s King of the Ants (2003) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews King of the Ants

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Reviewer

Felix Schweiger * 6.0

King of the Losers

Sean ist ein Loser vor dem Herrn. Er rutscht Zug um Zug ins Kriminelle ab, doch auch unter Gaunern gibt’s keine Ehre, und so nimmt das Verhängnis für alle seinen Lauf.
Mit kleinem Budget gedreht, ist der Film in erster Linie ein Drama um das krampfhafte Streben eines Verlierers, irgendwie aus dem Schlamassel zu kommen. Doch umso mehr der arme Kerl strampelt, umso tiefer rutscht er. Vorsicht Mogelpackung, denn wer nur das Photo betrachtet und den Titel liest, kann schnell auf falsche Gedanken kommen, denn bis auf eine Traumsequnez (aus der besagtes Foto stammt) hat der Film keine phantastischen Elemente. Handwerklich solide.
Fazit: Loserdrama. Hart, aber doch nur bessere Durchschnittsware.

guckte im Cinema, München

Herr_Kees * 5.0

Pee in your Pants

Einen sehr geradlinigen und brutalen Rachethriller hat Stuart Gordon da überraschenderweise hingekriegt. Das ist im Nachhinein aber auch schon das Positivste, was mir zu King of the Ants einfällt. Der Film ist nicht schlecht. Aber irgendwie überflüssig. Man sieht nichts, was man als Genrefan nicht schon hundertmal gesehen hat, man lernt nichts dabei und reine Unterhaltung bieten andere Filme weitaus besser.

Vielleicht erfreuen sich die Gorehounds an den wenigen, meiner Meinung nach recht unmotivierten Splatterszenen. Oder ein paar postpubertäre Jungs können den ebenfalls unnötig spekulativen Softsexszenen etwas abgewinnen. Und wer auf Folter steht, kommt bestimmt auch auf seine Kosten. Aber sonst?

Richtig ärgerlich finde ich nur die Vermarktung des Films. Sowohl im Trailer als auch im Programmheft wird ein fantastisches Element suggeriert, das im Film schlichtweg nur in Form einer sekundenkurzen Traumsequenz vorkommt. Das nenne ich Publikumsverarsche. Und das hat der handwerklich ordentliche Film gar nicht nötig.

war im Metropol, Stuttgart

videot * 8.0

Wie schon meine Vorredner habe auch ich mich durch Beschreibung samt Screenshot auf ein Mutationsspektakel ala Society gefreut.
Das die Handlung im Endeffekt wenig phantastische Elemente aufzuweisen hatte, stört jedoch nicht im Geringsten.
King of the Ants ist ein vollkommen untypischer Gordonfilm, die wenigen phantastischen Momente, die Komavisionen während der Folter, erinnern eher an Terry Gilliam und dienen eigentlich mehr dazu die unglaublich krude Gewalt zu relativieren bzw erträglicher zu machen.
Gorehounds werden jedoch eher enttäuscht, der Gehalt an gezeigtem Blut ist relativ wenig, jedoch ist der Film derart kalt und kompromisslos, teilweise im Handshotstil, in Szene gesetzt, das ich ihn durchaus für einen der härtesten Filme des Jahres halte, nichts für den Partyspass zwischendurch.

staunte im Cinemaxx, Berlin

Andreas * 9.0

Kleiner und großartiger Independentfilm

King Of The Ants ist zweifellos Stuart Gordons interessantester Film seit Re-Animator und zusammen mit Gozu einer der besten Filme des diesjährigen Festivals. Ein Hauch alter Klassiker wie Last House On The Left, Combat Shock oder Henry weht durch diesen stilistisch konsequent durchgehaltenen Film, der tatsächlich eher an mutiges Indiekino eines jungen Regisseurs denken lässt, als an einen typischen Film von Stuart Gordon. Im Mittelpunkt der Handlung steht Sean (überzeugend gespielt und absolut sexy: Chris McKenna) der für Geld einen Mord begeht und damit einen Strudel der Gewalt auslöst, dessen Ende hier nicht verraten werden soll. Sean ist ein Mörder, aber auf eine geradezu banale Weise sympathisch. Ihm fehlt das ständig brodelnd Hintergründige von McNaughtons Henry, das im Ausdruck von Rookers Augen sich deutlich sichtbar wiederspiegelt. Gerade durch seine Normalität und das er somit noch weit mehr für den Zuschauer zur Identifikationsfigur wird, macht seine Gewaltbereitschaft so gefährlich. Irgendwann wird sie einfach zum Bestandteil seiner Wirklichkeit, verliert ihre physische Bedeutung und er lernt damit umzugehen, sie als gegeben anzunehmen, auch den Schmerz, den er sich selber zufügt.
Ein Horrorfilm ist das Werk nur im weiteren Sinne, ebenso wie die obengenannten Filme auch. Seine Intensität erreicht er durch seine konsequente, sehr stringent erzählte Geschichte, durch die Brutalität der Gewalt, die beileibe nicht auf Blut aber dafür auf comicartige sprudelnde Blutfontänen verzichtet. Gordon beweist hier zum Glück, dass er zu weit mehr fähig ist, als nur ein zweiter Brian Yuzna zu sein. Sehr empfehlenswert! (Die Auftritte von Gordon und Yuzna auf dem diesjährigen Festival waren im Übrigen sehr charmant und witzig.)

D.S. * 8.0

Sympathy for Mr. Madness

Wow - mit KING OF THE ANTS hat Stuart Gordon tatsächlich seinen bisher wohl besten Film hingelegt, und gleichzeitig einen der nachhaltig beeindruckendsten Filme des FFF 2003. Dabei geht er von seiner Wirkung in eine ähnliche Richtung wie IRREVERSIBLE oder SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE: er ist knallhart (ohne größere Gore-Einlagen), er ist schmerzvoll, er ist regelrecht unangenehm anzusehen.

Sean ist zwar kein Ire, aber er ist ein Vollblut-Loser. Keine Freundin, kaum Freunde, kaum genug Geld durch Gelegenheitsjobs, um sein Leben zu fristen. Als er die Chance wittert, etwas mehr Geld zu machen, zögert er nicht lange: im Auftrag von ein paar zwielichtigen Gestalten unter der Führung eines korrupten Bauunternehmers (Daniel Baldwin!) soll er einen Anwalt beschatten und schließlich ermorden. Nach vollbrachter Tat aber weigern sich die Gauner, ihn zu bezahlen - und wollen ihn aus dem Weg haben. Umbringen können sie ihn jedoch nicht, denn Sean hat eine verräterische Akte entwendet und versteckt. Aber man muß einen Menschen nicht umbringen, um ihn aus dem Weg zu räumen...

Was folgt, ist ein bitterer Alptraum aus Gewalt und Gegengewalt, aus Folter und blinder Rache, aus Schmerz und emotionalem Leiden. Stück für Stück wird Seans Existenz und alles, was ihm noch etwas bedeutet, zerstört. Bis er beschließt, sich zu wehren. Auf radikalste Weise...

Wie gesagt, viel physische Gewalt gibt es dabei gar nicht mal zu sehen - wobei das, was man sieht, tiefe Spuren auch im Betrachter hinterläßt. In erster Linie aber beeindruckt und verstört der Film durch ein hohes Maß an psychischer Gewalt; durch die Drastik, mit der hier Menschen alles Menschliche hinter sich lassen; durch die Gnadenlosigkeit auf allen Ebenen, die allen Protagonisten widerfährt. Der Film ist dabei mit einem ganz offensichtlich sehr niedrigen Budget (tatsächlich: 350.000 Dollar) hergestellt worden - und gerade in Sachen Setdesign, Kameraarbeit und Filmmaterial hätte man sich einen großzügigeren Rahmen gewünscht. Dafür überzeugen die Schauspieler (darunter einige durchaus größere Namen); dafür überzeugt die Story durch ihre Konsequenz und Unerbittlichkeit.

Wer meint, den nächsten gezielten Schlag in die Magengrube ertragen zu können, muß KING OF THE ANTS sehen. Independentkino, rauh und ungeschliffen - und mit verdammt viel Kraft. Eine echte, knallharte Überraschung. 8 Punkte.

war im Cinemaxx, Berlin

MrHenke * 9.0

Schaumstoff & Vorschlaghammer

King Of The Ants? Stuart Gordon? Titel und Regisseur lassen einen unweigerlich an einen Horrorfilm, in dem ein verrückter Insektenforscher zu einer Riesenameise mutiert, die am liebsten Teens frisst, denken.
Doch weit gefehlt! KOTA ist ein ganz lupenreiner Rache-Thriller und damit auch Gordons erstes Machwerk, in dem es nicht um Zombies oder schleimige Monsterwürmer geht, die die Weltherrschaft anstreben. Vielleicht klingt das jetzt für manchen erschreckend, aber KOTA ist gut! In kürzester Zeit gedreht, mit extrem kleinen Budget und erst 14 Tage vor dem FFF fertig geworden, ist er unterm Strich ein recht mitreißender Thriller geworden. Gordon gelingt es, ohne mit viel Pathos aufwarten zu müssen, den Zuschauer auf die Seite eines ?Mörders? zu ziehen, was auch sicherlich an der guten Darstellung der Hauptperson "Sean", gespielt von Chris McKenna, liegt, aber sicherlich auch an der interessanten und schonungslosen Story. Klar sollte man auch gar nicht zuviel erwarten, denn neu erfunden wurde hier halt auch nix, aber es macht halt viel aus, ob man einen Streifen dieser Art mit viel Herzblut spielt und produziert oder furchtbar routiniert einen Kassenhit macht! Bemerkenswert ist auch der Soundtrack, der an sich auch nicht besonders originell ist, aber er passt zu der Stimmung des Films.
Fazit: Stuart Gordon hat hier einen guten Film vorgelegt und bewiesen, dass es auch mit wenig Geld und Zeit machbar ist, einen Thriller in bester Qualität zu produzieren, ohne dass dabei das Publikum vor Langeweile auf der Strecke bleibt. Knallhart, Kompromisslos! Auf jeden Fall einfach mal anschauen und neun Punkte!!

staunte im Cinemaxx, Berlin

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King of the Ants
  • f3a.net: 7.2/10 22
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-16 21:44

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