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Review It Follows

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Gruseligster Horrorfilm seit Jahren
von ArthurA

Ein Dämon-Tripper. Klingt irgendwie lächerlich, ist aber alles andere als das. It Follows sollte bei den Genrefans den Glauben an gute Horrorfilme wiederherstellen. Es gibt sie wirklich noch, wahrhaftig gruselige Filme, die einen auch nach der Vorstellung begleiten, wenn man nachts auf leeren Straßen auf dem Nachhauseweg sich befindet. It Follows ist ein solcher Film und der Titel könnte kaum zutreffender sein. Auch 24 Stunden nach der Vorführung folgen mir die zutiefst verstörende Atmosphäre und der simple und doch so effektive Horror. Man stelle sich The Ring vor, mit Sex anstelle von einer Videokassette. Sicherlich steckt in dem Film unter der Oberfläche auch eine Metapher für Geschlechtskrankheiten, die einem das Leben kosten können, doch ich war ehrlich gesagt während des Films zu sehr damit beschäftigt, Angst zu haben, als dass ich mir wirklich Gedanken über die weiterführende Thematik machen konnte.

Regisseur David Robert Mitchell, dessen einzige Regiearbeit zuvor die Teenager-Dramödie The Myth of the American Sleepover war, erweist sich als ein außerordentliches Talent, auf den man ab jetzt auf jeden Fall ein Auge haben sollte. Mit einfachsten Mitteln erzeugt er höchste, beinahe unerträgliche Spannung, die sich manchmal in Erleichterung und manchmal in einem heftigen Schockmoment entlädt. Dabei bleibt der Film fast komplett humorfrei und verzichtet auf die heutzutage so beliebten Selbstreferenzen oder augenzwinkernde Momente. Die Ernsthaftigkeit zahlt sich aus. Wer hätte gedacht, dass es so gruselig sein kann, wenn eine Person gerade auf eine andere zugeht? Es ist aber verdammt gruselig. Bevor hier aber jemand meint, ich würde mit dem “gruseligâ€-Begriff leichtfertig umgehen – It Follows ist der erste Film seit etwa drei Jahren, der mir wirklich Angst eingejagt hat und hat damit sogar umjubelten Streifen wie Conjuring – Die Heimsuchung oder Sinister etwas voraus. Dabei schafft der Film das ganz ohne Effekthascherei, ohne Dämonenfratzen und ohne vorgetäuschte Schreckszenen. Es liegt alles in der Einfachheit. Lange statische Einstellungen auf die Protagonistin, während welcher man als Zuschauer die ganze Zeit den Hintergrund nach einer potenziellen Gefahr absucht. Szenen von Unbeschwertheit, während derer man ganz genau weiß, dass es lediglich die Ruhe vor dem Sturm ist. Abgerundet wird der Film durch ein hervorragend eingespieltes junges Ensemble, dem man sofort die enge Freundschaft abkauft und durch einen Retro-Vibe, der den Film zeitlos erscheinen lässt. Der Film verneigt sich vor dem Genre, insbesondere in den achtziger Jahren, geht jedoch nie so weit, auf ganz bestimmte Filme anzuspielen und setzt stattdessen (u. a. mit seiner Musik) auf eine ähnliche Stimmung. Die Macher kommen auch nie in Versuchung, die Ursprünge des Fluchs oder des Wesens zu erklären und das ist auch gut so. Dadurch bleibt die Bedrohung immer unnahbar, undurchdringbar und unheimlich.

Im finalen Akt stolpert der Film ein wenig, fällt aber zum Glück nie und fängt sich mit einem nahezu perfekten Ende, das wahrscheinlich einige Zuschauer frustrieren wird, meiner Meinung nach aber absolut passend ist. It Follows ist nicht nur das absolute bisherige Highlight des Festivals, es ist auch einer der besten Filme des Jahres und der beste ernsthafte Horrorfilm seit einigen Jahren.

Erstveröffentlichung

war im Cinedom, Köln

80 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

It Follows
  • Score [BETA]: 83
  • f3a.net: 7.3/10 80
  • IMDb: 7.9/10
  • Rotten Tomatoes: 100%
  • Metacritic: 81/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-17 00:05

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