s Kingsglaive: Final Fantasy XV (2016) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Kingsglaive: Final Fantasy XV

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Reviewer

Fex * 9.0

Quantensprung

War der 2001er Final Fantasy damals das Maß aller Dinge, was computeranimierte Filme anging, zeigen die Macher, was heute alles möglich ist. In der Anmoderation als Quantensprung bezeichnet, ist dies wohl der einzig zutreffende Ausdruck für Kingsglaive.
Man ist heute aus fast jedem Film CGI-Effekte gewöhnt, auch die Qualität, die heute herrscht, wird als normal empfunden. Siehe Filme wie "300", die eigentlich komplett digital sind, bis auf die Schauspieler. Und selbst die sind hier digital, aber in einer nie so gesehenen Qualität. Die Haut wurde mit einer Detailbesessenheit moduliert, die bisher unglaublich erschien, Haare, Gesichtsausdrücke, Licht, Reflexionen, einfach alles so perfektioniert, wie man es nicht für möglich gehalten hätte. Und gerade auch deswegen ist kein seelenloser CGI-Overkill daraus geworden.
Der Film ist im Vergleich zum Vorgänger so rasant, wie heutige Blockbuster sind, over the Top, schnell und gut geschnitten mit entfesselter Kamera und bombastisch, mit Figuren, deren Computerherkunft man bald vergisst und einer Vielseitigkeit wie ein menschlicher Cast, kurzum ein richtiger Fantasyfilm im wahrsten Sinne des Wortes, der einfach mitreißt. Wow.

glotzte im Cinestar, Berlin

Edwinita * 6.5

Bombastique!

Kingsglaive ist eine epische Geschichte um epischere Charaktere und ihre unversöhnlichen Konflikte in noch epischeren Schlachten. Die Animation ist überwältigend und erreicht durchaus einen gewissen Fotorealismus. Einzig bei der Animation/Bau der Hände/Füße wie auch bei der Haut und Beleuchtung wird man manchmal noch daran erinnert, dass dies eine bombastische Animation ist.

Dieses epische Spektakel hilft anfangs über einige Schwächen des Storytellings und der Charakterentwicklung hinweg und man ist die ersten 2/3 des Filmes hin und weg. Das letzte Drittel verliert den Zuschauer, da man ab einem bestimmten Punkt nicht mehr weiß, wer, warum und wieso auf wen oder was eindrischt. Es ist so als hätten die Macher keine Zeit, Geld, vernünftigen Schnitt und Drehbuch übrig gehabt, um die Story stringent zu Ende zu erzählen. Aber vielleicht gibt es irgendwann einen Director’s Cut, der all diese Lücken füllt. Der Film hätte es verdient.

goutierte im Cinestar, Berlin

Wolfman * 2.0

Das längste Spielintro der Geschichte?

Was soll man zu diesem „Film“ sagen… Gute 1,5h bunte Bilder ohne Handlung? Das längste Spielintro der Geschichte? Final Fantasy 15, die Endlösung der Fantasy-Frage? Wir werden in eine Welt versetzt, die ein Konglomerat aus mittelalterlicher Fantasy, Science Fiction und heutiger Technologie und Zivilisation ist. Ach ja, und Audi gibt es dort auch (war Filmsponsor), zusammen mit einigen anderen realen Firmen. Die Bösen überfallen die Guten und alles prügelt sich (schön blutlos natürlich, damit man kein 18+-Rating reingedrückt bekommt; man will ja Werbung für sein Spiel machen, das dann auch Jugendliche kaufen sollen). Mehr ist eigentlich nicht zu sagen. Positiv hat mir die Qualität des Renderings ins Auge gestochen. Dafür gibt es von mir zwei Punkte. Was mir persönlich auch noch negativ aufstieß war dieses Mischmasch aus Fantasy, Jetztzeit und Science Fiction, was irgendwie nicht zusammenpassen wollte. Dazu die Charakterdesigns, welche irgendwie alle wie eine Mischung aus Europäer und Asiate aussahen, aber nicht so wirken wollten und damit fast schon surreal herüberkamen. Ich glaube, so wollen viele Asiaten gerne aussehen, was sie aber nicht tun; Minderwertigkeitskomplexe? Definitiv schlechtester Film aus meiner FFF-Auswahl. 2/10

war im Cinestar, Berlin

Alexander * 3.0

Blutleer und langweilig.

Optik ist nicht alles, das sieht man hier mal wieder allzu deutlich. Wobei mir noch nicht mal die unerträglich über den grünen Klee gepriesene Kunstoptik dieses durchkalkulierten Blödsinns gefallen hat. Viel zu glatt und irgendwie auch seelenlos versucht diese Film-gewordene Synthetik uns nämlich eine Geschichte zu erzählen.

Das Schicksal der Charaktere ist einem von Anfang an mehr oder weniger egal, weil sich der Film nicht einmal die Zeit nimmt, sie in die Geschichte einzuführen, obwohl in diesem überlangen Versatzstück aus künstlich wirkenden Gestalten und septischen Bildern sicherlich ausreichend Gelegenheit dafür gewesen wäre.

So gewinnt man von der ersten Sekunde an den Eindruck nur Zaungast einer aufgeblähten Vorgeschichte für ein gut geschmiertes Merchandising zu sein, deren Zielgruppe ich nicht mal mehr peripher zu streifen vermag.

Die „Darsteller“ dieses Spektakels scheinen einem der jüngsten Videogames entsprungen zu sein, und agieren wie stereotype Spielfiguren in den ewig gleichen Settings, die wie Abziehbilder der öden Spiele aussehen, für die sie hier einmal mehr die Vorlage bilden.

Was an solcher, Computer-generierten und permanent over-the-top nervender Dauerberieselung faszinieren soll, entzieht sich meiner sonst recht ausgeprägten Empathie für Fantasyfilme. Dieser Kommerz könnte auch von Monsanto produziert worden sein, so wenig Geschmack beweist er.

Das dazwischen dann ausgerechnet ein Audi herumkurvt, der genau so rundgelutscht und vorhersehbar seine Kurven kreist, wie der ganze Rest dieses Kinderfilms, ist unter dem Aspekt einer überproduzierten und bis auf das letzte Computer-Bit durchgerechneten Marketingmaschinerie dann fast schon erfrischend ehrliche Ironie.

Für mich das Ärgernis des diesjährigen FFF. Wie sagten wir früher immer so schön? „Aussen hui und innen pfui!“. Ein mit riesigem Aufwand überproduziertes Fast-Food mit dem Nährwert eines BigMac. Genau so kommerziell und genau so schnell wieder vergessen, wie man es verdaut hat.

Aber so sollen „Blockbuster“ heute ja sein: Rasant und schnell geschnitten, oberflächlich und unkompliziert, für eine neue Generation von Kinogängern, denen es nicht vergönnt war mit „guten“ Filmen aufzuwachsen, weil die Banken... Verzeihung, die „Produzenten“ ausschließlich auf die zahlungskräftige Jungklientel von Mediengeiler ADHS Kranker abzielt.

Ich schließe mich der Kritik von Wolfman an: Der bislang definitiv schlechteste Film aus meinem Jahrgang 2016.

verweste im Cinestar, Frankfurt

Lovecraft * 4.5

Vorsprung duch Technik?

Der erste "Final Fantasy"-Streifen, damals beim FFF noch als Sneak Preview gelaufen, hatte für ziemliche Furore zumindest im technischen Sektor gesorgt und mich seinerzeit trotz vorhandenen Kitschfaktors auch durchaus emotional packen können. Der zweite Nachfolger, "Kingsglaive", ist hingegen ein vollkommen seelenloses, nach Plastik schmeckendes Kommerzprodukt, in dem die superpeinliche Überleitung zum Videospiel schon im Abspann erfolgt. "Das längste Spielintro der Geschichte", vermutet Wolfman vollkommen zu Recht.

Könige, Schwerter, Dämonen, Laser, Raumschiffe, Autoverfolgungsjagden: Was nicht passt, wird passend gemacht. Wer sich da mit wem prügelt, ist eigentlich völlig egal, wie auch die politischen Verwicklungen als Aufhänger der dünnen Story. Spätestens in der zweiten Hälfte kulminiert der Streifen in einem veritablen Chaos, in dem man ausschließlich die (nahezu durchgehend) gelungenen digitalen Effekte und ordentlichen Sprecherleistungen bewundern kann. Letztlich hat der Film an sich bei mir doch lediglich ein müdes Schulterzucken verursacht.

Immerhin habe ich auf einmal Lust bekommen, mir als nächstes Auto einen schmucken Audi zuzulegen. Ziel erreicht, liebe Produzenten?

war im Cinestar, Berlin

TomDaMaistaX * 8.0

What the f....eine Optik zum Niederkniehen. Bei manchen Szenen hätt ich mir am liebsten ein Standbild gemacht und an die Wand gehängt. Und für die Geschichte würde ich den Autor am liebsten auch an die Wand "hängen".
Was für ein verschenktes Potential, warum so eine dünne, schwache Geschichte. Bis auf den Hauptdarsteller sind einem die meisten Charaktere sowas von egal, derweil hätte man aus dem Kingsglaive-Clan eine tolle typische Rollenspiel-Geschichte gestalten können. Der Film hätte das Potential zum Meisterwerk. Endlich wurde mal Kampf-Magie dargestellt wie man es sich aus den Büchern immer vorstellt...
Aber dann die Geschichte, heul..
Kann man nur hoffen dass in Zukunft andere tolle Fantasygeschichten (Salvatore, Weeks, Sanderson,..) mit der Technik verfilmt werden. Technisch gesehen ist der Film für mich eine neue Evolutions-Stufe, deswegen auch die 8 Punkte.

lexx * 7.0

Status Quo!

Wahnsinn, ich fühle mich richtig erschlagen. Teilweise hatte ich überlegt, wenn man die Actionszenen in Transformers 1-3 einfach mal übereinander legt und parallel abspielt, das dürfte in etwa das sein, was einem Kingsglaive hier vorsetzt. Aber es ist nicht nur die Action, die in einer überwältigenden Urgewalt über einem hereinbricht. Die optische Kreativität ist schier immens und wäre normalerweise für ein Dutzend Filme völlig ausreichend. Im totalen Überfluss findet sich aber auch das Chaos wieder, welches in den Kämpfen um sich greift und einem jegliche Orientierung raubt. Wer sich alles gerade wo, weshalb, warum auf dem Schlachtfeld prügelt, wobei sich das Schlachtfeld überall auf der Welt oder in irgendwelchen Universen befinden kann, ist völlig unklar. Es herrschen auch keinerlei Gesetzesmäßigkeiten, man gewinnt den Eindruck, dass absolut alles jederzeit erlaubt ist, Hauptsache es dient dem Schauwert. Das Ganze entbehrt in dieser hohen technischen Qualität allerdings auch nicht einem gewissen Reiz, denn der Kreativität sind damit keinerlei Schranken gesetzt.
Nebenbei definiert Kingsglaive auch einfach mal den Status Quo der derzeit realisierbaren Computeranimation neu, insbesondere was die Umsetzung menschlicher Protagonisten angeht. Zwar ist man hier immer noch sehr weit davon entfernt, der Mimik eines realen Menschen zum Verwechseln ähnlich zu sein, aber gerade optisch hatte ich teils schon Zweifel daran, ob das noch computeranimiert war oder echte Schauspieler verwendet wurden.
Leider zeigt sich diese Klasse nicht im Filmschnitt, es fehlen Momente, in denen die Kamera auf den Darstellern ruht, in denen gefühlsechte Szenen wirklich auch Zeit finden, sich zu entfalten und den Zuschauer zu berühren. Hier wirkt Kingsglaive leider immer noch wie ein Intro aus einem Spiel, welches relativ passiv vorbeigespult wird. Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis wir bspw. eine wirklich authentische, bewegende Romanze in dieser Technik vorgesetzt bekommen.
Alles in allem wird man sehr gut unterhalten, wenn man sich auf die optischen Schauwerte konzentriert und an der überwältigenden Action ergötzen kann.

war im Cinestar, Frankfurt

Epiphanie * 1.0

Fast zwei Stunden verlorene Lebenszeit

Die Schauwerte bei diesem Spektakel sind tatsächlich sehr hoch, die Action ist bombastisch. Aber das macht noch lange keinen Film!

Der Film ist ein zwei Stunden langer Trailer zu einem Spiel. Wer wissen will, wie es ausgeht, muss vermutlich das Spiel spielen. Der Film endet eigentlich nach der Einführung in die Geschichte. Ich konnte es nicht fassen, dass es das jetzt gewesen sein soll. Ich bin noch nie in meinem Leben aus einem Film rausgegangen und habe mich so sehr geärgert!

verweste im Metropol, Stuttgart

Leimbacher-Mario * 7.0

EPIC! FAIL?!

Was waren das für Stunden, Tage & Wochen damals mit Cloud in Final Fantasy XII oder mit Tidus im zehnten Ableger... hach, Nostalgie. Doch dann wurde man erwachsen, die Zeit knapper & man war irgendwann kein Zocker mehr. Zumindest kein so harter mehr. Trotzdem hat man über die Jahre mitbekommen, dass Final Fantasy XV kommt, wie ambitioniert & steampunk-cool es aussieht & dass sogar ein epischer Film bzw. das stärkste, überlange Intro aller Zeiten mitgeliefert wird.

Wundervoll, dass man auf dem Fantasy Filmfest auf der großen Leinwand die Chance bekommt, diesen zu bestaunen. Und was soll ich sagen? Der Film ist unglaublich gut & unglaublich ärgerlich zugleich. Fantastisch & richtig mies. Top & Flop. Verriss & Lobpreisung - beidem könnte ich zustimmen. Wo man da persönlich landet, kommt ganz auf einen selbst an, wie sehr man sich auf das magische, extrem umfangreiche Universum einlässt, ob man ein Zocker ist oder zumindest eine persönliche Verbindung zu der unsterblichen, legendären Serie hat wie ich. Es verhält sich noch extremer als früher dieses Jahr bei "Warcraft" - Fans fast only. Diese werden dafür aber richtig befriedigt.

Erstmal zur Optik, die einen massiven Sprung im Gegensatz zu den beiden anderen Final-Fantasy-Filmen gemacht hat. Was hier an Computermuskeln, Details, aber auch Kreativität, Stil-Massaker & Bombast-Glanz aufgefahren wird, überfordert fast schon auf den ersten Blick. Absolut atemberaubend, wenn auch noch lange nicht fotorealistisch oder menschlich - dazu wirkt alles etwas zu steril, künstlich & eben wie ein Game. Aber ein verdammt gutes! Als Anheizer auf den fünfzehnten Teil macht dieser lange Trailer alles richtig - selbst wenn ich es trotzdem nicht in die PS4 legen werde. Was die brachiale, ausufernde Action, die prunkvollen Paläste, die überstilisierte Dramatik samt unsterblicher Helden oder auch die königliche Musik angeht, hatte ich fast durchgehend Gänsehaut & Langeweile war ein Fremdwort. Viel, viel Gutes ist hier zu finden - ein überfordernd großer Mix aus Legenden, Sagen & Stilen. Von Shakespeare bis Star Wars, von Audi bis König Arthus.

Aber wo viel Licht, da viel Schatten. Sorry Fans :/. Auch auf dieser Seite weiß man kaum, wo man anfangen soll. Ein Film der Superlative, hüben wie drüben. So ist die gesamte Backstory schon größer & gigantomanischer als "Game of Thrones" & "Herr der Ringe" zusammen, die Übersicht zu behalten, wer wer ist, welches Königreichen warum gegen wen kämpft, fällt Laien schwer. Vielleicht sogar nicht nur denen. Die Anzahl an Charakteren ist massiv & überfordert, genauso wie es oft die viel zu hektische Kamera in den zahlreichen Actionsequenzen tut. Man weiß einfach nicht mehr, wo oben oder unten ist & wird erschlagen, wiedererweckt & nochmal erschlagen. Dagegen wirken Effektstakkatos eines Michael Bay fast zahm. Zum Glück steckt in Kingsglaive etwas mehr Seele & viel mehr Emotion, nicht zuletzt dank grandioser Synchronsprecher wie Aaron Paul oder Sean Bean. Doch so richtig emotional packen wollte es mich nicht. Und ältere Semester drehten sich sogar schnell komplett ab. Ein extrem ambitionierter, junger & hyperschneller Film, nichts für Epileptiker. Ein paar ruhigere Szenen oder Verschnaufpausen hätten mehr als gut getan & die Beziehung zu dem guten Dutzend an Figuren verstärkt. Meckern auf hohem Niveau - ich bin nachhaltig weggeblasen & beeindruckt, jedoch nicht geblendet von Bombast & seiner Schönheit. Denn von Perfektion ist er weit entfernt.

Fazit: wie das Baby aus einem Dreier auf Drogen von "Pacific Rim", "Herr der Ringe" & "Star Wars" - schürt Lust auf das Game & für Zocker sicher ein bombastisches Highlight des Jahres. Für Nicht-Eingeweihte aber eher ein in mehrfacher Hinsicht unübersichtlicher, ziemlich hübscher, doch steriler Overkill!

glotzte im Residenz, Köln

D.S. * 4.0

Fan-Service in grellbunt und kitschig

Wenn bei der Vorführung des WATCHEVER-Trailers das halbe Kino ungläubig lacht, weil seine Antwort auf die Frage "Weißt du noch, wovor du dich in den letzten 30 Jahren gefürchtet hast?" ein lautstarkes "30 Jahre? Ich bin ja ewig noch nicht mal so lange auf der Welt!" ist und die Mädels neben dir nach den sonstigen Vorschauen dann beim FFF-Trailer aufstöhnen "Ihhh, das sind ja lauter Horrorfilme, gibt’s ja nicht!" – dann weißt du, dass du eigentlich im falschen Film gelandet bist.

Gut, das wusste ich de facto auch schon vorher – ich habe kein großes Herz für Animationsfilme und ich hatte noch nie irgendeinen Bezug zu FINAL FANTASY, die Trailer für den Film und erst recht für das Spiel gingen mir schon beim ersten Sehen ziemlich auf die Nerven. Entsprechend sollte man mein Review bewerten: Ich bin kein Fan, und (nur?) für die wurde der Film offensichtlich gemacht. Alle anderen sind ggf. schon beim Vorspann aus der Story raus, spätestens aber beim Finale: Die Figuren und ihre Hintergründe werden dem unwissenden Betrachter null nahegebracht, ihre interessanten Fähigkeiten auch nicht, wer hier mit wem warum genau eigentlich gegen wen kämpft und welche Intrige welche nicht gezeigte Figur in welcher Hinsicht umfasst... mhh, man kann raten.

Oder sich vom Geschehen einfach blenden lassen. Denn das ist zumindest exzessiv bunt, laut und edel gerendert. Tja, die Optik. Die ist ja für viele Nicht-Fans der Game-Welt das zentrale Argument pro KINGSGLAIVE. Die Landschaften, die Monster, die Schlachten: Das sieht schon alles wirklich gut aus und hier werden teilweise Bilder kreiert, die computeranimierten Filmen überhaupt erst eine Existenzberechtigung geben. Eine atemberaubende SciFi-/Fantasy-Welt – deren Bewohner allerdings eher wie Fremdkörper wirken. Die leichte Steifheit in den Bewegungen von Figuren ist dabei zu verschmerzen. Die nicht vorhandene Mimik sämtlicher Protagonisten jedoch nicht. Alle Gesichter wirken, als seien sie komplett von Botox aufgeblasen. Künstlich. Kühl. Lebensfern.

Dazu passen dann die maximal klischeehaft gestelzten Dialoge, die den HERRN DER RINGE wie einen KiKa-Beitrag wirken lassen, immer mal wieder ergänzt um so fragwürdig pathetische Sätze wie „My duty is my destiny!“. Apropos fragwürdig, die Rolle der Frau in diesem Geschehen wäre vielleicht eine gesonderte Betrachtung wert, denn es gibt sie fast nicht – und wenn, dann nahezu ausschließlich als Damsel in Distress.

Was es dafür gibt, ist ein Audi R8 mit reichhaltigem Perlmutt-Besatz – eine einzige Geschmacksverirrung, die uns mit schöner Regelmäßigkeit vor die ermüdeten Augen geführt wird. Ein paar Insider-Witze scheinen zudem auch vorhanden, an ein paar Stellen wurde aus mir nicht ersichtlichen Gründen von Teilen des Publikums jedenfalls fröhlich gelacht.

Noch mal zurück zu den Dialogen: Am auffälligsten ist für Nicht-FF-Fans vermutlich der Einsatz einiger namhafter Schauspieler als Sprecher, darunter Aaron Paul in der Hauptrolle. Dessen Figur darf in all dem Mittelalter-Sprachgehabe auch mal ein paar lässige Sprüche reißen. Und die sitzen zum Teil sehr gut. Aber sie passen in keiner Hinsicht zu seiner Figur. Wenn er dann allerdings ähnlich pomadig pompöses Geschwurbel von sich geben muss wie alle anderen, passt das noch viel weniger. Es ist eben Aaron Paul, und man sieht hier Jesse Pinkman vor seinem inneren Auge. Nicht jedoch einen Kämpfer eines Ritterheeres.

Für Fans vermutlich trotz aller Makel ein echt tolles Spektakel. Für mich ein auf Dauer anstrengendes Kitsch-Melodram im bonbonbunt leuchtenden Space-Action-Gewand. Nicht meine Tasse Tee, 4 Punkte.

war im Cinestar, Frankfurt

Cinescout * 7.5

Visuell-Akustischer Augenschmaus

Der berühmte Filmkritiker Roger Ebert hatte kurz vor seinem Tode
eine kontroverse Aussage zum Thema Videospiele getroffen,
in der er Spielen aufgrund des interaktiven Charakters die Definition von Kunst verwehrte. Für ihn gab es eine strikte Trennung zwischen narrativem Kino und den Videospielen, selbst wenn Sie ausführliche Geschichten mittels Zwischensequenzen erzählten.

Es wäre interessant gewesen, seine Kritik zu diesem Film zu lesen. Vermutlich hätte er die selbst für amerikanische Verhältnisse kitschige Grundgeschichte zweier Königreiche und einer Prinzessin als nicht sehr originell abgetan. Und ja, auf den ersten Blick wirkt für den Europäer diese japanische Besessenheit mit mittelalterlicher Ikonografie und dem Hang zum Dramatischen als nicht sehr originell.

Die Stärke der Geschichten, die Final-Fantasy-Spiele und auch die Video- und Kinofilme erzählen, liegt aber in den Charakteren und ihren Motiven, Überzeugungen und Reaktionen auf eine sich verändernde Welt. In Kingsglaive werden uns hier zwar keine sehr komplexen, jedoch sehr schlüssige und konsequente Figuren geboten, die es erlauben, dass sich Charaktere wie der Freund und Kollege des Protagonisten aufgrund von vorgetäuschten Gründen den falschen Leuten anschließt.

Auf der Negativseite kann verbucht werden, dass der am besten animierte Charakter leider zu schnell aus der Handlung genommen wird.

Was Final Fantasy Kingsglaive auf der Storyebene liegen lässt, holt es in der Inszenierung locker wieder raus. Der bisweilen sehr inflationäre Begriff der "Kreativität" eines Filmemachers wird hier auf visuell-akustischer Ebene bemerkenswert zelebriert. Der Aufbau der Actionsequenzen und die künstlerische Klasse bieten hier geneigten Kinogängern einmal mehr einen Grund, solche Filme in einer entsprechend würdigen Vorführung zu sehen. Im Gegensatz zu schier sinnlosen und völlig chaotischen US-Blockbustern wie Transformers werden hier nach allen Regeln der Kamerakunst trotz der sehr zahlreichen und lange andauernden Sequenzen jedesmal von Neuem optische Leckerbissen serviert, fast jeder besser als die Sequenz davor. Auch die Animation bis hin zu den Tränen belegt einmal mehr, dass Squaresoft immer noch das Maß aller Dinge ist, wenn es um Animation geht.

Was bleibt? Für Fans von großen Geschichten, in denen Magie, Technik und eine große Prise Machtkampf existieren, bietet der Film knappe 2 Stunden gute Unterhaltung
mit atmenberaubenden Bildern. Für Leute, die mit solchen Genremix-Animes nichts anfangen können, wird auch Kingsglaive nichts bieten, um einen neuen Fan zu generieren.
Die schöpferische visuelle Kreativität ist allerdings definitiv einen Kinobesuch wert.

war im Cinestar, Frankfurt

39 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Kingsglaive: Final Fantasy XV
  • Score [BETA]: 69
  • f3a.net: 5.4/10 39
  • IMDb: 8.4/10
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© Fantasy FilmFest Archiv 2024-10-06 20:58

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