Reviewer
Herr_Kees * 7.5
Korea sucht den Superspion
Das Regiedebut des koreanischen Schauspielstars Lee Jung-jaes (natürlich SQUID GAME, aber auch DELIVER US FROM EVIL) ist ein Spionagethriller, aber eigentlich vielmehr ein Actionthriller, der von einer Spionagegeschichte vorangetrieben wird.
Freunden gepflegter Agentenarbeit à la John le Carré und George Smiley wird hier eher die bow-tie rotieren, denn der Film gibt ordentlich Gas: Es wird geballert, was das Zeug hält, eine Verfolgungsjagd folgt der anderen, ja selbst Verhöre und Recherchen sind inszeniert wie Actionsequenzen.
Die Story scheint komplex, da mehrere Parteien und Personen mit unterschiedlichen, teils verdeckten Absichten mitmischen, lässt sich aber zunächst mal auf die Suche nach einem Maulwurf im südkoreanischen Geheimdienst reduzieren. In diesem sind zwei Abteilungen – für die innere und die auswärtige Sicherheit – tätig, deren Chefs sich nicht sonderlich grün sind, woraus der Film einen Großteil seiner Dramatik bezieht, denn die Situation zwischen den beiden wird sich im Verlauf des Films noch drastisch zuspitzen.
Rasant inszeniert, gut gespielt und mit der einen oder anderen überraschenden Wendung ist HUNT ein gelungenes Debut und ein Paradebeispiel koreanischen Actionkinos.
Freunden gepflegter Agentenarbeit à la John le Carré und George Smiley wird hier eher die bow-tie rotieren, denn der Film gibt ordentlich Gas: Es wird geballert, was das Zeug hält, eine Verfolgungsjagd folgt der anderen, ja selbst Verhöre und Recherchen sind inszeniert wie Actionsequenzen.
Die Story scheint komplex, da mehrere Parteien und Personen mit unterschiedlichen, teils verdeckten Absichten mitmischen, lässt sich aber zunächst mal auf die Suche nach einem Maulwurf im südkoreanischen Geheimdienst reduzieren. In diesem sind zwei Abteilungen – für die innere und die auswärtige Sicherheit – tätig, deren Chefs sich nicht sonderlich grün sind, woraus der Film einen Großteil seiner Dramatik bezieht, denn die Situation zwischen den beiden wird sich im Verlauf des Films noch drastisch zuspitzen.
Rasant inszeniert, gut gespielt und mit der einen oder anderen überraschenden Wendung ist HUNT ein gelungenes Debut und ein Paradebeispiel koreanischen Actionkinos.
goutierte im EM, Stuttgart
Leimbacher-Mario * 7.5
Voll auf's Maul(wurfsrudel)!
„Hunt“ ist ein fiktiver und doch handfester Politthriller aus Korea. Die bombastische Suche nach einem legendären nordkoreanischen Spion wird hier als atemlose Hatz zwischen „Infernal Affairs“ und „Heat“ inszeniert, wodurch man (gerade ohne politisches Interesse oder Auge für asiatische Gesichter) zwar schnell nicht mehr weiß, wer hier wer ist, geschweige denn wer hier für welche Nation und warum arbeitet - und dennoch fühlt man sich dermaßen angenehm in den Sessel gedrückt, dass man Details und Schwindel liebend gerne in Kauf nimmt…
Ob Norden oder Süden, geballert wir hüben wie drüben
Oft liest man wie oben zu „Hunt“ (der auf dem Fantasy Filmfest übrigens in seiner leicht umgeschnittenen internationalen Fassung lief, die in Toronto ihre Premiere feierte), dass politisches Hintergrundwissen hilfreich bis notwendig sein kann. Ich würde eher sagen, dass es doch eine ziemlich klare Suche nach einem legendären Spion ist, durch etliche Figuren und Doppelagenten aber die Übersicht verloren gehen und die Verwechslungsgefahr doll steigen kann. Aber jetzt auch nicht ins Unermessliche, gerade wenn man gerne im asiatischen Filmjagdrevier unterwegs ist. Etwas Konzentration, Mitdenken und am Ball bleiben werden aber vorausgesetzt. Es ist kein Film zum nebenbei laufen lassen. Dennoch funktioniert er genug und reichlich über die wirklich grandiose, furiose Action. Da sind ein paar nachdrückliche, ausdauernde und ausufernde Schusswechsel und Explosionen dabei, die man selbst im größten Kino der Welt noch in der hintersten Reihe deutlich fühlen und spüren würde. Und spätestens dann weiß man auch, dass es sich nur um pure Fiktion handeln kann, hier nur politische Verstrickungen und Machtspielchen als Aufhänger genommen wurden, um einen rasanten Setpiece nach dem nächsten aufzuziehen und in die Luft gehen zu lassen. Mittendrin „Squid Game“-Star Lee Jung-jae und die Welt ist im Döschen - zumindest für Koreakenner!
Fazit: hochwertiger und wuchtiger Spionagethriller, der mit mehr Hintergrundwissen und wachem Blick von einem feinen Actioner zu einem wahren Fest für Fans von Doppelagenten, politischen Intrigen und des Koreakonfliktes aufsteigen kann!
Ob Norden oder Süden, geballert wir hüben wie drüben
Oft liest man wie oben zu „Hunt“ (der auf dem Fantasy Filmfest übrigens in seiner leicht umgeschnittenen internationalen Fassung lief, die in Toronto ihre Premiere feierte), dass politisches Hintergrundwissen hilfreich bis notwendig sein kann. Ich würde eher sagen, dass es doch eine ziemlich klare Suche nach einem legendären Spion ist, durch etliche Figuren und Doppelagenten aber die Übersicht verloren gehen und die Verwechslungsgefahr doll steigen kann. Aber jetzt auch nicht ins Unermessliche, gerade wenn man gerne im asiatischen Filmjagdrevier unterwegs ist. Etwas Konzentration, Mitdenken und am Ball bleiben werden aber vorausgesetzt. Es ist kein Film zum nebenbei laufen lassen. Dennoch funktioniert er genug und reichlich über die wirklich grandiose, furiose Action. Da sind ein paar nachdrückliche, ausdauernde und ausufernde Schusswechsel und Explosionen dabei, die man selbst im größten Kino der Welt noch in der hintersten Reihe deutlich fühlen und spüren würde. Und spätestens dann weiß man auch, dass es sich nur um pure Fiktion handeln kann, hier nur politische Verstrickungen und Machtspielchen als Aufhänger genommen wurden, um einen rasanten Setpiece nach dem nächsten aufzuziehen und in die Luft gehen zu lassen. Mittendrin „Squid Game“-Star Lee Jung-jae und die Welt ist im Döschen - zumindest für Koreakenner!
Fazit: hochwertiger und wuchtiger Spionagethriller, der mit mehr Hintergrundwissen und wachem Blick von einem feinen Actioner zu einem wahren Fest für Fans von Doppelagenten, politischen Intrigen und des Koreakonfliktes aufsteigen kann!
glotzte im Residenz, Köln
D.S. * 7.5
Jagd auf Roter Oktober
Im Dezember 1979 gelangte der südkoreanische General Chun Doo-hwan durch einen Militärputsch an die Macht im Land und verfestigte die bestehenden diktatorischen Strukturen durch die gnadenlose Verfolgung aller innenpolitischen Gegner sowie die blutige Niederschlagung demokratischer Bewegungen, was einen Höhepunkt im Gwangju-Massaker im Mai 1980 fand, das bis zu 2.300 zivile Todesopfer forderte. Im Oktober 1983 überlebte er einen Bombenanschlag auf eine Regierungsdelegation in Myanmar, als dessen Urheber Nordkorea bezichtigt wurde.
Der Polit-Action-Thriller HUNT erzählt eine stark fiktionalisierte Geschichte rund um ebenjenen Anschlag, die sich der Theorie widmet, es habe einen Maulwurf im südkoreanischen Geheimdienst gegeben, der dem verfeindeten Staat im Norden über Jahre hinweg sicherheitsrelevante Informationen unter anderem über den Putsch-Präsidenten und seine öffentlichen Auftritte zur Verfügung gestellt habe. Im Mittelpunkt der Handlung stehen dabei die Leiter zweier Abteilungen des Geheimdienstes (KCIA), des Innen- und des Auslandsgeheimdienstes, die einander verdächtigen, den Spion in ihren Reihen zu haben – oder gar selbst ebenjener Spion zu sein.
Wer nicht in südkoreanischer Zeitgeschichte bewandert ist oder wer auch nur den Fehler begeht, mal ein paar Minuten nicht genau hinzuschauen und zuzuhören, kann sich in HUNT schnell mal etwas verloren fühlen. Wie auch bei grundsätzlich vergleichbaren südkoreanischen Thrillern wie THE MAN STANDING NEXT oder THE SPY GONE NORTH wird hier einiges Vorwissen vorausgesetzt – im Grunde richtet sich HUNT an ein einheimisches Publikum, das den permanent eingeflochtenen Andeutungen und Querverweisen vermutlich ohne nennenswerte Probleme folgen kann. Im Vergleich mit den genannten Werken ist das Erzähltempo hier jedoch noch ein gutes Stück höher, zudem kommt es in der zweiten Hälfte des Films zu zahllosen überraschenden Wendungen, Irrungen und Wirrungen.
Aber auch, wenn man sich also als durchschnittliche:r westliche:r Zuschauer:in immer wieder mal von Feinheiten der Handlung überfordert fühlt, wird man dennoch blendend unterhalten, solange man der Story wenigstens grundsätzlich folgen kann. Das liegt zum einen daran, dass wir auf beiden Seiten so klar wie interessant gezeichnete, nie vollkommen dechiffrierbare Protagonisten geboten bekommen, deren Charakterentwicklung wir dank einiger stark involvierender Plot-Points meist durchaus gebannt verfolgen – und zum anderen daran, dass hier mehr gehandelt als geredet wird. Von brutalen Foltereinheiten bis zu adrenalintreibenden Shoot-outs: HUNT weiß, wie er trotz brachialen 131 Minuten Laufzeit niemals langweilen kann.
Im Finale gibt es dann noch exquisite Schauwerte zu bewundern, und spätestens diese entschädigen für den südkoreatypischen Patriotismus-Pathos, der natürlich bei einem solchen Thema noch eine ganze Ecke lauter durchs Zelluloid trieft als sonst schon meist. Wer Spionage-/Polit-Thriller mit ordentlichem Action-Anteil schätzt, wird in HUNT ein Fest finden. Für mich einer der stärksten entsprechenden Genre-Beiträge seit langem. Fette 7,5 Punkte.
Der Polit-Action-Thriller HUNT erzählt eine stark fiktionalisierte Geschichte rund um ebenjenen Anschlag, die sich der Theorie widmet, es habe einen Maulwurf im südkoreanischen Geheimdienst gegeben, der dem verfeindeten Staat im Norden über Jahre hinweg sicherheitsrelevante Informationen unter anderem über den Putsch-Präsidenten und seine öffentlichen Auftritte zur Verfügung gestellt habe. Im Mittelpunkt der Handlung stehen dabei die Leiter zweier Abteilungen des Geheimdienstes (KCIA), des Innen- und des Auslandsgeheimdienstes, die einander verdächtigen, den Spion in ihren Reihen zu haben – oder gar selbst ebenjener Spion zu sein.
Wer nicht in südkoreanischer Zeitgeschichte bewandert ist oder wer auch nur den Fehler begeht, mal ein paar Minuten nicht genau hinzuschauen und zuzuhören, kann sich in HUNT schnell mal etwas verloren fühlen. Wie auch bei grundsätzlich vergleichbaren südkoreanischen Thrillern wie THE MAN STANDING NEXT oder THE SPY GONE NORTH wird hier einiges Vorwissen vorausgesetzt – im Grunde richtet sich HUNT an ein einheimisches Publikum, das den permanent eingeflochtenen Andeutungen und Querverweisen vermutlich ohne nennenswerte Probleme folgen kann. Im Vergleich mit den genannten Werken ist das Erzähltempo hier jedoch noch ein gutes Stück höher, zudem kommt es in der zweiten Hälfte des Films zu zahllosen überraschenden Wendungen, Irrungen und Wirrungen.
Aber auch, wenn man sich also als durchschnittliche:r westliche:r Zuschauer:in immer wieder mal von Feinheiten der Handlung überfordert fühlt, wird man dennoch blendend unterhalten, solange man der Story wenigstens grundsätzlich folgen kann. Das liegt zum einen daran, dass wir auf beiden Seiten so klar wie interessant gezeichnete, nie vollkommen dechiffrierbare Protagonisten geboten bekommen, deren Charakterentwicklung wir dank einiger stark involvierender Plot-Points meist durchaus gebannt verfolgen – und zum anderen daran, dass hier mehr gehandelt als geredet wird. Von brutalen Foltereinheiten bis zu adrenalintreibenden Shoot-outs: HUNT weiß, wie er trotz brachialen 131 Minuten Laufzeit niemals langweilen kann.
Im Finale gibt es dann noch exquisite Schauwerte zu bewundern, und spätestens diese entschädigen für den südkoreatypischen Patriotismus-Pathos, der natürlich bei einem solchen Thema noch eine ganze Ecke lauter durchs Zelluloid trieft als sonst schon meist. Wer Spionage-/Polit-Thriller mit ordentlichem Action-Anteil schätzt, wird in HUNT ein Fest finden. Für mich einer der stärksten entsprechenden Genre-Beiträge seit langem. Fette 7,5 Punkte.
verweste im Harmonie, Frankfurt
24 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Hunt
- Score [BETA]: 74
- f3a.net: 7.4/10 24
- IMDb: 7.3/10