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Dieser Review enthält SPOILER!

I Love Derry
von Dr_Schaedel

So, das war er nun, der Startschuss zum 31. FFF und die mit Spannung erwartete Neuverfilmung des wuchtigen Stephen-King-Romans aus dem Jahr 1986.

Kurz nochmal die Handlung:

Ein gesichts- und namenloses Wesen – im Folgenden einfach „Es“ genannt – kam vor Urzeiten auf die Erde und „ernährt“ sich seither von der Angst ihrer Bewohner. Bevorzugt sind hierbei Menschenkinder, da diese die intensivsten Emotionen zeigen. Am wohlschmeckendsten ist wohl die Todesangst, denn das Wesen genießt es, seine Opfer mit dem, was sie am meisten ängstigt, zu konfrontieren und manche von ihnen dann auch zu töten. So geschehen in der Kleinstadt Derry, wo „Es“ sich unterirdisch verbirgt, immer wieder brutale Mordserien und vermeintliche Unglücke, hinter denen mutmaßlich auch „Es“ steckt. Dazwischen fällt „Es“ stets für ca. 27 Jahre in einen tiefen Schlaf. Eine Clique von sieben Außenseitern an der Schwelle zum Erwachsenwerden lüftet als einzige das Geheimnis der Morde und stellt sich dem Monster entgegen...

Regisseur Andrés Muschietti (MAMA) liefert mit IT (Chapter One) eine erfreulich werkgetreue Verfilmung ab, die mir als Fan des Buchs bis in die Details und Dialoge hinein sehr zugesagt hat. Allerdings handelt es sich, besonders eingedenk des stilistisch ungewöhnlichen MAMA, doch um eine erstaunlich konventionelle Umsetzung des Romans. Aber warum auch nicht?

Die einschneidendste Änderung zum Buch dürfte sein, dass die Handlung von 1957/58 nach 1988/89 verlegt wurde. Da dürften praktische Überlegungen der Grund gewesen sein: 1989 + 27 Jahre = 2016. Man will wohl, dass Chapter 2 in etwa in unserer Zeit spielen wird.

Das ist aber für uns King-Fans der frühen Jahre nicht von Nachteil: Muschietti nimmt uns somit mit in die Zeit von Anthrax und New Kids On The Block, von LETHAL WEAPON 2 und Vokuhila-Frisuren. Dass er das schafft, ohne dabei die Sorgen und Nöte der Protagonisten zu vergessen und sie alle zur reinen Eighties-Nummernrevue verkommen zu lassen, dürfte ein Qualitätskriterium des Mannes sein.

Mit viel Einfühlungsvermögen und teilweise sehr verschmitzt betrachtet er die Gefühlswelten seiner jungen Charaktere, bringt z. B. das Publikum zum Schmunzeln, wenn sechs Losertypen in Feinripp ihr Glück kaum fassen können, dass der attraktive Rotschopf Bev (an der sich die Kamera ab ihrem ersten Erscheinen kaum sattsehen kann) sich ausgerechnet in ihrer Gegenwart dem Sonnenbad hingibt. Gleichzeitig schafft er es, in den z. T. extrem unangenehmen Elternhäusern die beklemmende Stimmung aufzubauen, die den „Club der Verlierer“ erst möglich macht.

Dieser ist übrigens glänzend besetzt, und während mir beim Buch noch die Charaktere Bev, Ben, Bill und Mike am nächsten waren, können im Film auch die Figuren Stan, Eddie und Richie Sympathien wecken. Auch Nicholas Hamilton liefert als Bösewicht Henry Bowers eine gute Vorstellung ab.

Von der Machart her könnte der Film auch aus der Zeit stammen, in der er spielt: ein solider Reigen aus Gruselwusel, Jump Scares und angemessen blutigen Gore-Szenen, die zumindest für erfahrene Horrorfilm-Konsumenten keine große Herausforderung darstellen. Um das Mainstream-Publikum zu ängstigen, dürfte es allerdings reichen.

Kritisch anzumerken ist, dass es -wieder mal- zu viel Clown gibt. „Es“ erscheint im Buch in mannigfaltiger Form (Stichwort: Patrick Hockstetter und der Kühlschrank, fehlt hier ganz), und es wird sogar seine Ankunft auf der Erde beschrieben. Die beiden Chancen auf neue Schauwerte hat Muschietti leider vergeben.

Und überhaupt kann man darüber streiten, ob nicht ein wenig mehr Einfallsreichtum den Film noch ein wenig weiter nach vorne gebracht hätte. Auf der anderen Seite ist es aber auch legitim, einen ganz „normalen“ Horrorfilm zu machen, zumal der Fokus auch ganz stark auf dem Coming-of-Age seiner Hauptfiguren liegt und diese auch ernst genommen werden. So gesehen liefert „Es“ eine runde Mischung ab, die nur wenige Wünsche offenlässt.

Es wird spannend sein zu sehen, wie es in Chapter 2 weitergeht. Geguckt wird der auf jeden Fall.

goutierte im Cinemaxx, München

59 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

It
  • Score [BETA]: 81
  • f3a.net: 7.7/10 59
  • IMDb: 8.6/10
  • Rotten Tomatoes: 89%
  • Metacritic: 70/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 15:23

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