Reviewer
landscape * 9.0
Ein britischer Film
Obwohl ich nur die Schwedin gut verstehen konnte (das Englisch hier ist hardcore), hat mich der Film fasziniert. Durch den Aufbau wird man immer tiefer in den Malstrom gezogen, bekommt Erklärungsansätze, kann sich Zusammenhänge zusammenreimen, von denen man dennoch nicht sehr überzeugt ist - auf jeden Fall ein sehr böser Film, den ich mir noch mal mit Untertiteln ansehen möchte.
war im Cinemaxx 4, Hamburg
Lovecraft * 7.5
Warum hat der Priester gelächelt?
Nach den von mir in Berlin eingeholten Meinungen zu "Kill List", könnte sich dieser Film zum diesjährigen Publikumsspalter entwickeln. Die vom Aufbau in Details zunächst an "Angel Heart" erinnernde Story um Auftragskiller Jay und seine abzuarbeitende To-Do-Liste wirkt erst einmal recht spröde und wenig ansprechend. Dies wird neben den kühlen Bildern à la "Red Riding Hood" und dem ruhigen Tempo auch durch die wirklich schwer verständliche Aussprache der Protagonisten (Ausnahme: FFF-Stammgast Myanna Buring) hervorgerufen. Aber dies bleibt nicht lange so: Ich fand es faszinierend, wie sich beim Zuschauer durch kleine Details nach und nach ein leises Gefühl der Unsicherheit und Beklemmung einschleicht, das über wenige heftige Gewaltszenen in einer aus meiner Sicht spektakulären, auf jeden Fall aber heftig diskutierten Auflösung kulminiert.
"Kill List" wird bestimmt nicht jedem zusagen, mich hat er sehr überzeugt.
"Kill List" wird bestimmt nicht jedem zusagen, mich hat er sehr überzeugt.
war im Cinestar 7, Berlin
GeorgeKaplan * 7.0
A fucking Fuck
KILL LIST also. DER Geheimtipp des Festivals. Und zugleich der Film, den keiner versteht. Zumindest vom Akzent. Tja, fassen wir zusammen, die - verständlichen - Satzfragmente beschränken sich auf „fucking", „fuck" und in ganz harten Fällen aus einer beliebigen Kombination oder Wiederholungen. Womit immer noch die Frage bleibt, was bitte ein fucking Fuck ist. Aber darauf liefert der Film sogar eine Antwort.
Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, veränderst du nicht den Teufel, der Teufel verändert dich (ja, das ist ein Zitat, Film bildet!). Dass etwas nicht mit ganz rechten Dingen zugeht in der nicht wirklich heilen Welt zweier Ex-Soldaten und Ex-Auftragskiller, ist von Anfang an klar. Warum sonst enden Auseinandersetzungen um ein Stück Rippe in einem handfesten Ehedrama, kleine Sticheleien unter Freunden werden eruptiv mit Fäusten ausgetragen? Eben diese latente Aggressivität, dieses ganz offensichtlich unkontrollierbare Tier, das in jedem der Killer steckt, ist Voraussetzung für den nächsten Job. Und demzufolge ziehen die beiden wieder los, um eine Kill List abzuarbeiten.
Das ist eine zeitlang dokumentarisch nüchtern gedreht, wird mit jedem Mord aber eine Spur abgründiger, um dann im letzten Akt in einem völlig apokalyptischen Finale zu enden. Und erst dann wird deutlich, wer auf der Kill List stand. Nun könnte man zurecht bemängeln, dass der dritte Akt aufgesetzt ist und auch stilistisch nicht wirklich passt. Ganz von der Hand zu weisen ist dieser Punkt nicht, aber die Wucht, mit der dieser Akt inszeniert ist, sorgt mindestens für Gesprächsstoff. Und für ein leises „What a fucking Fuck?"
Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, veränderst du nicht den Teufel, der Teufel verändert dich (ja, das ist ein Zitat, Film bildet!). Dass etwas nicht mit ganz rechten Dingen zugeht in der nicht wirklich heilen Welt zweier Ex-Soldaten und Ex-Auftragskiller, ist von Anfang an klar. Warum sonst enden Auseinandersetzungen um ein Stück Rippe in einem handfesten Ehedrama, kleine Sticheleien unter Freunden werden eruptiv mit Fäusten ausgetragen? Eben diese latente Aggressivität, dieses ganz offensichtlich unkontrollierbare Tier, das in jedem der Killer steckt, ist Voraussetzung für den nächsten Job. Und demzufolge ziehen die beiden wieder los, um eine Kill List abzuarbeiten.
Das ist eine zeitlang dokumentarisch nüchtern gedreht, wird mit jedem Mord aber eine Spur abgründiger, um dann im letzten Akt in einem völlig apokalyptischen Finale zu enden. Und erst dann wird deutlich, wer auf der Kill List stand. Nun könnte man zurecht bemängeln, dass der dritte Akt aufgesetzt ist und auch stilistisch nicht wirklich passt. Ganz von der Hand zu weisen ist dieser Punkt nicht, aber die Wucht, mit der dieser Akt inszeniert ist, sorgt mindestens für Gesprächsstoff. Und für ein leises „What a fucking Fuck?"
staunte im Cinedom 9, Köln
FFFler S * 5.5
Dieser Review enthält SPOILER!The real Deathly Hallows
Noch so ein angekündigtes Festivalhighlight, das mich nicht überzeugen konnte. Es liegt nicht daran, dass der Zuschauer über lange Zeit überhaupt nicht weiß auf was der Film hinaus will und die Tatsache, dass man im Grunde das Familienleben eines Auftragskillers auf sehr ruhige Art und Weise präsentiert bekommt. Es ist einfach das große Fragezeichen, das spätestens gegen Ende immer mehr über den Kopf des Zuschauers schwebt, der gelinde gesagt oftmals nicht weiß was er von dem Gesehenen halten soll, so abstrus sind einige Wendungen und somit nicht mal Ansatzweise nachvollziehbar. Optisch mach der Film wenig falsch, erinnert bisweilen an den tollen Wicker Man und kann bei der Flucht vor der Sekte den Zuschauer mit seiner klaustrophobisch spannenden Inszenierung gar begeistern. Dennoch lässt der Film den Zuschauer etwas unbefriedigt zurück, hat er doch keine Ahnung was er mit dem eben Gesehenen anfangen soll.
goutierte im Cinemaxx 7, Berlin
ViktorKrankenstein S * 3.0
Dieser Review enthält SPOILER!Den Drehbuchautor würde ich feuern!
Irgendwie habe ich es satt, mir immer wieder Filme anschauen zu müssen, bei denen offensichtlich der bekiffte Produktionspraktikant das Drehbuch geschrieben hat.
"Kill List" ist, gelinde gesagt, eine Unverschämtheit und wurde offensichtlich stümperhaft aus mehreren Ideen, vielleicht sogar verschiedenen Drehbüchern zusammengepfuscht.
In den ersten beiden Dritteln geht es um zwei Auftragskiller, die ihre Tätigkeit mehr oder minder hinter einer bürgerlichen Fassade verstecken. Von einem dubiosen Auftraggeber erhalten sie schließlich eine "Kill List", die sie nacheinander abarbeiten. Als sich eines ihrer Opfer schließlich als MP, also als ein Member of Parliament entpuppt, und die beiden Freunde ihr Ziel beschatten, führt dieses sie direkt zu einer heidnischen Zeremonie...
Das war’s dann auch schon an Handlung, jegliche Erklärungen bleiben aus und der Zuschauer steht im Dunkeln und fragt sich "Was soll das und warum schaue ich mir das überhaupt an?".
"Kill list" hätte einen klasse Hitman-Film und auch ein passables Drama abgegeben, der krampfhafte Versuch allerdings, dem Ganzen einen okkulten Touch zu verleihen, scheitert leider kläglich. Schade drum, denn Darsteller und Inszenierung waren ganz solide. Wenn da nur nicht dieses unausgegorene Drehbuch gewesen wäre...
"Kill List" ist, gelinde gesagt, eine Unverschämtheit und wurde offensichtlich stümperhaft aus mehreren Ideen, vielleicht sogar verschiedenen Drehbüchern zusammengepfuscht.
In den ersten beiden Dritteln geht es um zwei Auftragskiller, die ihre Tätigkeit mehr oder minder hinter einer bürgerlichen Fassade verstecken. Von einem dubiosen Auftraggeber erhalten sie schließlich eine "Kill List", die sie nacheinander abarbeiten. Als sich eines ihrer Opfer schließlich als MP, also als ein Member of Parliament entpuppt, und die beiden Freunde ihr Ziel beschatten, führt dieses sie direkt zu einer heidnischen Zeremonie...
Das war’s dann auch schon an Handlung, jegliche Erklärungen bleiben aus und der Zuschauer steht im Dunkeln und fragt sich "Was soll das und warum schaue ich mir das überhaupt an?".
"Kill list" hätte einen klasse Hitman-Film und auch ein passables Drama abgegeben, der krampfhafte Versuch allerdings, dem Ganzen einen okkulten Touch zu verleihen, scheitert leider kläglich. Schade drum, denn Darsteller und Inszenierung waren ganz solide. Wenn da nur nicht dieses unausgegorene Drehbuch gewesen wäre...
war im Metropolis 1, Frankfurt
Filmfan * 2.0
Drehbuchmix
Der Film ist eine Mischung aus zwei Filmen - fangen mit A bzw. W an, deren Nennung den kompletten Verlauf der Story wiedergeben würden.
"Held" dieser Story ist ein Killer im Ruhestand, den Geldsorgen wieder zur Arbeit - der "Kill List" führen. Der Regisseur meint Stilmittel verwenden zu müssen, die ich bestenfalls für überbewertet halte:
1) Der Schnitt zur neuen Szene passiert erst etliche Sekunden nach dem Tonwechsel.
2) Wackelkamera-Szenen
3) Kontrast zwischen explosiven Ausbrüchen und DANACH folgenden friedlichen Szenen. Anders herum wäre es Tarantino und ebenfalls deutlich zu oft verwendet.
Ja, das verwendete Englisch war schwer zu verstehen, aber das hat die schlimme Story nicht mehr weiter negativ beeinflussen können.
Für mich der Griff ins Klo bei diesem Festival.
"Held" dieser Story ist ein Killer im Ruhestand, den Geldsorgen wieder zur Arbeit - der "Kill List" führen. Der Regisseur meint Stilmittel verwenden zu müssen, die ich bestenfalls für überbewertet halte:
1) Der Schnitt zur neuen Szene passiert erst etliche Sekunden nach dem Tonwechsel.
2) Wackelkamera-Szenen
3) Kontrast zwischen explosiven Ausbrüchen und DANACH folgenden friedlichen Szenen. Anders herum wäre es Tarantino und ebenfalls deutlich zu oft verwendet.
Ja, das verwendete Englisch war schwer zu verstehen, aber das hat die schlimme Story nicht mehr weiter negativ beeinflussen können.
Für mich der Griff ins Klo bei diesem Festival.
guckte im Metropolis 1, Frankfurt
Timo S * 4.0
Dieser Review enthält SPOILER!seen it all before
Begeisterung mag sich hier so gar nicht einstellen. KILL LIST beginnt zwar recht solide und schürt gewisse Erwartungen, wird diesen aber später nicht gerecht. Wohin das Ganze führt, zeichnet sich recht schnell ab und so ist es umso ärgerlicher, dass der Film uns seinen Twist (der im Grunde keiner ist) als große Überraschung servieren möchte. Da nutzt auch der SERBIAN FILM-Gedächtnis-Moment gegen Ende wenig. Insgesamt entlässt der Film den Zuschauer doch eher mit einem Schulterzucken. KILL LIST vermag trotz durchaus guter schauspielerischer Leistungen nicht zu fesseln. Die Inszenierung fällt äußerst bieder aus, sodass man sich auch nicht von Schauwerten ablenken lassen könnte. Umso überraschender ist es für mich daher, dass dieser Film von einigen so hoch gelobt wurde. Denn ein Hexenwerk (Achtung Wortspiel) vollbringt der Film nun wahrlich nicht.
war im Metropolis 1, Frankfurt
Horrorblogorg * 6.0
Dieser Film schlägt in seinen letzten fünfzehn, zwanzig Minuten eine Richtung ein, die er vorher nur lose andeutet. Immer wieder gibt es da Momente, die aus dem sonstigen Film herausbrechen, Andeutungen von verborgenen Bedeutungen und Vorzeichen auf kommendes Urteil; aber der Film selbst ist oftmals so desorientierend, dass man sich darüber gar nicht so sehr wundert. Das ist aber nicht einmal negativ gemeint.
...
Allein für die Dreistigkeit, diesen Film zu machen, muss man Ben Wheatley gratulieren - und natürlich für die Kraft, das Publikum mit einem Film so klar und bestimmt zu spalten.
...
Allein für die Dreistigkeit, diesen Film zu machen, muss man Ben Wheatley gratulieren - und natürlich für die Kraft, das Publikum mit einem Film so klar und bestimmt zu spalten.
Leimbacher-Mario * 8.5
The Wicker Hitman
"Kill List" klingt wie ein generischer DTV-Actioner - könnte aber nicht weiter davon entfernt sein. Es ist Ben Wheatleys zweite ausgewachsene Regiearbeit und ein wahres Unikum. Es geht um zwei Auftragskiller mit Trauma, persönlichen Problemen und einem neuen Auftrag, der sie noch tiefer in die scheiß Dunkelheit reiten wird, als sie je zu alpträumen gewagt hätten...
Ben Wheatley ist ein Könner, kein Versucher. Er zieht sein Ding durch und scheut sich auch vor schweren Drehbüchern nicht. "Kill List" verkörpert diesen mutigen, heutzutage keinesfalls normalen Ansatz perfekt. Ein krasser Genremix wird dem mündigen Zuschauer hier aufgetischt, der einem öfters im Hals stecken bleibt, jedoch trotzdem eindeutig Gourmethappen genannt werden muss. Ein Trip, der fast mehr Fragen aufwirft als er beantwortet. Keine mundgerechte Kost. Ein Querschläger, irgendwo zwischen "A Serbian Film" und "The Wicker Man". Nur eben gut durch, auf Wheatley-Art. Böse, fies, stark.
"Kill List" ist völlig zu Recht der Grund, warum der Brite mittlerweile einer der meist gefragtesten Regisseure von der Insel ist. Dieser Horrorthriller macht es einem nicht einfach, lädt jedoch zum mehrfachen Sehen ein, wie wenig Vergleichbares in den letzten 10 Jahren. Man versteht nicht immer alles (sowohl vom Inhalt her wie von der genuschelten Sprache), einiges tut weh, anderes erschließt sich einem erst später und wieder anderes macht einfach nur höllisch Angst, obwohl man es nicht einordnen kann. Wenige Filme haben mich in letzter Zeit wacher und neugieriger gehalten. Auch Stunden nach dem Abspann. Thriller, Horror, dunkle Komödie - "Kill List" ist nicht in Schubladen zu packen und tut richtig schön weh. Ein unangenehmer Brocken, der nicht jedem gefällt und der damit wunderbar leben kann.
Fazit: Ein Auftragskillerfilm, wie kein zweiter. Düster, intensiv, brutal, mysteriös und nachhaltig verstörend. Ein bitterböser Ritt entlang von Abgründen und in sie hinein. Ein zukünftiger Insel-Kultfilm, den man erstmal dechiffrieren muss. Oder einfach genießt.
Ben Wheatley ist ein Könner, kein Versucher. Er zieht sein Ding durch und scheut sich auch vor schweren Drehbüchern nicht. "Kill List" verkörpert diesen mutigen, heutzutage keinesfalls normalen Ansatz perfekt. Ein krasser Genremix wird dem mündigen Zuschauer hier aufgetischt, der einem öfters im Hals stecken bleibt, jedoch trotzdem eindeutig Gourmethappen genannt werden muss. Ein Trip, der fast mehr Fragen aufwirft als er beantwortet. Keine mundgerechte Kost. Ein Querschläger, irgendwo zwischen "A Serbian Film" und "The Wicker Man". Nur eben gut durch, auf Wheatley-Art. Böse, fies, stark.
"Kill List" ist völlig zu Recht der Grund, warum der Brite mittlerweile einer der meist gefragtesten Regisseure von der Insel ist. Dieser Horrorthriller macht es einem nicht einfach, lädt jedoch zum mehrfachen Sehen ein, wie wenig Vergleichbares in den letzten 10 Jahren. Man versteht nicht immer alles (sowohl vom Inhalt her wie von der genuschelten Sprache), einiges tut weh, anderes erschließt sich einem erst später und wieder anderes macht einfach nur höllisch Angst, obwohl man es nicht einordnen kann. Wenige Filme haben mich in letzter Zeit wacher und neugieriger gehalten. Auch Stunden nach dem Abspann. Thriller, Horror, dunkle Komödie - "Kill List" ist nicht in Schubladen zu packen und tut richtig schön weh. Ein unangenehmer Brocken, der nicht jedem gefällt und der damit wunderbar leben kann.
Fazit: Ein Auftragskillerfilm, wie kein zweiter. Düster, intensiv, brutal, mysteriös und nachhaltig verstörend. Ein bitterböser Ritt entlang von Abgründen und in sie hinein. Ein zukünftiger Insel-Kultfilm, den man erstmal dechiffrieren muss. Oder einfach genießt.
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Kill List
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