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Review Into the Forest

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I saw the Devil
von D.S.

INTO THE FOREST ist ambitioniert – versucht er doch, mit fast keinem Mittel als düsterer Atmosphäre den Zuschauer mit auf einen verstörenden Horrortrip zu nehmen, den ein kleiner Junge erlebt. Das Problem dabei ist, dass für kleine Jungen viele Dinge verstörend gruselig sein können – zum Beispiel ein dunkler Wald, ein schlafloser Vater, ein leerer Handy-Akku –, man sich als nicht involvierter Erwachsener aber meist nur sehr bedingt in sein Empfinden hineinversetzen kann. Ein paar mehr Reize, ein paar mehr Bedrohungsmomente, zumindest aber das Gefühl braucht, dass im dunklen Wald, im schlaflosen Vater echte Gefahr lauern könnte. Das alles kann INTO THE FOREST jedoch kaum bieten. Und gerät deshalb zu einer reichlich zähen Angelegenheit, die zwar tatsächlich über viel Atmosphäre verfügt – aber ansonsten über viel zu wenig.

So verfolgen wir die Story um den kleinen Tom aus Paris, der zusammen mit seinem älteren Bruder Ben seinen Vater in Stockholm besucht, über weite Strecken eher leidenschaftslos. Zwar erfahren wir schon ganz am Anfang, dass Tom seinem Vater neben Liebe auch ziemlich viel Angst entgegenbringt. Warum, wird aber lange überhaupt nicht klar: Der Vater macht zwar nachts kein Auge zu und behauptet, seit Jahren nicht mehr geschlafen zu haben, wirkt ansonsten aber wie ein netter Kerl und behandelt seine Söhne absolut anständig.

Zwischendurch allerdings hat Tom eine erschreckende Begegnung: Ihm läuft ein entsetzlich entstellter Mann über den Weg. Tom ist sich sicher, dass das der Teufel war, und er entwickelt schreckliche Angst vor ihm. Vielleicht ganz gut, dass sein Vater ihn und Ben auf eine Reise weit weg von Stockholm mitnimmt, in die tiefen, einsamen Wälder Nordschwedens, wo er eine heruntergekommene Hütte hat. Vielleicht aber auch nicht. Denn der Teufel steckt ja, wie wir wissen, nicht im Detail, sondern überall...

Dieser Teufel, den Tom sieht, ist ein Höhepunkt und ein Scare-Moment auch fürs Publikum. Er sieht wirklich, gelungenem Maskenbild sei Dank, gut böse aus und sein Auftreten ist creepy inszeniert. Aber wie das mit Höhepunkten halt so ist, es gibt nicht allzu viele von ihnen. Über die meiste Zeit passiert in INTO THE FOREST einfach nichts, und ob sich Astrid-Lindgren-Land wie für Tom auch für einen selbst in Albtraum-Land verwandelt, ist wohl vor allem davon abhängig, ob man sich noch so recht in sein kindliches, leicht zu verängstigendes Ich zurückfühlen kann.

Die Darsteller machen ihre Sache dabei durchaus passabel. Sie tragen das Ganze aber auch fast allein, unterstützt nahezu nur von einem düsteren Score und einem manchmal düsteren Wald. Mir persönlich war das einfach zu wenig. Der Film ist zwar nicht etwa nervig oder besonders anstrengend, er fesselt nur einfach zu selten und kann seine Atmosphäre nicht in ausreichend effektiven Horror umsetzen. Und hat dazu ein unbefriedigend kryptisches Ende.

Naja, dafür erleben wir eine französische Familie in Schweden, die im chinesischen Restaurant Englisch spricht. Und der Vater trägt (später) ein Italien-Shirt. Ist doch auch was. Ansonsten für mich aber nur 4 Punkte wert.

saß im Cinestar, Frankfurt

30 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Into the Forest
  • Score [BETA]: 59
  • f3a.net: 5.4/10 30
  • IMDb: 6.3/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-23 22:31

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