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Review Idiots and Angels

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Für Fans
von D.S.

Dieses Review wird wohl alles andere als fair - denn ich bin schon im Allgemeinen kein großer Freund von gezeichneten Filmen, und der Zeichenstil von Bill Plympton im Besonderen behagt mir überhaupt nicht. Das war mir auch schon vorher klar, aber die Programmalternative kannte ich schon, also ging ich trotzdem in IDIOTS AND ANGELS. Der konnte meine Meinung nicht großartig ändern - aber wer die bisherigen Plympton-Filme mochte, wird diesen wohl ganz anders bewerten als ich.

Für mich als "Außenstehenden" wurde aber nicht viel Überwältigendes geboten: sehr rudimentäre, bleistiftartig schraffierte Zeichnungen, sehr plakativ gehaltene Charaktere, kein Dialog, ein farblicher Einheitsbrei, eine insgesamt ziemlich hässliche Welt - aber immerhin reichlich Surrealismus in der Story. Ein guter Soundtrack, aus dem vor allem zwei Stücke von Tom Waits hervorstechen. Und ein paar niedliche Tiere.

Die Geschichte dreht sich um einen cholerischen Miesepeter, der keinerlei Rücksicht auf irgend jemandes Gefühle nimmt, sondern nur knallhart seine Alltagsroutine durchziehen möchte: missmutig aufstehen, duschen, in einer Blechlawine zur Arbeit fahren, danach auf ein paar Drinks in "Bart’s Bar" einkehren - einer heruntergekommenen Kaschemme, in der er jeden Tag fast der einzige Gast ist. Eines Morgens aber erwacht unser Protagonist mit zwei seltsamen Stummeln auf dem Rücken. Stummeln, die sich bald zu ausgewachsenen Engelsflügeln entwickeln. Damit ist unser Antiheld erst mal das Gespött seiner gesamten Umwelt - abgesehen von seinem Arzt, der vom Rampenlicht träumt, in das ihn diese medizinische Sensation bringen wird. Und abgesehen vom Wirt der Bar, der aus ganz anderen, aber nicht minder eigennützigen Gründen vom Engelsphänomen fasziniert ist. Doch da beginnen die Flügel, ein Eigenleben zu entwickeln. Und damit gleichzeitig den Charakter unseres Protagonisten Stück für Stück zu verändern...

Ich bin weiß Gott kein Plympton-Spezialist, aber meinem Eindruck nach waren seine bisherigen Filme mit deutlich mehr Zynismus gewürzt. IDIOTS AND ANGELS erzählt in erster Linie eine hochmoralische Story mit klaren Botschaften - allen boshaften Storyelementen zum Trotz, die es auch hier reichlich gibt. Einige Sequenzen haben auch eine gute Härte aufzuweisen, wenn man bei diesem Zeichenstil überhaupt von so was sprechen kann. Aber am Ende ist IDIOTS AND ANGELS eine kaum kodierte Geschichte über Gut und Böse und über diejenigen Entscheidungen, die einen Menschen ausmachen können.

Die Story wird dabei zwar relativ geradlinig und ohne größere Mengen an "Füllmaterial" vorangetrieben. Trotzdem begann ich mich ab ungefähr der Hälfte des Films ziemlich zu langweilen, da die immer gleichen Personen an den immer gleichen Handlungsorten auf Dauer recht monoton wirkten. Und der Zeichenstil für mich einfach keine Atmosphäre aufkommen lässt. Aber wie gesagt - das ist nicht eben eine repräsentative Meinung, und darum belasse ich es auch mal dabei. Für Fans sicher empfehlenswert, für alle anderen okay. Mehr als 4 Punkte kann ich persönlich dafür aber nicht verteilen.

war im Metropolis 8, Frankfurt

17 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Idiots and Angels
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 5.9/10 17
  • IMDb: 7.4/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 14:49

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