s I’m a Cyborg, But That’s OK (2006) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews I’m a Cyborg, But That’s OK

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Reviewer

Timo * 8.0

I’m no PSY-CHO! I’m a CY-BORG!

Junge Frauen kämpfen häufiger mit Identitätskrisen. Oft liegt dies an ihrer Umwelt, wie sie aufwachsen oder was sie vorgelebt bekommen. Wenn ein kleines Mädchen von einer Frau aufgezogen wird, welche davon überzeugt ist selbst eine Maus zu sein, kann dies nur im Desaster enden.

Um sich selbst, aber auch ihrem Leben einen Sinn zu geben, spinnt sich Young-gyun (Su-jeong Lim - ...ING, TALE OF TWO SISTERS, SAD MOVIE) zusammen, sie wäre ein Cyborg. Munter werden Batterien geleckt, Konversationen mit Deckenflutern geführt und Roboter Leit-Regeln gelernt. Klar, dass ihre Mitmenschen die Konventionen des Cyborg-Daseins nicht verstehen, was die Einweisung in eine psychiatrische Anstalt mit sich zieht. Dort angekommen, weckt sie schnell das Interesse des vermeintlichen Meisterdiebes Il-sun (J-Popstar Rain), der denkt er könne die Seelen anderer Menschen rauben.

Zugegeben, einen ungewöhnlicheren Film hätte Chan-Wook Park nicht drehen können, um sich von seinem bisherigen Image zu lösen, bzw. aus dem Genre des Rachedramas auszubrechen. Park, der mit JOINT SECURITY AREA, SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE, OLDBOY und LADY VENGEANCE echte Monolithe ihres Genres geschaffen hat, will nun weg vom Titel des Rachebarons. Was läge da näher als eine romantische Tragik-Komödie, die auf den ersten Blick so ziemlich alles über den Haufen wirft, was wir bisher von Monsieur Park gewohnt waren. Und doch wimmelt es nur so von parkschen Elementen: Sein heiß geliebtes Intro, das auch hier wieder einmal visuelle Freude bereitet oder auch die Liebe zu seinen Charakteren. Hier führt er sie ähnlich wie in LADY VENGEANCE ein, was sicherlich ein wenig behutsamer hätte passieren können. Aber noch einen Punkt gilt es zu beachten: Wie in allen seinen Filmen gibt Park auch im CYBORG nie seine Figuren auf. Egal wie verdreht sie auch sein mag, Park stellt sich zu zweihundert Prozent hinter sie. Da es in einer abgedrehten Rom-Com wie dieser einfacher ist mit der Protagonistin zu fühlen als in einem Drama, in dem sich die Hauptperson auf einmal als Oberfießling outet, sollte klar sein.

So wuschelig, verspielt, liebenswert und verrückt I’M A CYBORG auch sein mag - An Ernsthaftigkeit fehlt es ihm nicht. Für den ersten Ausflug in das unerforschte Genre sind kleinere Macken verzeihlich. So übersteigert Park einige Situation (z.B. den Shootout) zum Teil so stark, dass der Zuschauer im Fußraum des Kinosessels nach dem Bremspedal suchen möchte. Glücklicherweise kommt dieses dann immer noch rechtzeitig von Seiten des Regisseurs. Zwischen all dem "kinky Stuff" kommen dann sogar echte Blüten zum Vorschein: Szenen die intensiver, ergreifender und ganz einfach auch schöner sind als all der Müll welcher jährlich auf den asiatischen Markt geworfen wird und sich frecher weise auch noch Romantic Comedy schimpfen darf. Wunderbar wie Park z.B. die gute alte Valentinskartenposse ummodelliert und zu einem äußerst herzhaften Lacher umfunktioniert. Außerdem hat wohl selten ein Mann auf entzückendere Weise die Tür zum Herzen einer Frau geöffnet.

I’M A CYBORG BUT THAT’S OK hat definitiv seine Schwächen. So hätte man an einigen Stellen gerade gegen Ende ein paar Kürzungen vornehmen können. Ebenso kann man sich gut vorstellen wie viel stärker die emotionale Bindung zu der Hauptfigur hätte sein können, wenn man den Coming-Of-Age Teil intensiviert hätte. Aber auch so kommt gut zur Geltung in welchem psychischen Vakuum Young-gyun steckt und wie schwer es ist ohne eine genau Perspektive aufzuwachen. Das sie furchtbare Angst hat in diesem wilden Strudel unterzugehen und sich deswegen dem übernatürlichen Cyborgmotiv zuwendet, der nun mal als höhere Lebensform über der Mehrheit des Volks liegt, ist dank mangelndem Background vielleicht nicht ganz so einfach. Doch das Park nicht ständig an unsere Menschlichkeit appelliert, in dem er uns vorwirft wir hätten den Sinn dafür verloren, dass wir nur als Einheit funktionieren, macht das ganze viel erträglicher. Schließlich steht nie zur Debatte das beide zu Unrecht in der Anstalt sitzen. Genau das könnte der Grund sein wieso Chan-Wook Park’s Figuren die liebenswertesten Spinner sind, die die Kinoleinwand seit langer Zeit zum Vorschein brachte.

Unterm Strich kann I’M A CYBORG sicher nicht als neue Mutter der koreanischen Tragik-Komödie bezeichnet werden. Festzustellen ist aber das Park wie zuvor mit visueller und akustischer Perfektion davon überzeugt, was für ein großartiger Regisseur er ist und mit welcher Leichtigkeit er nahezu jeden Stoff genregerecht verfilmen kann, selbst wenn er verschiedene Genre vermischen muss. Wer sonst schafft es ein Massaker in Szene zu setzen und den Zuschauer trotzdem für keine Sekunde aus der Ruhe zu bringen?

FFFler * 6.5

Das kann er doch besser!

Bin leider doch ein wenig enttäuscht von Park Chan Wooks neuestem Werk, obwohl er eigentlich genau meine Art Film hätte sein müssen. Die Geschichte ist sympathisch, extrem schräg und besitzt auch die notwendige phantasievolle Inszenierung, um den Film in höhere Sphären zu hieven ... dennoch ließ mich der Film überraschenderweise ziemlich kalt, so gibt die eigentliche Geschichte viel zu wenig her und sonnt sich fast die ganze Laufzeit in ihren skurrilen Szenen. Das war dann doch zu wenig, gerade in der Erwartungshaltung bei diesem Regisseur, um mich wirklich überzeugen zu können.

PaperMoon * 8.5

'I’m no Psycho. I’m a Cyborg.'

Werden einige Leute glauben, andere nicht...

Ist genau die Nummer, die man mit Plakat und Titel im Hinterkopf erwarten konnte - also das ziemliche Original, etwas mit Potential für eine denkwürdige Sache.

Das Mädchen kann alleine seine Bestimmung nicht finden, droht daran zugrunde zu gehen. Und landet in der Klapsmühle - wer auch noch meint, ein Cyborg zu sein, ist da ja schon mal nicht ganz falsch...
Normale Nahrung verweigert sie - die soll für die Erhaltung ihres High-Tech-Inneren nicht gerade förderlich sein...
Einem der Insassen ist sie auf besondere Art aufgefallen; der tickt ebenfalls auf eine ganz eigene Art und will das seltsame Wesen nicht unglücklich und schon gar nicht sterben sehen.
Mit Raffinesse versucht er sie zu retten...

Zu sehen und zu hören gibt es, was der Ort verspricht!

Was hier zusammengefilmt wurde, kommt nun manchmal auch recht wirr daher, hat Klasse und weckt Erwartungen. Wie damit gespielt wird, wie man damit an der Nase rumgeführt wird, ist ein guter Spaß, der als Zugabe auch noch nicht chronologisch abläuft; der Puzzle-Plot kam mir am Anfang ziemlich wild vor, mit der Zeit ist der Eindruck dann verschwunden. Und spätestens gegen Ende sieht es dann aus mehreren Gründen so aus, dass die Schreiber von einem anderen Kassenflopp, Save the Green Planet, inspiriert waren...
Wie auch immer, ob dann passiert, was man auch annehmen könnte, ist die große Frage...

Es gibt eine Menge zu entdecken, auch mit vielen denkwürdigen Momenten. Der Film ist auf jeden Fall einer, der öfters gleich gut rüber kommen kann - sofern man vom Gebotenen nicht wie vor den Kopf gestoßen wird und einfach nicht viel mit anfangen kann.
Anhänger der vorangegangenen Rache-Triologie erwarten besser gar nichts oder einen Reinfall - anders kann es ja dann trotzdem noch enden.

Eine clevere Sache, skurril, mit Herz und ziemlich herbem Charme.
Und ein ziemliches Hopp-oder-Top-Szenario ist das auch.
Wie gemacht für Leute mit sehr viel Sinn für irgendwie schräge Sachen, gerade die könnten den Hit sehen.

Herr_Kees * 4.0

Ohne Herz

Einen ungewöhnlichen Film hat Chan-Wook Park in der Tat gedreht, auch einen für seine Verhältnisse ungewöhnlich langsamen und - ja, leider - streckenweise ziemlich langweiligen Film. Denn die Abfolge skurriler Ereignisse und Verhaltensweisen wird viel zu selten so visuell einzigartig oder herzergreifend in Szene gesetzt, dass Vergleiche mit der bezaubernden schrägen RomCom des letzten Jahres, THE SCIENCE OF SLEEP, angebracht wären. Auch eine Entwicklung der (Liebes-)Geschichte findet nicht wirklich statt. Zu beliebig werden hier die Patienten der Anstalt mit ihren absurden aber harmlosen Macken vorgeführt, wird gejodelt, geflogen und schocktherapiert. Und hier muss sich Park auch vorwerfen lassen, in einem ernstzunehmenden Film auf altertümliche Irrenhausklischees zurückzugreifen, die psychisch Kranke als lustige Hintergrundgags diffamieren - sehr ärgerlich.

Fazit: Eher substanz- und herzlose Aneinanderreihung von Klappsmühlenklischees mit einigen wenigen visuell herausragenden Szenen.

glotzte im Metropol 1, Stuttgart

Michaela * 9.0

Silent rice, holy rice

Tja, ziemlich schräg und bunt. Witzig, romantisch, diese Geschichte um eine junge Frau, die sich für einen Cyborg hält. Man wird von dieser abgedrehten Geschichte wunderbar unterhalten, obwohl das Grundthema eigentlich eher traurig ist - eine Magersüchtige mit Wahnvorstellungen. Und wann hört man schon mal Gejodel in einem koreanischen Film *gggg*

war im Cinema, München

T-Killa * 7.5

In The Mix

Muss sagen, mir persönlich fällt es sehr schwer die Eindrücke des Films in Worte zu fassen.
Er ist gut, keine Frage - aber ein Meisterwerk? Eindeutig nein!
Chan-Wook Parks Handschrift ist deutlich erkennbar: ein eher leiser, bedächtiger Grundton für die Story und dann immer wieder Szenen, bei denen er aufdreht, sowohl bei der Handlung, aber auch bei der Optik.
Ort des Geschehens ist ein Irrenhaus, das vor lauter Klischees schon überläuft. So sind nicht nur die Hauptdarsteller skurrile Individuen, sondern jeder Insasse wird für einen Gag "verheizt". Es finden sich erstaunlich viele Elemente aus den verschiedensten Genres, was sehr unterhaltsam ist, aber sich doch negativ auf die Haupthandlung auswirkt. Die Story von dem Mädchen, das sich für einen Cyborg hält, gibt wohl nicht genug Skurriles her, daher schweift der Regisseur sehr oft ab.
Da der Film stellenweise langweilig und zu langatmig ist, freut man sich schon so richtig darauf, wann denn mal wieder ein Lacher auf Kosten der Insassen kommt. Doch diese vielen kleinen Einfälle wirken zu sehr aufgesetzt - als ob sie der Story aufgezwungen werden.


Der Film bietet gute Unterhaltung und ist visuell mit sehr viel Liebe zum Detail umgesetzt. Leider drängen die Skurrilitäten die Story zu sehr in den Hintergrund. Im Vergleich zu AMELIE fehlt diesem Film einfach der Flair und vor allem der Charme.

war im Metropol 1, Stuttgart

lexx

MAD!!!!!!

Himmel was war denn das!!?? Als unendlicher Verehrer von Park Chan-wook und seinem Meisterling Oldboy war dieser Flim natürlich oberste Pflicht für mich, und skurrile Dinge haben mich schon immer fasziniert. Was uns Park hier auftischt, ist mit Begriffen wie skurril, krank und wahnsinnig aber nicht mehr adäquat zu beschreiben. Die erste Stunde suhlt sich der Film im absoluten Schwachsinn, so daß ich mich ernsthaft mehrmals gefragt habe, ob die Koreaner noch alle Tassen... äh sorry, Batterien in der Cyborg-Birne haben!? So eine wilde Aneinanderreihung von völlig bekloppten Ideen ist mir bisher noch von keinem gestandenen Regisseur vor die Glotze gekommen. Ob ich das nun gut finden soll oder nicht, das ist wirklich eine schwierige Frage. Zwischenzeitlich dachte ich mir schon mal hin und wieder "jetzt reicht es, bitte etwas weniger Schwachsinn!", aber mit jeder weiteren Szene setzt Park Chan-wook noch eins drauf, gnadenlos - Stillstand ist Rückschritt. Erst als sich die Liebesgeschichte nach ca. einer Stunde etwas weiter entwickelt, fängt der Film an, etwas greifbarer zu werden und bietet dann einen Strohhalm an, an dem sich der Zuschauer etwas festhalten kann.
Also lange Rede kurzer Sinn, dieser Film ist ein Freischein für alle Psychos oder Cyborgs dieser Welt und darüber hinaus, die Vielfalt an verrückten Ideen ist absolut zu loben und der Film ist einfach ein Pflichtfilm, ganz egal ob man ihn scheisse findet oder nicht, er ist eben so wahnsinnig, daß er schon wieder gut ist und ist einer dieser Filme, die man gesehen haben muss, ganz egal wie man ihn nun findet - denn man wird noch viel darüber zu reden haben.

war im Metropolis 6, Frankfurt

Eraserhead * 9.5

Amélie für Irre

Herrlich durchgeknallt und wunderschön zugleich. Fantasiewelten im Irrenhaus. Da ich auch eine große Toleranz gegenüber Wahnsinnigen hab und mich auch ein wenig in der Psychiatrie auskenne: Hut ab! Die Verrückten werden verrückt gezeichnet, ohne sie lächerlich zu machen, man muss sie einfach gern haben. Poesie auf Elektroschock-Ebene. Amélie kann einpacken oder sich einweisen lassen.

war im Metropolis 8, Frankfurt

meiklsan * 8.0

Kitsch im 3/4-Takt

Das Schöne an diesem Film ist tatsächlich seine wahnwitzige Mannigfaltigkeit. Logisch zu verstehen gibt es hier wirklich gar nix. Außer, daß es vielleicht eine Liebesgeschichte sein könnte. Die langweilige Planet Terror-Fußprotese kann allerdings gegen die Cyborg-Finger-Uzi unserer Lady einpacken. Kann mich dem Review von lexx nur kommentarlos anschließen. Gut getroffen. Aber eines möchte ich doch hinzufügen. Ohne uns Europäer würde der Soundtrack niemals so ideal zum Cyborg-Wahnsinn passen. Oder gibt es was schöneres als im 3/4-Walzer-Takt, mit Vivaldi und bayrischen Jodel-Einlagen zu schunkeln? Wann ist eigentlich wieder die Wiesn?

war im Metropolis 6, Frankfurt

D.S. * 6.5

Cyborg not ok

Darf man heutzutage überhaupt noch einen Film von Park Chan-Wook kritisieren? Und dann auch noch einen solchen, der erstens unglaublich fantasievoll ist und sich zweitens auch noch mit extrem marginalisierten Randgruppen beschäftigt? Ich sage mal, ja - wir sind schließlich nicht im Feuilleton der "Zeit", sondern bei f3a.

Und da fasse ich mal kurz zusammen: "Cyborg" hat einige der mittlerweile charakteristischen Stärken aller Filme dieses Ausnahmeregisseurs aufzuweisen, die nun mal zu einem guten Teil in der Bildkomposition bestehen. Hier gibt es Einstellungen zu bewundern, für die andere töten würden; die Art Direction ist grandios; jedes dritte Bild wäre auch als Postkarte zu gebrauchen. Ohnehin ist die Kameraarbeit ohne Fehl und Tadel, und zumindest jedes Mal, wenn die zentrale Location des Films - eine extrem überzeichnete "Irrenanstalt" - verlassen wird, kann man im Zauber der Bilder versinken und wünschte sich, nie wieder aufzutauchen.

Leider haben die Story und ihre Narration etwas dagegen, und leider sind sie auch Schuld daran, daß ich mit "Cyborg" nachdrücklich überhaupt nicht warm werden kann. Jedenfalls nicht so, wie ich mir das wünschen würde. Man nehme "JSA", "Sympathy for Mr. Vengeance" oder "Oldboy": sie alle entwickelten eine unglaubliche Wucht, weil sie uns emotionale Extreme erfahren ließen. Es wurden Gefühle der höchsten Intensität vorgeführt und ihre Konsequenz ausgelebt. Bei "Lady Vengeance" gab es da schon deutliche Abstriche - auf einmal schien es Park Chan-Wook fast mehr darum zu gehen, seine Kunstfertigkeit, seine Verspieltheit vorzuführen, als darum, Involvement zu erzeugen.

Das ist nun bei "Cyborg" noch viel stärker so: zum einen konzentriert sich der Film nicht ausreichend auf seine Hauptfigur, sondern lenkt ständig mit vor allen Dingen unglaublich albernen Erzählsträngen über die Mitinsassen der Anstalt ab. Hier wird auch nichts ausgelassen, die Irren sind aber auch richtig irre, hier glaubt man dann auch gerne mal, daß ein Mit-Kranker einem die Fähigkeit zum Tischtennisspielen abgenommen hat... und vieles weitere mehr. Dabei wird zwar viel Liebe zu den einzelnen Figuren deutlich und natürlich auch viel Kreativität, aber dem Film als Ganzes tut das nicht unbedingt gut - weder im Hinblick auf Stringenz noch auf emotionale Intensität. Ehrlich gesagt, habe ich mich fast eine Stunde lang eher geärgert als sonst etwas: die Story kam nicht voran, die Hauptfigur wurde mir nicht adäquat nähergebracht, das Ganze schien zu nichts hinzuführen. Abgesehen von der fröhlichen Darstellung des fröhlichen Anstaltlebens.

Dann entwickelt sich eine bittersüße Romanze zwischen unserem "Cyborg" und einem männlichen Patienten, der wohl vor allem an Diebstahl-Sucht litt, wenn ich mich hier richtig entsinne - zu meiner Schade muß ich gestehen, daß ich zwischendurch kurz eingenickt bin, allen tollen Bildern zum Trotz. Und das sagt einiges. Hier wird der Film nun endlich zu etwas, das einen berührt - auch wenn es nach wie vor nicht gerade, beispielsweise, das bewegendste Drama wird, das man je vor Augen hatte. Aber zumindest schaffen es die zwei zentralen Charaktere nun, tiefergehendes Interesse an ihrer Entwicklung zu wecken, was vorher kaum gegeben war.

Um es kurz zu machen: in seiner Essenz handelt "Cyborg" von der Suche nach dem eigenen Platz im Leben, nach dem Sinn der eigenen Existenz; vom Alleine sein und nicht verstanden werden; von Einsamkeit, Verzweiflung und Angst vor menschlicher Nähe. In der letzten halben Stunde gelingt es dem Film auch, dies auf nahe gehende Weise zu inszenieren und zu vermitteln, und die Bildsprache ist auch vorher schon schlichtweg beeindruckend. Dennoch ärgere ich mich über das letztlich alberne Trara, das der Film zunächst veranstaltet und das sich in keiner Weise etwa mit der Absurdität großer Teile von "Save the green Planet" vergleichen läßt: während jener letztendlich in großer Konsequenz auf eine umso bittere Gesamtaussage hinarbeitete, verbleibt "Cyborg" bis zum Schluß in einer vergleichsweise ernüchternden Trivialität. Mehr als 6,5 Punkte kann ich nicht vergeben, trotz des visuellen Erlebnisses, das man hier teilweise geboten bekommt. Etwas mehr relevanter Inhalt wäre mal wieder wünschenswert...Herr Regisseur.

glotzte im Metropolis 6, Frankfurt

GeorgeKaplan * 3.0

Variationen über eine Hasenmaske, Teil 1

Es gibt Filme, bei denen weiß man schon von vornherein, dass sie etwas anders sein werden und mit Sehgewohnheiten brechen. Das ist gut so, schärft das Urteilsvermögen und öffnet Horizonte. Auch wenn es bei "I’m a Cyborg, but that’s ok" so ausschaut, gehört der Film jedoch nicht dazu.

Das liegt zum einen daran, dass Herr Park es so offensichtlich darauf ankommen lässt, uns mit Kinnlade-runter-Gesicht zu erwischen, dass es in Krampf ausartet. Zum anderern verliert er aber auch, und das ist viel schlimmer, völlig den Bezug zum Zuschauer.

Park vermasselt nach einem sensationellen Titelvorspann relativ schnell alle Chancen, die eine Liebesgeschichte zwischen einem eingebildeten Cyborg und einem Wochentag- und Seelendieb bietet. Dabei hätten die beiden Liebenden allein als das Outsiderpaar schlechthin Poesie pur sein können. Aber Park lässt es nicht bei einer Figur mit psychologischen Problemen und konzentriert sich auf sie, sondern befasst sich gleich mit der ganzen Anstalt. Und fährt dabei das ganze Panoptikum auf, einschließlich der nicht minder gestörten Verwandtschaft.

Was zwangläufig folgt, ist ein Wust aus irren Typen, verrückten Einfällen, abwechselnd großartigen und witzigen Szenen, die aber zu keinem Zeitpunkt ein wie auch immer geartetes Ganzes ergeben. Schlimmer, je länger der Film dauert, desto mehr fängt er an, penetrant zu werden und zu langweilen. Ich konnte dann auch über koreanische Jodler allenfalls schmunzeln, weiter hab ich den angesprochenen Vivaldi erst gar nicht entdeckt oder verpennt, wohl aber gesehen, dass die angeblichen Opfer des Cyborgs sich munter im Pool mit Schwimmbewegungen über Wasser halten.

Und warum sich ein eingebildeter Meisterdieb hinter den verschiedensten Hasenmasken versteckt, ist mir auch unklar geblieben.

zoulwags * 9.0

I do not always get the Korean sense of humour, but that’s okay

verweste im Cinedom 6, Köln

QuintenQuist S * 8.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Vom Fliehen und Finden

Eigentlich darf man in diesem Film gar nicht lachen.
Eigentlich.
Eine Frau, die sich für einen Cyborg hält und statt zu essen an Batterien lutscht.
Und so sterben wird, wenn sie nicht isst.

"I`m a Cyborg..." ist ein tragikomischer Film, alles spielt sich in einer Psychiatrie ab, deren Patienten durch die Gegend rollen, Geschichten erfinden, dass sie sich nach der Schocktherapie nicht mehr an die alten, die eigenen Geschichten erinnern oder auch anderen ihren Ping Pong-Aufschlag oder die Sympathie für die Umwelt stehlen.

"I`m a Cyborg..." ist aber auch ein Film über Individualität und wie diese nicht geduldet wird in einer konformen Gesellschaft.
Erinnerungen unserer Heldin Young-goon, wie die Großmutter weggebracht wurde, deren Zähne sie immer noch mit sich trägt, bedeuten uns einen großen Verlust, dass ihr etwas entrissen wurde und die Arbeit, der sie zu Beginn des Films nachgeht, alle sehen gleich aus und alle tun dasselbe, bis sie sich die Pulsadern aufschneidet und Drähte einführt.

Erst Il-Sun, unser Dieb für alles und nichts, schafft es, zu ihr vorzudringen, baut ihr ein Gerät, welches Reis in Energie umwandelt und das er in einer Operation in sie einbaut, so dass sie beginnt zu essen.

"I`m a Cyborg..." ist ein lustiger, schöner, tragischer Film über Menschen, die vor der Welt und der Angst flüchten.

Und einander finden.

war im Cinemaxx 2, Hamburg

kinokoller * 6.0

silent rice

Ich mag Parks Ideenreichtum, seinen Stil und auch hier bewerkstelligt er wieder Art Direction als Meisterleistung, zaubert Bilder voll Poesie. Doch richtig gefallen hat mir I’M A CYBORG BUT THAT’S OK trotzdem nicht. Die Story um eine magersüchtige Insassin einer Nervenheilanstalt mag den Alltag in der Psychiatrie augenzwinkernd darstellen, mir war’s jedoch zu niedlich und harmlos.

Zwar mangelt es dem Film nicht an Ernsthaftigkeit, doch zu unkonzentriert und verspielt wirkt das alles, als das es sich zu einem Ganzen zusammen fügt. Vielleicht hatte ich aber auch einfach Probleme mit der OmeU Fassung (gibt’s als Leih-DVD in der Kölner Traumathek). Wer auf Stoff wie 'Amelie in der Lala-Farm' steht, dem könnte der Film gefallen.

62 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

I’m a Cyborg, But That’s OK
  • Score [BETA]: 76
  • f3a.net: 7.6/10 62
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 04:43

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