s Humanist Vampire Seeking Consenting Suicidal Person (2023) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Humanist Vampire Seeking Consenting Suicidal Person

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Reviewer

Herr_Kees * 6.5

A Girl walks Home with a Boy at Night

Mit der kleinen Sasha stimmt was nicht: verspürt sie doch beim Anblick leidender Menschen Empathie – und keinen Hunger! Auch ihre Fangzähne lassen verdächtig lange auf sich warten. Sashas gesamte Vampirfamilie ist bestürzt.

Man kennt das Phänomen: Das Familienleben scheint völlig in Ordnung und plötzlich stellt sich heraus, dass der Nachwuchs den eigenen Lebensentwurf in Frage stellt und kein Fleisch mehr essen will. Oder noch schlimmer – vegan ist!

Sashas Eltern versuchen mit allen Mitteln ihre Tochter zur Vernunft zu bringen, von (vampir)ärztlicher Hilfe bis zum Blutkonservenentzug, aber nichts hilft. In einer Selbsthilfegruppe lernt Sasha schließlich den suizidalen Paul kennen. Es scheint das perfekte Match zu sein, doch läuft dann doch alles etwas anders als erwartet.

Ariane Louis-Seizes Vampirkomödie ist ein charmantes, sweetes Vergnügen. Zu Beginn erinnert die Tonalität dezent an Filme wie WHAT WE DO IN THE SHADOWS, doch mit dem Auftauchen von Paul wandelt sich HUMANIST VAMPIRE mehr zur humorvoll-melancholischen Coming of Age-Geschichte. Wie die beiden schüchternen Teenager sich vorsichtig annähern, fühlt sich an, als ginge es um das erste Mal – nur dass es hier auch das letzte Mal wäre. Ein schöner Zuwachs im Kanon sehenswerter Vampirfilme.

verweste im EM, Stuttgart

Leimbacher-Mario * 8.5

Let the gescheit One In

Einen Vampirfilm muss man erstmal dermaßen fresh wirken lassen - also bitte nicht vom kreativen, aber umständlichen Titel abschrecken lassen! Der passenderweise (wahrscheinliche) Gewinner des diesjährigen Fresh Blood-Award des Fantasy Filmfests ist einer der charmantesten Blutsaugerbeiträge des Jahrzehnts - französisch, süß, kreativ, romantisch, melancholisch und noch lustig obendrauf. Eine super Rezeptur! Es geht um eine „junge“ Vampirtochter, die zum Bedauern ihrer Familie zu verhungern droht - da sie zu viel Mitleid mit uns Menschen hat…

Hungrig liegt die Welt im Munde

„Humanist Vampire Seeking Consenting Suicidal Person“ - einmal musste ich zumindest den Titel ausschreiben. Ich weiß nicht, ob ich den charmant, witzig oder wirklich einfach zu lange finden soll. So oder so: der Film ist ein direkter, modern-romantischer Vampireclassic! Düster und verdammt sweet, ehrlich und verdammt kurzweilig trotz seines kaum zu verleugnenden Schwermuts. Das ist nicht Farce, nicht Horror, nicht reine Komödie, nicht depressives Drama. Von allem etwas und doch etwas ganz Neues, super Sympathisches. Sara Montpetit ist zum Anbeißen, hat Charme, Aura und Charisma. Schönheit eh. Wenn das kein zukünftiger Superstar ist, dann schlafe ich nur noch auf dem Rücken, mit überkreuzten Armen. Dazu ein paar wunderbar sensible Klänge und Songs. Emotions! Skurrile Nebenfiguren, beiläufig delegierte Klischees, schattige Bildsprache, jugendliche Naivität. Im Grunde könnte die Geschichte kaum älter und bekannter sein - aber sie wirkt hier frisch, frech und (trotz Todessehnsüchten!) fröhlich wie selten!

JP ist King!

Fazit: Als ob Jim Jarmusch „What We Do in the Shadows“ gemacht hätte… Dunkelmelancholisch, süß, herzlich, lustig, menschlich. Einfach wunderbar und mit dem Herz sowas von am richtigen Platz!

war im Residenz, Köln

D.S. * 6.5

Zahnlos

Wohl mindestens so sehr wie für das Zombie-Genre gilt auch für den Vampirfilm, dass er jede inhaltliche und stilistische Ausprägung bereits erfahren hat. Neben ernsthaften Horrorfilmen in allen Schattierungen, Genre-Crossovers und Action-Varianten à la BLADE sind insbesondere zahllose Blutsaugerkomödien auf dem Markt, als eine der erfolgreichsten der jüngeren Vergangenheit ist hier etwa WHAT WE DO IN THE SHADOWS als TV-Serie und Spielfilm zu nennen. Aber selbst auf den ersten Blick weit vom Mythos-Reich des alterslosen Spitzzahns entfernte Gattungen wie der Coming-of-Age-Film haben durch Werke wie LET THE RIGHT ONE IN längst ihre Vampirisierung erfahren.

Insofern ist es wirklich schwierig, dem Sujet heute noch etwas Neues hinzuzufügen. Dem durchaus sympathischen kanadischen Beitrag HUMANIST VAMPIRE gelingt dies in keiner Hinsicht, aber das ist ja nicht grundsätzlich kriegsentscheidend: Auch ohne etwas sagen oder zeigen zu können, was noch kein anderer Film gesagt oder gezeigt hat, gelingt es ihm, Mitgefühl für seine beiden beschädigten Hauptfiguren zu wecken: die junge Vampirin Sasha, die es nicht übers Herz bringt, Menschen weh zu tun, weshalb sie zum Missfallen ihrer Verwandtschaft auf die Blutversorgung per Konserve angewiesen ist. Und den schüchternen menschlichen Außenseiter Paul, der von seinen Altersgenossen gemobbt wird und auch sonst keinerlei Freude am Leben findet, weshalb er sich schon seit langer Zeit nach dem Tod sehnt. Ebenso gelingt es dem Feature-Debüt von Regisseurin Ariane Louis-Seize immer wieder, beim Publikum für Lacher zu sorgen. Etwa durch das Einführen eines trotteligen „Bro-Dudes“ namens JP, der auch als Vampir ein echter Douchebag bleibt – wie man ihn in ganz ähnlicher Form allerdings schon aus dem erwähnten WHAT WE DO IN THE SHADOWS kennt.

Originalität ist eben nicht unbedingt die Stärke von HUMANIST VAMPIRE. Sein viel größeres Problem ist jedoch die Unentschlossenheit, mit der er sich zwischen Melancholie und (mitunter bemüht wirkender) Witzigkeit hin und her bewegt. Nun wäre eine Vollblut-Komödie angesichts der schweren, ernsthaften Themen wie Depression, Einsamkeit und Lebensmüdigkeit, die hier beizeiten deutlich im Vordergrund stehen, kaum angebracht. Aber auch als wirklich anrührendes Jugend-Drama funktioniert der Film nur sehr eingeschränkt: Der insgesamt oberflächliche Umgang mit den genannten Themen und der Fakt, dass sie häufiger als Anlass für nonchalante Bemerkungen, Kalauer oder sonstige Albernheiten genutzt werden, mindert die emotionale Wirkung, die diese Geschichte über zwei verletzte Seelen hätte haben können, beträchtlich. (Von der Frage mal ganz abgesehen, ob man sich dem Komplex „Suizidgedanken“ hier tatsächlich mit der nötigen Sensibilität und erst recht mit einem ausreichenden Verständnis genähert hat.)

Insofern wirkt das Werk einigermaßen zahnlos, ist weder bissig noch einfühlsam genug – und kommt dem Innenleben seiner Figuren nur sehr selten wirklich nahe. Immerhin werden diese von ihren Darsteller:innen vergleichsweise charismatisch verkörpert. Komplett gezeichnet wirken sie jedoch nicht, echte seelische Verbundenheit kann beim Betrachter so kaum entstehen – vor allem nicht, wenn hinter der nächsten Ecke gleich schon wieder ein halbgarer Lacher wartet. Recht charmante, weitgehend leichte Unterhaltung bekommt man hier zwar geboten, den Tiefgang und die emotionale Wucht etwa eines LET THE RIGHT ONE IN jedoch nicht. Deshalb von mir auch nach Zweitsichtung nur 6,5 Punkte.

staunte im Harmonie, Frankfurt

32 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Humanist Vampire Seeking Consenting Suicidal Person
  • Score [BETA]: 77
  • f3a.net: 7.7/10 32
  • IMDb: 7.1/10
  • Rotten Tomatoes: 89%
  • Metacritic: 72/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-10-12 03:00

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