man sich darauf einlässt: irgendwie ganz schön nett. Diplomatisch vergebe ich 5 Punkte. Und viel Respekt. Für die Details.

glotzte im Metropolis 1, Frankfurt

44 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The House of the Devil
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 5.3/10 44
  • IMDb: 8.1/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 06:44

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