Reviewer
PinkyHH * 2.5
Ziemlich hohl
Basierend auf einer Kurzgeschichte - aufgeblasen auf ca. 100 langweilige Minuten.
Wer die Inhaltsangabe gelesen hat, kann sich den Film danach auch sparen, denn mehr passiert nicht, und Fragen werden auch keine beantwortet … z. B. wie die Knuddelfamilie offenbar ohne schwere Blessuren in ein ca. 6 Meter tiefes Loch gelangt. Die Dialoge bestehen gefühlt fast nur aus „I don't know“. Von der angerissenen, nicht erklärten Nebenhandlung will ich gar nicht erst anfangen.
Die absoluten Frechheiten des Films sind aber der Umgang mit den Konsequenzen des Geschehens sowie das hirnlose Ende. Es ist reine Zeitverschwendung, sich diesen Mist anzuschauen.
Die Gnadenpunkte gibt es für eine ordentliche Kamera- sowie Schnittarbeit und den dezenten Einsatz von Musik. Der Rest ist Müll.
Wer die Inhaltsangabe gelesen hat, kann sich den Film danach auch sparen, denn mehr passiert nicht, und Fragen werden auch keine beantwortet … z. B. wie die Knuddelfamilie offenbar ohne schwere Blessuren in ein ca. 6 Meter tiefes Loch gelangt. Die Dialoge bestehen gefühlt fast nur aus „I don't know“. Von der angerissenen, nicht erklärten Nebenhandlung will ich gar nicht erst anfangen.
Die absoluten Frechheiten des Films sind aber der Umgang mit den Konsequenzen des Geschehens sowie das hirnlose Ende. Es ist reine Zeitverschwendung, sich diesen Mist anzuschauen.
Die Gnadenpunkte gibt es für eine ordentliche Kamera- sowie Schnittarbeit und den dezenten Einsatz von Musik. Der Rest ist Müll.
Herr_Kees * 4.5
We don't need to talk about John
John ist gerade in einer Phase. Eine Phase kurz vor dem Erwachsenwerden. Eine Phase, in der man Sachen ausprobiert. Zum Beispiel Autofahren. Oder mit einem Freund im Pool Ertrinken spielen. Oder eben seine Familie betäuben und in einem Bunkerloch im Wald aussetzen. Vielleicht ist John ein Soziopath, vielleicht sehnt er sich nach Aufmerksamkeit. Der Film gibt keine Antworten. Er ist allerdings auch nicht interessant genug, dass man sich länger mit solchen Fragen beschäftigen würde.
Aus dem Plot hätte etwas werden können. Yorgos Lanthimos hat mit DOGTOOTH oder THE KILLING OF A SACRED DEER ähnlich absurde Szenarien in seltsam strenge, surreale und faszinierende Filme verwandelt, Lynne Ramsay hat in WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN eine problematische Familiensituation kunstvoll in ein abstraktes Thrillerdrama verpackt. Regisseur Sisto mag vergleichbare Ambitionen gehabt haben, schafft es jedoch nicht, sie auf der Leinwand zu manifestieren. Sein Film ist ereignislos, uninspiriert und dröge, die Figuren allesamt unsympathisch und – schlimmer noch – uninteressant, und das bei recht prominenter Besetzung.
In einer einzigen, von der eigentlichen Handlung völlig losgelösten Szene wird es plötzlich spannend: Die Mutter einer Zwölfjährigen verkündet ihrer Tochter, sie würde jetzt gehen und nicht mehr wiederkommen, sie lasse ihr genug Geld für ein Jahr da, sie könne jetzt ja ihre eigenen Entscheidungen treffen. Vor der weinenden Tochter packt sie ihren Koffer und geht allen Ernstes. Und man denkt sofort, dass das der interessantere Film geworden wäre.
Aus dem Plot hätte etwas werden können. Yorgos Lanthimos hat mit DOGTOOTH oder THE KILLING OF A SACRED DEER ähnlich absurde Szenarien in seltsam strenge, surreale und faszinierende Filme verwandelt, Lynne Ramsay hat in WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN eine problematische Familiensituation kunstvoll in ein abstraktes Thrillerdrama verpackt. Regisseur Sisto mag vergleichbare Ambitionen gehabt haben, schafft es jedoch nicht, sie auf der Leinwand zu manifestieren. Sein Film ist ereignislos, uninspiriert und dröge, die Figuren allesamt unsympathisch und – schlimmer noch – uninteressant, und das bei recht prominenter Besetzung.
In einer einzigen, von der eigentlichen Handlung völlig losgelösten Szene wird es plötzlich spannend: Die Mutter einer Zwölfjährigen verkündet ihrer Tochter, sie würde jetzt gehen und nicht mehr wiederkommen, sie lasse ihr genug Geld für ein Jahr da, sie könne jetzt ja ihre eigenen Entscheidungen treffen. Vor der weinenden Tochter packt sie ihren Koffer und geht allen Ernstes. Und man denkt sofort, dass das der interessantere Film geworden wäre.
war im Gloria, Stuttgart
D.S. * 4.0
(V)Erwachsen
John ist andauernd schläfrig. John wirkt ständig, als wäre er nicht ganz da. John hat offenkundig nur zwei echte Interessen: Tennis und erfahren, wie man sich als Erwachsener fühlt. Deshalb trainiert der 13-Jährige einerseits verbissen für ein großes Ausscheidungsturnier. Und deshalb verfrachtet er andererseits seine Eltern und seine ältere Schwester in ein tiefes Loch im Waldboden, den Rohbau-Beginn eines einst geplanten Bunkers. Denn so ist die Familie nun ganz von ihm abhängig. Er kann, nein muss, Verantwortung übernehmen. Und das ist es doch, was das Erwachsensein ausmacht. Oder?
Letzteres ist zum größten Teil das, was ich mir selbst als „Sinn“ und „Aussage“ des Films zusammengereimt habe. Gehört zwar normalerweise nicht unbedingt (zentral) in ein Review, aber zur Handlung gibt es sonst einfach kaum mehr Relevantes zu sagen. Vielleicht noch, dass es einen zweiten, offenbar völlig losgelösten Handlungsstrang gibt, der uns in gerade einmal drei kurzen Szenen eine umgekehrte Ausgangslage präsentiert: Ein 12-jähriges Mädchen möchte gerne Kind bleiben, wird jedoch von seiner Mutter radikal dazu gezwungen, „erwachsen“ zu werden.
Was uns das Ganze sagen soll? Tja. Kindsein ist nicht leicht, Erwachsensein auch nicht? Deine Kinder sind unbekannte Wesen, deine Eltern aber ebenso? Logikfragen oder -lücken sind nicht so wichtig, wenn sich ein Film als „Kunst“ deklariert? Kann sein, kann nicht sein. Vielleicht ist es schon ignorant, solche Fragen überhaupt zu stellen. Festzuhalten ist jedenfalls, dass JOHN AND THE HOLE in jeder Hinsicht mit klaren Antworten geizt – aufgrund farbloser Charaktere, zu denen man kaum Bindung aufbauen kann, aber genauso wenig dazu motiviert, sich selbst sonderlich intensiv auf die Suche nach Erklärungen für das Geschehen zu machen.
Zugutehalten kann man dem Film, dass unser John eine einigermaßen beunruhigende und damit grundsätzlich interessante Aura hat und dass man über den gesamten Filmverlauf relativ gespannt auf eine sinnvolle Auflösung der Handlung wartet. (Die, jedenfalls auf den ersten Blick, nicht kommt.) Zudem sind die Darstellerleistungen durchweg gelungen, das Produktionsdesign ist ebenfalls hochwertig. Nur aus diesen Gründen fühle ich mich zu knappen 4 von 10 Punkten genötigt. Insgesamt ist das Erlebnis hier aber äußerst unbefriedigend.
Letzteres ist zum größten Teil das, was ich mir selbst als „Sinn“ und „Aussage“ des Films zusammengereimt habe. Gehört zwar normalerweise nicht unbedingt (zentral) in ein Review, aber zur Handlung gibt es sonst einfach kaum mehr Relevantes zu sagen. Vielleicht noch, dass es einen zweiten, offenbar völlig losgelösten Handlungsstrang gibt, der uns in gerade einmal drei kurzen Szenen eine umgekehrte Ausgangslage präsentiert: Ein 12-jähriges Mädchen möchte gerne Kind bleiben, wird jedoch von seiner Mutter radikal dazu gezwungen, „erwachsen“ zu werden.
Was uns das Ganze sagen soll? Tja. Kindsein ist nicht leicht, Erwachsensein auch nicht? Deine Kinder sind unbekannte Wesen, deine Eltern aber ebenso? Logikfragen oder -lücken sind nicht so wichtig, wenn sich ein Film als „Kunst“ deklariert? Kann sein, kann nicht sein. Vielleicht ist es schon ignorant, solche Fragen überhaupt zu stellen. Festzuhalten ist jedenfalls, dass JOHN AND THE HOLE in jeder Hinsicht mit klaren Antworten geizt – aufgrund farbloser Charaktere, zu denen man kaum Bindung aufbauen kann, aber genauso wenig dazu motiviert, sich selbst sonderlich intensiv auf die Suche nach Erklärungen für das Geschehen zu machen.
Zugutehalten kann man dem Film, dass unser John eine einigermaßen beunruhigende und damit grundsätzlich interessante Aura hat und dass man über den gesamten Filmverlauf relativ gespannt auf eine sinnvolle Auflösung der Handlung wartet. (Die, jedenfalls auf den ersten Blick, nicht kommt.) Zudem sind die Darstellerleistungen durchweg gelungen, das Produktionsdesign ist ebenfalls hochwertig. Nur aus diesen Gründen fühle ich mich zu knappen 4 von 10 Punkten genötigt. Insgesamt ist das Erlebnis hier aber äußerst unbefriedigend.
war im Harmonie, Frankfurt
Leimbacher-Mario * 4.0
Das kommt davon, wenn Dexter Kinder bekommt…
Ein in sich gekehrter (Problem)Jugendlicher wirft seine Familie in ein Loch, einen unfertigen Bunker. Warum? Wie? Weshalb? Alles Fragen, die uns Zuschauer bei diesem entschleunigten und handlungsarmen „Psychothriller“ irgendwo zwischen „The Pit“ und „We Need To Talk About Kevin“ beschäftigen. Wenn man denn nicht eh schon eingeschlafen ist…
Warum verhalten sich Teenager merkwürdig?
Kennen wir unsere (nächsten) Verwandten überhaupt?
Was macht einen Psychopathen aus?
Liebe oder Grenzen?
Ist Blut wirklich dicker als alles andere?
Wie viel ist man bereit zu verzeihen innerhalb der engsten Familie?
Wie notgeil und wortkarg sind pubertäre Jungs?
Ab wann ist man Problemfall, ab wann schon Psycho?
Hilft allein sein weiter?
Auch das sind weitere Fragen, die „John & The Hole“ in einem anstoßen kann. Sanft und einen damit alleinlassend. Und auch wenn das natürlich diskussionswürdige und für uns alle nachvollziehbare, interessante Themen und Komplexe sind, macht dieser lasche Hänfling von Film daraus viel zu wenig. Oder bringt zumindest selbst zu wenig mit an den Gabentisch. Einfach (wenn überhaupt) Thesen und Stichworte zu droppen und dann billig abzuhauen geht gar nicht. Aber genau so fühlt sich „John & The Hole“ an. Er zieht sich frustrierend und inkonsequent aus der prekären Affäre. Da bringen auch gute Darsteller, eindringliche Sounds und ein mal creepy, mal zu bemitleidender Johnny wenig bis nichts.
Fazit: Zu wenig, zu vage, zu weich und zu wohlwollend. Obendrauf noch prätentiöse und metaphorische Einschübe. Offenes Ende. Nur eigene Gedanken. Kaum Stellungnahme. Nicht böse genug. Ohne Auszahlung. Ne, das reicht mir nicht. Bleibe lieber bei Kevin. Sorry, John!
Warum verhalten sich Teenager merkwürdig?
Kennen wir unsere (nächsten) Verwandten überhaupt?
Was macht einen Psychopathen aus?
Liebe oder Grenzen?
Ist Blut wirklich dicker als alles andere?
Wie viel ist man bereit zu verzeihen innerhalb der engsten Familie?
Wie notgeil und wortkarg sind pubertäre Jungs?
Ab wann ist man Problemfall, ab wann schon Psycho?
Hilft allein sein weiter?
Auch das sind weitere Fragen, die „John & The Hole“ in einem anstoßen kann. Sanft und einen damit alleinlassend. Und auch wenn das natürlich diskussionswürdige und für uns alle nachvollziehbare, interessante Themen und Komplexe sind, macht dieser lasche Hänfling von Film daraus viel zu wenig. Oder bringt zumindest selbst zu wenig mit an den Gabentisch. Einfach (wenn überhaupt) Thesen und Stichworte zu droppen und dann billig abzuhauen geht gar nicht. Aber genau so fühlt sich „John & The Hole“ an. Er zieht sich frustrierend und inkonsequent aus der prekären Affäre. Da bringen auch gute Darsteller, eindringliche Sounds und ein mal creepy, mal zu bemitleidender Johnny wenig bis nichts.
Fazit: Zu wenig, zu vage, zu weich und zu wohlwollend. Obendrauf noch prätentiöse und metaphorische Einschübe. Offenes Ende. Nur eigene Gedanken. Kaum Stellungnahme. Nicht böse genug. Ohne Auszahlung. Ne, das reicht mir nicht. Bleibe lieber bei Kevin. Sorry, John!
goutierte im Residenz, Köln
Astrogirl * 5.5
Wer fällt in das tiefe schwarze Loch?
Ein Junge, der mit Beginn seines Coming-of-Age in ein "tiefes schwarzes Loch fällt", oder besser gesagt, der dies seiner Familie überlässt, indem er sie in ein "Loch" wirft, nimmt den Zuschauer auf einen leisen und langatmigen Gefühlstrip mit. Die Familie ging vorher nett miteinander um, kein Hinweis darauf, dass jemand John schlecht behandelte, und selbst wenn die Schwester von ihm genervt ist, gibt sie ihm einen Kuss auf die Stirn. Deshalb fragt sich nicht nur Johns Familie "What is going on!?". Allerdings, wie viele Eltern wundern sich nicht über ihre "Pubertiere", die sie von heute auf morgen nicht mehr verstehen!?
Und auch die zwei Zwischensequenzen mit einer Mutter und ihrer Tochter tragen nur bedingt zur Auflösung des Rätsels bei. Ein Mädchen, das von ihrer Mutter verlassen wird, im Gegensatz dazu John, der seine Mutter/Familie in einem Loch "verschwinden" lässt!? Ein Mädchen, das verlassen wird und nicht allein sein will und ein Junge, der ohne Familie leben will!
Fazit:
Man tut sich schwer, Beziehungen zu den Protagonisten aufzubauen, weil man Entscheidungen nur schwer nachvollziehen kann, was die Langatmigkeit des Film noch verstärkt. Allerdings, wenn man trotz der Langatmigkeit aufmerksam bleibt, kann man einige Verbindungen zwischen Hauptplot und den Zwischensequenzen erkennen, weshalb man sich dann im Nachgang doch wieder mit dem Film beschäftigt. Wer fällt in ein tiefes schwarzes Loch, wenn Kinder erwachsen werden? Der Teenager und/oder dessen Familie! Wahrscheinlich werden Eltern eher von diesem Film angesprochen als Kinderlose!
Und auch die zwei Zwischensequenzen mit einer Mutter und ihrer Tochter tragen nur bedingt zur Auflösung des Rätsels bei. Ein Mädchen, das von ihrer Mutter verlassen wird, im Gegensatz dazu John, der seine Mutter/Familie in einem Loch "verschwinden" lässt!? Ein Mädchen, das verlassen wird und nicht allein sein will und ein Junge, der ohne Familie leben will!
Fazit:
Man tut sich schwer, Beziehungen zu den Protagonisten aufzubauen, weil man Entscheidungen nur schwer nachvollziehen kann, was die Langatmigkeit des Film noch verstärkt. Allerdings, wenn man trotz der Langatmigkeit aufmerksam bleibt, kann man einige Verbindungen zwischen Hauptplot und den Zwischensequenzen erkennen, weshalb man sich dann im Nachgang doch wieder mit dem Film beschäftigt. Wer fällt in ein tiefes schwarzes Loch, wenn Kinder erwachsen werden? Der Teenager und/oder dessen Familie! Wahrscheinlich werden Eltern eher von diesem Film angesprochen als Kinderlose!
war im Rio Filmpalast, München
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Bewertungen
John and the Hole
- Score [BETA]: 57
- f3a.net: 5.6/10 23
- IMDb: 5.3/10
- Rotten Tomatoes: 59%
- Metacritic: 61/100