s It Follows (2014) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews It Follows

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Reviewer

Umelbumel * 9.0

yesbabyyesyes

"It Follows" ist eine kleine, wenn nicht sogar eine große Offenbarung für Freunde des 70er/80er Jahre Horror Kino. Unglaublich wie leichtfüßig sich David Robert Mitchell im Genrekino bewegt. Wenn John Carpenter noch immer gute Filme drehen würde, wären sie wahrscheinlich so wie "It Follows". Optik, Bilder und vor allem der Soundtrack sind überragend und erzeugen eine ganz tolle Atmosphäre. Dazu kommen wirklich mal sympathische Charaktere und einige extrem spannende Momente. Ich bin des Lobes voll und freue mich jetzt schon den Film auf dem FFF noch einmal sehen zu dürfen. Ein musst see auf dem diesjährigen Festival!

Sonysonic * 6.5

Vergiss nie den Schulterblick!

Zu Beginn beschlich mich die Befürchtung, dass hier ein ähnlicher Pfad einer Filmverfehlung namens "The Happening" beschritten wird, jedoch entschärfte sich dieser Anfangsverdacht umgehend.

Man kann und darf diesem Streifen durchaus eine gewisse Frische zuerkennen, weil er vorrangig mit dem Stilmittel des (hierbei jedoch durchaus begründeten) Verfolgungswahns spielt und diesen wunderbar subtil und daher oft umso wirksamer einzusetzen weiß. Aspekte, welche die Aufmachung umso erfrischender wirken lassen, sind bspw. dass Szenen und Einstellungen, welche dem geübten Auge des Horrorgenres bereits einen zu erwartenden Schockmoment nahelegen, diesen zwar oft nicht eintreten lassen, jedoch dafür an unerwarteter Stelle nachlegen.

Nachdem der Zuschauer bezüglich der Grundproblematik aufgeklärt wurde, wird er auch immer wieder auf den zum Überleben der Protagonisten benötigten "Schulterblick" hingewiesen und kann sich gut in deren Lage versetzen.

Der einzige (vorübergehende) Lösungsansatz des Problems der jeweilig betroffenen Person(en) scheint zwar im ersten Moment nicht sonderlich einfallsreich, hat jedoch in seiner Umsetzung besonders geschlechtsspezifisch seine Tücken.

Insbesondere in diesen zwei Kernpunkten, also in den Umständen die die betroffene Person "heimsuchen" und deren Lösungsansatz hätte ich mir (besonders in ersterem) noch mehr Spiel und Intensität gewünscht.

Als Schulnote vergab ich eine 3.

lexx * 6.0

Wie eine Klette...

It Follows war so ein Film, von dem ich quasi gar nichts außer dem Titel wusste, dem aber ein gewisser Ruf vorausging, der von Lobeshymnen genährt wurde.
Dem Namen It Follows kann der chronisch kranke und damit trainierte Fantasy-Filmfest-Seher aber immerhin schon etwas entnehmen - etwas folgt jemandem, unklar ist nur das "Wer" oder "Was". ***SPOILER***Ganz ehrlich hatte ich auf "Was" gehofft, also irgendeine übernatürliche Ausgeburt (kurz Spezies) menschlicher Fantasie. Dem war dann nicht ganz so, aber das war auch erstmal nicht besonders schlimm. Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat war die Tatsache, dass ich selten einen Film erlebt habe, der seinen Grusel quasi zu 90% dem Score und den Soundeffekten zu verdanken hat. Als Stummfilm wäre dieser Film schlichtweg lächerlich gewesen und selbst für Schulkinder ein Witz. Dementsprechen wummert und scheppert die Soundanlage einem die Hörgänge durcheinander, dass einem die Ohropax jede paar Sekunden zum Nachbarn rüberfliegen. Weiterhin finde ich die nette, aber nicht gerade überwältigend spannende Grundidee etwas zu ausufernd über die ganze Filmlänge hin ausgewalzt. Recht früh geht dem Drehbuch der Atem aus und Déjà-vus stehen an der Tagesordnung.
Darüberhinaus hat der Film auch beträchtlich mit der Logik zu kämpfen. Erwachsene Menschen existieren in diesem Film nahezu nicht, also auch keine Gesetzeshüter, denen man sich anvertrauen könnte.
Damit aber genug der "Das halbe Glas ist leer"-Betrachtungsweise, denn auch wenn der Sound wummert, dass sich die Balken biegen und eine einfache Grundidee für eine Kurzgeschichte über eine ganze Filmlänge gestreckt wird, seine Wirkung entfacht It Follows in jedem Fall. Insbesondere der Blick in die Leere, man ertappt sich dabei, die Kinoleinwand nach möglichen "Followern" abzusuchen, ist ungemein intensiv. Daher und wegen der insgesamt bedrohlichen Spannung ein Film mit sehr guten Ansätzen, dem es aber besonders an Abwechslung und weiteren innovativen Ideen mangelt, um wirklich spitze zu sein.

goutierte im Cinestar, Frankfurt

Janina Himmen * 9.0

Verfolgungswahn

Grandios, bisher mein Festival-Highlight. Und dafür, dass ich IT FOLLOWS für einen der besten Horrorfilme der letzten Zeit halte, gibt es vier Gründe - neben der Tatsache, dass er eine ziemlich effektive Werbung für Kondome abgeben würde. ;)

Das Thema: Ich mag es, wenn es in Horrorfilmen um eine Art Fluch geht, der bestimmten Regeln folgt. The Ring oder Final Destination sind gute Beispiele dafür, dass es nicht immer bloß der maskierte Killer sein muss, vor dem alle panisch wegrennen. Auch Erinnerungen an den Schlafentzug in Nightmare on Elm Street kamen bei mir auf. Das Rätselraten darüber, wie man sein Leben schützen und die Gefahr austricksen kann, finde ich unheimlich spannend. Aber auch die moralischen Zwickmühlen, in die ein "Fluch" einen bringt, wenn man die Möglichkeit hat, ihn weiterzugeben und damit möglicherweise andere Menschen in Gefahr zu bringen. It Follows bietet genau das. Teenager geraten in tödliche Gefahr und werden die Bedrohung nicht so einfach wieder los. Sie verfolgt einen unerbittlich.

Die Atmosphäre: It Follows legt von der ersten Sekunde an los und man versteht schnell, dass der Titel Programm ist. Der Verfolgungswahn, der von den Betroffenen Besitz ergreift, überträgt sich auch auf den Zuschauer. Durch geschickte Kameraführung (Blick über die Schulter oder Verfolgerperspektive) und die bedrohliche Musik wird er noch verstärkt. Man fühlt sich nie sicher. Dabei sind Jump Scares selten. Es ist, finde ich, eines der gruseligsten Horrorfilm-Motive, wenn etwas langsam und unaufhaltsam auf einen zukommt, und solche Szenen gibt es in diesem Film häufig.

Die Charaktere: Es ist bewundernswert, wenn ein Horrorfilm, in dem Sex eine nicht unbedeutende Rolle spielt, nicht die Klischees der sexhungrigen High School Kids bedient. Und ausnahmsweise wirkt hier eine Gruppe von Freunden mal WIRKLICH wie eine Gruppe von Freunden. Es gibt keine stereotypen Charakterzeichnungen und ich fand sie alle sympathisch. Das bewirkt, dass das Thema nicht zum albernen Witz verkommt. Ein großes Lob dafür. Meistens wünsche ich mindestens einem der Protagonisten einen schnellen Tod.

Der Horror: It Follows ist nicht blutig. Aber er ist für mich ein richtig übler Horrorfilm! Das ständige Gefühl, verfolgt zu werden, hat bei mir für eine dauernde Anspannung und Gänsehaut gesorgt, und wenn man danach alleine nach Hause geht, wird man sich ein paar mal verunsichert umgucken. Eigentlich lasse ich mich nicht so leicht gruseln, vielleicht liegt es daran, dass er eine Urangst reizt, die viele von uns haben. Ist da etwas hinter mir im Schatten? Die Geschichte mag zwar übernatürliche Hintergründe haben, aber diese Angst ist etwas, was jeder kennt. Dazu kommt, dass glücklicherweise wenig erklärt wird, was die Geschehnisse um so mysteriöser und unberechenbarer macht. Einige mag das stören, aber ich empfand es in diesem Fall passend.

Wie gesagt, für mich einer der besten Horrorfilme der letzten Zeit, der wirklich durchgängig Horror bietet und dazu eine richtig clevere Grundidee. Nicht verpassen!

Erstveröffentlichung

glotzte im Cinestar, Frankfurt

D.S. * 6.5

You have Sex, you die

Eines muss man IT FOLLOWS zugutehalten: Er bringt die allen klassischen Teenie-Slashern ultimativ zugrundeliegende Formel, dass Sex das Ableben zur Folge hat, so direkt und konkret wie kein anderer Film zuvor auf den Punkt. Dafür liefert er einem aber auch einige Gründe, enttäuscht von ihm zu sein. Der größte: Er versenkt eine wirklich bedrohliche Ausgangsidee sowie eine Anfangsviertelstunde, die blanker Terror ist, durch eine unausgereifte Umsetzung und vor allem durch mangelnde Phantasie bei der Storyentwicklung.

Im Kern ist IT FOLLOWS eigentlich RINGU auf amerikanisch: Ein mysteriöser Fluch verbreitet sich auf unheilvolle Weise, und er wird auch dich töten, wenn du ihn nicht an jemand anderen "weiterreichst".
***SPOILER***
Und das tust du, indem du mit jemandem schläfst. Was natürlich andersherum heißt: Wenn du mit jemandem schläfst und nicht aufpasst (ob er den Fluch hat), fängst du ihn dir ein. Zu offensichtlichen Interpretationsmöglichkeiten dieses Set-ups sage ich jetzt mal nichts. Wohl aber dazu, dass mir dieser Fluch, nebenbei, ein heteronormativer zu sein scheint: Es wird zwar nicht explizit thematisiert, aber es wirkt so, als funktionierte das Übertragen des Fluches nur mittels des Ausschüttens bzw. Empfangens bestimmter Körperflüssigkeiten in bestimmte(n) Körperöffnungen. Was heißen würde, dass fluchverseuchte Schwule und Lesben, nun ja, gefickt sind. Oder aber die einzigen, die vor dem Fluch grundsätzlich geschützt sind, weil sie ihn sich ja gar nicht erst einfangen können. Wie interpretieren wir DAS jetzt...?

Woher dieser Fluch kommt, wie viele Opfer er bereits gefordert hat, ob man ihn nicht vielleicht ganz und gar aus der Welt schaffen könnte, all das wird nicht ansatzweise thematisiert (selbst das Naheliegendste unterlassen unsere Protagonisten, nämlich einfach mal Freund Google zu Rate zu ziehen): Er ist da, er ist hinter dir her, du kannst dich nicht wehren, Ende. Das wirkt sehr "japanisch", und es sorgt für eine panikhafte Grundatmosphäre. Ebenso wie der Fakt, dass unsere Ofer-Helden buchstäblich auf sich selbst gestellt sind: Wer nicht vom Fluch betroffen ist, kann ihn auch nicht wahrnehmen; Erwachsene spielen im Film sowieso keine Rolle. Womit natürlich ein weiteres uraltes Horrormotiv auf die Spitze getrieben wird: Die Eltern tun die Ängste ihres Kindes als Einbildung ab und glauben ihm erst, wenn es zu spät ist.

Durch seinen kaum verhüllten Subtext entpuppt sich IT FOLLOWS also in gewisser Hinsicht als der ultimative Jugend-Horrorfilm, eine Coming-of-Age-Geschichte der besonders rabiaten Art. Soweit, so interessant, und zunächst auch auf seiner ganz konkreten Ebene äußerst spannend und adrenalinausschüttungsfördernd umgesetzt. Leider wird aber die Bedeutung des Fluchs für seine Träger, d.h. sowohl das Spektrum der von ihm ausgehenden Bedrohung als auch die Konsequenzen der einzigen Möglichkeit, seinen tödlichen Folgen zu entgehen, bereits früh im Film im vollen Umfang etabliert und später auch nicht mehr variiert. Kurz: über den Versuch des Weglaufens kommt der Inhalt der Handlung nur selten hinaus. Und da von Anfang an klar ist, dass Weglaufen nicht wirklich funktioniert, macht sich irgendwann doch eine gewisse Langeweile breit, dem Bedrohungspotential des â€Es kommt, und du kannst es nicht aufhalten“-Gedankens zum Trotz. Was nicht dadurch besser wird, dass viel zu oft einfach nur ziellos herumgefahren wird und ein ums andere Mal die gleichen tristen Häuserreihen kommentar- und belanglos die Leinwand füllen.

Es wirkt ein wenig so, als sei den Machern nach dem Entwickeln ihrer großartigen Grundidee ein wenig die Puste ausgegangen; die Möglichkeiten des Stoffes werden bei weitem nicht ausgeschöpft. Dafür wird seine beklemmende, verunsichernde Wirkung durch eine technisch mangelhafte Umsetzung beschädigt. Billige visuelle Effekte und stellenweise sogar unfreiwillige Komik beim Versuch der Protagonisten, den Fluch abzuwehren (ich sage nur THE INVISBILE MAN!), senken das Terrorlevel deutlich.

Ich bin alles andere als ein Fan von Remakes, hier aber würde ich mir eines wünschen: Versiertere Drehbuchautoren und Regisseure könnten aus dieser Thematik etwas machen, was IT FOLLOWS leider nur in Ansätzen ist, könnten den Puls hoch halten, könnten das Gefühl von Verfolgungswahn noch deutlich eskalieren lassen.

Zwar ist der Film auch so klar zu empfehlen und sorgt beim einen oder anderen nach Sichtung bestimmt für ein ungutes Gefühl auf dem Weg nach Hause. Ich bin aber enttäuscht bis sauer darüber, wie viel Potential hier verschenkt wurde. 6,5 Punkte; einen davon für den tollen Carpenter-style Score.

goutierte im Cinestar, Frankfurt

MrHenke * 4.0

Ein geiler Score...

...macht leider noch keinen guten Film!

Also, in dem Fall IT FOLLOWS muss man neidlos anerkennen, dass hier in Punkto Sound ne spitzen Leistung abgeliefert worden ist.

Was aber unterm Strich leider (und das sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben) übrig bleibt, ist dann nicht mehr viel!

Dabei helfen dann auch wenig die:
- gut in Szene gesetzten Grusel- und Schock-Elemente
- die ziemlich desolat dargestellte Grundstimmung
- die interessant gedachte Idee
...oder die zweifelsohne eine überdurchschnittliche Performance abliefernden, jungen Schauspieler!

Von der Grundprämisse des Films eher ein Stoff, der wunderbar in der TWILIGHT ZONE funktioniert hätte...

verweste im Savoy, Hamburg

landscape * 5.0

Vorbericht bebildert

Habe den Film soweit verstanden, die Dialoge weniger (welche Sprache war denn das?), den Plan am Ende noch weniger, aber insgesamt wurde der Vorbericht brav bebildert und doch gestaunt, wie einfach man manchmal so was wie Spannung aufbauen kann. Insgesamt dann doch etwas dürftig...

war im Savoy, Hamburg

ArthurA * 9.5

Gruseligster Horrorfilm seit Jahren

Ein Dämon-Tripper. Klingt irgendwie lächerlich, ist aber alles andere als das. It Follows sollte bei den Genrefans den Glauben an gute Horrorfilme wiederherstellen. Es gibt sie wirklich noch, wahrhaftig gruselige Filme, die einen auch nach der Vorstellung begleiten, wenn man nachts auf leeren Straßen auf dem Nachhauseweg sich befindet. It Follows ist ein solcher Film und der Titel könnte kaum zutreffender sein. Auch 24 Stunden nach der Vorführung folgen mir die zutiefst verstörende Atmosphäre und der simple und doch so effektive Horror. Man stelle sich The Ring vor, mit Sex anstelle von einer Videokassette. Sicherlich steckt in dem Film unter der Oberfläche auch eine Metapher für Geschlechtskrankheiten, die einem das Leben kosten können, doch ich war ehrlich gesagt während des Films zu sehr damit beschäftigt, Angst zu haben, als dass ich mir wirklich Gedanken über die weiterführende Thematik machen konnte.

Regisseur David Robert Mitchell, dessen einzige Regiearbeit zuvor die Teenager-Dramödie The Myth of the American Sleepover war, erweist sich als ein außerordentliches Talent, auf den man ab jetzt auf jeden Fall ein Auge haben sollte. Mit einfachsten Mitteln erzeugt er höchste, beinahe unerträgliche Spannung, die sich manchmal in Erleichterung und manchmal in einem heftigen Schockmoment entlädt. Dabei bleibt der Film fast komplett humorfrei und verzichtet auf die heutzutage so beliebten Selbstreferenzen oder augenzwinkernde Momente. Die Ernsthaftigkeit zahlt sich aus. Wer hätte gedacht, dass es so gruselig sein kann, wenn eine Person gerade auf eine andere zugeht? Es ist aber verdammt gruselig. Bevor hier aber jemand meint, ich würde mit dem “gruseligâ€-Begriff leichtfertig umgehen – It Follows ist der erste Film seit etwa drei Jahren, der mir wirklich Angst eingejagt hat und hat damit sogar umjubelten Streifen wie Conjuring – Die Heimsuchung oder Sinister etwas voraus. Dabei schafft der Film das ganz ohne Effekthascherei, ohne Dämonenfratzen und ohne vorgetäuschte Schreckszenen. Es liegt alles in der Einfachheit. Lange statische Einstellungen auf die Protagonistin, während welcher man als Zuschauer die ganze Zeit den Hintergrund nach einer potenziellen Gefahr absucht. Szenen von Unbeschwertheit, während derer man ganz genau weiß, dass es lediglich die Ruhe vor dem Sturm ist. Abgerundet wird der Film durch ein hervorragend eingespieltes junges Ensemble, dem man sofort die enge Freundschaft abkauft und durch einen Retro-Vibe, der den Film zeitlos erscheinen lässt. Der Film verneigt sich vor dem Genre, insbesondere in den achtziger Jahren, geht jedoch nie so weit, auf ganz bestimmte Filme anzuspielen und setzt stattdessen (u. a. mit seiner Musik) auf eine ähnliche Stimmung. Die Macher kommen auch nie in Versuchung, die Ursprünge des Fluchs oder des Wesens zu erklären und das ist auch gut so. Dadurch bleibt die Bedrohung immer unnahbar, undurchdringbar und unheimlich.

Im finalen Akt stolpert der Film ein wenig, fällt aber zum Glück nie und fängt sich mit einem nahezu perfekten Ende, das wahrscheinlich einige Zuschauer frustrieren wird, meiner Meinung nach aber absolut passend ist. It Follows ist nicht nur das absolute bisherige Highlight des Festivals, es ist auch einer der besten Filme des Jahres und der beste ernsthafte Horrorfilm seit einigen Jahren.

Erstveröffentlichung

verweste im Cinedom, Köln

BITESCREEN * 8.0

Life-Invaders

Spätestens seit Wes Cravens "Scream" weiß jeder: Im Horrorfilm ist nichts gefährlicher als Sex. Das erfährt auch die hübsche Jay in David Robert Mitchells "It follows" am eigenen Leibe. Nach einem Date mit abschließendem Geschlechtsverkehr verfolgen sie stumme Unbekannte in Küche, Wald und Wohnzimmer, bei Kontakt winkt ein furchtbarer Abgang. Warum, weiß weder sie noch der Zuschauer. Und so erlernt er wie Jay mit holprigen Schritten das bösartige Regelwerk hinter den Attacken der nackten, glotzenden, manchmal inkontinenten Besucher. Denn der Fluch hat System – ganz wie in "The Ring" – und es gibt kein Entkommen. Das ist unangenehm, in seinen spannendsten Momenten sogar purer Terror. Der Plot entwickelt sich zwar kaum, der Film endet fast, wie er begann – das stört aber nicht. Denn mithilfe von Mitchells interpretationsoffener Erzählweise und des pluckernden Synthie-Scores von Disasterpeace wagt "It follows" die Experimente eines Indiefilms – ist dabei aber unterhaltsam wie ein Blockbuster.

Erstveröffentlichung

verweste im Savoy, Hamburg

Alexander * 7.0

Ich sehe was, was Du nicht siehst!

Es wäre sehr einfach, zu diesem Film einen Verriss zu schreiben, der sich gewaschen hat. Aber ich mochte den Film, also muss ich jetzt versuchen irgendwie zu erklären, warum. Dieses auf nahezu 2 Stunden aufgeblähte, minimalistische Meisterstück jüngster Horrorkunst, verlangt vom Zuschauer nämlich absolute Hingabe, Geduld und Anerkennung, wirkt aber nur, wenn man sich auf die ungewöhnliche Geschichte und vor allem den bedeutungsvollen und für den Film wichtigen Music Score einzulassen bereit ist.

Entweder man mag nämlich den bis zum Exzess überstrapazierten, und nahezu voll irrsinniger Ãœbertreibung, übertrieben dramatischen Düster-Soundtrack, der jede noch so banale Sequenz untermalt, oder man hat mit â€It Follows“ ein echtes Problem. Filmfreunde, die sich nach dem 80er Jahre â€John Carpenter“-Feeling sehnen, diesen storytechnisch nihilistischen Ambient-Horrorstreifen, mit peitschender Synthie-Untermalung, werden in â€It Follows“ endlich mal wieder einen Retro-Grusler entdecken, nach dem sie sich lange gesehnt haben mögen, und den Film vielleicht in den Himmel jubeln. Fans jüngster kommerzieller Horrorfilme dürften mit â€It Follows“ dann eher ein Problem haben.

Die zugegebenermassen interessante Grundidee wird mit einem sichtlich schmalem Budget zu einem schier endlos wirkenden Albtraum breitgewalzt, dessen langsam vorbeiziehende, kühle Bilder, depressives Set-Design und sich permanent in den Vordergrund drängende Musik, vom Zuschauer so einiges abverlangt.

Wenn man sich aber auf diesen Trip einlässt, wird man mit einer echt übel gruseligen Geschichte belohnt, die auch ohne die heutzutage üblichen â€jump scares“ und literweise spritzendem Filmblut wirklich nachhaltig zu erschrecken weiß. Darüber hinaus bieten manche Szenen ganz wunderbaren Diskussions-Stoff für Cineasten, die nach dem Ende des Films das eben erlebte noch mal verarbeiten oder bewältigen müssen. Definitiv kein Film für kleine Mädchen (oder Jungs), die danach noch alleine nach Hause laufen müssen.

war im Cinestar, Frankfurt

Giallorossa * 7.0

Besser als der erste Eindruck

Nachdem ich den Film nun zum zweiten Mal gesehen habe, muss ich mein erstes Urteil revidieren (das meiner Müdigkeit zumindest teilweise geschuldet war). Bei der zweiten Sichtung fand ich ihn doch recht packend und spannend (auch wenn ich nach wie vor bemängeln muss, dass die Ursache des "Followers" nicht erklärt wird, sondern er/sie einfach da ist). Der Film beweist, dass auch heute noch gute Psycho-Horror-Filme gedreht werden können, bei denen nur wenig Blut fließt. Die Riege junger Schauspielerinnen und Schauspieler machen ihre Sache ordentlich (auch wenn ich mich manchmal gefragt habe: Wo sind denn eigentlich deren Eltern? Interessieren die sich nicht für ihre Kinder?). Daher Wertung rauf von 4,5 auf 7 Sterne!

Herr_Kees * 8.0

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Alptraumhaft-beklemmender Psychohorror mit einem ungewöhnlichen Konzept, der durch authentisches Setting und glaubhafte Darsteller die Echtheit des Schreckens spürbar macht. Dabei gelingen dem Film mit einfachen Mitteln, geringem Aufwand und einem minimalistischen Electro-Score furchteinflößende Szenen, die atmosphärisch an Klassiker des Japan-Horrors oder die besseren Momente der PARANORMAL ACTIVITY-Reihe erinnern. Das augenscheinlich einfache Thema lässt dabei nicht zuletzt mit seiner unaufdringlichen Wassersymbolik vielfältigen Interpretationsspielraum bezüglich Sexualität, Erwachsenwerden und der Unausweichlichkeit des Lebens und des Todes. Ein Film, der einem nachgeht.

Leimbacher-Mario * 9.5

Ein zukünftiger Horrorklassiker

Es ist 15 Uhr mittags, Spätsommer mitten in Köln, über 20 Grad, hell, schön, warm, ich komme aus dem Cinedom - und trotzdem fühlte ich mich selten unwohl, ängstlich, verfolgt... weggeblasen von dieser Horrorperle auf dem Fantasy Filmfest 2014!

Ich hatte Gänsehaut, war etwas am zittern, aber auch am grinsen, dass mir endlich wieder ein Film richtig Angst gemacht hat. Das war ein einmaliges Gefühl als Erwachsener, man war wieder für mindestens einen Tag Kind. Ein schockiertes, aufgeregtes, kleines Kind... Genial!

Dann musste ich mich erst mal beruhigen, ein großes Bier trinken und etwas Sushi essen gehen. Aber selbst abends im Bett stand ich noch etwas unter Spannung & Gedanken... und hier spricht kein Horrorfilm-Newbie, eher das Gegenteil, von Nosferatu bis Human Centipede oder Serbian Film lief schon alles in meinem Player. Auch wenn das bei solchen überschwänglichen Worten schwer zu glauben ist, war es einfach so: dieser Film ist eine Offenbarung im Horrorgenre und ich verzeihe ihm sogar leichtes Straucheln hinten raus - der kriegt meine Höchstnote!

It Follows hat eine simple, aber geniale Story, bei der man eigentlich kein Wort zu viel verraten darf: eine Art Fluch/Krankheit wird per Sex übertragen. Wenn du sie kriegst, verfolgt dich etwas. ***SPOILER***Es kann die Gestalt wechseln und aussehen wie du, deine Eltern, Fremde oder deine besten Freunde, wie jede Person. Es läuft langsam. Aber bestimmt. So gut es geht Luftlinie. Unaufhaltsam. Nicht zu töten. Dein Leben lang. Bis du es durch Sex an eine neue Person weitergibst. Stirbt diese oder wird vom Monster qualvoll getötet, verfolgt das Wesen wieder dich... nach dir, den vor dir in der Reihe...


WIE. GEIL. IST. DAS. DENN? Die Antwort ist leicht: noch geiler, als es sich anhört.

Denn nicht nur die Idee ist so einfach wie genial, spielt mit unseren Urängsten, verfolgt zu werden, sondern auch die Umsetzung ist par excellence.

Style, unbekannte Jungschauspieler, Kamera, Beleuchtung, Atmosphäre, Spannungsbogen, Schockmomente, Musik - jedes Thema wäre einen eigenen Abschnitt und ein Extralob wert. Ich hoffe, ihr lasst euch einerseits etwas von mir anfixen aber gleichzeitig auch noch genug von diesem Ding weghauen & überraschen.

It Follows ist ganz großes Kino, stylischster Horror und wandelt nicht nur vom Herbstfeeling auf Halloweens Spuren. Ein Klassiker ist geboren - genug geschwärmt!

Dass billigste Horrortragödien wie Ouija oder Annabelle schnell Verleihe, Zuschauer & Erfolg finden und solche Meisterwerke wie Babadook oder It Follows darauf Monate oder gar vergebens warten ist eine Schande, spricht aber eindeutig für den Großteil meiner Generation oder unserer Gesellschaft. Jedem halt die Vorbilder und Horrorfilme, die zu ihm passen bzw. die er verdient hat. Solange ich weiß, was gut ist und diese Schmankerl meinen Freunden näherbringen kann, ist alles gut. Ziemlich sicher wird It Follows einen ähnlichen Hype wie The Ring oder gar Scream auslösen - zumindest würde ich es ihm gönnen!

Es gibt einfach Filme, mit denen verbindet man ganz bestimmte Tage, Stimmungen, Emotionen. Filme, die zu deinem Leben gehören. Filme, bei denen es Klick gemacht hat. It Follows ist seit letztem Sommer eines dieser vielleicht 50 Edelstücke.

Fazit: der beste Horrorfilm der jüngeren Geschichte! Der MUSS einfach hohe Wellen schlagen!

80 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

It Follows
  • Score [BETA]: 83
  • f3a.net: 7.3/10 80
  • IMDb: 7.9/10
  • Rotten Tomatoes: 100%
  • Metacritic: 81/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 14:40

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