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Review King of the Ants

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Sympathy for Mr. Madness
von D.S.

Wow - mit KING OF THE ANTS hat Stuart Gordon tatsächlich seinen bisher wohl besten Film hingelegt, und gleichzeitig einen der nachhaltig beeindruckendsten Filme des FFF 2003. Dabei geht er von seiner Wirkung in eine ähnliche Richtung wie IRREVERSIBLE oder SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE: er ist knallhart (ohne größere Gore-Einlagen), er ist schmerzvoll, er ist regelrecht unangenehm anzusehen.

Sean ist zwar kein Ire, aber er ist ein Vollblut-Loser. Keine Freundin, kaum Freunde, kaum genug Geld durch Gelegenheitsjobs, um sein Leben zu fristen. Als er die Chance wittert, etwas mehr Geld zu machen, zögert er nicht lange: im Auftrag von ein paar zwielichtigen Gestalten unter der Führung eines korrupten Bauunternehmers (Daniel Baldwin!) soll er einen Anwalt beschatten und schließlich ermorden. Nach vollbrachter Tat aber weigern sich die Gauner, ihn zu bezahlen - und wollen ihn aus dem Weg haben. Umbringen können sie ihn jedoch nicht, denn Sean hat eine verräterische Akte entwendet und versteckt. Aber man muß einen Menschen nicht umbringen, um ihn aus dem Weg zu räumen...

Was folgt, ist ein bitterer Alptraum aus Gewalt und Gegengewalt, aus Folter und blinder Rache, aus Schmerz und emotionalem Leiden. Stück für Stück wird Seans Existenz und alles, was ihm noch etwas bedeutet, zerstört. Bis er beschließt, sich zu wehren. Auf radikalste Weise...

Wie gesagt, viel physische Gewalt gibt es dabei gar nicht mal zu sehen - wobei das, was man sieht, tiefe Spuren auch im Betrachter hinterläßt. In erster Linie aber beeindruckt und verstört der Film durch ein hohes Maß an psychischer Gewalt; durch die Drastik, mit der hier Menschen alles Menschliche hinter sich lassen; durch die Gnadenlosigkeit auf allen Ebenen, die allen Protagonisten widerfährt. Der Film ist dabei mit einem ganz offensichtlich sehr niedrigen Budget (tatsächlich: 350.000 Dollar) hergestellt worden - und gerade in Sachen Setdesign, Kameraarbeit und Filmmaterial hätte man sich einen großzügigeren Rahmen gewünscht. Dafür überzeugen die Schauspieler (darunter einige durchaus größere Namen); dafür überzeugt die Story durch ihre Konsequenz und Unerbittlichkeit.

Wer meint, den nächsten gezielten Schlag in die Magengrube ertragen zu können, muß KING OF THE ANTS sehen. Independentkino, rauh und ungeschliffen - und mit verdammt viel Kraft. Eine echte, knallharte Überraschung. 8 Punkte.

war im Cinemaxx, Berlin

22 Bewertungen auf f3a.net

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King of the Ants
  • f3a.net: 7.2/10 22
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 05:02

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