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Review Karla

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Standardkost für Serienkiller-Fans
von Herbert.West

Filme über real existierende Serienkiller gehören beim Fantasy Filmfest zum mehr oder weniger guten Ton. Häufiger jedoch als andersherum sind diese Filme qualitativ eine eher zwiespältige Angelegenheit, z.B. der letztjährige Festivalbeitrag "The Zodiac" (nicht zu verwechseln mit dem neuen Film von David Fincher).

"Karla" basiert auf den Taten des Pärchens Karla Homolka und Paul Bernardo und hat in seinem Heimatland Kanada für erhebliche Kontroversen gesorgt. Die beiden haben über Jahre hinweg junge Mädchen vergewaltigt und ermordet (darunter auch Homolkas Schwester). Bernardo wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt, Homolka bekam eine mildere Strafe (12 Jahre Gefängnis) und ist seit Sommer 2005 wieder frei. Erst nach ihrer Verurteilung kam durch das Auffinden weiterer Videobänder (die beiden hatten die Taten gefilmt) heraus, dass Homolka nicht nur wie angenommen passiv bei den Verbrechen dabei war, sondern als aktive Täterin. Doch nach kanadischem Recht war eine erneute Verurteilung wegen der gleichen Sache nicht mehr möglich.

Der Wirbel um den Film liegt darin begründet, dass Karla Homolka im Film zu gut wegkommt, mehr oder weniger als Opfer ihres brutalen Freundes dargestellt wird und damit sogar einige Sympathien beim Zuschauer, der die Hintergründe nicht kennt, verbuchen kann. Nun, eins ist sicher: In Deutschland wird sich die Aufmerksamkeit den Film betreffend in starken Grenzen halten. Hierzulande ist der Fall kaum bekannt - anders als in Kanada, wo die beiden als "Ken und Barbie of Murder and Mayhem" durch die Medien gingen -, und der Film an sich ist einfach zu belanglos inszeniert, um aufgrund seiner filmischen Qualitäten aus der Masse herauszuragen.

Das soll nicht heißen, dass "Karla" richtig schlecht wäre. Aber erstens wirkt das Drehbuch mit seiner Rahmenhandlung, in die die Geschichte des Pärchens eingebettet ist, zu konstruiert, und zweitens dümpelt der Film zwar solide, aber ohne nennenswerte Höhepunkte arm an Spannung vor sich hin. Damit teilt er das Schicksal vieler Filme über real existierende Serienkiller - im Gegensatz zu manchen Filmen, die eine frei erfundene Serienkiller-Handlung haben und dabei hochspannend sind (z.B. "Sieben" oder "Saw"). Ich gehe davon aus, dass es David Fincher mit seiner "Zodiac"-Version besser gelingen wird, wahre Begebenheiten in einen fesselnden Film zu packen.

11 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Karla
  • f3a.net: 5.9/10 11
© Fantasy FilmFest Archiv 2025-06-01 13:55

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