Reviewer
Leimbacher-Mario * 7.5
Weisse Würmer & arglistige Auteure
Ken Russell ist als angesehener, radikaler Filmauteur bekannt und fast gefürchtet. „The Lair of the White Worm“ ist sein Ausflug in etwas campigere B-Movie-Regionen - jedoch ohne ihm wichtige Themen (etwa rebellische Religionskritik) und seinen gewohnten Stil vollkommen über Bord zu schmeißen. Dennoch hat er bei dieser augenzwinkernden Schlangenfolklore gefühlt eine Menge lockeren Fun und improvisiert auch mal. Und das überträgt sich die meiste Zeit hervorragend auf den Zuschauer. In der seltsamen Fantasykreuzung aus Horror und Komödie dreht sich alles um einen alten Mythos und Ausgrabungen, die den Schädel des Stadtmaskottchens zutage fördern - und das ist nicht weniger als ein riesiger, weißer, sagenumwobener Schlangenwurm. Und der hat noch heute eine attraktive Hybridfrau bzw. Femme Giftale als kleinen Kult um sich gescharrt...
„The Lair of the White Worm“ erinnert mich vom Gefühl her, der Balance aus Horror und Humor, manchmal ein wenig an den amerikanischen Werwolf in London - und das kommt einer Adelung sehr nahe. Dabei will ich ihn als Gesamtpaket nicht direkt in die höchste Liga packen, doch fasziniert und bissig unterhalten hat mich diese Grube voller Schlangenmenschen schon. Selbst wenn er mit dem Bram Stoker-Buch nicht mehr viel gemein hat. Hugh Grant beweist einmal mehr und schon in jungen Jahren Augenzwinkern und Charme. Vor Schlangen, egal welcher Größe und Kreuzung und Farbe, hatte ich schon immer Schiss. Die Glaubenskritik konnte sich Russell auch hier nicht sparen und die Traum-/Wahnsequenzen sind schlicht crazy, einzigartig, kongenial. Außerdem pirscht immer eine gewisse sexuelle (Fetisch?!-)Energie mit, ähnlich oder sogar noch drastischer als bei Vampiren, was sich zu meiner leichten Schlangenphobie natürlich seltsam ergänzt bzw. abstößt. Amüsant. Rasant. Zum Teil auch brisant. Amanda Donohoe ist anbetungswürdig. Tippi toppi!
Fazit: Ken Russell goes Camp! Und die Kunst vergisst er dabei dennoch nicht... Für ihn eine Fingerübung - für alle anderen (bis auf die Stock-im-Arsch'igsten Kritiker) ein großer Spaß!
„The Lair of the White Worm“ erinnert mich vom Gefühl her, der Balance aus Horror und Humor, manchmal ein wenig an den amerikanischen Werwolf in London - und das kommt einer Adelung sehr nahe. Dabei will ich ihn als Gesamtpaket nicht direkt in die höchste Liga packen, doch fasziniert und bissig unterhalten hat mich diese Grube voller Schlangenmenschen schon. Selbst wenn er mit dem Bram Stoker-Buch nicht mehr viel gemein hat. Hugh Grant beweist einmal mehr und schon in jungen Jahren Augenzwinkern und Charme. Vor Schlangen, egal welcher Größe und Kreuzung und Farbe, hatte ich schon immer Schiss. Die Glaubenskritik konnte sich Russell auch hier nicht sparen und die Traum-/Wahnsequenzen sind schlicht crazy, einzigartig, kongenial. Außerdem pirscht immer eine gewisse sexuelle (Fetisch?!-)Energie mit, ähnlich oder sogar noch drastischer als bei Vampiren, was sich zu meiner leichten Schlangenphobie natürlich seltsam ergänzt bzw. abstößt. Amüsant. Rasant. Zum Teil auch brisant. Amanda Donohoe ist anbetungswürdig. Tippi toppi!
Fazit: Ken Russell goes Camp! Und die Kunst vergisst er dabei dennoch nicht... Für ihn eine Fingerübung - für alle anderen (bis auf die Stock-im-Arsch'igsten Kritiker) ein großer Spaß!
roother82 * 6.0
OK, ich hätte da mal ein paar Fragen:
Warum buddelt ein geschätzt 24-jähriger Archäologe im Vorgarten eines britischen Kuhkaffs nach Dinosaurierknochen, findet es dann aber nicht merkwürdig, nach 50 cm neben nigelnagelneuen römischen Münzen einen Drachenschädel zu finden?
Warum ist Hugh Grant ab der zweiten Hälfte des Filmes als Pilot verkleidet?
Warum wählt Ken Russel für die Rolle der Eve eine Schauspielerin, deren Dialoge so hölzern klingen, dass Theaterdialoge dagegen die reinste Natürlichkeit ausstrahlen?
Wie kommt man auf die Idee Paul Brooke als bedrohliches Wesen mit überlangen Zähnen in Szene zu setzten und diese groteske Gestalt dann den Dudelsackspielenden Peter Capaldi hinterherrennen zu lassen?
Und bei all diesen Fragen habe ich bereits akzeptiert, dass in dem Film neben den wildesten LSD-Halluzinationen, skurrilen Bildkompositionen, haarsträubenden F/X, auch eine blaue Schlangenfrau mit abnehmbaren Umschnallpenis rumläuft.
„The Lair of the White Worm“ ist (hoffentlich eine sehr freie) Adaptation von Bram Stokers Geschichte aus dem Jahre 1911. Hierbei geht es um die Sage des historischen Wyrm, einer klassischen Variation des Schlangendrachens, der von Lord D’Ampton getötet würde. Tatsächlich versteckt sich dieser aber in einer ortsnahen Höhle, die anscheinend keiner der Bewohner jemals ernsthaft aufsuchen wollte. Ach ja, und da ist dann noch dieser vampirähnliche Hybrid aus Schlange und Frau….
„The Lair of the White Worm“ kann einen durchaus unterhalten: Er hat teils sehr gotisch inspirierte Setpieces. Auch die Szenen mit der Schlangenfrau können aufgrund ihrer Skurrilität durchaus gefallen. Sie schafft es eine bedrohliche Atmosphäre entstehen zu lassen und teilweise sogar Spannungselemente einzubauen. Hier leistet Russel teil großartige Arbeit. Warum er dann aber völlig unnötigerweise oben genannte Punkte einstreut, kann sich mir nicht erschließen.
Ich glaube, dass „The Lair of the White Worm“ ein Film ist, der von Mal zu Mal gewinnt. Daher wird dies bestimmt nicht meine letzte Sichtung sein, auch wenn ich jetzt erst mal etwas Abstand brauche….
Warum buddelt ein geschätzt 24-jähriger Archäologe im Vorgarten eines britischen Kuhkaffs nach Dinosaurierknochen, findet es dann aber nicht merkwürdig, nach 50 cm neben nigelnagelneuen römischen Münzen einen Drachenschädel zu finden?
Warum ist Hugh Grant ab der zweiten Hälfte des Filmes als Pilot verkleidet?
Warum wählt Ken Russel für die Rolle der Eve eine Schauspielerin, deren Dialoge so hölzern klingen, dass Theaterdialoge dagegen die reinste Natürlichkeit ausstrahlen?
Wie kommt man auf die Idee Paul Brooke als bedrohliches Wesen mit überlangen Zähnen in Szene zu setzten und diese groteske Gestalt dann den Dudelsackspielenden Peter Capaldi hinterherrennen zu lassen?
Und bei all diesen Fragen habe ich bereits akzeptiert, dass in dem Film neben den wildesten LSD-Halluzinationen, skurrilen Bildkompositionen, haarsträubenden F/X, auch eine blaue Schlangenfrau mit abnehmbaren Umschnallpenis rumläuft.
„The Lair of the White Worm“ ist (hoffentlich eine sehr freie) Adaptation von Bram Stokers Geschichte aus dem Jahre 1911. Hierbei geht es um die Sage des historischen Wyrm, einer klassischen Variation des Schlangendrachens, der von Lord D’Ampton getötet würde. Tatsächlich versteckt sich dieser aber in einer ortsnahen Höhle, die anscheinend keiner der Bewohner jemals ernsthaft aufsuchen wollte. Ach ja, und da ist dann noch dieser vampirähnliche Hybrid aus Schlange und Frau….
„The Lair of the White Worm“ kann einen durchaus unterhalten: Er hat teils sehr gotisch inspirierte Setpieces. Auch die Szenen mit der Schlangenfrau können aufgrund ihrer Skurrilität durchaus gefallen. Sie schafft es eine bedrohliche Atmosphäre entstehen zu lassen und teilweise sogar Spannungselemente einzubauen. Hier leistet Russel teil großartige Arbeit. Warum er dann aber völlig unnötigerweise oben genannte Punkte einstreut, kann sich mir nicht erschließen.
Ich glaube, dass „The Lair of the White Worm“ ein Film ist, der von Mal zu Mal gewinnt. Daher wird dies bestimmt nicht meine letzte Sichtung sein, auch wenn ich jetzt erst mal etwas Abstand brauche….
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