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Review Jug Face

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Dieser Review enthält SPOILER!

Mein Krug der hat ne Fresse, ne Fresse hat mein Krug
von Jimmyjohnjamesmyer

"Jug Head" ist eine kleine Überraschung. Wo man eine altbekannte Geister/Possession-Story erwartet, stehen Charaktere, Stimmung, Setting und eine extrem nüchterne Darstellung obskurer Riten im Vordergrund. Der Trailer vermittelt ein ziemliches Low-Budget-Feeling, das im Film aber eher staunen lässt, wie man mit guten Schauspielern und passendem Setting auch mit wenig Geld einen dichten und überzeugenden Film abliefern kann.
Grundsätzlich geht es um Ada, die in einer Hillbilly-Gemeinde im Wald lebt, die eine seltsame Grube bzw. das, was in ihr wohnt, verehrt. Die Grube heilt ihre Anhänger und macht, was Supergruben und Götter halt so tun... heilen, Probleme lösen und für gute Laune und volle Moonshine-Krüge sorgen. Da aber nichts im Leben umsonst ist, müssen die Hillbillies dummerweise hier und da mal einen der ihren für die Grube entleiben. Ausgewählt wird dieser durch einen Töpfer, der besessen vom Geist der Grube Krüge mit Gesichtern des unglücklichen Opfers töpfert, das dann die Blubbergrube rot färben darf.

Soweit machen das auch alle mit, denn "The pit wants what the pit wants"... so lange, bis Ada einen Krug mit ihrem Gesicht aus dem Ofen zieht und das so gar nicht akzeptieren will. Erwartungsgemäß findet das der Grubengott wenig lustig und drückt seinen Unmut durch Strafen an den Hillbillies aus, deren eh schon dünne Zivilisationsdecke dann mal schnell ganz wegbröselt.

Das bedrückende an "Jug Face" ist weniger das Monster in der Grube (das durchaus auch mal herbe Sauereien hinterlässt) als vielmehr die archaische Darstellung der Bräuche in der Gemeinschaft. Da Ada zwangsverheiratet werden soll und vorher fröhlich mit einem Blutsverwandten die Büsche zum Wackeln gebracht hat, ist die Stimmung da ganz schnell im Eimer ... Ada bekommt auf die Mütze und muss fliehen. Besonders gruselig ist ihre Mutter, die rabiat für Ordnung sorgt und regelmäßig penibel prüft, ob in Adas Schritt noch alles fabrikneu ist sowie ihr Großvater, der offensichtlich von allen vergessen in einem Wohnwagen vor sich hin vegetiert.

Über weite Strecken ähnelt das Ganze mehr einer dreckigen und weniger charmanten Version von "Beasts of the Southern Wild" als der erwarteten Geistergeschichte, besonders wegen der seltsamen Selbstverständlichkeit, mit der alles dargestellt wird. Das Ganze ist bis zum bitteren Ende knochentrocken und bis auf ein bisschen Trommelgeschlage ohne großes Musikbrimborium erzählt und dabei doch auf seltsame Art hypnotisierend.
Definitiv ein Indie-Film mit eigener Note, der vor allem auch Freunden der Lucky-McKee-Filme gefallen könnte. Bis auf den etwas kitschigen Geisterjungen, bei dem das knappe Budget dann an den Special-FX offensichtlich wird, gibt es an "Jug Face" wenig zu kritisieren.

49 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Jug Face
  • Score [BETA]: 61
  • f3a.net: 5.1/10 49
  • IMDb: 5.3/10
  • Rotten Tomatoes: 82%
  • Metacritic: 58/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-23 09:42

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