s Irréversible (2002) Review - Fantasy FilmFest Mobil
Menü

Reviews Irréversible

Finden

Reviewer

Alan Smithee * 7.0

cooler Film auch ohne Hype

Ich komm grad aus dem Kino und muss sagen: eigentlich ein guter Film, aber den Hype von wegen Skandalfilm, der ist unberechtigt. Die Vergewaltigungsszene ist recht hart aber auf jeden Fall erträglich, die Mordszene haut da schon mehr rein. Was den Film symphatisch macht ist seine Ehrlichkeit in jedem Bereich. Die Figuren, Dialoge und die Atmosphäre sind echt, man kann sich jederzeit reinversetzen (was nicht immer so toll ist). Aber rausgegangen ist bei uns keiner. Die versnobten Cannes-Gucker ham sich wahrscheinlich an ihren Austern verschluckt.

war im Cinema, München

Herr_Kees * 4.0

Elbisreverri

Der Skandal von Cannes. Der französische MEMENTO. Außer der Idee der rückwärtigen Erzählweise und dem Rachemotiv haben beide Filme jedoch nichts gemeinsam. Wo MEMENTO kühl, distanziert und sehr stylisch daherkommt, bricht IRREVERSIBLE mit der Gewalt einer unkontrollierten Dampfwalze über den Zuschauer herein. Das erste Drittel des Films ist wirklich schwer zu ertragen. Das liegt nicht nur an der wirklich äußerst harten (da sehr realistisch gezeigten) Mordszene, sondern auch an der ständig torkelnden und schwingenden Kamera, an einem bewusst nervenden Ambientsoundtrack (vergleichbar den frühen Einstürzenden Neubauten), an den rotstichigen, grobkörnigen Bildern und an dem kokaingeputschten Vincent Cassel. Wenn die Kamera des Films erstmals längere Zeit still steht, dann, um uns die Vergewaltigung und Demütigung Monica Bellucis vorzuführen. Eine Szene, die physisch sehr unangenehm ist, wie fast der gesamte Rest des Films. Am Ende muss man sich jedoch fragen, was Gaspar Noé mit all dem bezweckt. Denn die Aussage des Films, die sich nach dem Schlussbild formt, lässt sich ganz lakonisch mit "Shit happens" auf den Punkt bringen. Das ist nichts Neues. Dass Noé mit Schauspielern und Dialogen umgehen kann, zeigt sich in den schönen freizügigen Szenen am Ende (also Anfang) des Films und in dem interessanten, ebenso offenen Gespräch über Sex in der Métro. Warum also die inszenierte Provokation? Mehr Publikum wird der Film so nicht finden., Eher das falsche, sensationsgeile.

war im Metropol, Stuttgart

Niki Wurster S * 10.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Realität pur

Der Hammer schlechthin, besonders wenn ich dran denke, dass wir ihn eigentlich garnicht sehen wollten, weil wir von MEMENTO so enttäuscht waren. Die Überraschung und der beste Film des Festivals.

Gaspar Noe ist ein Guter. Kann auch kein schlechter sein, wenn er Kubricks A CLOCKWORK ORANGE und Scorseses TAXI DRIVER so lieb hat wie ich (sind in meinen Augen die besten Filme aller Zeiten). Dass das so ist, merkt man IRREVERSIBLE sehr stark an. Die Credit Sequence ist praktisch Kubricks CLOCKWORK ORANGE Trailer on Acid. Die Mord-Szene im Gay Club "Rectum" ist Gaspars upgedatete Version des Showdowns in TAXI DRIVER. Upgedated in Sachen Härte und damit angepasst an das heutige Niveau der Screen Violence. Auch auf andere Werke Kubricks (EYES WIDE SHUT und 2001) wird immer wieder angespielt. Tarantinoesk nimmt Gaspar in der Opening Sequence (die beiden älteren Herren auf dem Bett) Bezug auf sein intensives Spielfilm-Debut SEUL CONTRE TOUS. Gaspar hat Geschmack und weiss wie mans macht.

Kaum ein Film hatte jemals zuvor eine Form (Kamera, Sound und die umgekehrte Erzählstruktur à la MEMENTO), die dem Inhalt so perfekt entsprach. Der Zuschauer ist praktisch Gefangener der Psyche Marcus’ (genial wie immer: Vincent Cassel). Gaspar überträgt Marcus’ gegenwertigen seelischen Zustand durch Bild und Ton auf den Betrachter. Man verschmilzt, wird Teil des Geschehens. Das ging wirklich so weit, dass mir zu Beginn des Films durch die niemals still stehende Handkamera und deren kreisende, wirbelnde Bewegungen richtig physisch schlecht war. So muss sich auch Marcus gefühlt haben, angesichts dessen, was er in dieser Nacht gesehen, empfunden und erlebt hat. Die Location des Schwulenclubs und die Leute die ihn ständig zum fisten, ficken und blasen auffordern machen ihn krank und verschlimmern seinen Zustand nur noch mehr. Der Zuschauer erlebt das alles mit. Diese aufgestaute Energie entläd sich dann letztendlich während des Mords an dem vermeintlichen Vergewaltiger von Marcus’ Freundin Alex (die göttliche Monica Bellucci). Die Grausamkeit des Mordes ist in diesem Moment für den Zuschauer noch völlig unverständlich und überwältigend. Erst später kann man Marcus verstehen, wenn man nach und nach erfährt, was ihn zu dieser Tat geführt hat. Was ihn vom Mensch zum Tier werden ließ.

Zu verraten, wie sich die Geschichte entfaltet, wäre eine Sünde. Die Erzählstruktur hat in IRREVRRSIBLE Funktion und ist nicht nur ein dummes Gimmick oder ein Rip-off des unglaublich überbewerteten MEMENTOS. Ohne sie würde der Film nicht funktionieren und seine Kraft verlieren. Jedes Detail das man gegen Ende de Films erfährt, lässt die ohnehin schon unerträgliche Vergewaltigung Alex’ noch unmenschlicher und schrecklicher werden.

Die Hardcore-Sex-Einlagen sind nicht exploitationhaft wie in dem endlos schlechten BAISE-MOI, sondern haben Sinn und Daseinsberechtigung: Sie dienen dazu, dem Film noch mehr Realiät zu verleihen. Was man im Film sieht, würde man auch in Wirklichkeit sehen, wäre man zur selben Zeit im selben Raum. IRREVERSIBLE ist nicht um diese Szenen herumgestrickt, sondern behandelt sie ganz Nebensächlich, wie eine rote Vase auf einem Tisch im Hintergrund. Nacktheit und Sexualität ist hier etwas Natürliches und wird auch so behandelt. Wenn Marcus und Alex nackt im Bett liegen, so kommt das ganz natürlich rüber, nichts wird absichtlich vom Laken oder einem gekünstelten Kamerawinkel verdeckt.

Die Darsteller sind einfach unglaublich. Das Casting von Vincent Cassel und Monica Bellucci ist essentiell für das Gelingen von IRREVERSIBLE. Nur ein Real-Life Pärchen kann solch intime Szenen wie sie das Drehbuch verlangt, überzeugend rüberbringen. Das hat Gaspar ebenfalls von Kubrick gelernt. Da der Film lediglich 12 (sichtbare) Schnitte hat, sprich aus wenigen extrem langen Kamerafahrten besteht, wurde vermutlich ein grosser Teil der Dialogszenen improvisiert. Das Ergebnis ist umwerfend, die Energie sprüht nur so von der Leinwand. Ein erschreckend und realer lebendiger Film, der eine Geschichte erzählt, die jedem einzelnen von uns genauso passieren könnte. Ein kontroverses Meisterwerk und nun einer meiner All-Time Favorites.

war im Metropol, Stuttgart

Alan Smithee * 2.0

Memento???

Eine der Nutzungsbedingungen in der IMDB ist, dass man in Reviews keinen bezug zu bereits bestehenden Reviews nimmt. Keine schlechte Idee, so werden Flamewars verhindert.
Wenn ich hier aber lese, dass einer Irreversible mit Memento vergleicht, kann ich nicht umhin, zu vermuten, dass hier einer irgendwas nicht ganz verstanden hat. Egal, vielleicht habe ich Irreversible nicht verstanden.

Irreversible ist hart, aber es gab schon haerteres.
Wer das Kino verlassen musste, hat sich entweder tatsaechlich an seiner Auster verschluck, oder ihm ist bei der Kamerafuehrung schlecht geworden.

Irreversible ist ehrlich, und das ist auch gut so.
Die Kamerafuehrung ist ungewoehnlich, und das haette auch gut sein koennen. Aber ich habe nur auf die ersten Epilepsieanfaelle gewartet.
Eine Story ist nicht anwesend. Mir ist jedenfalls keine aufgefallen.
Rausgekommen bin ich mit dem Gefuehl zwei Stunden meines Lebens verschwendet zu haben, da ich mich gegen Ende immer mehr gelangweilt habe.

Ich glaube, das Einzigen, das diesen Film "gut" gemacht haette, waere der richtige Zeitablauf gewesen.
Anstatt bei Memento zu klauen, haette man den Film richtigherum zeigen sollen:
Es haette einen Spannungsbogen gegeben und keinen Entspannungsbogen.
Die "Schnittfreie" und "abgedrehte" Kamerafuehrung haette besser gewirkt.
Der Film haette den Zuschauer verstoehrt zurueckgelassen.
Der Zuschauer wuerde nicht eineinhalb Stunden auf eine tolle Aufloesung warten, die dann doch nicht kommt.

Schade, der Film haette mit einem sehr einfachen Mittel viel besser sein koennen. Richtig gut waere er dann aber immer noch nicht.

Vier Sterne gibt’s fuer Kamera und Ehrlichkeit. Zwei abzug fuer den geklauten (und sinnlosen) Schnitt.

war im Turm-Palast, Frankfurt

D.S. * 8.5

Per Dampfwalze in die Magengrube.

guckte im Turm-Palast, Frankfurt

Alan Smithee S * 9.0

Dieser Review enthält SPOILER!

unbeschreiblich wirkungsintensiv

staunte im Cinemaxx, Berlin

Mirco Hölling S * 10.0

Dieser Review enthält SPOILER!
Irréversible

Ein Film, der einen mit seiner brachialen Wucht geradezu umhaut. Film wird hier nicht nur ein rein sinnliches sondern auch ein körperliches Erlebnis.

Erzählt wird die Geschichte einer Vergewaltigung und der nachfolgenden (versuchten) Rache am vermeintlichen Täter. Die Erzählstruktur ist rückblendenorientiert. D.h. die Erzählung beginnt mit der Rache und endet mit dem Tag vor der Vergewaltigung. Dies lässt Erinnerungen an Christopher Nolans "Memento" zu, die man aber ob der Unterschiede in Thematik, Stil und Inhalt gleich wieder verwerfen sollte. Verschachtelte Erzählstrukturen gab es schon länger (man denke nur an "Pulp Fiction") und wird es auch immer wieder geben. "Memento" und "Irreversible" jedenfalls haben aber auch gar nichts miteinander gemein.

Interessant ist noch, daß Noé die Erzählung mit seinem Hauptdarsteller aus seinem Vorgängerwerk "Seul contre tous" (ebenfalls ein Geschoss) beginnt, um dann in die Story von Irréversible einzusteigen. Gerade in der Anfangssequenz erlebt der Zuschauer eine Kamerafahrt (ach, was sag ich... einen "Kameraflug") durch einen schwulen Nachtclub (Le Rectum = Der Arsch), in der die beiden Protagonisten am vermeintlichen Vergewaltiger brutalst Rache nehmen (einen vergleichbaren Gore-Effekt habe ich noch nie gesehen). Die Kamera umschwirrt und umfliegt die beiden, daß einem im Kino regelrecht übel wird. Die Bewegungen sind jedoch nicht vergleichbar mit Dogma-Gewackel o.ä., es handelt sich um eine wie entfesselt fliegende, sich permanent drehende Kamera, die den rauschartigen Zustand der beiden Protagonisten wiederspiegelt. Unterstützt wird das Ganze durch rotes Licht und einen hämmernden Soundtrack, der Erinnerungen an das Pochen im Ohr zulässt, wenn man unter Hochdruck steht.

Die darauffolgenden, in der Chronologie davor liegenden Sequenzen zeigen die Suche nach dem Nachtclub, die eher von Wut und Rachsucht bestimmt sind. Von Blutrausch ist hier noch keine Spur. Folgerichtig ist die Kameraarbeit hier eher hektisch und schnell. Handkamera ohne Rücksicht auf den Zuschauer.

Im zentralen (und auch berüchtigsten) Element des Films, der Vergewaltigungssequenz, mutet Noé uns einiges zu: Die Kamera wird auf den Boden des Tatortes (ein roter U-Bahn-Fußgängertunnel) gestellt und verharrt dort
ca. 10 - 15 Minuten nahezu unbewegt. Der Akt selber wird zwar ausgiebig gezeigt, rutscht aber nicht ins voyeuristische, da diese Sequenz zum aufgeilen sicherlich völlig ungeeignet ist, andererseits als sehr realistisch eingestuft werden dürfte. Anfeindungen der Spekulativität dürften daher verpuffen, denn die Abbildung der Realität kann und darf nicht verurteilt werden (für mich unbegreiflich, daß trendy "Spassfilme" wie "Baise-moi" nicht vielmehr in diese Kreuzfeuer geraten sind).

Im Anschluss daran erlebt man nun den "Alltag" des Opfers mit ihrem Partner und einem Freund (die beiden "Racheengel") auf einer Party und vorher zu zweit im Bett nach dem Liebesakt. Ganz alltägliche Szenen mit kleinen Konflikten, lustigen Situationen und Spaßmacherei werden gezeigt. Sympathische Kleinigkeiten des Alltags machen die Personen lebendig, lassen sie zu Fleisch werden. Die Kameraarbeit ist in diesen Sequenzen ruhig, z.T. sogar schön. Sie gleitet durch die Wohnung des Pärchens und verfolgt die beiden bei kleinen Neckereien und harmlosen Späßchen. Anschließend ist die Protagonistin (Monica Bellucci) alleine in der Wohnung und stellt fest, daß sie schwanger ist, Beethovens 7. ertönt und sie liegt plötzlich auf einer sattgrünen Wiese. Alles scheint toll, die Kamera fliegt vor Freude, bis sich die fliegende Bewegung ins unangenehme verwandelt (man ist unvermittelt an die Anfangssequenz erinnert) und das Bild plötzlich nur noch hypnotisches Flattern und der Ton laute Electronic-Geräusce sind.

Ende!!!

Nach ca. 20 min ist man wieder in der Lage zu sprechen, wenn man das Kino nicht schon längst während des Filmes verlassen hat. Noé ist mit Sicherheit kein optimistischer Betrachter des Lebens aber wohl auch nicht der Zyniker, der er zuerst scheint. Die Story seiner Handlung ist durchsetzt mit Entscheidungen, die immer zu negativen Folgen führen. Bellucci erzählt ihrem Freund nicht, daß sie schwanger ist, er benimmt sich ätzend auf der Party, sie haut zickig ab, derer beiden Freund hält sie nicht auf, sie geht durch den Tunnel anstatt über die Strasse, Vincent Cassel und Albert Dupontel entschliessen sich zur Rache, anstatt auf die Polizei zu vertrauen, Cassel sucht Rache, anstatt zu seiner Freundin ins Krankenhaus zu fahren Dupontel hält Cassel nicht zurück, der immer mehr die Fassung verliert und sinnlos Leute verprügelt, und letztlich erschlagen sie beide einen völlig Unbeteiligten. All diese Fehlentscheidungen haben verheerende Folgen und durch die Struktur der Rückwärtserzählung wird dem Zuschauer bewusst, wie nah man im Zustand absoluten Glücks dem vollkommenen Inferno ist. Nur 4 - 5 falsche, aber absolut alltägliche Entscheidungen führen in die totale Katastrophe, die 4 zerstörte Leben hinterlässt. Interessanterweise setzt Noé immer dann einen Schnitt, wenn eine verheerend falsche Entscheidung getroffen wurde und "spult" zurück. Wirkung steht vor Ursache, was der Zuschauer dann auch eindrucksvoll verinnerlicht.

Fast möchte man meinen, Noé fordere seinen Zuschauer dazu auf, auf sich aufzupassen. Man möge dran denken, daß man in jeder Lebenslage das absolut falsche machen kann und welche Folgen daraus entstehen. Noé nun deshalb Moralismus vorzuwerfen, entbehrt allerdings jeder Grundlage. Einen bitteren Humanismus kann man hier wohl eher ansetzen.

Neben all diesem inhaltlichen Punkten ist Irréversible aber auch einfach ein fantastischer Film. Bellucci, Cassel und Dupontel spielen herausragend und eindringlich. Die Montage und die Bildgestaltung sind überlegt und perfekt. Die im Film mehrfach vorgetragene Verehrung Kubricks (Vorspann, Poster in der Wohnung, Einsatz klassischer Musik, hier sogar Beethoven) ist zu spüren: Nichts ist zufällig, alles ergibt einen Sinn im Gesamtzusammenhang, nichts ist Spielerei, alles unterliegt einer Kubrickschen Sorgfaltspflicht. Musik und Tonspur unterliegen komplett der Story und führen kein Eigenleben. Hier ist nichts modisch oder zeitbezogen.

Irréversible ist ein zeitloses Meisterwerk.

Mirco Hölling (26.08.2002)

staunte im Grindel, Hamburg

funky_mariechen * 8.0

Überraschend gut

Vorweg: ich kann absolut nicht verstehen, wie man diesen Film nur auf diese Feuerlöscherszene und die Vergewaltigung reduzieren kann!!

Ich hatte von dem Film bisher nur gehört, dass es eine krasse Vergewaltigung und eine üble "Orgie" mit einem Feuerlöscher gibt. Für mich war das eigentlich schon ein Grund, den Film nicht anzusehen, da ich mit solchen Terrorfolterfilmchen (gerade aus Frankreich) eigentlich nix anfangen kann.

Ich habe ihn nun doch gesehen und denke, dass man dem Film einfach unrecht tut, ihn nur auf diese beiden Szenen zu reduzieren!
Der Film ist wirklich sehr intensiv und die Art der Erzählung trotz Filmen wie "Memento" immer noch interessant!
Dem Film kommt es in der zweiten Hälfte sicherlich zugute, dass Cassel und Belucci im realen Leben ein Paar sind. Das ist so real "gespielt"! Grandios!
Den Soundtrack fand ich ziemlich gut und passend und "Spinal Scratch" ist mal der Partytrack schlechthin.
Sicherlich kann man die Story kritisieren und anprangern, dass der Film chronologisch richtig erzählt nicht halb so gut im Gedächtnis bleiben würde. Aber ich für mich fand das so passend und würde den Film eher als ein Kunstwerk betrachten dem es darum geht, eine Stimmung zu erzeugen bzw. einzufangen und nicht nur darum, eine Geschichte zu erzählen (denn die wäre nun wirklich sehr schnell erzählt).

Ich habe einen wesentlich schlechteren, nur aufgrund der Gewalt gehypten Film erwartet und war wirklich positiv überrascht!

kinokoller * 8.5

Pessimismus pur

Wie schon bei anderen Filmen dieser heftigeren Kategorie braucht es einige Zeit, um ihn sacken zu lassen...

Ob dies an der Provokation, an den ins Gedächtnis gebrannten skandalträchtigen Szenen (Feuerlöscher und Unterführung), an der exzellenten Kameraarbeit oder am narrativen Rückwärtsgang liegt? Ein bisschen wohl von allem.

Das abschließende "Zeit zerstört alles" hat auch mir den Rest gegeben. Selten fühlte ich mich nach einem Film so dermaßen entsetzt, bedrückt, frustriert und alleine zurück gelassen.

Gaspar Noé scheint, wie bereits beim gleichfalls verstörenden "Menschenfeind" und dessen Vorgänger "Carne", ein Faible für schwerste gesellschaftliche Schwarzmalerei zu haben. Sein jüngstes Projekt "Enter the Void" wird vermutlich ähnlich gezeichnet sein.

Leimbacher-Mario * 9.5

Und es hat Zoom gemacht!

Atmen!
Schock!
Blinzeln!
Firestarter!
Ein Höllentrip!
Drogenrausch!
Ein Kunststück!
Der braune Ton!
Die freie Kamera!
Ein Ausrufezeichen!
Eine Einstiegsdroge!
One Shot Holy Moly!
Ein Magenumdreher!
Ein fieser Faustschlag!
Ein rachsüchtiges Brett!
Atemlos durch die Nacht!
Französisches Terrorkino!
Ausgelassene Hilfeleistung!
Rape&Not Really Revenge!
Mehr als nur rohe Gewalt!
Crashtest-Not-Dummie!
Ein echter Gaspar Noe!
Betörend verstörend!
Arm- und Beinbruch!
Das dreckige Milieu!
Sprachloses Rohr!
Kamera Infernale!
Monica Bellucci!
Ein wildes Biest!
Ein hartes Teil!
Ein Alptraum!
Endpunkt!
Schluck!
Kotzen!
Bam!

Fazit: Einer der (in vielerlei Hinsicht) krassesten, härtesten und stylischsten Filme aller Zeiten. Rückwärts, rabenschwarz, rebellisch, restlos grandios. Unangenehm ohne Ende. Ein Meisterwerk. Selbst wenn man es (trotz anfänglicher Verwirrung) vielleicht nur einmal sehen will/muss. The One and Only. Schicksal der Schmerzen.

49 Bewertungen auf f3a.net

Zurück

Bewertungen

Irréversible
  • f3a.net: 8.1/10 49
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 06:52

Archiv Suche


oder ?