Reviewer
Giallorossa * 9.5
Trau schau wem!
Dieser herausragende Thriller aus Spanien bietet alles, was ein Kriminalfilm benötigt, um zu gefallen: vier herausragende Hauptdarsteller, eine Story mit diversen Plottwists, super Kulissen und schöne Landschaften und natürlich Spannung pur! Tja, wenn ein Top-Manager trotz Frau und Kind, die er angeblich über alles liebt, fremdgeht und dann versucht, alles zu vertuschen, dann kann das genretypisch ja nur schiefgehen... Dabei passiert einiges, von dem man schnell versteht, dass es zur Gesamtstory gehört und zur Lösung beiträgt. Mehr sei aber an dieser Stelle nicht verraten. Unbedingt ansehen. Für 10 Sterne ist der Hauptprotagonist wohl doch noch etwas zu glatt und zeigt zu wenig echte Emotionen, aber 9 1/2 ist mir das Gesehene durchaus wert.
goutierte im Cinecitta', Nürnberg
Herr_Kees * 5.0
Laterales Denken hilft, nützt aber nichts.
Ein Film, der – wie seine Hauptfigur – so sehr von den Details seiner Story lebt und auf Glaubwürdigkeit baut, sollte besser zusehen, dass er sich nicht in Widersprüche verwickelt und Logiklücken offenlässt. CONTRATIEMPO (zu deutsch Wendung oder Zwischenfall) macht aber genau diese Fehler – unverzeihlich für einen solchen Thriller und so gar nicht „Hitchcock-like“, denn der Meister war ein sauberer Handwerker.
Dagegen ahnt der geübte Genregucker bei THE INVISIBLE GUEST schon nach wenigen Minuten, was hier läuft und wenn man auch nur ein bisschen etwas von ***SPOILER***Makeup versteht, ist auch ***SPOILER***der letzte Twist keine Überraschung mehr, sondern eher eine Enttäuschung darüber, wie schamlos hier ***SPOILER***THE USUAL SUSPECTS geplündert wurde. Da hätte Autor und Regisseur Orio Paulo gerne auch mal etwas mehr „outside the box“ denken dürfen.
Dagegen ahnt der geübte Genregucker bei THE INVISIBLE GUEST schon nach wenigen Minuten, was hier läuft und wenn man auch nur ein bisschen etwas von ***SPOILER***Makeup versteht, ist auch ***SPOILER***der letzte Twist keine Überraschung mehr, sondern eher eine Enttäuschung darüber, wie schamlos hier ***SPOILER***THE USUAL SUSPECTS geplündert wurde. Da hätte Autor und Regisseur Orio Paulo gerne auch mal etwas mehr „outside the box“ denken dürfen.
war im Metropol, Stuttgart
Leimbacher-Mario * 8.5
Die Schatten der Wahrheit
"The Invisible Guest" ist der brandneue Thriller von Oriol Paulo, der sich seit "The Body" mit seinem Regiezweitling Zeit gelassen hat - doch lecko mio, hat sich das Warten gelohnt! "Contratiempo", wie er im Original heißt & was man frei als Zwischenfall oder Twist übersetzen kann, trägt seinen Namen vollkommen zu recht. In diesem ultracoolen Whodunit gibt es so viele Wendungen & Möglichkeiten, Blickwinkel & Theorien, dass einen positive Instant-Migräne überkommen kann. Ein Fest für Freunde des gepflegten Rätsels, selbst wenn geübte Gucker die eine oder andere Finte oder Sackgasse früher erkennen. Doch selbst als Hobby-Sherlock-Holmes hat man hier sicher noch genug Spaß & Krimi-Freude. Teilweise dehnt er seinen Twist-Zähler so sehr bis zum Anschlag, dass es fast schon zu viel ist. Quasi "The Body" potenziert mit "Rashomon" - ich war jedenfalls gebannt von der Geschichte eines Mordes, der scheinbar einem reichen Geschäftsmann angehängt werden soll & dessen mysteriöse Vergangenheit nun in einem Hotelzimmer mit einer resoluten Anwältin aufgerollt werden muss... Und wenn so der Alltag von Anwälten, Richtern & gewieften Angeklagten aussieht, dann bin ich froh, nur Zuschauer zu sein... ;)
Oriol Paulo entwickelt sich zu einem absoluten Thrillermeister, von dem ich gerne öfters neue Werke sehen würde. Doch so ausgeklügelte Twist-Stakkatos & verflechtete Story-Gefüge brauchen verständlicherweise Zeit zum Ausdenken. Trotzdem machen seine zwei bisherigen Thriller süchtig. "Contratiempo" wäre sicher einer von Hitchcocks liebsten Filmen des Jahres & genau nach meinem Geschmack. Die Darsteller spielen ihre doppelbödigen Charaktere allesamt eindrucksvoll, sind einige Hingucker dabei. Apropos: technisch kann man an dem Film mal wieder gar nicht mäkeln. Wer die sich wie ein Sturm aufbauende Gänsehautmusik nicht wirkungsvoll findet oder in den unterkühlten Bildern nicht versinkt, der muss wohl noch mal auf die Stilschule. Doch das eigentlich Wichtige & gerade in Thrillern Vorantreibende ist die Geschichte. Und die hatte mich trotz klassischer & oft ähnlich gesehener Ansätze jederzeit im Würgegriff. Kurzatmigkeit & leichte Schweißausbrüche inbegriffen. So gut war ein Todesfall-Rätsel lange nicht mehr. Diese Symbiose aus technischer Eleganz, schauspielerischer Klasse & erzählerischem Labyrinth können normal nur die ganz Großen. Ob Paulo in diese Riege aufstößt, bleibt ungewiss, doch selbst, wenn er weiterhin alle paar Jahre "nur" einen Thriller dieses Kalibers abliefert, dann könnte jeder weitere Film ein Event für Fans dieser Kunstform werden. Und auf solche Events wartet man doch sogar gerne etwas länger...
Fazit: ein weiteres Thriller-Juwel aus Spanien. Ein edles Murder-Mystery, das jede Sekunde fesselt & mehr Twists hat als eine Landstraße an der Côte d’Azur. Diese Suche nach der Wahrheit lässt keine Atempause. Hitchcocks Geist ist in die Spanier gefahren. Nervenzerfetzend!
Oriol Paulo entwickelt sich zu einem absoluten Thrillermeister, von dem ich gerne öfters neue Werke sehen würde. Doch so ausgeklügelte Twist-Stakkatos & verflechtete Story-Gefüge brauchen verständlicherweise Zeit zum Ausdenken. Trotzdem machen seine zwei bisherigen Thriller süchtig. "Contratiempo" wäre sicher einer von Hitchcocks liebsten Filmen des Jahres & genau nach meinem Geschmack. Die Darsteller spielen ihre doppelbödigen Charaktere allesamt eindrucksvoll, sind einige Hingucker dabei. Apropos: technisch kann man an dem Film mal wieder gar nicht mäkeln. Wer die sich wie ein Sturm aufbauende Gänsehautmusik nicht wirkungsvoll findet oder in den unterkühlten Bildern nicht versinkt, der muss wohl noch mal auf die Stilschule. Doch das eigentlich Wichtige & gerade in Thrillern Vorantreibende ist die Geschichte. Und die hatte mich trotz klassischer & oft ähnlich gesehener Ansätze jederzeit im Würgegriff. Kurzatmigkeit & leichte Schweißausbrüche inbegriffen. So gut war ein Todesfall-Rätsel lange nicht mehr. Diese Symbiose aus technischer Eleganz, schauspielerischer Klasse & erzählerischem Labyrinth können normal nur die ganz Großen. Ob Paulo in diese Riege aufstößt, bleibt ungewiss, doch selbst, wenn er weiterhin alle paar Jahre "nur" einen Thriller dieses Kalibers abliefert, dann könnte jeder weitere Film ein Event für Fans dieser Kunstform werden. Und auf solche Events wartet man doch sogar gerne etwas länger...
Fazit: ein weiteres Thriller-Juwel aus Spanien. Ein edles Murder-Mystery, das jede Sekunde fesselt & mehr Twists hat als eine Landstraße an der Côte d’Azur. Diese Suche nach der Wahrheit lässt keine Atempause. Hitchcocks Geist ist in die Spanier gefahren. Nervenzerfetzend!
war im Residenz, Köln
CineMuc * 7.5
Guter spanischer, verschachtelter Krimi von Oriol Paulo.
Konnte sich nach seinem Debütfilm 2012 "The Body" steigern, obwohl der auch ziemlich gut war (7/10).
Gute Schauspieler, noch besserer Score/Schnitt.
Nur kleinere Punktabzüge, weil ich persönlich einfach keine Twists mit sich später ***SPOILER***durch Masken identifizierende Protagonisten mag.
Konnte sich nach seinem Debütfilm 2012 "The Body" steigern, obwohl der auch ziemlich gut war (7/10).
Gute Schauspieler, noch besserer Score/Schnitt.
Nur kleinere Punktabzüge, weil ich persönlich einfach keine Twists mit sich später ***SPOILER***durch Masken identifizierende Protagonisten mag.
saß im Cinemaxx, München
Astrogirl * 7.0
Die Wahrheit erkennen!
Eines vorweg, als Hitchcock-Fan kann ich nicht bestätigen, dass THE INVISIBLE GUEST ein Thriller in Hitchcock-Manier ist. Der geübte Zuschauer hatte schnell, trotz Mehrfach-Twists, den Durchblick. Zwischenzeitlich musste ich sogar an die Gedankenexperimente in THE PHILOSOPHERS denken.
Die Besetzung der Charaktere fand ich gut gewählt. Die Entwicklungen der einzelnen Charaktere während des Films waren interessant. Die Rolle des Unternehmers Adrián war mir am Anfang zu tough (immerhin ist er des Mordes bezichtigt). Mehr Emotionen zu Beginn der Geschichte hätten der Entwicklung der Figur gut getan, war jedoch trotzdem noch authentisch. Beeindruckend fand ich die Figur der Anwältin Virginia, die mit Gespür, Raffinesse und einer Stoppuhr ihren Klienten aus der Reserve locken will, denn nur so kann man die Jury überzeugen und vor Gericht gewinnen.
Ich hätte jetzt vor Spannung nicht in den Kinosessel beißen können, fand jedoch die Twists und die Entwicklungen der Figuren äußerst interessant. Jede Geschichte, jede Figur musste gedanklich geprüft und neu bewertet werden. Und das machte letztendlich den Film aus!
Die Besetzung der Charaktere fand ich gut gewählt. Die Entwicklungen der einzelnen Charaktere während des Films waren interessant. Die Rolle des Unternehmers Adrián war mir am Anfang zu tough (immerhin ist er des Mordes bezichtigt). Mehr Emotionen zu Beginn der Geschichte hätten der Entwicklung der Figur gut getan, war jedoch trotzdem noch authentisch. Beeindruckend fand ich die Figur der Anwältin Virginia, die mit Gespür, Raffinesse und einer Stoppuhr ihren Klienten aus der Reserve locken will, denn nur so kann man die Jury überzeugen und vor Gericht gewinnen.
Ich hätte jetzt vor Spannung nicht in den Kinosessel beißen können, fand jedoch die Twists und die Entwicklungen der Figuren äußerst interessant. Jede Geschichte, jede Figur musste gedanklich geprüft und neu bewertet werden. Und das machte letztendlich den Film aus!
verweste im Cinemaxx, München
30 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
The Invisible Guest
- Score [BETA]: 78
- f3a.net: 8/10 30
- IMDb: 7.6/10