Reviewer
Alexander * 8.0
Ganz harter Stoff.
hyena
(hahy-ee-nuh)
noun
a doglike carnivore of the family Hyaenidae, of Africa, southwestern Asia, and south central Asia, having a coarse coat, a sloping back, and large teeth and feeding chiefly on carrion, often in packs.
Dieser Film ist böse, gnadenlos böse.
Und die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen, wenn in unterkühlten Bildern die in die Crime Scene eingeschleusten, harten Cops versuchen, die Unterwelt von London hochzunehmen und dabei immer mehr die Züge derer annehmen, die zu bekämpfen sie einst ausgezogen sind.
In jeder zweiten Szene ziehen sich endfertige Männer mehr Koks durch die Nase und Alkohol in den Schlund als man es jemals vorher gesehen haben dürfte, doch wird das Gangsterleben nicht in rauschenden Bildern glorifiziert, sondern in elendigen Szenen bis zum Erbrechen abgearbeitet, so das man irgendwann nur noch kotzen möchte. Und mehr als einmal muss man sich fragen wer hier kaputter ist: Die Bullen oder die Gangster?
Über allem schwebt während der ganzen Zeit eine Art unheilschwangerer Nebel aus Elend & Trostlosigkeit, Frauen sind sowieso nur Ware und werden nach Belieben missbraucht und verkauft. Brutalität wird nicht nur angedeutet, sondern ist zu jeder Sekunde des Films spürbar und wird exzessiv und rauschhaft zelebriert, wenn sie einmal ausbricht. Diese Szenen wirken dann durch den lauten, harten Soundtrack wie eine Art perverser Videoclip und vermögen nachhaltig zu verstören.
Zugegebenermaßen mag der auch in diesem Film stark ausgeprägte „East London“ Slang, dem der Zuschauer ausgesetzt ist, nicht jedermanns Sache sein, doch ist er notwendig um zum gnadenlos dogmatischen Feeling dieses Meisterwerks beizutragen, so wie auch die um wirklich jedes unnötige Make-Up und jeder Politur beraubten Szenen.
Kriminalität dürfte hier so gezeigt werden, wie sie ist, und genau das ist das Erschreckende an Hyena und macht das Filmerlebnis so intensiv. Der Mensch ist hier des Menschen ärgster Feind und unbarmherzig macht man sich gegenseitig das Leben zur Hölle.
Hyena ist das krasse Gegenstück zu bekannten Crime Thrillern aus den USA. Kein einziges Szenenbild wird bemüht aufgehübscht, Kanten und Ecken bleiben stehen, nichts wird gefällig für den Mainstream glattpoliert, alles wirkt so echt, rauh, hart und abgefucked wie es ist.
Hyena könnte für lange Zeit als die Mutter aller nihilistischen Crime Movies einen gewissen Kultstatus unter Fans einnehmen. Am besten geht man in diesen unkonventionell gemachten Film ohne jegliche Erwartungshaltung an Handlungsaufbau und gewohnter Bilder, auch wenn manches zunächst bekannt erscheinen dürfte.
Für Freunde harter, britischer Kriminalfilme ist Hyena auf jeden Fall ein absolutes Muss.
(hahy-ee-nuh)
noun
a doglike carnivore of the family Hyaenidae, of Africa, southwestern Asia, and south central Asia, having a coarse coat, a sloping back, and large teeth and feeding chiefly on carrion, often in packs.
Dieser Film ist böse, gnadenlos böse.
Und die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen, wenn in unterkühlten Bildern die in die Crime Scene eingeschleusten, harten Cops versuchen, die Unterwelt von London hochzunehmen und dabei immer mehr die Züge derer annehmen, die zu bekämpfen sie einst ausgezogen sind.
In jeder zweiten Szene ziehen sich endfertige Männer mehr Koks durch die Nase und Alkohol in den Schlund als man es jemals vorher gesehen haben dürfte, doch wird das Gangsterleben nicht in rauschenden Bildern glorifiziert, sondern in elendigen Szenen bis zum Erbrechen abgearbeitet, so das man irgendwann nur noch kotzen möchte. Und mehr als einmal muss man sich fragen wer hier kaputter ist: Die Bullen oder die Gangster?
Über allem schwebt während der ganzen Zeit eine Art unheilschwangerer Nebel aus Elend & Trostlosigkeit, Frauen sind sowieso nur Ware und werden nach Belieben missbraucht und verkauft. Brutalität wird nicht nur angedeutet, sondern ist zu jeder Sekunde des Films spürbar und wird exzessiv und rauschhaft zelebriert, wenn sie einmal ausbricht. Diese Szenen wirken dann durch den lauten, harten Soundtrack wie eine Art perverser Videoclip und vermögen nachhaltig zu verstören.
Zugegebenermaßen mag der auch in diesem Film stark ausgeprägte „East London“ Slang, dem der Zuschauer ausgesetzt ist, nicht jedermanns Sache sein, doch ist er notwendig um zum gnadenlos dogmatischen Feeling dieses Meisterwerks beizutragen, so wie auch die um wirklich jedes unnötige Make-Up und jeder Politur beraubten Szenen.
Kriminalität dürfte hier so gezeigt werden, wie sie ist, und genau das ist das Erschreckende an Hyena und macht das Filmerlebnis so intensiv. Der Mensch ist hier des Menschen ärgster Feind und unbarmherzig macht man sich gegenseitig das Leben zur Hölle.
Hyena ist das krasse Gegenstück zu bekannten Crime Thrillern aus den USA. Kein einziges Szenenbild wird bemüht aufgehübscht, Kanten und Ecken bleiben stehen, nichts wird gefällig für den Mainstream glattpoliert, alles wirkt so echt, rauh, hart und abgefucked wie es ist.
Hyena könnte für lange Zeit als die Mutter aller nihilistischen Crime Movies einen gewissen Kultstatus unter Fans einnehmen. Am besten geht man in diesen unkonventionell gemachten Film ohne jegliche Erwartungshaltung an Handlungsaufbau und gewohnter Bilder, auch wenn manches zunächst bekannt erscheinen dürfte.
Für Freunde harter, britischer Kriminalfilme ist Hyena auf jeden Fall ein absolutes Muss.
meiklsan * 8.0
Police Corruption aka „Michael, Michael get in too deep“.
Willkommen im Sumpf der scheinbar realen Londoner Unterwelt.
Zum Thema Police Gangster Crime aus UK gibt es am hiesigen Film-Markt ja wirklich ausreichend Filmfutter und es wird auch ständig fleißig für Nachschub gesorgt. Man könnte fast meinen, die britische Filmindustrie müsste auf diese Weise kontinuierlich ihre dunkle Seite cineastisch auf- und verarbeiten und kennt kaum andere Themen?
Insofern ist das Thema altbekannt, der London-Cockney-Slang wie immer schwer zu verstehen und die wunderbar brutalen „Hackfressen“ immer gern gesehen.
Aber mit Hyena wird dem geneigten UK-Crime-Freund trotzdem eine wesentlich kreativere, frischere, unverblümte und ungeschönte Variante des altbekannten Stoffes präsentiert.
Ohne Satz und Komma wird man als Zuschauer direkt ins kalte britische Wasser bzw. in die Story geworfen und quasi für die gesamte Laufzeit des Films zum stillen, fast „dokumentarisch“ hilflosen Beobachter und „Zeugen“ verdonnert, der hier schier Unglaubliches miterleben muss!
Es dauert zu Beginn sicherlich eine gewisse Zeit, bis man genauso „deep inside“ ist wie unser Protagonist „Bad Lieutenant Michael“ und selbst auch Gut von Böse unterscheiden kann.
Denn „Gut“ verhält sich meistens auch wie „Böse“ und vice versa!
Die Grenzen sind also fließend.
Aber wenn man dann endlich den Zugang gefunden hat, fiebert man nur noch dem laufenden Geschehen hinterher und kann wirklich nur noch schwer loslassen! Dieser Film dürfte wirklich jeden Zuschauer gefangen nehmen und fesselt tatsächlich bis zur letzten Minute!
Zwischendurch wird ausgiebig gefeiert, gekokst und gesoffen bis Ultimo. Die hier gezeigten Koks-Exzesse der Police Officer sind wirklich „outstanding“, never seen before und in ihrer homophilen Darstellungsweise wirklich sehr überraschend und verwirrend!
Die extrem blutigen Gewalt-Exzesse kommen in ihrer Heftigkeit zwar nicht ganz unvorhersehbar daher und werden auch nicht gänzlich explizit dargestellt, dürften aber dem/der zartbesaiteten Zuschauer/in trotzdem sehr stark ins Mark fahren!?
Die Musik, der Score und auch die Optik sind im wahrsten Sinne des Wortes sehr einschneidend, 80ties-Style und erinnern manchmal sogar eher an einen italienischen Gallio, obwohl der Regisseur selbst behauptet, dass er sich an französischen Thrillern orientiert hätte!?
Dem kann ich aber irgendwie nicht zustimmen.
Auch wenn es durchwegs ein paar Längen im Film gibt, erachte ich diesen Film als absolut sehenswert und würde ihm jeden FFF-Fan als „Must See“ empfehlen!
Zum Thema Police Gangster Crime aus UK gibt es am hiesigen Film-Markt ja wirklich ausreichend Filmfutter und es wird auch ständig fleißig für Nachschub gesorgt. Man könnte fast meinen, die britische Filmindustrie müsste auf diese Weise kontinuierlich ihre dunkle Seite cineastisch auf- und verarbeiten und kennt kaum andere Themen?
Insofern ist das Thema altbekannt, der London-Cockney-Slang wie immer schwer zu verstehen und die wunderbar brutalen „Hackfressen“ immer gern gesehen.
Aber mit Hyena wird dem geneigten UK-Crime-Freund trotzdem eine wesentlich kreativere, frischere, unverblümte und ungeschönte Variante des altbekannten Stoffes präsentiert.
Ohne Satz und Komma wird man als Zuschauer direkt ins kalte britische Wasser bzw. in die Story geworfen und quasi für die gesamte Laufzeit des Films zum stillen, fast „dokumentarisch“ hilflosen Beobachter und „Zeugen“ verdonnert, der hier schier Unglaubliches miterleben muss!
Es dauert zu Beginn sicherlich eine gewisse Zeit, bis man genauso „deep inside“ ist wie unser Protagonist „Bad Lieutenant Michael“ und selbst auch Gut von Böse unterscheiden kann.
Denn „Gut“ verhält sich meistens auch wie „Böse“ und vice versa!
Die Grenzen sind also fließend.
Aber wenn man dann endlich den Zugang gefunden hat, fiebert man nur noch dem laufenden Geschehen hinterher und kann wirklich nur noch schwer loslassen! Dieser Film dürfte wirklich jeden Zuschauer gefangen nehmen und fesselt tatsächlich bis zur letzten Minute!
Zwischendurch wird ausgiebig gefeiert, gekokst und gesoffen bis Ultimo. Die hier gezeigten Koks-Exzesse der Police Officer sind wirklich „outstanding“, never seen before und in ihrer homophilen Darstellungsweise wirklich sehr überraschend und verwirrend!
Die extrem blutigen Gewalt-Exzesse kommen in ihrer Heftigkeit zwar nicht ganz unvorhersehbar daher und werden auch nicht gänzlich explizit dargestellt, dürften aber dem/der zartbesaiteten Zuschauer/in trotzdem sehr stark ins Mark fahren!?
Die Musik, der Score und auch die Optik sind im wahrsten Sinne des Wortes sehr einschneidend, 80ties-Style und erinnern manchmal sogar eher an einen italienischen Gallio, obwohl der Regisseur selbst behauptet, dass er sich an französischen Thrillern orientiert hätte!?
Dem kann ich aber irgendwie nicht zustimmen.
Auch wenn es durchwegs ein paar Längen im Film gibt, erachte ich diesen Film als absolut sehenswert und würde ihm jeden FFF-Fan als „Must See“ empfehlen!
D.S. * 7.0
Schwer reinzukommen, noch schwerer wieder raus
Nirgendwo sind die Cops schmutziger, ist die Gewalt brutaler, der Drogenkonsum exzessiver als in zeitgenössischen Crime-Thrillern aus UK. HYENA setzt aber selbst in diesem als hyperaggressiv bekannten Subgenre neue Maßstäbe – ein THE SWEENEY zum Beispiel wirkt dagegen schon fast wie Disney.
Hier gibt es zunächst keine einzige Figur, für die man Sympathien aufbauen kann; sogar die Frau unseres Antihelden wird als zickiges Drogenwrack gezeichnet. Und er selbst als das korrupteste Pig unter der Sonne, der zur Kooperation auch mit den verabscheuungswürdigsten Mördern und Menschenhändlern bereit ist, solange nur sein Anteil stimmt.
Sich in dieser Welt zurechtzufinden, in der es nur Schattierungen von widerwärtig gibt, ist schwer – für den Zuschauer nicht zuletzt der anfangs undurchsichtigen Personenkonstellationen und des mal so richtig derben Dialekts der meisten Beteiligten wegen. Aber auch unsere Hauptfigur scheint ihre Übersicht zu verlieren, als seine Handelspartner von absolut menschenverachtenden Konkurrenten aus dem Weg geräumt werden und er auch noch ins Visier innerpolizeilicher Ermittlungen gerät...
HYENA ist insgesamt deutlich langsamer, deutlich ruhiger inszeniert, als es der Trailer glauben macht. Das nimmt ihm jedoch nichts von der Wucht, die dieser verheißt. Die Atmosphäre ist finster und gemein, die Gewaltausbrüche sind extrem, und bei all den miesen Charakteren mit ihrem skrupellosen Vorgehen fühlt man sich bald fast genauso schmutzig wie der Untergrund des Bösen, in den wir hier hineingezogen werden. Und der gleichermaßen aus Protagonisten in Trainingsanzügen wie aus solchen in Polizeiuniformen besteht.
Der Film wirkt außergewöhnlich rau, bitter authentisch und nihilistisch; geladen mit einer ungesunden Energie, die auf den Zuschauer abstrahlt. Ein ungemein intensives Seherlebnis – dem ich sein Ende allerdings ziemlich übel nehme, das mit „abrupt“ noch grenzenlos euphemistisch umschrieben ist. Nichtsdestotrotz eine dicke Empfehlung für jeden Freund harter, schmerzhafter Cop-Filme made in UK. 7 Punkte.
Hier gibt es zunächst keine einzige Figur, für die man Sympathien aufbauen kann; sogar die Frau unseres Antihelden wird als zickiges Drogenwrack gezeichnet. Und er selbst als das korrupteste Pig unter der Sonne, der zur Kooperation auch mit den verabscheuungswürdigsten Mördern und Menschenhändlern bereit ist, solange nur sein Anteil stimmt.
Sich in dieser Welt zurechtzufinden, in der es nur Schattierungen von widerwärtig gibt, ist schwer – für den Zuschauer nicht zuletzt der anfangs undurchsichtigen Personenkonstellationen und des mal so richtig derben Dialekts der meisten Beteiligten wegen. Aber auch unsere Hauptfigur scheint ihre Übersicht zu verlieren, als seine Handelspartner von absolut menschenverachtenden Konkurrenten aus dem Weg geräumt werden und er auch noch ins Visier innerpolizeilicher Ermittlungen gerät...
HYENA ist insgesamt deutlich langsamer, deutlich ruhiger inszeniert, als es der Trailer glauben macht. Das nimmt ihm jedoch nichts von der Wucht, die dieser verheißt. Die Atmosphäre ist finster und gemein, die Gewaltausbrüche sind extrem, und bei all den miesen Charakteren mit ihrem skrupellosen Vorgehen fühlt man sich bald fast genauso schmutzig wie der Untergrund des Bösen, in den wir hier hineingezogen werden. Und der gleichermaßen aus Protagonisten in Trainingsanzügen wie aus solchen in Polizeiuniformen besteht.
Der Film wirkt außergewöhnlich rau, bitter authentisch und nihilistisch; geladen mit einer ungesunden Energie, die auf den Zuschauer abstrahlt. Ein ungemein intensives Seherlebnis – dem ich sein Ende allerdings ziemlich übel nehme, das mit „abrupt“ noch grenzenlos euphemistisch umschrieben ist. Nichtsdestotrotz eine dicke Empfehlung für jeden Freund harter, schmerzhafter Cop-Filme made in UK. 7 Punkte.
staunte im Cinestar, Frankfurt
ArthurA * 8.0
Kompromisslos, aber auch frustrierend
Wenn Drive-Regisseur Nicolas Winding Refn in einem Film die Zukunft des Gangsterkinos sieht, dann macht das neugierig. Wird Hyena solchem Lob wirklich gerecht? Vielleicht nicht, doch es ist ein verdammt sehenswertes, kompromissloses Stück des berüchtigten britischen Krimigenres, das zuweilen aufgrund seiner brutalen Realität hart anzusehen ist. Der Schauplatz ist London, jedoch ist das weit fernab der touristischen Stadt, die viele aus Filmen oder von Postkarten kennen. Anstelle des Big Ben und des Piccadilly Circus landen wir in dreckigen Straßen und Hinterhöfen der britischen Hauptstadt, in schmuddeligen Discos und Stripclubs. Das ist der Lebensraum von Michael (Peter Ferdinando). Michael ist ein Polizist, er und seine Einheit räumen den Dreck der Stadt auf und sind dabei außerordentlich effizient, was Verhaftungsquoten angeht. Doch sie haben längst die Grenze zwischen Gut und Böse, zwischen Richtig und Falsch vergessen. Oder vielleicht kannten sie diese Grenze auch nie. Das erfahren wir nicht, denn der Film setzt sich nicht ausführlich mit der Vergangenheit auseinander, sondern mit dem Hier und Jetzt. Korruption, Koksexzesse (nicht unähnlich dem Eröffnungsfilm Kill Your Friends) und rücksichtslose Gewalt stehen für Michael und seine Kumpel an der Tagesordnung, doch weil sie die Uniformen tragen und Ergebnisse liefern, werden auch die Methoden nicht hinterfragt. Bis die Abteilung für innere Angelegenheiten auf den Plan tritt und Michael und seine Leute für alles zur Rechenschaft ziehen will - koste es, was es wolle. Als ob er damit noch nicht genug Probleme am Hals hätte, übernimmt eine albanische Gang, angeführt von zwei Brüdern, von denen einer aussieht wie ein dickerer Colin Farrell, die Herrschaft über die Unterwelt seines Viertels und dabei lassen sie nicht Worte, sondern Macheten sprechen. Das fragile Gleichgewicht gerät außer Kontrolle und angesichts der Brutalität der Albaner gegenüber einer jungen, versklavten Frau erwacht auch bei Michael der Beschützerinstinkt. Kann er sie und vor allem seine Seele retten oder ist es für beide zu spät?
Als ich eingangs den Film als "kompromisslos" bezeichnet habe, war das nicht bloß dahingesagt. Hyena ist nicht für Zartbesaitete und sicherlich auch nicht für den Massengeschmack. Wir sehen hier hässliche Menschen in hässlichen Situationen, die hässliche Dinge tun, und gerade, wenn man einen Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen glaubt, wird einem der Boden unter den Füßen weggezogen. Wer den typischen schwarzen Humor der Brit-Crime-Filme erwartet, wird enttäuscht. Hier ist alles todernst, bis auf einige fast schon surreale Momente der zugedröhnten Ausgelassenheit von Michaels Kollegen. Ansonsten bleibt der Ton sehr schwermütig, böse und bis an die Schmerzensgrenze deprimierend. Identifikationsfiguren bietet der Film keine und es ist auch nach Michaels Gewissensfindung nicht einfach, mit ihm zu sympathisieren. Doch Peter Ferdinandos vielschichtiges Spiel eines Mannes, der versucht Gutes zu tun, aber vielleicht gar nicht mehr weiß, wie es geht, macht "Bad Lieutenant" Michael zu einer faszinierenden Figur, während Elisa Lasowski Ariana, das Opfer der Albaner, mit großer Verletzlichkeit und tief sitzender Trauer spielt.
Es ist jedoch Gerard Johnsons Regie, die eine besondere Erwähnung verdient. Von der ersten neonbeleuchteten, nahezu wortlosen Szene im Film wird klar, dass Johnson eine besondere Vision für seinen Film hatte und es ist nicht schwer zu erkennen, wieso ausgerechnet Refn großen Gefallen daran fand. Es ist schwer, sich nicht in den blutigen Strudel des Films ziehen zu lassen, wenn man sich erst einmal darauf einlässt, doch gerade beim Filmende werden sich die Geister sehr scheiden. Manch einer wird es mutig nennen, doch viel häufiger wird man eher Adjektive wie "frustrierend" und "unbefriedigend" damit in Zusammenhang bringen. Tatsächlich hinterlässt das Finale einen bitteren Nachgeschmack bei dem ansonsten sehr fesselnden Film, doch irgendwie passt es auch zum Vorangegangenen. Hyena will sich in keine Nische und keine Schublade zwängen lassen, auch wenn es bedeutet, bei vielen Zuschauern anzuecken.
Als ich eingangs den Film als "kompromisslos" bezeichnet habe, war das nicht bloß dahingesagt. Hyena ist nicht für Zartbesaitete und sicherlich auch nicht für den Massengeschmack. Wir sehen hier hässliche Menschen in hässlichen Situationen, die hässliche Dinge tun, und gerade, wenn man einen Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen glaubt, wird einem der Boden unter den Füßen weggezogen. Wer den typischen schwarzen Humor der Brit-Crime-Filme erwartet, wird enttäuscht. Hier ist alles todernst, bis auf einige fast schon surreale Momente der zugedröhnten Ausgelassenheit von Michaels Kollegen. Ansonsten bleibt der Ton sehr schwermütig, böse und bis an die Schmerzensgrenze deprimierend. Identifikationsfiguren bietet der Film keine und es ist auch nach Michaels Gewissensfindung nicht einfach, mit ihm zu sympathisieren. Doch Peter Ferdinandos vielschichtiges Spiel eines Mannes, der versucht Gutes zu tun, aber vielleicht gar nicht mehr weiß, wie es geht, macht "Bad Lieutenant" Michael zu einer faszinierenden Figur, während Elisa Lasowski Ariana, das Opfer der Albaner, mit großer Verletzlichkeit und tief sitzender Trauer spielt.
Es ist jedoch Gerard Johnsons Regie, die eine besondere Erwähnung verdient. Von der ersten neonbeleuchteten, nahezu wortlosen Szene im Film wird klar, dass Johnson eine besondere Vision für seinen Film hatte und es ist nicht schwer zu erkennen, wieso ausgerechnet Refn großen Gefallen daran fand. Es ist schwer, sich nicht in den blutigen Strudel des Films ziehen zu lassen, wenn man sich erst einmal darauf einlässt, doch gerade beim Filmende werden sich die Geister sehr scheiden. Manch einer wird es mutig nennen, doch viel häufiger wird man eher Adjektive wie "frustrierend" und "unbefriedigend" damit in Zusammenhang bringen. Tatsächlich hinterlässt das Finale einen bitteren Nachgeschmack bei dem ansonsten sehr fesselnden Film, doch irgendwie passt es auch zum Vorangegangenen. Hyena will sich in keine Nische und keine Schublade zwängen lassen, auch wenn es bedeutet, bei vielen Zuschauern anzuecken.
staunte im Residenz, Köln
Herr_Kees * 7.5
Was hat er gesagt?
Die Refn-Referenz im Programmheft stimmt nicht ganz: HYENA erinnert weniger an die genannten letzten, künstlerisch durchgestylten Werke von Nicolas Winding Refn, sondern vielmehr an die rohe aber stilsichere Machart seiner Pusher-Trilogie (1996-2005). HYENA ist ein harter, brutaler Polizei- und Gangsterthriller mit kühlen Bildern, einem entsprechenden Sounddesign (von The The) und Charakteren, denen man lieber nicht nachts begegnen will, seien es nun Polizisten oder Gangmitglieder. Auch wenn von Anfang an klar ist, dass wir uns hier gemeinsam mit dem Protagonisten auf einer gnadenlosen Abwärtsspirale befinden und es wenig Hoffnung gibt, ist der Film ungeheuer spannend und packend – bis zu einem Ende, das sich vor allem für den Zuschauer als bitter erweist.
war im Metropol, Stuttgart
NakNug * 4.0
Style over Story
Wenn das die Zukunft des britischen Kinos ist, dann gute Nacht.
Eine Geschichte über korrupte Cops und dem Kampf mit gewalttätigen Gangs und deren noch gewalttätigeren Konkurrenten, um ein wenig Stoff und Geld.
Eine Geschichte, die man gefühlt häufiger gesehen hat im Kino, mit einer Erzählart, die innovativ sein soll. Immer nah an den Protagonisten, immer nah am Geschehen, kalte Sets, Bilder eingetaucht in Farben entsprechend den Orten - das Rotlichtmilieu muss gleißend rot sein beispielsweise - rauh, authentisch, kompromisslos in der Darstellung. Doch Style ist nicht alles. Die Geschichte muss auch stimmen, und hier gibt es tatsächlich nichts Neues im Westen. Und wenn die Story nichts hergibt, achtet man besonders auf die Schwächen der Charaktere, die sich gegenseitig nacheinander ausspielen werden (wie es immer so ist), bis am Ende tatsächlich Schluss ist und der Film den Zuschauer buchstäblich im Stich lässt. ***SPOILER***Ebenso im Stich gelassen der korrupte Cop, verlassen von Freund und Feind auf dem Weg zu seinem Ende, dass wir leider nicht sehen werden. Ein Film ohne Helden lässt oft den Zuschauer kalt - hier eindeutig vom Regisseur geplant und umgesetzt, aber war das tatsächlich notwendig?
Eine Geschichte über korrupte Cops und dem Kampf mit gewalttätigen Gangs und deren noch gewalttätigeren Konkurrenten, um ein wenig Stoff und Geld.
Eine Geschichte, die man gefühlt häufiger gesehen hat im Kino, mit einer Erzählart, die innovativ sein soll. Immer nah an den Protagonisten, immer nah am Geschehen, kalte Sets, Bilder eingetaucht in Farben entsprechend den Orten - das Rotlichtmilieu muss gleißend rot sein beispielsweise - rauh, authentisch, kompromisslos in der Darstellung. Doch Style ist nicht alles. Die Geschichte muss auch stimmen, und hier gibt es tatsächlich nichts Neues im Westen. Und wenn die Story nichts hergibt, achtet man besonders auf die Schwächen der Charaktere, die sich gegenseitig nacheinander ausspielen werden (wie es immer so ist), bis am Ende tatsächlich Schluss ist und der Film den Zuschauer buchstäblich im Stich lässt. ***SPOILER***Ebenso im Stich gelassen der korrupte Cop, verlassen von Freund und Feind auf dem Weg zu seinem Ende, dass wir leider nicht sehen werden. Ein Film ohne Helden lässt oft den Zuschauer kalt - hier eindeutig vom Regisseur geplant und umgesetzt, aber war das tatsächlich notwendig?
verweste im Savoy, Hamburg
Leimbacher-Mario * 7.0
Hotline: UK
Story? Eine einzige Antihelden-Geschichte rund um bestechliche Polizei & organisiertes Verbrechen auf der Insel.
Gute Schauspieler? Oh ja - rau, asi & englisch wie ein feines Steak & ihre Filmcharaktere.
Versteht man das britische Genuschel? Extrem schwer in der OV, auch wenn man gut Englisch kann. Um so authentisch wie möglich zu bleiben, kommt man aber kaum drum herum.
Style over Substance? Ja, schon irgendwie, ist mir aber egal. Bei so viel Coolness.
Schon oft genug gesehen? Teilweise schon, bei Mann, Refn oder Kubrick, bei mehr als einer Handvoll ebenfalls guten Brit-Gangster-Flicks.
Wer sind die Vorbilder? Wie gesagt, Winding Refn, Michael Mann. Pusher, Hotline: Miami, Only God Forgives. Wie ein diabolischer Hardcore-Tatort.
Ist der Film hart? Ja, hat extreme Auswüchse. Nicht viele, aber wenn, dann richtig.
Typisch Englisch? Gangster-Englisch. Baseballschläger im Arsch.
Für wen ist der Film am besten geeignet? Gangster-Fans, für Leute harter Thriller & massiver Coolness, krasser Soundtracks.
Mochte ich das Ende? Extrem offen, mir eine Spur zu offen. Hat einiges versaut.
Ist er ein guter Gangsterfilm? Ja, aber kein überragender.
Einer der besten Filme des Jahres? Nein, vielleicht in der Top 30. Kommt auf den individuellen Geschmack an.
Was ist so besonders an ihm? Sein Look, seine Stimmung. Extrem grimmig, Polizei & Gangster waren sich noch nie so nah, so gleich. Irgendwie futuristisch, traumgleich & schockierend.
Lohnt sich ein Kauf auf Blu-ray? Ja, schon allein auf Grund optischer & akustischer Schauwerte.
Kam Langeweile auf? Ja, wenn man vor lauter Akzent & verschiedenen Charakteren kurz die Ãœbersicht verloren hat.
Ist der Soundtrack nicht der Oberhammer? Ja, kann man nur lieben.
Fazit? immer saucool, oft recht langweilig, manchmal impulsiv extrahart. Für Gangster-Fans trotzdem eine dicke Empfehlung!
Gute Schauspieler? Oh ja - rau, asi & englisch wie ein feines Steak & ihre Filmcharaktere.
Versteht man das britische Genuschel? Extrem schwer in der OV, auch wenn man gut Englisch kann. Um so authentisch wie möglich zu bleiben, kommt man aber kaum drum herum.
Style over Substance? Ja, schon irgendwie, ist mir aber egal. Bei so viel Coolness.
Schon oft genug gesehen? Teilweise schon, bei Mann, Refn oder Kubrick, bei mehr als einer Handvoll ebenfalls guten Brit-Gangster-Flicks.
Wer sind die Vorbilder? Wie gesagt, Winding Refn, Michael Mann. Pusher, Hotline: Miami, Only God Forgives. Wie ein diabolischer Hardcore-Tatort.
Ist der Film hart? Ja, hat extreme Auswüchse. Nicht viele, aber wenn, dann richtig.
Typisch Englisch? Gangster-Englisch. Baseballschläger im Arsch.
Für wen ist der Film am besten geeignet? Gangster-Fans, für Leute harter Thriller & massiver Coolness, krasser Soundtracks.
Mochte ich das Ende? Extrem offen, mir eine Spur zu offen. Hat einiges versaut.
Ist er ein guter Gangsterfilm? Ja, aber kein überragender.
Einer der besten Filme des Jahres? Nein, vielleicht in der Top 30. Kommt auf den individuellen Geschmack an.
Was ist so besonders an ihm? Sein Look, seine Stimmung. Extrem grimmig, Polizei & Gangster waren sich noch nie so nah, so gleich. Irgendwie futuristisch, traumgleich & schockierend.
Lohnt sich ein Kauf auf Blu-ray? Ja, schon allein auf Grund optischer & akustischer Schauwerte.
Kam Langeweile auf? Ja, wenn man vor lauter Akzent & verschiedenen Charakteren kurz die Ãœbersicht verloren hat.
Ist der Soundtrack nicht der Oberhammer? Ja, kann man nur lieben.
Fazit? immer saucool, oft recht langweilig, manchmal impulsiv extrahart. Für Gangster-Fans trotzdem eine dicke Empfehlung!
war im Cinedom, Köln
46 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Hyena
- Score [BETA]: 64
- f3a.net: 6.2/10 46
- IMDb: 6.2/10
- Rotten Tomatoes: 75%
- Metacritic: 56/100