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Review In the Name of the Son

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Bitterböse Rachefantasie
von D.S.

Wie viele andere auch, sehe ich in IN THE NAME OF THE SON keine Komödie - sondern eine ernsthaft böse gemeinte (oder zumindest wirkende) Abrechnung mit der Krankheit, die sich organisierte Religion nennt. Angesichts der enormen Rolle, die ebenjene auch in unserer angeblich säkularen Gesellschaft immer noch spielt, ist es unter der Verantwortung eines erwiesenermaßen intelligenten Regisseurs klar, dass eine solche Abrechnung nicht ohne sarkastische Spitzen auskommt und man demzufolge bei diesem Film das eine oder andere Mal lachen muss. Allerdings ist das dann ein böses Lachen, denn der Anlass ist zu real, zu bitter, zu traurig, um im eigentlichen Sinne vergnügt zu sein.

Sicher kein Lach-Fest also. Und genau genommen, bietet die Handlung ohnehin sehr wenig, was IN THE NAME... als Film zu einem Ereignis machen würde. Der Rachefeldzug einer zutiefst verletzten, in ihrem Glauben und Vertrauen enttäuschten Mutter gegen diejenigen, die sie für ihre Pein verantwortlich macht: Man braucht nicht EIN MANN SIEHT ROT zu sagen, um zahllose Möglichkeiten extremerer Intensität in Erinnerung zu rufen. Wenn wir ehrlich sind, ist dieses Werk hier filmisch sogar in mehrfacher Hinsicht relativ schwach auf der Brust. Weder ist das Tempo konstant hoch genug, noch wird dem Abrechnungs-Amoklauf genug Zeit eingeräumt, noch ist dieser sonderlich packend inszeniert.

Aber darum geht es eben auch nicht. Jedenfalls nicht wirklich. Es geht hier um ein Statement, und dieses war mehr als überfällig. Vor allem, da es dankenswerter Weise gnadenlos konsequent ausfällt.

Irgendwo bin ich dann am Ende aber doch zwiegespalten. Denn ich sympathisiere zwar sehr mit den in diesem Film getroffenen Aussagen. Denke aber zum einen, sie hätten weitaus stärker wirken können, wenn sie subtiler zum Ausdruck gebracht worden wären. Und zum anderen: Eine klare Meinung ist schön und gut, aber für einen funktionierenden Spielfilm braucht es auch noch andere Qualitäten. Und die hat IN THE NAME OF THE SON nur zum Teil.

Sollte man natürlich trotzdem ansehen, des Themas und Statements wegen, und insgesamt unterhält er auch leidlich gut. Dennoch wäre da deutlich mehr drin gewesen.

staunte im Metropolis 8, Frankfurt

61 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

In the Name of the Son
  • Score [BETA]: 70
  • f3a.net: 6.8/10 61
  • IMDb: 7.1/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 06:59

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